Rolf-Ernst Breuer ging den klassischen Weg. Der Chef der Deutschen Bank heuerte 1956 zum ersten Mal bei Deutschlands Bankenprimus an als Lehrling. Nach Studium und Promotion kam er zurück und startete seine steile Karriere. Show Das Kombimodell Lehre und Studium galt der Branche jahrzehntelang als gutes Fundament einer Top-Karriere. Wer nach dem Abi Basisarbeit am Kunden geleistet hatte und sich dann akademisch ausbilden ließ, hatte beste Chancen, alsbald eine Führungsposition zu erklettern. Auch heute noch plant mancher Auszubildende, speziell die Versicherungs- und Bankkaufleute, die Zweigleisigkeit von vornherein ein. Fast jeder dritte Abiturient hat 1998 eine Lehre begonnen. Bankkaufmann/-frau war der Renner, gefolgt von Ausbildungen im Groß- und Außenhandel, bei Versicherungen und im Steuerfach. Im Schnitt hat die Hälfte dieser Azubis Abitur gemacht. Nur in den neuen Berufen des Fachinformatikers und Mediengestalters sind es noch mehr. Was nach der Lehre kommen soll, darüber machen sich die meisten zunächst nicht allzu viele Gedanken. Nur sieben Prozent waren sich bei Lehrbeginn bereits sicher, dass sie noch die Uni dranhängen wollen, ergab eine Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) in Hannover. ILS Institut für Lernsysteme
Finde jetzt heraus, wie du mehr verdienen kannst!Ob du dich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitest, eine Gehaltsverhandlung ansteht oder du einfach neugierig bist – mit dem Stepstone-Gehaltsplaner bekommst du schnell einen Überblick, was dein Marktwert ist und wie du deinen Weg zum Wunschgehalt gezielt planen kannst. Zum Gehaltsplaner Zielstrebig studierenDoch was bringt die Lehre? „Studenten mit Ausbildungsabschluss sind viel zielbewusster und ihren Kommilitonen fachlich und menschlich voraus“, lobt Peter Eyerer, Leiter des Instituts für Kunststofftechnik an der Uni Stuttgart. Er sucht seine wissenschaftlichen Mitarbeiter sogar danach aus, lobt seine interdisziplinäre Mannschaft,
die ganz unterschiedliche Ausbildungsab- schlüsse vorweisen könne. „Ich habe zuvor elf Jahre in der Industrie gearbeitet und mit Doppelqualifizierten nur positive Erfahrungen gemacht,“ sagt er. Hansmann warnt aber davor, eine Ausbildung in jedem Fall als nützliches Zusatzwissen für Abiturienten zu werten. Wer den Kenntnisstand des Gymnasiums mitbringe, sollte seinen Lehrbetrieb zumindest sehr sorgfältig aussuchen, um Enttäuschungen vorzubeugen: Die Lehre sei für Abiturienten in der Regel zu lang, die „langweilen sich oft nach einem halben Jahr“. Darüber hinaus würden sie oft zu wenig in die Abläufe eines Unternehmens eingebunden. Ergänzung zum BachelorTrotz solcher Schwächen könnte die Lehre in Zukunft auch für Abiturienten eher noch an Bedeutung gewinnen. Karl-Heinz Minks vom HIS verweist auf den Trend zur Ausdifferenzierung der akademischen Abschlüsse. Er sagt eine Stärkung der betrieblichen Ausbildung vor allem durch den neuen Bachelorabschluss voraus, der Studenten ein komplettes Studium innerhalb von vier Jahren ermöglicht. „Der Bachelor allein wird nicht tragfähig sein für berufliche Zukunftsperspektiven, so dass modulare Bildungsstrategien in welcher Reihenfolge Berufsausbildung und Studium dann auch immer stehen an Attraktivität gewinnen.“ An den bisher üblichen Studiengängen moniert er den mangelnden Praxisbezug. „Da werden doch 27-jährige, hilflose Personen ins Berufsleben entlassen.“ Keine GarantieSo sinnvoll die betriebliche Ausbildung für den Durchblick im
Studium sein kann ein Freifahrtschein für die berufliche Karriere ist sie deshalb noch nicht. Praxiserfahrung bekommt man auch woanders, und das vor allem in kürzerer Zeit, meint etwa Reiner Wolf, Sprecher für Personalthemen bei der Allianz in München: „Durch gute Praktika nämlich.“ Wolf sagt dies nicht ohne Eigennutz: 400 Praktikanten schleust die Allianz jährlich durch ihre Niederlassungen und führt ihren Personalern somit
