Wer auf der suche ist kann auch in versuchung geraten

Wenn ein Junge großen Versuchungen ausgesetzt ist, fühlt er sich möglicherweise nicht in der Lage, ihnen zu widerstehen. Aber mit der Hilfe des Herrn kann er das tun, was richtig ist. Er kann den Satan besiegen und die Versuchung überwinden. Der beste Zeitpunkt für eine solche Entscheidung ist natürlich schon jetzt, vor der Versuchung. Machen Sie den Jungen deutlich, wie sie der Versuchung aus dem Weg gehen und sie überwinden können.

Vorschlag für den unterrichtsablauf

Einleitung

Beispiel/Besprechen

Elder Boyd K. Packer erzählt von einem Erlebnis in einem afrikanischen Wildpark:

„Wir hielten an einem Wasserloch, um die Tiere beim Trinken zu beobachten. Es herrschte große Trockenheit, und es gab kaum Wasser – eigentlich nur sumpfige Stellen. Wenn die Elefanten in den weichen Schlamm traten, sickerte das Wasser in die Fährten, und daraus tranken dann die anderen Tiere.

Vor allem die Antilopen waren höchst unruhig. Sie näherten sich dem Wasserloch, nur um wieder kehrtzumachen und erschreckt davonzugaloppieren. Ich sah, daß keine Löwen in der Nähe waren, und fragte den Führer, warum sie denn nicht tränken. Er erwiderte: ‚Krokodile.‘

Ich war überzeugt, daß er sich einen Scherz mit mir machte, und deshalb fragte ich mit ernster Miene: ‚Was ist wirklich los?‘ Und er antwortete wieder: ‚Krokodile.‘

,Unsinn‘, sagte ich. ,Dort gibt es keine Krokodile. Das sieht doch jeder.‘ …

Niemand konnte mir weismachen, daß sich ein Krokodil in einer Elefantenfährte verstecken kann.

Er sah, daß ich ihm nicht glaubte, und nahm sich wohl vor, mir eine Lehre zu erteilen. Wir fuhren an eine andere Stelle, auf eine Böschung über dem Wasserloch, so daß wir hinunterblicken konnten. ,Da‘, sagte er, ,schauen Sie doch selbst!‘

Aber außer Schlamm, ein wenig Wasser und den unruhigen Tieren in einiger Entfernung konnte ich nichts sehen. Doch dann plötzlich fiel mein Blick auf etwas – ein großes Krokodil, im Schlamm eingegraben, lauerte auf ein argloses Tier, das durstig genug war, um ans Wasser zu kommen.

Plötzlich glaubte ich ihm! Als er merkte, daß ich ihm nun bereitwillig zuhören würde, fuhr er mit seiner Erklärung fort: ,Krokodile sind überall im Park, nicht nur in den Flüssen. Es gibt hier nicht eine einzige Wasserstelle ohne Krokodile, und es ist ratsam, daß man sich dessen ständig bewußt ist.‘“ (Generalkonferenz, April 1976.)

  • Inwiefern sind Versuchungen wie Krokodile? (Sie sehen oft harmlos und verlockend aus oder geben sich den Anschein, als seien sie gar nicht vorhanden. Aber sowohl das Krokodil als auch die Versuchung kann unser Ende bedeuten.)

  • Wie reagierte Elder Packer, als der Führer ihm sagte, daß es am Wasserloch Krokodile gab? (Er wollte es nicht glauben; er meinte, es besser zu wissen, und sah keine Gefahr.)

  • Habt ihr, was Versuchungen angeht, auch schon so gedacht?

  • Warum ist eine solche Einstellung gefährlich? (Sie kann dazu führen, daß wir selbstgefällig werden und Warnungen in den Wind schlagen.)

  • Wie können wir uns davor schützen, von „geistigen Krokodilen“ – Versuchungen – angefallen zu werden? (Wir können auf der Hut sein und alle Orte meiden, wo wir in Versuchung geraten könnten; wir können auch auf die Führer hören, die der Herr uns gegeben hat.)

  • Wen hat der Herr uns als Führer gegeben, damit sie uns vor geistigen Krokodilen warnen? (Unsere Eltern; unsere Lehrer; die Priestertumsführer; den Propheten.)

Am besten widersteht man der Versuchung, indem man ihr aus dem Weg geht

Zitate/Besprechen

Der Satan kennt so viele Mittel und besitzt so viele Fähigkeiten, daß wir uns fragen mögen, wie wir seinen Versuchungen überhaupt widerstehen sollen. Aber wir haben die Kraft dazu. Lesen Sie das folgende Zitat von Joseph Smith vor: „Alle Wesen, die einen Körper haben, besitzen Macht über diejenigen, die keinen haben. Der Teufel hat nur so viel Macht über uns, wie wir ihm einräumen.“ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 184f.)

