Wie kalt wird der Winter 2022 Deutschland?

Zwar ist noch keine genaue Prognose möglich, dennoch kann man mit Wettermodellen bereits jetzt einen Blick auf den bevorstehenden Winter werfen. Droht uns ein Eis-Winter? Oder können wir uns über milde Temperaturen freuen.

Angesichts der Gaskrise blicken die Deutschen mit Sorge in den Winter. "Hundstage heiß, Winter lange weiß", besagt eine alte Bauernregel. Drohen uns etwa eiskalte Monate? Oder können wir uns trotz Hitze-Sommer auf einen milden Winter freuen?

Winter-Prognose 2022/23: Droht uns ein Kälte-Schock?

Eines vorweg: Bauernregeln sagen keinesfalls das Wetter voraus. Treffen sie zu, ist das reiner Zufall. Was sich aber sagen lässt: In den vergangenen Jahrzehnten sind die Winter immer wärmer geworden. Klimatologische Trends geben einen ersten Vorgeschmack, wie der bevorstehende Winter werden könnte. Das US-amerikanische Wettermodell der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) erteilt einem Eiswinter eine klare Abfuhr. Demnach soll der Winter 2022/23 mit 01,5 bis 1 Grad in Norddeutschland sowie 1 bis 2 Grad in Süddeutschland deutlich wärmer als im langjährigen Klimamittel werden.

Laut NOAA soll der Oktober 2022 um 0,5 bis 1 Grad vom langjährigen Mittel abweichen. Der November und der Dezember sollen sich in diesem Jahr ähnlich zeigen. Und auch der Januar 2023 könnte äußerst mild werden. Nach NOAA-Angaben wären es zwischen 1 bis 2 Grad wärmer als im langjährigen Mittel.

Milder Winter oder Polarkälte? DAS sagen die Wettermodelle von NOAA und ECMWF

Das europäische Wettermodell vomEuropäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) weicht deutlich von der NOAA-Prognose ab. Im Oktober weichen die Temperaturen überwiegend ebenfalls von 0,5 bis 1 Grad ab. Im Südwesten sind sogar 1 bis 1,5 Grad möglich. Im November liegen die Abweichungen ebenfalls zwischen 0,5 bis 1 Grad. Im Dezember gibt es laut ECMWF keinerlei Abweichungen vom langjährigen Klimamittel. Im Januar ebenfalls. Jedoch gibt es eine Ausnahme: Im Südwesten soll es zwischen 0,5 bis 1 Grad wärmer werden. Die Berechnungen lassen vermuten, dass uns ein normal temperierter Winter bevorstehen könnte. Dadurch könnten auch zum Übel sämtlicher Verbraucher der Gasverbrauch in die Höhe steigen.

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bua/news.de

Mit schweren Schneestürmen und meterhohen Schneeverwehungen setzte zum Jahreswechsel 1978/79 in Norddeutschland ein Katastrophenwinter ein. Foto: d/a

Wir wagen eine Prognose, was die Monate Dezember bis März bringen könnten. Kältewellen oder Regenpfützen? Oder vielleicht beides?

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Alle reden derzeit vom Gas: Gasknappheit, Gaspreise, Gasumlage. Aber wird der kommende Winter wirklich so eisig und kalt, dass es zu einer Gasverknappung kommen könnte?

„Wann wird’s mal wieder richtig Winter – ein Winter wie er früher einmal war?“ Den zeitlosen Sommerhit von Rudi Carrell (1934-2006) aus dem Jahr 1975 einmal umgedeutet – berechtigt ist dies allemal. Denn die Winter der vergangenen Jahre waren allemal zu warm, zu nass, zu schneearm.

Auch der Sommer 2022 bricht alle Rekorde: Von einem „Rekordsommer im Jahr der Jahrhundertdürre“ spricht das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“. Schon Klimawandel oder noch Wetter, fragen sich viele besorgt.

Wir wird der Winter Winter 2022/23?

Wenn der Sommer schon so extrem ist, wie wird dann erst der Winter 2022/23? Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net, hat sich aus Fenster gelehnt. Seine Prognose für den Winter 2022/23: „Dem Winter ist es völlig egal, wie der Sommer gewesen ist – und genauso war es dem Sommer egal, wie es im Winter davor gewesen ist. Da hängt nichts zusammen.“

Langzeitprognosen sind nur bedingt aussagekräftig. Aber sagt Wetterfrosch Jung: „Wir können nur versuchen, abzuschätzen, wird ein Monat ein bisschen wärmer oder eher ein bisschen kühler ausfallen.“

Was sagt das Europäische Wetterzentrum?

Der Trend ist – mit Rückblick auf die letzten Winter – ziemlich eindeutig: Die Wintermonate in Deutschland werden immer wärmer. Dennoch wird es auch in Zukunft immer wieder Winter geben, die einen vor Kälte bibbern lassen und reichlich Schnee bringen.

