Wie merkt man wenn die leber krank ist

Wenn die Leber krank wird, leidet sie oft still. Erst in fortgeschrittenem Stadium werden Symptome sichtbar. Die Dunkelziffer bei Lebererkrankungen wie Hepatitis C liegt bei rund 70 Prozent, schätzen Experten der Deutschen Leberhilfe. Umso wichtiger ist es, erste Warnzeichen ernst zu nehmen. Zu diesen zählen beispielsweise sogenannte Lebersternchen.

Fettleber verursacht kaum Beschwerden

Nicht nur Alkohol, auch Übergewicht und unbehandelte Hepatitis-Erkrankungen schaden dem Organ. Meist entwickelt sich zunächst eine Fettleber, die kaum Beschwerden verursacht. Aber: "Wenn man die Leberschäden früh entdeckt und etwas dagegen tut, kann man weitere Schäden wie zum Beispiel eine Leberzirrhose verhindern", sagt Professor Heiner Wedemeyer, Gastroenterologe an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Jahrelang unbemerkt mit Hepatitis C infiziert

Je früher eine Lebererkrankung diagnostiziert wird, desto größer die Chancen auf Heilung: "Bei einer Infektion mit dem Hepatitis C-Virus geht man zum Beispiel davon aus, dass zehn Jahre unerkannt mit dem Virus zu leben bedeutet, mindestens zehn Prozent weniger Chancen zu haben, das Virus wirklich in den Griff zu bekommen", erklärt der Vorstand der Deutschen Leberhilfe, Claus Niederau.

Allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Das Problem: Außer bei akuter Hepatitis gibt es kaum Symptome, die im Frühstadium auf Leberschäden hinweisen. "Die einzigen Anzeichen, die relativ früh auftreten, sind allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit", sagt Wedemeyer. Umso wichtiger ist es, regelmäßig seine Leberwerte Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) und g-GT bestimmen zu lassen. Der Test gehört zwar nicht zu den Standardtests im Rahmen der Gesundheits-Check-Ups. Wer zur Risikogruppe gehört, bekommt die Untersuchung dennoch bezahlt. Dies sind neben Menschen mit Übergewicht und hohem Alkoholkonsum auch Patienten, die dauerhaft Medikamente einnehmen. Wer in der Vergangenheit Drogen konsumiert oder vor 1992 eine Bluttransfusion erhalten hat, zählt zur Risikogruppe für Hepatitis C.

Lebersternchen weisen auf eine kranke Leber hin

Wie merkt man wenn die leber krank ist

Lebererkrankungen: Diese Warnzeichen ernst nehmen. (Quelle: "Das Leber-Buch" der Deutschen Leberstiftung)

Ist die Leber schon deutlich geschädigt, kommen zur Abgeschlagenheit und Müdigkeit noch weitere Symptome hinzu. So zeigen sich häufig kleine Lebersternchen auf der Haut. Hierbei handelt es sich um eine sternenförmig aussehende Gefäßerweiterung, die aus einer kleinen Arterie in der Mitte und darum angeordneten kleinen Venen besteht. Lebersternchen finden sich vorwiegend an Kopf, Hals, Brust und Armen. Im Gesicht bemerkt man sie häufig zuerst an den Druckstellen der Brille.

Vorsicht bei Gelbfärbung der Augen

Weitere Warnzeichen sind eine Gelbfärbung der Augen, Juckreiz oder Schmerzen im rechten Oberbauch. Solche Anzeichen zeigen sich entweder bei einer schweren, akuten Virushepatitis oder im fortgeschrittenen Stadium einer Leberzirrhose. Oft ist die Leber dann nicht mehr zu retten und es bleibt nur noch eine Lebertransplantation als letzter Ausweg.

Gute Behandlungsmöglichkeiten bei früher Diagnose

In Deutschland sterben etwa 50.000 Menschen pro Jahr an den Folgen einer Leberzirrhose, rund 8000 an Leberkrebs. Viele Todesfälle ließen sich verhindern, wenn die Lebererkrankungen frühzeitig entdeckt würden. "Hepatitis C ist heutzutage heilbar", sagt Heiner Wedemeyer. Auch bei Hepatitis B und Fettleber hätten sich die Behandlungsmöglichkeiten verbessert. Schlechte Leberwerte müsse niemand einfach so hinnehmen.

  • Stille Volksseuche: Hepatitis C ist fast immer heilbar

Weitere Informationen zur Leber erhalten Sie in dem Ratgeber "Das Leber-Buch" von der Deutschen Leberstiftung.

