Was ist so ähnlich wie Windpocken?

Windpocken (= Varizellen) verlaufen bei gesunden Kindern zwar meist harmlos, aber später im Leben kann dies zu Gürtelrose (= Herpes zoster) führen. Ab 2023 wird die kombinierte MMRV-Impfung für alle Kinder im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Eine Nachholimpfung wird im Alter von 13 Monaten bis 39 Jahren empfohlen.

Erreger und Übertragung

Windpocken (= Varizellen) verlaufen bei gesunden Kindern zwar meist harmlos, aber später im Leben kann dies zu Gürtelrose (= Herpes zoster) führen. Ab 2023 wird die kombinierte MMRV-Impfung für alle Kinder im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Eine Nachholimpfung wird im Alter von 13 Monaten bis 39 Jahren empfohlen.  

Eine VZV-Infektion führt zwar in der Regel zu einer lebenslangen Immunität gegenüber Windpocken, aber die Viren bleiben zeitlebens im Körper und können später eine Gürtelrose auslösen.

Krankheitsbild

Windpocken (Varizellen)

Zwei bis drei Wochen nach Ansteckung treten leichtes Fieber und Müdigkeit auf, gefolgt von einem oft juckenden Hautausschlag. Die kleinen roten Flecken entwickeln sich zu Pusteln und Bläschen, welche schliesslich austrocknen, eine Kruste bilden und dann abfallen. In der Regel erkrankt man nur einmal im Leben an den Windpocken. Gelegentlich können jedoch Komplikationen wie etwa bakterielle Hautinfektionen auftreten. Schwere Komplikationen, wie Lungenentzündungen sowie Hirn- und Hirnhautentzündungen sind selten. Wenn die Krankheit erst im Erwachsenenalter auftritt, so ist das Risiko von Komplikationen höher als bei Kindern. Speziell gefährdet sind auch Neugeborene, Personen mit geschwächtem Immunsystem und schwangere Frauen (Lungenentzündung) und das noch ungeborene Kind (hohes Risiko von Missbildungen).

Gürtelrose (Herpes zoster)

Nach einer Windpockenerkrankung bleibt das Virus ein Leben lang unbemerkt im Körper (in Nerven-Ganglien). Eine Reaktivierung des Virus, nun in Form eines Ausbruchs einer Gürtelrose (Herpes zoster) kommt vor allem im höheren Alter und bei einer Immunschwäche vor. Sie kann aber in jedem Alter vorkommen. Dabei kommt es auf einer Körperseite zu einem streifenförmigen Hautausschlag mit Bläschen. Dabei können verschiedene Komplikationen auftreten: Gelegentlich ist der Ausschlag begleitet von starken und langanhaltenden Schmerzen («Post-herpetische Neuralgie»). In 10–20 % der Fälle ist ein Auge vom Ausschlag mitbetroffen (Gefahr der Erblindung).

Die Behandlung von Windpocken oder Gürtelrose beschränkt sich in den meisten Fällen auf die Linderung der Symptome. In einigen Fällen kann ein virostatisches Medikament (das die Entwicklung des Virus hemmt) eingesetzt werden.

Verbreitung und Häufigkeit

Varicella-Zoster-Viren sind weltweit verbreitet.

In der Schweiz treten Windpocken das ganze Jahr über auf. Praktisch die ganze erwachsene Bevölkerung (98 %) weist Antikörper gegen das Virus auf, hat also die Krankheit bereits in der Kindheit durchgemacht.

Von den Personen, die erst mit 16 Jahren oder älter erkranken, müssen jährlich etwa 50 aufgrund von Komplikationen hospitalisiert werden und bei den über 16-Jährigen sterben etwa 20 pro 100'000 daran, was ca. 10 bis 20 Mal häufiger als bei Kindern der Fall ist.

Rund ein Drittel aller Menschen, welche die Windpocken durchgemacht haben, erkranken später einmal im Leben an einer Gürtelrose.

