Was kostet 1 kwh strom 2022 eon

Die knappen Gaslieferungen aus Russland und der daraus folgende Anstieg des Gaspreises haben die Situation beim Strom im August 2022 deutlich verschärft. Denn der Strompreis an der Börse richtet sich (momentan noch) nach der teuersten Produktionsart, und die ist Strom aus Gaskraftwerken.

Zwischen Anfang Juli und Anfang September 2022 hat sich der Preis für kurzfristigen Strom an der Strombörse mehr als verdoppelt. Im sogenannten Day-Ahead-Markt stiegt der Preis für eine Megawattstunde Strom von etwa 240 auf mehr als 500 Euro. Das entspricht 50 Cent pro Kilowattstunde.

Diesen Preis zahlen Unternehmen, deren vereinbarte Bestellmengen an Strom nicht ausreichen und die immer wieder kurzfristig Strom an der Börse nachkaufen müssen. Insgesamt lässt der höhere Börsenpreis zeitversetzt auch den Preis pro Kilowattstunde Strom steigen, den Verbraucher bezahlen. Spätestens dann merklich, wenn neue Lieferverträge verhandelt werden müssen.

Experten gehen davon aus, dass die gestiegenen Strompreise sich erst in einem bis zwei Jahren nachhaltig auf Stromtarife durchschlagen und Verbraucher dann die volle Auswirkung auf ihrer Stromrechnung zu spüren bekommen. Um das zu verhindern, diskutiert die Politik aktuell über die sogenannte Strompreisbremse.

Wie das genau funktionieren soll, was wir für 2022 weiter erwarten können und wie es erst zu den hohen Strompreisen kam, liest Du in diesem Ratgeber.

Wie hat sich der Strompreis für Haushalte entwickelt?

Wie geschildert, wird der deutlich höhere Strompreis an der Börse womöglich erst zeitverzögert auf den Preis für Verbraucher durchschlagen. Dennoch zahlen Stromkunden heute bereits merklich mehr als noch 2021, denn die Stromanbieter haben die Preise immer wieder angepasst.

So zahlten Haushalte 2021 im Schnitt 31,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom, Anfang 2022 waren es 34,6 Cent, im April bereits gut 37 Cent. Mit der Abschaffung der EEG-Umlage sank der Preis pro kWh auf gut 32,7 Cent. Doch längst haben Stromanbieter angekündigt, die Preise aufgrund der höheren Beschaffungspreise ab September zu erhöhen.

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Wie das Portal Strom-Report ausgerechnet hat, liegt der Durchschnittspreis bei Neuverträgen Anfang September 2022 bei 41 Cent pro kWh. Betrachtet wurden zehn deutsche Großstädte.

Was tut die Politik?

Über mehrere Maßnahmen will die Ampel-Koalition die finanzielle Mehrbelastung von Haushalten wegen der höheren Energiekosten abfedern. Wir geben einen Überblick, beginnend mit den zuletzt diskutierten Punkten.

Strompreisbremse, Entkopplung von Strompreis und Gaspreis

Im dritten Entlastungspaket, das die Bundesregierung am 4. September 2022 vorstellte, ist für 2023 eine sogenannte Strompreisbremse vorgesehen: Demnach soll für einen „Basisverbrauch“ – etwa drei Viertel des üblichen Stromverbrauchs – im kommenden Jahr eine Preisobergrenze von 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gelten. Für Singlehaushalte soll ein Verbrauch bis 1.400 kWh im Jahr subventioniert werden, für Familien bis 3.100 kWh. Nur darüber hinaus soll der Marktpreis gelten.

Grund für den Anstieg der Strompreise ist nicht zuletzt die Preissetzung an der Strombörse. Denn hier gilt momentan, dass sich Börsenpreis nach der teuersten Produktionsart richtet, also Stromgewinnung aus Gas (Prinzip der sog. Merit-Order). Wer günstiger produziert – etwa die Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien – nimmt entsprechend mehr ein, erzielt einen „Übergewinn“.

