Was passiert mit kind wenn mutter stirbt

Eltern wollen für ihre Kinder da sein - und sollten sich doch Gedanken darüber machen, was geschieht, wenn sie sterben.

(Foto: dpa)

Was geschieht mit den Kindern, wenn uns etwas passiert? Wo werden sie aufwachsen? Als Eltern mag man sich das gar nicht vorstellen. Und gibt möglicherweise die Chance aus der Hand, für den Fall der Fälle sinnvoll vorzusorgen.

Von

Eva Dignös

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Wer bekommt das Sorgerecht für minderjährige Kinder, wenn die Eltern sterben?

Haben Mutter und Vater das gemeinsame Sorgerecht für ihre Kinder, dann geht es, wenn einer der beiden stirbt, automatisch an den überlebenden Elternteil. Sind beide Eltern tot, übernimmt ein Vormund die Elternrechte und -pflichten. Bestimmt wird er vom Familiengericht, das dabei mit dem Jugendamt zusammenarbeitet.

Was ist, wenn ein Elternteil allein das Sorgerecht hat?

Auch dann sollte laut Gesetz die elterliche Sorge an den überlebenden Elternteil gehen. Allerdings wird zuvor immer das Familiengericht eingeschaltet. Es prüft, ob die Entscheidung für das Wohl des Kindes sinnvoll ist, ob Vater oder Mutter zum Beispiel bislang überhaupt Kontakt zum Kind hatte.

Können Eltern festlegen, wer nach ihrem Tod das Sorgerecht bekommen soll?

Über einen Vormund muss immer das Familiengericht entscheiden. Eltern können aber Einfluss darauf nehmen, wie diese Entscheidung ausfällt. Wenn sie in einer testamentarischen Verfügung festlegen, wer sich nach ihrem Tod um ihre Kinder kümmern soll, "dann darf das Gericht davon nur abweichen, wenn wirklich wichtige Gründe dagegen sprechen", sagt Eva Becker, Anwältin in Berlin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein. Dass die Großmutter, die sich eigentlich um die Kinder kümmern soll, in der Zwischenzeit an Demenz erkrankt ist, könnte ein solcher Grund sein. Alle paar Jahre sollte man deshalb prüfen, ob die Verfügung noch dem aktuellen Stand der Dinge entspricht, sagt Becker.

Für die Kinder in dieser Form vorzusorgen, komme eher selten vor, so die Familienrechtsexpertin: "Vielleicht liegt das daran, dass sich niemand gern mit seinem eigenen Tod beschäftigt." Doch je mehr das Familiengericht über die Wünsche und Vorstellungen der Eltern wisse, "desto größer ist die Chance, dass es auch in ihrem Sinn entscheidet".

In der Verfügung lässt sich auch festlegen, wer auf gar keinen Fall das Sorgerecht bekommen soll - und warum: "Denn in einem solchen Fall sollte man immer auch die Gründe nennen", sagt Becker.

Der Tod ist ein ständiger Begleiter im Leben eines jeden Menschen und auch Kinder sind vor dieser Tatsache leider nicht geschützt. Was passiert also mit den Kindern, wenn die Eltern frühzeitig versterben? Wie sehen die rechtlichen Gegebenheiten rund um die Themen "Vormund", "Sorgerecht" und "Vorsorge" aus? Nachfolgend erfährst du viele wichtige Antworten zu dieser Ausnahmesituation.

Wenn die Familie vorzeitig auseinandergerissen wird

Wird die Familie vorzeitig auseinandergerissen, dann stellt sich nach und neben der Trauer die Frage, was mit dem Kind oder den Kindern passiert? Ihr als Eltern sollte daher für diesen Fall entsprechend früh eine Vorsorge treffen, damit euer Kind am Ende nicht noch mit einer ungeklärten Situation konfrontiert wird. Im Genauen ist damit eine sogenannte Sorgerechtsverfügung gemeint, auch bekannt als Sorgerechtstestament. Mit diesem Schreiben habt ihr die Möglichkeit genau festzulegen, wer nach eurem Ableben die elterliche Sorge für eure Kinder bekommen soll. Zwar erkennt die KESB als zuständige Behörde dieses Schriftstück nicht als verbindlich an, wird sich aber in der Regel gleichermassen an den dort verfügten Wunsch halten. Selbstverständlich aber nur dann, wenn es auch dem Wohl des Kindes entspricht und sonst keine anderen elementaren Gründe für eine Nichtentsprechung vorliegen.

Gemeinsame Sorge und der Tod eines Elternteils

Kommt es zum Tod eines Elternteils, dann erhält automatisch der überlebende Elternteil die elterliche Sorge und in der Regel auch die alleinige. Es ist nicht notwendig, dass eine Regelung durch eine Behörde getroffen wird. Verstirbt der Elternteil mit der alleinigen Sorge, bekommt der andere Part das Sorgerecht nicht automatisch zugesprochen. Im ersten Schritt erfolgt hierzu eine Überprüfung der zuständigen Behörde, inwieweit dem überlebenden Elternteil das Sorgerecht zugesprochen werden kann. Entscheidend und im Vordergrund hierbei steht immer das Wohl der Kinder. Wenn du also die alleinige Sorge für dein Kind innehast und du siehst gravierende Gründe, dem anderen Elternteil die elterliche Sorge nach deinem Ableben nicht zu übertragen, dann musst du diese Gründe auf jeden Fall schriftlich innerhalb des Sorgerechtstestaments niederschreiben.


