Zweiter Weltkrieg Deutsches Rotes Kreuz Show Die Suche nach Weltkriegsvermissten geht weiter – bis 2025Millionen Deutschen hat der Suchdienst des Roten Kreuzes nach dem Zweiten Weltkrieg Gewissheit darüber gegeben, was aus verschollenen Vätern, Söhnen oder Brüdern wurde. Noch immer kommen Anfragen. Veröffentlicht am 27.08.2020 | Lesedauer: 3 Minuten
Frauen stehen 1950 mit Suchschildern am Drahtzaun des Grenzdurchgangslagers Friedland und fragen Rückkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft nach ihren Männern oder Söhnen Quelle: picture alliance/dpa Jahrzehntelang wusste Heidi Büttner nicht, welches Schicksal ihr im Zweiten Weltkrieg vermisster Vater hatte. Die Unsicherheit habe sie ein Leben lang begleitet und bewegt, erzählt die 81-Jährige heute: „Das Wort ,vermisst‘ geisterte in meinem Kopf umher.“ Seit knapp einem Jahr hat sie Klarheit. Der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) fand 2019 heraus, dass Büttners Vater am 18. September 1945 als Kriegsgefangener in einem Spezialhospital südöstlich von Moskau an Unterernährung gestorben ist. Bis heute kommen solche Anfragen wie die von Heidi Büttner herein. Der Suchdienst soll daher noch länger Vermissten des Zweiten Weltkrieges nachforschen als bislang geplant. Allein 2019 habe es mehr als 10.000 Anfragen gegeben, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt jetzt. Für dieses Jahr rechnet sie nach eigenen Worten mit rund 11.000 Anfragen.
Kriegsgefangene aus den Lagern Stalino und Leningrad geben einer Rotkreuz-Schwester Hinweise zu den Namen Verschollener Quelle: picture-alliance / dpa Die Suche nach Verschollenen des Zweiten Weltkrieges sollte eigentlich Ende 2023 auslaufen, so hatte es die Hilfsorganisation 2017 mit dem damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vereinbart. Damals waren beide Seiten davon ausgegangen, dass die Anfragen stark zurückgehen würden. Doch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges muss das Innenministerium einräumen, sich geirrt zu haben. Es gebe allgemein sogar eine vermehrte Nachfrage nach Themen des vergangenen Jahrhunderts, teilte Staatssekretär Markus Kerber mit. Rund elf Millionen Euro bekommt der DRK-Suchdienst jährlich vom Ministerium.
Inzwischen sind die Namenskarteien der wichtigsten Suchdienste digitalisiert – die alten Karten bleiben aber erhalten. Quelle: picture alliance / Uwe Zucchi/dp 25 der aktuell knapp 100 Mitarbeiter sind für „Schicksalsklärungen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg“, so der offizielle Begriff, zuständig. Der Suchdienst hilft darüber hinaus auch Migranten und Flüchtlingen, die aktuell auf der Suche nach vermissten Angehörigen sind.
Auch die Generation der Enkel von im Zweiten Weltkrieg Vermissten interessiere sich sehr dafür. Diskussionen in den Familien würden heute vielleicht sogar intensiver geführt als in der ersten Generation nach dem Krieg, sagte Hasselfeldt. Die Erfolgsquote bei Suchanfragen liegt nach ihren Angaben heute immer noch bei 20 Prozent.
Unterlagen der Arolsen Archives über ehemalige Zwangsarbeiter Quelle: picture alliance/dpa Viele Angehörige, darunter auch Heidi Büttner, stellten mehrfach Anträge, um das Schicksal von Angehörigen aufzuklären. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs bekam der DRK-Suchdienst Zugang zu den Karteien der ehemaligen Sowjetunion. Viele Kriegsgefangenenschicksale konnten erst mit diesen Materialien geklärt werden. Parallel zur Verlängerung des Suchdienstes bewilligte das Bundesinnenministerium auch die Förderung einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Suche nach Vermissten im Zweiten Weltkrieg. Das Institut für Zeitgeschichte München wird, so der stellvertretende Direktor Magnus Brechtken, anhand von beispielhaften Biografien die Vermisstensuche im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Umstände aufarbeiten. Es gehe auch darum, zu betrachten, wie durchlässig der Eiserne Vorhang habe sein können, wenn es um Familien ging, sagte Brechtken.
Ein Mitarbeiter des DRK-Suchdienstes sucht in der Zentralen Namenskartei Quelle: picture alliance / dpa Die digitale Namenskartei des DRK beinhaltet nach seinen Angaben Informationen zu mehr als 20 Millionen Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg als vermisst galten. Unmittelbar nach dem Krieg, zwischen 1945 und 1950, gingen beim Suchdienst 14 Millionen Anfragen ein. 8,8 Millionen klärende Auskünfte konnten bereits damals erteilt werden. Der DRK-Suchdienst ist eine der wichtigsten derartigen Einrichtungen. Daneben existieren in Deutschland die Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution, bis 2019 bekannt unter dem ursprünglichen Namen International Tracing Service (ITS), in Bad Arolsen, die sich um die Schicksale von NS-Verfolgten kümmern und Informationen zu rund 17,5 Millionen Menschen zur Verfügung stellen. Die frühere Deutsche Dienststelle, heute Abteilung PA (für „Personenbezogene Auskünfte“) des Bundesarchivs in Berlin, die Informationen zu mehr als 18 Millionen deutschen Teilnehmern des Zweiten Weltkrieges aufbewahrt. Sie finden „Weltgeschichte“ auch auf Facebook. Wir freuen uns über ein Like. Wie finde ich Soldaten aus dem 2 Weltkrieg?Wo erhalte ich Auskunft über Wehrmachtssoldaten und Angehörige militärischer / militärähnlicher Verbände im Zweiten Weltkrieg?. Bundesarchiv. Abteilung PA. ... . Bundesarchiv. Militärarchiv. ... . Deutsches Rotes Kreuz. Suchdienst München. ... . Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Bundesgeschäftsstelle. ... . Österreichisches Schwarzes Kreuz.. Wie kann ich herausfinden wo mein Opa im Krieg war?Erste Anfrage beim Bundesarchiv (ehemals Deutsche Dienststelle – WASt) stellen. Dafür ist ein Benutzungsantrag und ein Rechercheauftrag beim Bundesarchiv auszufüllen. Gib dabei mindestens den Namen und das Geburtsdatum des Gesuchten an. Idealerweise wendest Du Dich zuerst an die Abteilung PA des Bundesarchivs.
Wie viele Soldaten aus dem 2 Weltkrieg werden noch vermisst?1 272 896 Soldaten galten acht Jahre nach Kriegsende noch als vermisst. Das heißt, Millionen von Eltern, Ehefrauen, Kindern, Geschwistern, Freunden hofften auf Nachrichten – oder fürchteten die Meldung vom Tode der Gesuchten.
Wie viele deutsche Soldaten werden noch vermisst?Mehr als 1.000.000 deutsche Soldaten gelten auch noch nach über 60 Jahren als vermisst. Sie liegen in den Wäldern Ostdeutschlands, der Wüste Afrikas, in den Weiten Russlands und in vielen anderen Ländern, teilweise wo sie gefallen sind, verscharrt.
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