  • Wodurch räumen wir dem Satan Macht über uns ein? (Indem wir seinen Versuchungen Gehör schenken und uns in Situationen begeben, wo die Versuchung lauert.)

Elder Hartman Rector jun. von den Siebzig hat etwas Wichtiges darüber gesagt, wie wir Versuchungen überwinden können:

„Nach meinen Erfahrungen ist es äußerst gefährlich, so tief zu fliegen, daß man sich gerade noch über den Baumwipfeln befindet. Ich habe 26 Jahre lang Flugzeuge der Marine geflogen, und es war immer sehr aufregend, auszuprobieren, wie dicht ich über den Wipfeln fliegen konnte. … Aber es ist auch sehr gefährlich. Wenn man gerade oberhalb der Bäume fliegt und der Motor nur ein einziges Mal spuckt, rast man mitten in sie hinein.

Nehmen wir nun einmal an, in der Marine gäbe es das Gesetz: ,Du darfst deine Maschine nicht in die Bäume fliegen.‘ So eine ähnliche Regelung gab es tatsächlich. Um auch wirklich niemals mit diesem Gesetz in Konflikt zu geraten, mußte ich es noch um mein eigenes Gesetz ergänzen, nämlich: ,Du darfst mit deiner Maschine nicht niedriger als 5000 Fuß über den Bäumen fliegen.‘ Dadurch war es ganz leicht, das Gesetz der Marine zu befolgen, und die Sicherheit nahm beträchtlich zu.“ (Generalkonferenz, Oktober 1972.)

  • Denkt an Elder Rectors Rat. Welche Regeln könntet ihr zum Beispiel aufstellen, damit es euch leichter fällt, das Wort der Weisheit zu befolgen? (Mögliche Antworten: sich gute Freunde suchen; nicht auf Partys gehen, wo Alkohol und Drogen konsumiert werden; selbst Partys veranstalten, wo man Einfluß auf die Atmosphäre und die Wahl der Getränke hat.)

  • Welche Regeln könntet ihr aufstellen, damit es euch leichter fällt, keusch zu sein? (Mögliche Antworten: keine fragwürdigen Filme ansehen; niemals pornographische Zeitschriften anschauen; nicht allein mit einem Mädchen in eine Wohnung gehen.)

Wenn wir wichtige Entscheidungen schon im voraus treffen, fällt es uns leichter, der Versuchung zu widerstehen

Berater

Wir sollen der Versuchung aber nicht nur aus dem Weg gehen, sondern schon im voraus entscheiden, wie wir ihr standhalten wollen, wenn wir in eine schwierige Lage geraten. Diese Entscheidung müssen wir schon dann treffen, wenn wir uns noch frei entscheiden können, und dürfen damit nicht warten, bis die Versuchung da ist.

Zitat/Besprechen

Lesen Sie das folgende Zitat von Präsident Spencer W. Kimball vor:

„Als ich noch klein war, … hörte ich meine Lehrer immer und immer wieder sagen: ,Wir trinken nicht; wir rauchen nicht; wir trinken weder Kaffee noch Tee; so hat der Herr es vorgeschrieben.‘ …

Wenn ich dann draußen in der Natur allein war, die Kühe molk oder das Heu wendete, hatte ich Zeit zum Nachdenken. Ich dachte gründlich über diese Vorschriften nach und nahm mir dann vor: ,Ich, Spencer Kimball, werde niemals Alkohol in irgendeiner Form zu mir nehmen. Ich, Spencer Kimball, werde niemals Tabak anrühren. Ich werde niemals Kaffee oder Tee trinken – und zwar nicht deshalb, weil ich einen guten Grund dafür angeben kann, sondern einfach deshalb, weil der Herr es so geboten hat.‘ … So lautete meine Entscheidung.

Und genau darauf will ich auch hinaus. Ich nahm mir damals, als kleiner Junge, vor: ,Ich werde so etwas niemals anrühren.‘ Und da ich mich nun einmal dazu entschlossen hatte, fiel es mir auch leicht, mich daran zu halten und solcher Versuchung nicht nachzugeben. Ich bin oft versucht worden, aber ich habe mich gar nicht mit der Versuchung auseinandergesetzt und mich gefragt: ,Soll ich nun, oder soll ich nicht?‘ Ich habe mir vielmehr immer gesagt: ,Ich habe mir doch vorgenommen, das nicht zu tun. Also tue ich es auch nicht.‘“ (Gebietskonferenz in Schweden, 1974.)

  • Was tut ihr, wenn euch ein Freund eine Zigarette anbietet? Müßt ihr eure Entscheidung in einem solchen Augenblick treffen, oder habt ihr die Entscheidung, das Wort der Weisheit unter allen Umständen zu befolgen, schon vorher getroffen wie Präsident Kimball?