Bislang war dieser „Übergewinn“ ein Anreiz für Unternehmen, günstiger Strom zu erzeugen. Dennoch will Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) diesen Mechanismus nun durchbrechen. Er spricht davon, die Entwicklung der Strompreise von den Gaspreisen zu entkoppeln. Eine Möglichkeit wäre es, die „Übergewinne“ auf alle Verbraucher umzulegen und damit die Strompreisbremse zu finanzieren.

Mittlerweile scheint auch die FDP, die sich bislang gegen die „Übergewinnsteuer“ stellte, einzulenken. Das Wording ist allerdings jetzt ein anderes. Statt von „Übergewinnen" spricht man nun von „Zufallsgewinnen“.

Lies hier, wie genau die Strombörse und Merit-Order funktionieren.

Atomkraftwerke bleiben länger am Netz, alternative Stromlieferanten

Um etwaige Strom-Engpässe im Winter besser zu überstehen, hat die Bundesregierung Anfang September außerdem vorgeschlagen, zwei der drei noch am Netz befindlichen Atommeiler zunächst bis April 2023 weiterlaufen zu lassen. Es handelt sich um die beiden Standorte in Süddeutschland, Isar2 und Neckar-Westheim2.

Dem voraus ging ein zweiter Stresstest, der die Stromversorgung Deutschlands „unter verschärften Bedingungen“ simulierte. Diesmal wurden unter anderem nochmals höhere Strompreise angesetzt als im ersten Stresstest, noch geringere Gaslieferungen und geringere Importe von Atomstrom aus Frankreich.

Zudem geht die Suche nach neuen Stromlieferanten weiter. Zuletzt gelangte der Vorschlag der Ukraine in die Schlagzeilen, Atomstrom nach Deutschland zu liefern. Das würde der Ukraine Devisen einbringen, in dem Fall also Euro. Eine Reaktion aus der Politik auf den Vorschlag gab es bislang nicht.

Entlastungspaket III: Mehr Energiegeld

Ebenfalls im neuen, dritten Entlastungspaket enthalten ist ein einmaliges Energiegeld von 300 Euro für Rentner, welches zum 1. Dezember über die Rentenversicherung ausbezahlt werden soll. 200 Euro sollen Studenten, Berufsschüler und Azubis erhalten. Unklar ist hier noch, wie das Geld ausgezahlt werden kann. Über die weiteren Erleichterungen durch das dritte Entlastungspaket liest Du in einem eigenen Artikel.

Entlastungspaket II: Kinderbonus im Juli, Energiegeld im September

Im März beschloss die Ampel-Koalition das sogenannte Entlastungspaket II. Neben Tankrabatt und 9-Euro-Ticket, die im Juni umgesetzt wurde, beinhaltet es weitere Entlastungen.

Im Juli bekommen Familien mit dem Kindergeld 100 Euro extra überwiesen. Das ganze soll automatisch gehen, ein Antrag war nicht nötig. Den Kinderbonus 2022 kommt steuerfrei. Allerdings wird er auf den Kinderfreibetrag angerechnet. Deshalb haben Spitzenverdiener am Ende nichts oder nicht viel davon.

Angestellten und Selbstständigen kommt ab August das sogenannte Energiegeld zugute: 300 einmalig aufs Brutto gibt es dafür, die höheren Energiekosten bezahlen zu können. Geplant ist schließlich auch ein Zuschuss für Arbeitslosengeld-II-Empfänger (Hartz 4). Für sie soll es einmalig 200 Euro geben.

EEG-Umlage: Seit 1. Juli abgeschafft

Bereits im Oktober 2021 hatte die Bundesregierung angesichts der steigenden Strompreise beschlossen, die sogenannte EEG-Umlage (Ökostrom-Umlage) zu senken. Sie wurde vor Jahren geschaffen, um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu finanzieren und machte 2021 etwa 6,5 Cent aus – oder rund 20 Prozent des Strompreises.