Wie merkt man wenn die leber krank ist

Die Leber ist das größte unserer inneren Organe. Sie funktioniert wie eine chemische Fabrik, die Stoffe ab-, um- und aufbaut. Beteiligt ist die Leber am Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen. Giftige Stoffe kann der Organismus über die Leber ausscheiden. In dem Organ entstehen viele wichtige Bluteiweiße, beispielsweise die Gerinnungsfaktoren. Es stellt zudem die Gallensäuren zum Fettabbau zur Verfügung. Überschüssige Glukose speichert die Leber und stellt sie bei Bedarf wieder dem Körper bereit. Auch Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Zink und Mangan speichert unser Organismus in der Leber.

Als einziges Organ außer dem Herzen ist die Leber in zwei Blutkreisläufe eingebunden. Etwa 2.000 Liter Blut fließen pro Tag durch sie. Ihre vielen Aufgaben machen die Leber lebenswichtig – zu viel Alkohol und Fett schaden ihr. Tückisch ist, dass Erkrankungen des schmerzunempfindlichen Organs zunächst oft unbemerkt verlaufen.

Die Leber wiegt bei einem Erwachsenen 1.500 bis 2.000 Gramm. Sie sieht aus wie ein breiter Keil und liegt direkt unter dem Zwerchfell im rechten Oberbauch. Ein gesundes Organ ist dunkelbraun und weich-elastisch. Es besteht aus zwei großen und zwei kleineren Leberlappen. Unter dem Zwerchfell liegt der rechte Leberlappen (Lobus hepatis dexter). Der linke Leberlappen (Lobus hepatis sinister) ist kleiner als der rechte und reicht bis in den linken Oberbauch. Außerdem: der quadratische Leberlappen (Lobus quadratus) und der "geschwänzte" Lappen (Lobus caudatus).

Ein Blick durchs Mikroskop zeigt, dass die Leber aus vielen kleinen sechseckigen Leberläppchen besteht. Jedes davon ist etwa ein bis zwei Millimeter im Durchmesser groß. Drei Läppchen umschließen jeweils eine Bindegewebsinsel, in der die zuführenden Blutgefäße verlaufen. Zusammengesetzt sind die Leberläppchen aus einer Vielzahl von Leberzellen (Hepatozyten).

Viele Details zur Anatomie der Leber finden Sie in unserem Körperatlas.

Der Pfortaderkreislauf: Was ist das?

An der Unterseite der Leber, der Leberpforte, treten Leberarterienund die Pfortader Vena portae ein. Die Leberarterien versorgen das Organ mit sauerstoffreichem Blut aus dem Herzen. Die Pfortader transportiert sauerstoffarmes Blut aus den Bauchorganen. Es ist reich an Nahrungsbestandteilen aus dem Darm, Abbauprodukten der Milz, und Hormonen aus der Bauchspeicheldrüse. Viele Arzneimittel, die durch den Mund eingenommen werden, gelangen vom Magen oder Darm auf diesem Weg zunächst in die Leber.

Die Leber: Unser Entgiftungsorgan

Durch die Blutgefäße gelangen auch im Körper unerwünschte Stoffe in die Leber. Das sind giftige Abbauprodukte, Alkohol und mit der Nahrung aufgenommene Schadstoffe. Die Leber wandelt sie nach Möglichkeit um oder scheidet sie aus. Auch geschädigte und alte rote Blutkörperchen gelangen in das Organ. Aus dem roten Blutfarbstoff entsteht hier gelbes Bilirubin. Über das Gallengangsystem gelangt das in den Darm und wird dort mit dem Stuhl ausgeschieden. Kann die Leber nicht richtig arbeiten, staut sich Bilirubin im Körper. Äußerlich erkennt man diese Patienten an der sogenannten Gelbsucht mit gelb gefärbter Haut und gelben Augen.

Die Leber: Ein Zuckerspeicher

Im Blut zirkuliert ständig eine bestimmte Menge an Glukose. Den Zucker nehmen Körperzellen auf, um daraus Energie herzustellen. Überschüssige Glukose gelangt in die Leber. Dort wird sie in Glykogen umgewandelt und gespeichert. Bis zu 150 Gramm Zucker kann die Leber auf diese Weise aufnehmen. Sinkt die Konzentration an Glukose im Blut, stellt die Leber Glukose aus Glykogen wieder zur Verfügung.