Vorbeugung

Ab 2023 wird die Impfung mit zwei Dosen als Basisimpfung gegen Windpocken (Varizellen) für alle Säuglinge im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Die Impfung soll vorzugsweise mit einem kombinierten, quadrivalenten MMRV-Impfstoff erfolgen, der gegen vier Krankheiten schützt: Masern, Mumps, Röteln und Varizellen.  

Da das Risiko von Krankheitskomplikationen bei Erwachsenen erhöht ist, ist es wichtig, eine Ansteckung bei allen noch nicht immunen Personen zu verhindern. Die Nachholimpfung (1 bzw. 2 Dosen) gegen Windpocken (bzw. MMRV) wird daher allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 13 Monaten bis 39 Jahre (d.h. bis zum 40. Geburtstag) empfohlen, welche bislang noch nicht an Varizellen erkrankt sind und die noch nicht insgesamt zwei Impfdosen erhalten haben. Die Impfung erfordert zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Bei Unsicherheit bezüglich einer früheren Windpocken-Erkrankung können zur Abklärung des Immunstatus die IgG-Antikörper bestimmt werden.

Aktuell (Stand November 2022) wird die Nachholimpfung gegen Windpocken für Personen im Alter von 11 bis und mit 39 Jahren von der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (Grundversicherung) übernommen. Die Frage bezüglich der Kostenübernahme der empfohlenen Basis- und Nachholimpfung gegen Varizellen mittels MMRV- und Varizellenimpfstoffen durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung für Personen im Alter von 9 Monaten bis 10 Jahren ist in Abklärung.

Die Impfung gegen Herpes Zoster mit dem adjuvantierten Subunit-Impfstoff (Shingrix®) wird in der Schweiz seit 2022 empfohlen. Dies für gesunde Personen ab 65 Jahren sowie für Patientinnen und Patienten mit Immundefizienz ab 50 bzw. mit schwerer Immundefizienz ab 18 Jahren. Erforderlich sind zwei Dosen im Abstand von mindestens zwei Monaten. Bei Personen mit Immundefizienz kann individuell auch ein Abstand von vier Wochen in Erwägung gezogen werden. Die Impfung mit dem Subunit-Impfstoff wird ab Februar 2022 durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung vergütet.

Die bisherigen Empfehlungen von 2017 für den attenuierten Lebendimpfstoff (Zostavax®) gelten nur noch für Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren ohne Immundefizienz, welche den Lebendimpfstoff gegenüber dem Subunit-Impfstoff vorziehen. Die Impfung mit dem attenuierten Lebendimpfstoff wird nicht durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung vergütet.

Was sieht so ähnlich aus wie Windpocken?

Auch die Verwechslung von Windpocken und Masern ist fast ausgeschlossen. Denn der Ausschlag bei Masern beginnt im Gesicht und hinter den Ohren, die roten Flecken sind nicht erhaben und nicht gefüllt.

Welcher Ausschlag ähnelt Windpocken?

Dabei sind die Symptome von Affenpocken leicht mit denen einer Grippe zu verwechseln. Typisch für eine Erkrankung ist außerdem ein Hautausschlag. Die Hautläsionen ähneln wiederum den Windpocken.

Was ist der Unterschied zwischen Pocken und Windpocken?

Windpocken tragen zwar den Begriff „Pocken“ im Namen, gehören aber nicht zu den Orthopoxviren. Pocken bezieht sich auf die Hautsymptomatik und beschreibt die Effloreszenzen. Die Windpocken werden vom Varicella-zoster-Virus ausgelöst, die übergeordente Familie sind die Herpesviren.

Wie sehen Wasserpocken aus?

Im Anfangsstadium bilden sich zunächst kleine rote Flecken im Gesicht und am Rumpf, die sich innerhalb weniger Stunden zu Bläschen entwickeln. Die Bläschen sind mit klarer Flüssigkeit gefüllt und jucken stark. Zeitgleich steigt das Fieber bei manchen Patienten auf bis zu 39 Grad.