  • Welche anderen Gebote werdet ihr noch halten, gleichgültig, wie groß die Versuchung ist?

  • Angenommen, ihr habt euch vorgenommen, daß ihr für eine Mission würdig sein werdet. Was ist in diesem Entschluß alles inbegriffen? (Daß ihr das Wort der Weisheit befolgt; daß ihr keusch bleibt usw.)

Gott kann uns vor der Versuchung retten

Schriftstellen/Tafel/Besprechen

Lassen Sie die Jungen 1 Korinther 10:13 lesen und markieren.

  • Was wird uns in diesem Vers verheißen? (Daß Gott uns immer einen Ausweg schaffen wird, so daß wir der Versuchung entgehen können. Das kann zum Beispiel bedeuten, daß wir uns von vornherein nicht wissentlich in Versuchung begeben. Wir dürfen nämlich nicht erwarten, daß der Herr uns schützt, wenn wir die Versuchung suchen.)

Machen Sie deutlich, daß der Herr uns immer einen Ausweg schaffen wird, so daß wir der Versuchung entgehen können, daß es aber an uns liegt, ob wir diesen Ausweg nutzen oder nicht. Wir müssen selbst entscheiden, ob wir der Versuchung entgehen wollen oder nicht.

Lassen Sie die Jungen LuB 31:12 lesen und markieren.

  • Was rät uns diese Schriftstelle für den Kampf gegen die Versuchung? (Wir sollen immer beten. Schreiben Sie „beten“ an die Tafel.)

  • Was können wir noch tun, um der Versuchung zu widerstehen? (Schlechte Gedanken durch gute ersetzen, indem wir an den Text eines Kirchenliedes denken oder eine unserer Lieblingsschriftstellen aufsagen; uns ein anderes Umfeld suchen, wenn der Grund für die Versuchung dort zu suchen ist; wir können zum Beispiel den Fernseher ausschalten oder das Kino verlassen; manchmal hilft es auch, wenn man einen Freund anruft oder mit dem Vater oder der Mutter spricht, damit man eine Versuchung nicht ganz allein bewältigen muß.)

  • Was hat euch bisher geholfen, Versuchungen zu widerstehen?

Schreiben Sie die Antworten der Jungen an die Tafel.

Fallstudie

Geben Sie die folgende Fallstudie mit eigenen Worten wieder:

Robert wurde von seinen Freunden ins Kino eingeladen. Er wußte, daß der Film ein paar fragwürdige Szenen enthielt, und hatte das Gefühl, er solle nicht hingehen. Aber als er das seinen Freunden sagte, machten sie sich über ihn lustig und bedachten ihn mit Schimpfnamen. „Jeder hat diesen Film angesehen“, argumentierten sie. „Da wird er dir ja wohl auch nicht schaden.“

Robert gab schließlich nach und ging mit. Am darauffolgenden Sonntag und auch sonst fielen ihm immer wieder Bilder und Textstellen aus dem Film ein – oft in Augenblicken, wo er am wenigsten damit rechnete. Er bemühte sich, nicht daran zu denken – er wollte am liebsten auch gar nicht daran denken – aber es war sehr schwer, diese Bilder und Worte zu verdrängen.

  • Wie räumte Robert dem Teufel Macht über sich ein? (Indem er sich in eine fragwürdige Situation begab und auf seine Freunde hörte.)

  • Was geschah dadurch?

  • Er sah sich den Film an. Was konnte er hinterher tun, um die Bilder aus dem Film wieder aus seinen Gedanken zu verbannen?

  • Wie hätte er der Versuchung von vornherein aus dem Weg gehen können?

Zum Abschluß

Zitat

Wir müssen der Versuchung nicht nachgeben. Präsident David O. McKay hat gesagt:

„Ich möchte die Männer, die das Priestertum tragen, warnen. Ihr schwächster Punkt ist nämlich genau der Punkt, wo der Satan Sie versucht und in seine Gewalt bekommen will. Und wenn Sie dann noch für Ihre Schwäche selbst verantwortlich sind, schwächt er Sie nur noch mehr, vor allem, wenn Sie dem Herrn dienen wollen. Widerstehen Sie ihm; dadurch gewinnen Sie Kraft. Dann will er Sie an anderer Stelle in Versuchung führen. Widerstehen Sie ihm auch da; dadurch wird er schwächer, und Sie gewinnen mehr Kraft, bis Sie – ungeachtet Ihrer Umgebung – sagen können: Hebe dich hinweg, Satan, denn ‚in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.‘ (Lukas 4:8.)“ (Generalkonferenz, April 1969.)

Auftrag

Fordern Sie die Jungen auf, Versuchungen aus dem Weg zu gehen, wichtige Entscheidungen schon im voraus zu treffen und immer zu beten, damit sie den Satan und seine Versuchungen überwinden und ewiges Leben erlangen können.