Leber und Galle

Mehr als einen halben Liter Gallensaft produziert die Leber täglich. Die Flüssigkeit wird in der Gallenblase zur Galle eingedickt und gelangt dann in den Darm. Dort hilft sie bei der Verdauung von Fetten. Die Leber stellt auch einige Gerinnungsfaktoren her. Sie sind wichtig, damit eine Wunde aufhört zu bluten. Der Eiweißstoff Albumin aus der Leber transportiert im Blut andere Stoffe durch den Körper. Zudem bindet er Wasser. Die Leber stellt außerdem Cholesterin her, das unter anderem als Grundgerüst für einige Hormone dient.

Wie merkt man wenn die leber krank ist

Symptome von Lebererkrankungen

Die Symptome von Lebererkrankungen sind häufig unspezifisch. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Juckreiz, Appetitverlust, Gewichtsveränderungen, ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, lehmfarbener Stuhl und bierbrauner Urin sowie die typische Gelbfärbung der Haut oder Augen können Hinweise sein. Direkte Schmerzsignale sendet das Organ allerdings selten aus.

Ursachen für Leberkrankheiten

Eine häufige Ursache von Leberentzündungen sind Viren. Sie verursachen eine Virushepatitis, die je nach Erreger chronisch verlaufen kann. Auch Alkohol schädigt die Leberzellen. Leberenzyme bauen das Zellgift Alkohol ab, um es unschädlich zu machen. Dabei bilden sich jedoch teilweise schädliche Abbauprodukte und Fettsäuren. Bei hohem Alkoholkonsum entsteht so eine Fettleber. Auch Arzneimittel können dem Organ schaden, wenn sie falsch angewendet werden – vor allem bei Überdosierung. Die Ursache: Viele Medikamente werden über die Leber abgebaut. Belastend sind auch einige Naturheilmittel. Das Risiko für Lebererkrankungen erhöhen außerdem bestimmte Chemikalien und mit Schimmelpilzen vergiftete Nahrungsmittel.

Lebererkrankungen im Überblick

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Hepatitis A

Hepatitis A ist eine durch ein RNA-Virus verursachte, ansteckende Leberentzündung. Eine Impfung kann vor der Krankheit schützen

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Hepatitis B

Hepatitis B gehört zu den häufigsten Infektionen weltweit. Eine Impfung kann gegen die Krankheit schützen

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Fettleber: Die Folge falscher Ernährung?

Wer zu viel Alkohol trinkt, hat häufig eine verfettete Leber – doch auch andere Ursachen können hinter einer Fettleber stecken. Wie es zu einer Fettleber kommt, wann sie gefährlich ist, was der Leber hilft

Video: Was ist eine Fettleber?

Unser Video erklärt kurz zusammengefasst, was eine Fettleber ist und welche Folgen sie haben kann

© W&B

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Die Leber – ein widerstandfähiges Organ

Die Leber hat eine ganz besondere Eigenschaft: Sie kann sich in gewissen Grenzen selbst erneuern. Das Organ bildet geschädigtes oder bei einer Operation entferntes Gewebe teilweise neu. Diese Fähigkeit nutzt die Medizin bei der Lebendspende in der Lebertransplantationsmedizin. Zum Leben reicht einem gesunden Menschen bereits ein Drittel der Lebermasse.

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Gelbsucht (Ikterus)

Erst die Augen gelb, dann die Haut – so zeigt sich ein Ikterus. Von einer leichten Gelbsucht Neugeborener abgesehen, ist die Tönung krankhaft oder zumindest nicht normal

Wie merkt man wenn man was mit der Leber hat?

Die Symptome von Lebererkrankungen sind häufig unspezifisch. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Juckreiz, Appetitverlust, Gewichtsveränderungen, ein Druckgefühl im rechten Oberbauch, lehmfarbener Stuhl und bierbrauner Urin sowie die typische Gelbfärbung der Haut oder Augen können Hinweise sein.

Wie fühlt es sich an wenn die Leber schmerzt?

Die Leber enthält selbst keine Nerven, Druckschmerz unter dem rechten Rippenbogen oder Oberbauchkrämpfe als Folge von Lebererkrankungen entstehen vielmehr durch Spannung der Bindegewebskapsel, die die Leber umhüllt. Eine typische Begleiterscheinung von Lebererkrankungen sind Müdigkeit und Leistungsabfall.

Wie sieht der Stuhlgang bei Lebererkrankung aus?

Da der Farbstoff aus dem Blut auch vermehrt in den Urin übertritt, kann dieser bräunlich getönt sein. Der Stuhl dagegen kann heller bis ganz weiß sein, weil mit der Galle weniger Bilirubin in den Darm ausgeschieden wird. Diese Symptome weisen oft schon auf eine ziemlich weit fortgeschrittene Lebererkrankung hin.