Zum Jahresbeginn 2022 sank die Umlage bereits um gut 40 Prozent auf 3,72 Cent. Zum 1. Juli 2022 wurde sie nun ganz abgeschafft. Stromversorger sind gesetzlich verpflichtet, über die Jahresabrechnung die Ersparnisse an Verbraucher weiterzugeben.

Rechtssicherheit für Verbraucher schaffen

Mehrere Stromanbieter, deren Geschäftsmodell nicht aufging, hatten vergangenes Jahr unangekündigt die Stromversorgung eingestellt. Rund drei Millionen Kunden waren betroffen und rutschten in eine dreimonatige Ersatzversorgung mit deutlich höheren Preisen. Manche Grundversorger, meist Stadtwerke, hatten die betroffenen Verbraucher anschließend in einen gesonderten, teureren Grundversorgungstarif eingeteilt. 

So etwas dürfe nicht mehr passieren, sind sich die Vertreter aus Politik und Verbänden im Grunde einig. Es brauche mehr Rechtssicherheit. Einmal müssten Stromversorger bestehende Verträge einhalten. Zum anderen solle es weiterhin einen Grundversorgungstarif für alle geben und keine „Zweiklassengesellschaft” beim Strom. 

Oliver Krischer, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), sprach sich dafür aus, dass ein einheitlicher Grundversorgungstarif rechtlich abgesichert werden müsse. Lediglich bei der Ersatzversorgung sieht er höhere Preise für gerechtfertigt. Zur Einordnung: Die Ersatzversorgung ist auf drei Monate begrenzt, Stromanbieter müssen dafür teuren Strom am Spotmarkt zukaufen. 

Derweil hat die Verbraucherzentrale NRW angekündigt, juristische Schritte gegen regionale Grundversorger einzuleiten. Die VZ hält die Aufspaltung der Tarife in Grundversorgung für Bestandskunden und Neukunden für widerrechtlich. Zudem wolle man die Kartellbehörde NRW auffordern, wegen unrechter Preisabsprachen gegen die regionalen Grundversorger vorzugehen. Die Versorger selbst rechtfertigen ihre Tarife derweil mit den hohen Strom-Beschaffungskosten.

Was trieb den Strompreis bislang nach oben?

Gleich mehrere Faktoren griffen ineinander und trugen dazu bei, dass der Strompreis zuletzt angestiegen ist – und vermutlich auch in den kommenden Monaten steigen wird. Wir zeigen Dir die wichtigsten fünf:

1. Mehr Nachfrage nach Strom

Die Nachfrage nach Strom stieg bereits seit Mitte 2021: Einmal in der Industrie, die nach dem ersten Corona-Rückschlag nun wieder Kapazitäten aufgebaut hat und mehr produziert, aber auch bei Privatpersonen, die mehr Zeit in den eigenen vier Wänden, etwa im Home-Office, verbringen.

Eine höhere Nachfrage bei gleichem Angebot bedeutet ganz grundsätzlich einmal steigende Preise. Nicht anders verhält es sich beim Strom. 

2. Teure Stromproduktion aus Erdgas

Verschärft wurde das Problem zur Jahreswende, weil im Winter generell weniger Strom aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden kann. Das hat sich bis zum Sommer zwar wieder entschärft. Dennoch mussten immer wieder Kohle- und Gaskraftwerke angeschaltet werden, um kurzfristig Lücken in der Stromproduktion zu füllen.  

Dass die Stromgewinnung aus Gas vergleichsweise teuer ist, hat zwei Gründe.

  • Einmal ist der Prozess an sich aufwändig. Gas wird verbrannt, das Gemisch (oder sein Dampf) treiben eine Turbine an, die an einen Stromgenerator gekoppelt ist.
  • Andererseits ließen der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die Unsicherheit in Bezug auf künftige Gaslieferungen die Gaspreise zusätzlich deutlich steigen.

Laut dem Portal Strom-Report machen die Kosten der Stromerzeugung und Vertrieb ab Juli 2022 bereits 49 Prozent des Strompreises aus – so viel wie in den vergangenen zehn Jahren nicht.