Aktuelle Berechnungen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF – European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) haben ergeben, dass der November 2022 normal temperiert ausfallen soll. Der Dezember soll eher zu warm ausfallen, der Januar eher kälter. Mit 0,5 bis 1 Grad soll er wärmer als das langjährige Klimamittel ausfallen. Auf extreme Kälte wird man wohl verzichten müssen.

Was sagen frühere Winter über den Trend 2022?

Winter 2021/22

Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius um 3,1 Grad über dem Mittelwert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Zeitspanne 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 1,9 Grad.

Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge.

Winter 2019/20

Mit einer Mitteltemperatur von 4,1 Grad fiel der Winter 2019/20 über zweieinhalb Grad milder als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre aus. Damit war es nach 2006/07 der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Winter 2018/19

Auch der Winter 2018/19 war zu warm und damit der 8. Winter in Folge, der gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfiel.

Winter 2017/18

Mit einer Durchschnittstemperatur von 1,6 Grad war der Winter 2017/18 etwas milder als im langjährigen Mittel. Einem kalten Dezember mit Schneefällen bis ins Flachland folgte ein sehr milder und nasser Januar. Der Februar war deutlich kälter als im Durchschnitt und sorgte für Kälterekorde.

Winter 2016/17

Mit einer Durchschnittstemperatur von 1,3 Grad war der Winter der kälteste seit dem Winter 2012/13 gewesen. Das lag vor allem am sehr kalten Januar mit teils wochenlangem Dauerfrost im Süden Deutschlands. Am Alpenrand herrschten Extremtemperaturen von unter minus 25.

Winter 2015/16

Schon die Winter 2013/14, 2014/15waren deutlich zu warm ausgefallen. Das änderte sich auch im Winter 2015/16 nicht, der erneut außergewöhnlich mild deutlich zu warm war. Die Durchschnittstemperatur lag bei plus 3,6 Grad und damit plus 3,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990.

Winter 1978/79

Lang, lang ist’s her: Deutschland bibbert in der Kälte, es gibt Schnee zuhauf. Das war vor 44 Jahren. Den Jahreswechsel 1978/79 haben viele bis heute nicht vergessen. In Norddeutschland türmten sich bis zu sieben Meter hoch die Schneewehen, die Versorgung der Bevölkerung geriet in Gefahr. Eine Eisfront mit sibirischer Kälte überzog zunächst den Norden und später den gesamten Norden und Osten Deutschlands.

Wird es in Zukunft noch kalte Winter geben?

Eine Schneekatastrophe wie im Winter 1978/79 ist nach Ansicht von Meteorologen auch in Zeiten der weltweiten Klimaerwärmung möglich. Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis wird aber geringer.

Dennoch: Kältewellen können nach Angaben des Klimaforschers Stefan Rahmstorf im Zuge des Klimawandels häufiger werden – und die Winter dennoch wärmer. „Das kann man auch darauf zurückführen, dass der Polarwirbel instabil geworden ist“, sagt der Professor of Physics of the Oceans und Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Sollte die Erderwärmung weiter so fortschreiten, dass sich in der Arktis nur wenig oder kein dauerhaftes Eis mehr bildet, so Rahmstorf weiter, könnte sich dort auch keine kalte Luft wie im Winter 1978/1979 ansammeln.

Wird der Winter 2022 kalt?

Mittlerweile haben beide Modelle ihre Prognosen nochmals angepasst. Demnach sieht es derzeit danach aus, dass der Winter 2022/2023 weder zu warm, noch zu kalt wird. Beim ECMWF zeigen sich im Dezember kaum noch Temperaturabweichungen. Dafür könnte der Oktober noch vergleichsweise warm werden.

Wie wird der Winter im Jahr 2022?

Spannend wird es laut Dominik Jung im ersten meteorologischen Wintermonat, dem Dezember 2022. Auch dieser Monat könnte leicht zu warm werden. Laut dem CFS-Modell liegen die Werte im Dezember maximal 0,5 bis 1 Grad über dem langjährigen Klimamittel. „Das ist wirklich verschwindend gering“, meint der Wetterexperte.

Wird es noch kalt 2022?

Der Winter 2022/23 soll nach dem aktuellen Langfristtrend der US-Wetterbehörde rund 1 bis 2 Grad wärmer ausfallen als das neue Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020. Damit würde der kommende Winter im Bereich der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen landen und das war immerhin schon im Jahr 1881.

Wann wird es kälter 2022?

Es soll maximal ganz normale Temperaturen geben“, sagt der Meteorologe weiter. „Das wäre schon einmal kühler als der vergangene Dezember 2021. Da müsste also deutlich mehr geheizt werden als im letzten Dezember. “ Auch der Trend für den Januar ist laut ECMWF alles andere als mild.