interessante Kandidaten gleich zum Testen zu. „Natürlich haben wir auch viele Bewerber mit dem Rüstzeug Lehre und Studium und sehen das auch sehr positiv, weil wir großen Wert auf Praxiserfahrung legen.“ Einen entscheidenden Vorsprung im Einstellungsverfahren möchte Wolf den Doppeltqualifizierten aber nicht pauschal attestieren. Kombimodelle Ein spezielles berufsbegleitendes Studium hat auch Provadis, ein aus der ehemaligen Hoechst AG in Frankfurt ausgegliedertes Ausbildungs-und Beratungsunternehmen, aufgelegt. Dazu der kaufmännische Leiter Udo Lemke: „Lehrlinge, die nach der Ausbildung noch studieren wollen, machen bei uns nur etwa fünf Prozent aus. Denn wir bieten auf unserem Campus Provadis Unternehmen aus dem Rhein-Main-Gebiet wie Braun, Fresenius oder der Deutschen Bank an, ihre Ausbildung durch zweitägige Vorlesungen pro Woche zu ergänzen.“ Dazu kommen Professoren der Fachhochschule Mainz ins Haus. „Charmante“ Vorteile laut Lemke: Die Auszubildenden können theoretisches Wissen immer gleich im Unternehmen anwenden, bekommen von Anfang an ein Gehalt und machen nach fünf Jahren einen Abschluss an der Fachhochschule. Hochschule Fresenius
Banken setzen auf die LehreAuch die Banken haben in den letzten Jahren immer mehr unternommen, Theorie und Praxis schneller und sinnvoller zu verknüpfen und setzen als ersten Baustein noch voll auf die traditionelle Lehre. Denn nur 30 Prozent dessen, was man im Studium lernt, kann man im Job wirklich gebrauchen, schätzt zum Beispiel Andreas Woy, Leiter der Commerzbank-Nachwuchsentwicklung in Frankfurt. Der Rest ist Erfahrung, Praxiswissen im konkreten Unternehmensumfeld eben. Durch eine vorgezogene Lehre könne man eine solche „stabile Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen. Das rechtfertigt den zeitlichen Mehraufwand durchaus“, meint Woy. Bei der Commerzbank kommen ehemalige Lehrlinge während des anschließenden Studiums immer wieder in
Studienkreisen zusammen, um sich je nach Eignung etwa im Investmentbanking oder der Kundenbetreuung praxisnah weiterzubilden. Hochschule des Monats
Die HypoVereinsbank in München bietet ausschließlich für eigene Azubis nach ihrem Abschluss ein berufsbegleitendes Studium an mit wechselnden Tagen an der Uni und in der Bank. „Dies auf eine Lehre draufzusetzen, ist für uns der Königsweg“, erklärt Oliver Maassen als Leiter der Nachwuchsentwicklung. „Die Leute bleiben in
Kontakt mit der Praxis, bekommen ihr Gehalt und werden danach als Trainee gleich ganz individuell eingesetzt“, allerdings ohne dass die Traineezeit verkürzt wird. Finde jetzt heraus, wie du mehr verdienen kannst!Ob du dich auf ein Bewerbungsgespräch vorbereitest, eine Gehaltsverhandlung ansteht oder du einfach neugierig bist – mit dem Stepstone-Gehaltsplaner bekommst du schnell einen Überblick, was dein Marktwert ist und wie du deinen Weg zum Wunschgehalt gezielt planen kannst. Zum Gehaltsplaner Was ist der Unterschied zwischen Beruf und Arbeit?Denn während der Job eine Tätigkeit ist, die man kurz- oder mittelfristig ausübt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat man sich beim Beruf bereits Gedanken darüber gemacht, mit welcher Tätigkeit man zu seinem monatlichen Gehalt kommen möchte.
Wann ist ein Beruf ein Beruf?Im Sinne des Grundgesetzes ist ein Beruf eine auf Dauer angelegte Erwerbstätigkeit, für die nicht zwingend eine Ausbildung abgeschlossen werden muss. Geregelt ist dies durch das Grundrecht der Berufsfreiheit.
Warum braucht man ein Job?Er gibt dem Leben eine gewisse Sinnigkeit, definiert den Platz in der Gesellschaft und gibt dem Alltag eine Struktur. Darüber hinaus entwickeln viele durch die eigene Arbeit ein besseres Selbstwertgefühl. Arbeit kann also weit mehr sein als reine Geldbeschaffungsmaßnahme.
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