Im vergangenen Jahr hat die Stromerzeugung um die 25 Prozent zum Endpreis beigetragen, im Januar 2022 schon 37 Prozent. Die Kosten des Stromtransports sowie Steuern, Abgaben und Umlagen machten 2021 drei Viertel der Strompreis-Zusammensetzung aus, ab 2022 noch 63 Prozent.

Weiterer Kostenpunkt: Die Betreiber von Gaskraftwerken müssen über den Kauf von Emissionszertifikaten ihren CO2-Ausstoß kompensieren. Doch auch die Zertifikate sind knapp, so dass sich ihr Preis in einem Jahr mehr als verdoppelte. 

3. Einkaufspreis für Strom auf Rekordhoch

Den Preis, den Stromanbieter an der Strombörse bezahlen müssen, um kurzfristig an Strom zu kommen, richtet sich immer nach der teuersten Herstellungsart, die noch benötigt wird, um die Nachfrage zu bedienen – also oft nach Strom aus Gaskraftwerken. 

Anbieter, die sehr kurzfristig Strom nachkaufen mussten (Day-Ahead-Markt), kostete das im Dezember 2021 im Durchschnitt 222 Euro pro Megawattstunde (22,2 Cent pro Kilowattstunde). Das ist fast viermal so viel wie in normalen Zeiten. Im September 2022 kostete eine Megawattstunde Strom zwischenzeitlich mehr als 500 Euro.

Willst Du Genaueres zum Day-Ahead-Markt und der Preisbildung wissen, schau in unseren Ratgeber zur Strombörse. Strombeschaffung und Vertrieb machen knapp die Hälfte des gesamten Strompreis aus.

4. Weniger Wettbewerb um den günstigsten Preis

Traditionell stehen Stromanbieter im Wettbewerb um den günstigsten Strom für ihre Kunden. So mancher, der seinen Strompreis zwischendurch erhöhte, musste damit rechnen, dass Kunden einfach zu einem günstigeren wechselten. 

Doch dieser Mechanismus ist aktuell außer Gefecht: Denn immer weniger Stromanbieter schaffen es, die höheren Einkaufskosten beim Strom zu finanzieren und Kunden noch ein günstiges Angebot zu machen.

Anfang des Jahres gab bereits erste Insolvenzen und Stromanbieter, die ihre Bestandskunden nicht mehr beliefern konnten. Unsere Analyse der besten Ökostrom-Anbieter von Mai 2022 zeigte auch: Viele der empfohlenen Anbieter nehmen weiter keine Neukunden mehr an. Ein Stromvergleich über unseren Rechner kann helfen.

Selbst die vier großen Grundversorger EnBW, Eon, RWE und Vattenfall stehen offenbar unter Druck. Vom Vergleichsportal Check24 heißt es, dass nach der ersten Welle der Preiserhöhungen in den Wintermonaten, seit 1. März bis heute Anfang Juli fast 670 Preiserhöhungen um weitere gut 22 Prozent angekündigt wurden.

7,7 Mio. Haushalte seien betroffen. Darüber hinaus gebe es mittlerweile eigene Neukundentarife, bei denen die Kilowattstunde (kWh) Strom mehr als doppelt so viel koste als bei Bestandskunden. 

5. Netzentgelte steigen

Knapp ein Viertel des Strompreises ist bestimmt durch die Gebühr, die Stromanbietern den Netzbetreiber zahlen müssen – dafür, dass sie ihre Leitungen zur Verfügung stellen. Diese sogenannten Netzentgelte stiegen laut einer Untersuchung der großen Vergleichsportale 2022 um etwa 4 Prozent (Stand: März 2022). Ein Grund sind die Kosten für den weiteren Ausbau des Stromnetzes, den die Netzbetreiber umlegen. 

Was erwarten Experten für die weitere Strompreisentwicklung 2022?

Genaue Prognose wagten im März 2022 nur wenige Experten, anders im September. So geht etwa Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24, davon aus, dass Preise sich noch weiter erhöhen.