Wenn beide Elternteile versterben

Zu damaligen Zeiten wurde die elterliche Sorge unmittelbar den Taufpaten (Gotte oder Götti) übertragen. Inzwischen ist diese Art und Weise nicht mehr zeitgemäss und wurde entsprechend überarbeitet. Heute übernimmt die zuständige Behörde die verpflichtende Aufgabe, für das Kind einen geeigneten Vormund zu finden, um diesen dann das Sorgerecht zusprechen zu können. Sollte es der Behörde innerhalb der Verwandten oder der nahestehenden Angehörigen nicht möglich sein, einen geeigneten Fürsorgepflichtigen zu finden, muss ein Amtsvormund mit dieser Aufgabe betraut werden. Um deinem Kind eine solche Tortur zu ersparen, solltest du dich unbedingt zu Lebzeiten um einen sogenannten Wunschvormund kümmern, der im Falle deines frühzeitigen Todes die Fürsorge für dein Kind übernimmt.

Wichtig bei der Sorgerechtsverfügung

Schon allein aus Gründen der Beweispflicht ist es wichtig, dass du die Sorgerechtsverfügung auf jeden Fall schriftlich festhältst. Zudem musst du das Schreiben mit einem Datum versehen und auch handschriftlich unterzeichnen. Achte darauf, dass sowohl du als auch dein Partner je ein eigenständiges Exemplar aufsetzt, welches denselben Wunschvormund beinhaltet. Ihr haltet in dem Dokument fest, wen ihr als Eltern für den Fall eures frühzeitigen Todes als Vormund für eure Kinder vorseht. Ihr müsst diese Entscheidung jedoch auch schriftlich begründen können. Zudem müssen Adresse und Personalien des Wunschvormundes aufgeschrieben werden. Bevor ihr diese Dokumente erstellt, solltet ihr euch jedoch mit dem Wunschvormund auseinandersetzen, ob dieser auch wirklich dazu bereit ist, das Sorgerecht für euer Kind zu übernehmen.

Solltet ihr mehrere Kinder haben, dann wäre es ratsam, wenn ihr sie als Familie bei ein und demselben Vormund unterbringt. Des Weiteren müsst ihr eine Überlegung anstreben, wie es um euer materielles Erbe aussieht, welches eure Kinder einmal bekommen sollen, denn dieses muss auch von einer entsprechend festgelegten Person verwaltet werden. Wichtig für euch an dieser Stelle - ihr müsst hierzu nicht dieselbe Person auswählen, die ihr auch als Wunschvormund bestimmt habt. Die Sorgerechtsverfügung sollte in mehreren Exemplaren verteilt werden, sprich bei euch zu Hause, beim Wunschvormund und eventuell auch bei der zuständigen Behörde.

Mit nötiger Weitsicht zur Vorsorge

Wie du siehst, gibt es einige wichtige Dinge zu regeln, auch wenn die Zeit eigentlich noch lange nicht gekommen ist. Jedoch solltet ihr zum Wohle eurer Kinder auf das Schlimmste vorbereitet sein, damit diese am Ende nicht noch mehr leiden müssen.

Wo kommt das Kind hin wenn die Mutter stirbt?

Ein Elternteil stirbt Rechtlich gesehen sind Vater und Mutter die nächsten Angehörigen des Kindes, auch dann, wenn nur ein Elternteil das Sorgerecht hatte (Bürgerliches Gesetzbuch § 1680).

Was bekommt ein Kind Wenn ein Elternteil stirbt?

Wenn ein oder beide Elternteile sterben, erhalten die Kinder eine Halbwaisen- oder eine Vollwaisenrente. Auch Kindergeld steht ihnen mindestens bis zu ihrem 18. Geburtstag weiter zu. Zusätzlich kann man seine Kinder auch etwa über eine Lebensversicherung finanziell absichern.

Was passiert ohne Sorgerechtsverfügung?

Was passiert ohne Sorgerechtsverfügung? Wenn Sie keine Sorgerechtsverfügung aufsetzen, bestimmt das Familiengericht oder Jugendamt nach Ihrem Tod einen Vormund für Ihr Kind oder Ihre Kinder. Dabei bestimmt das Gericht nicht automatisch die nächsten Verwandten wie zum Beispiel die Großeltern oder die Taufpaten.

Wer kümmert sich um meine Kinder wenn ich sterbe?

Kommt es zum Tod eines Elternteils, erhält der Überlebende automatisch das alleinige Sorgerecht für die minderjährigen Kinder. In diesem Fall ist kein Gericht notwendig, das über das Sorgerecht entscheidet. Voraussetzung: Beide Elternteile müssen zu Lebzeiten das gemeinsame Sorgerecht ausgeübt haben.