Wenn es kalt ist, friert man – das ist ein normaler Schutzmechanismus des Körpers. Außergewöhnliche Kälteempfindlichkeit kann aber auch ein Zeichen für Infekte, Durchblutungsstörungen und hormonelle Erkrankungen sein. Show
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft. Frieren (Kälteempfindlichkeit): Der Körper im EnergiesparmodusWas ist Frieren? Mit Wärme- und Kälterezeptoren in der Haut nimmt der Körper die Außentemperatur wahr. Wenn diese sinkt, senden die Rezeptoren – auch Thermorezeptoren genannt – Signale ans Gehirn. Dort, genauer gesagt im sogenannten Hypothalamus, befindet sich das Temperaturzentrum. Dieses Netzwerk aus Nervenzellen empfängt Signale von den Thermorezeptoren und wertet sie aus. So kann es erkennen, ob die aktuelle Ist-Temperatur des Körpers der Soll-Temperatur entspricht. Wenn nicht, kann das Temperaturzentrum den Körper in einen Zustand versetzen, in dem er Wärme erzeugt, spart und auf die lebenswichtigen Organe konzentriert. Diesen Zustand nimmt der Betroffene als "Frieren" wahr. Frieren: UrsachenDer menschliche Organismus funktioniert optimal, wenn die Körperkerntemperatur etwa 37 Grad Celsius beträgt. Das Temperaturzentrum im Gehirn sorgt dafür, dass der Körper möglichst nicht von diesem Sollwert abweicht. Erhält es verstärkt Signale von den Kälterezeptoren, setzt es verschiedene Prozesse in Gang, um die Körpertemperatur zu erhöhen. Kurz: Man friert. Beim Frieren geschieht Folgendes:
Individuelle KälteempfindlichkeitWie stark jemand bei einer bestimmten Umgebungstemperatur friert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Unter anderem hängt die Kälteempfindlichkeit eines Menschen von der Dicke des Unterhautfettgewebes ab. Dieses isoliert die inneren Organe und schützt sie somit vor Wärmeverlust. Darum frieren dünne Menschen häufig schneller als diejenigen, die mehr Unterhautfettgewebe haben. Auch Menschen mit niedrigem Blutdruck (Hypotonie) neigen eher zum Frieren sowie zu kalten Füßen oder Händen als Menschen mit normalem oder hohem Blutdruck. Denn je niedriger der Blutdruck ist, umso weniger Blut erreicht die kleinen Gefäße in Händen und Füßen. Krankhafte KälteempfindlichkeitEine der Außentemperatur unangemessene Kälteempfindlichkeit kann auch Hinweis auf eine Erkrankung sein. So tritt Frieren häufig auf bei: Wenn ein Mensch einen grippalen Infekt hat, kämpft sein Körper mit Krankheitserregern. Im Rahmen dieser Entzündung sorgen manchmal bestimmte Botenstoffe dafür, dass der Erkrankte Fieber entwickelt: Dabei verschiebt sich der Sollwert der Körpertemperatur nach oben undder Körper heizt sich auf. Der Erkrankte beginnt dann zu frieren, weil der Körper im Verhältnis zur Umgebung heißer geworden ist. Diese fühlt sich darum kälter an. Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) frieren häufig, weil bei ihnen Stoffwechselprozesse langsamer ablaufen und somit weniger Körperwärme entsteht. Magersüchtige Menschen frieren häufig, weil ihr Unterhautfettgewebe zu dünn ist. Zudem enthalten sie ihrem Körper Nahrung vor, die er braucht, um Energie zu gewinnen und Wärme zu produzieren. Kälte an bestimmten KörperstellenÖrtlich begrenzte Kältegefühle lassen sich in der Regel auf Durchblutungsstörungen zurückführen. Nicht nur Menschen mit niedrigem Blutdruck (Hypotonie) haben oft kalte Hände und kalte Füße. Häufig treten Durchblutungsstörungen auch bei Diabetes mellitus sowie Arteriosklerose auf. Frieren: DiagnoseWer den Eindruck hat, ungewöhnlich häufig und/oder stark zu frieren, kann seinen Hausarzt um Rat fragen. Der Arzt wird sich zunächst danach erkundigen, ob noch weitere Beschwerden bestehen, die auf eine Erkrankung hindeuten könnten. Auch wird er nach Vorerkrankungen fragen, die das Frieren erklären könnten, und den Blutdruck messen. Zudem kann er dem Patienten Blut abnehmen. Bestimmte Blutwerte (z.B. die Schilddrüsenwerte) können helfen, die Ursache des ständigen Frierens zu finden. Besteht der Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung (etwa eine Schilddrüsenunterfunktion), können weitere Untersuchungen nötig sein. Frieden: Was hilft?Wenn man friert, helfen meist
Auch Muskelaufbau kann langfristig vor dem Frieren schützen: Muskeln halten warm, weil sie Energie aus der Nahrung oder körpereigenen Fettdepots in Wärme umwandeln. Das funktioniert natürlich nur, wenn ausreichend Nahrungsenergie vorhanden ist bzw. genügend Fettreserven zur Verfügung stehen. Untergewichtige, die ständig frieren, haben somit zwei gute Gründe, auf eine ausreichende Kalorienzufuhr zu achten: Erstens brauchen ihre Muskeln die Kalorien zum Heizen. Zweitens wirkt Körperfett isolierend, wappnet also zusätzlich gegen Kälte. Bei niedrigem Blutdruck bessert sich das Frieren durch Ausdauersport. Ist eine Erkrankung Grund für das ständige Frieren, hängt die Therapie von der Ursache ab. Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich beispielsweise mit Medikamenten behandeln.
Kalorienbedarfs-Rechner Kalorienbedarfs-Rechner Letzte Aktualisierung: 16.02.2021 Autor*in Onmeda-Redaktion Lydia Klöckner (Medizinredakteurin) Quellen Fieber. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 19.6.2017) Biesalski, H.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2017 Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 26.7.2017) Behrends, J. C., et al.: Duale Reihe Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016 Baenkler, W.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015 Bei welcher Krankheit friert man ständig?Gelegentliches Frieren ist ganz normal, wenn Ihnen aber ständig kalt ist, könnte auch eine Stoffwechselerkrankung, beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen. Dabei ist der Stoffwechsel gedrosselt, sodass der Blutdruck sinkt und sich der Herzschlag verlangsamt. In der Folge frieren die Betroffenen ständig.
Was kann man tun wenn man ständig friert?Was hilft gegen häufiges Frieren?. Wärmende Sofortmaßnahmen. Heißer Tee, ein warmes Bad, Feuer im Kamin und eine Kuscheldecke. ... . Mehr Bewegung. Bewegung wirkt ebenfalls Wunder, denn nur durch Sport heizt sich der Körper aktiv von innen auf. ... . Mehr Muskeln.. Was bedeutet es wenn einem ständig kalt ist?Ursachen dafür können Bindegewebserkrankungen und rheumatische Leiden sein, Medikamente wie Beta-Blocker und manche Antidepressiva oder dauerhafte Kältereize, etwa durch die Arbeit in einem Kühlhaus oder einer Fleischerei.
Kann frieren psychisch sein?Vielfach erleben Menschen, die an einer Depression oder an einer anderen psychischen Erkrankung leiden, neben den jeweils kennzeichnenden seelischen Symptomen auch zahlreiche körperliche Beschwerden. Manche frieren insgesamt leichter und haben häufig kalte Hände und kalte Füße.
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