„Zwar brachte die Abschaffung der EEG-Umlage zuletzt eine leichte Entlastung beim Strompreis, mittelfristig müssen sich Verbraucherinnen aber auf weiter deutlich steigende Preise einstellen“, so Suttner. „Die hohen Strombörsenpreise sind auch Folge der gestiegenen Gaspreise. Gaskraftwerke sind essentiell im deutschen Strommix, um schwankende erneuerbare Energien auszugleichen und bestimmen so maßgeblich den Strombörsenpreis mit. Diese hohen Preise werden mit etwas Verzögerungen auch bei Endkundinnen ankommen.“

Linda Marie Holm, leitende Redakteurin beim Portal Strom-Report, erwartete bereits im März für 2022 flächendeckend steigende Strompreise. Denn selbst Anbieter, die ihren Energieeinkauf für die Folgejahre – also langfristig – planen, würden den Preisdruck an den Strombörsen zu spüren bekommen. 

Den Gaspreis sah Holm damals schon als springenden Punkt. „Jahreszeitbedingt könnten sich die Gaspreise zwar stabilisieren, aber die politische Situation in der Ukraine ist Zündstoff für weitere Preissprünge“. Russische Gaslieferungen nach Deutschland seien zuletzt gedrosselt worden und die neuen Flüssiggasterminals noch nicht problemlos einsetzbar.

„Die entstehende Stromlücke hat natürlich Einfluss auf das Preisniveau. Mit einem ehrgeizigen Ausbau der Erneuerbaren Energien will die neue Bundesregierung diese Lücke schließen. Das wird den Strompreis wieder senken, aber eben mit Verzögerung”, so die Expertin. 

Thomas Engelke, Leiter Team Energie und Bauen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), sieht mehrere Faktoren, die zusammenkommen, und daher eine Prognose über die weitere Entwicklung des Strompreises schwierig gestalten.

Neben den Gas- und Kohlepreisen weist er auf Windintensität, Sonnenscheindauer und letztlich die Konjunktur hin, die den Verbrauch und damit die Nachfrage nach Strom beeinflusst.

Was kannst Du tun?

Bei einem Stromvergleich einen günstigeren Stromanbieter zu finden, scheint in der jetzigen Situation steigender Preise eine Herausforderung. Es lohnt sich daher wahrscheinlich, fürs Erste bei Deinem Stromanbieter zu bleiben, vor allem, wenn Du noch eine Preisgarantie hast. Aber auch, wenn Dein Anbieter die Preise erhöht, lohnt sich ein Wechsel derzeit selten, solange die Erhöhung im Rahmen bleibt. Lies mehr dazu in unserem Ratgeber Stromanbieter wechseln. 

Was Du immer tun kannst: versuchen Strom einzusparen. Zu den größten Stromfressern im Haushalt zählt alles, was Wärme oder Kälte erzeugt. Unterhaltungselektronik und Licht machen ebenfalls einen erheblichen Teil des Stromverbrauchs aus. Wir geben Dir in einem eigenen Artikel 20 Tipps, wie Du einfach bis zu 300 kWh Strom im Jahr sparen kannst. 

In Deutschland ist Strom mit am teuersten

Nicht zuletzt auch aufgrund der hohen Steuern, Abgaben und Gebühren der Netzbetreiber zahlen wir Deutschen schon vor der aktuellen Energie-Krise mit die höchsten Strompreise weltweit. Die Tabelle zeigt die Abstufung, Stand Juni 2021. 

Strompreise international (in Cent pro kWh)

Quelle: GlobalPetrolPrices, Strompreise für private Haushalte, Juni 2021

Warum sind die Stromkosten in anderen Ländern niedriger?

Auch in anderen Ländern setzt sich der Strompreis aus verschiedenen Bestandteilen wie Stromproduktion, Netzentgelte, Steuern und Umlagen zusammen. Doch nicht alles wiegt überall gleich viel. Gehen wir die Punkte durch. 

Stromproduktion

In Deutschland machen die Kosten der Stromproduktion 35,6% des Strompreises aus. Andere Länder sind da günstiger unterwegs, zum Beispiel weil sie mehr Erneuerbare-Energie-Kraftwerke besitzen oder noch Kernkraft nutzen. 

  • Schweden deckt bereits fast 60% des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien ab und zahlt deshalb rund 30% weniger für Strom als Deutschland: 2021 kostete eine Kilowattstunde (kWh) Strom in Schweden 17,9 Cent.
  • Island: Dort ist Strom noch günstiger, weil 100% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. 2021 zahlten Verbraucher nur 13,6 Cent pro kWh.
  • Irland hingegen produziert Strom immer noch zu einem Großteil aus Gas, weshalb der Strompreis dort mit 25,6 Cent pro KWh deutlich höher ist.

Netzentgelt

Das Netzentgelt macht einen weiteren großen Anteil des Strompreises aus, in Deutschland fast ein Viertel – das ist vergleichsweise viel. Mit Netzentgelten wird unter anderem der Ausbau und die Wartung von Stromnetzen finanziert. Ist besonders viel Netzausbau und -wartung notwendig, gibt es aber verhältnismäßig wenigen Stromkunden, dann erhöht sich die Netzgebühr pro Verbraucher. 

  • Norwegen ist flächenmäßig eines der größten Länder Europas. Derzeit wird das Stromnetz dort massiv ausgebaut, um die steigende Anzahl an E-Autos mit Strom versorgen zu können. Die Kosten müssen aber auf die knapp 5,4 Millionen Einwohner umgelegt werden, das sind gerade mal so viele Einwohner wie Berlin und Hamburg zusammen. Das Netzentgelt nimmt deshalb in Norwegen rund 31% des Strompreises ein.
  • In den Niederlanden hingegen zahlt jeder Haushalt ein Pauschal-Netzentgelt.

Stromsteuer

Auch die Stromsteuer ist von Land zu Land unterschiedlich.

  • Dänemark ist mit 12 Cent pro kWh Stromsteuer-Spitzenreiter.
  • In Osteuropa erheben viele Länder dagegen keine Stromsteuer.
  • Die Niederlande sehen Strom als Grundbedürfnis an und erstatten deshalb jährlich einen Teil der Stromsteuer. Die Erstattung erhält pauschal jeder Haushalt mit Stromanschluss. Sie wird mit der Jahresendabrechnung verrechnet. Die Höhe der Erstattung wird jedes Jahr neu festgesetzt, für 2021 erhalten Haushalte 682 Euro zurück. Zusätzlich reduzieren die Niederlande 2022 vorübergehend die Stromsteuer um rund 61%, um Haushalte während der Energiepreiskrise zu entlasten.

Finanzierung der Energiewende

In Deutschland förderst Du mit der EEG-Umlage den Ausbau der erneuerbaren Energien und zahlst dafür einen höheren Strompreis. Die Umlage machte 2021 noch gut 20,4% des Strompreis aus, wurde nun aber gesenkt und trägt noch zu 10,7% zum Preis bei. Andere Länder haben ähnliche Umlagen. Finnland dagegen finanziert den Ausbau aus dem allgemeinen Steuertopf.

Wie viel kostet 1 kWh Strom bei Eon?

Beispielrechnung: Stromverbrauch eines Elektroherds.

Wie teuer wird der Strom 2022?

Zwischen Anfang Juli und Anfang September 2022 hat sich der Preis für kurzfristigen Strom an der Strombörse mehr als verdoppelt. Im sogenannten Day-Ahead-Markt stiegt der Preis für eine Megawattstunde Strom von etwa 240 auf mehr als 500 Euro. Das entspricht 50 Cent pro Kilowattstunde.

Wann erhöht Eon die Preise?

Neuer Preis gilt ab 1. Januar 2022 gültig war, noch bei 9,40 Cent bis 5000 Kilowattstunden im Jahr, 8,66 Cent ab 5001 Kilowattstunden im Jahr und 9,10 Cent ab 50 001 Kilowattstunden im Jahr, liegen sie jetzt bei jeweils 18, 17,25 und 17,70 Cent. Mit der Preiserhöhung steht Eon als Anbieter nicht alleine da.