Was bedeute fotzen

Auch als geborener Münchner muss man gestehen, dass man nicht alle altbairischen Ausdrücke, die in die Sendung „Wir in Bayern“ eingesandt werden, kennt. Nun zum Thema Fotzn: Wenn du nicht parierst (folgst) bekommst du eine Fotzn, sprich Watschen oder Ohrfeige. Ein Fotznspangler ist ein Zahnarzt. Ein Fotzhobel ist eine Mundharmonika, Halt deine Fotzn, sage nichts mehr.

Gerhard Fruth

Haar

Fotzn(spanglerin) Zum Leserbrief von Frau Monika Kotter möchte ich sagen: Da sieht man doch, wie vornehm die Münchner gesprochen haben und glaubten, es sei bairisch. Nun - wir in Tölz (das ist nicht der Bayerische Wald…) sagten nur „hoit dei Fotzn“, wenn wir meinten, derjenige solle seinen Mund halten, also still sein.

Marina Jaeger

Bad Tölz

Zu den intellektuell ernst zu nehmenden Teilen der Kritik an der Vereinsarbeit des Bundes Bairische Sprache möchten wir das Folgende äußern: Die Gestaltung des Logos der Zahnarztpraxis „Fotznspanglerei“ haben wir nicht zu bewerten. Die bairischen Mundarten interessieren uns vor allem als gesprochene Sprache. Davon abgesehen handelt es sich bei dem im Logo der Zahnarztpraxis identifizierbaren Zeichen, das von Laien für einen Apostroph gehalten wird, um eine in der Linguistik gebräuchliche Markierung von Morphemgrenzen (Abgrenzung von Wortbestandteilen). Ansonsten zeichnet sämtliche kritische Leserbriefschreiber aus, dass sie den ironischen Charakter der Benennung der in Rede stehenden Zahnarztpraxis nicht nachvollzogen haben. Die Fähigkeit, Ironie zu verstehen, ist freilich eine elementare Leistung der Intelligenz.

Niklas Hilber

Bund Bairische Sprache

Oberau

Wenn die junge Zahnärztin ganz konsequent zu ihrem Praxisnamen steht, müsste sie ihre Patienten vor der Behandlung auffordern: „So, jetzt d’Fotzn ganz weit aufmacha“ und nach getaner Arbeit sagen: „Jetzt derfst dei Fotzn ausschwoam“. Nein, in eine solche Praxis würde ich nicht gehen wollen.

Rosi Böckl

Egmating

Der Begriff „Fotznspangler“ ist mir seit Schulzeiten (München) geläufig. Soweit ich weiß, hat der Begriff „Fotzn“ mit dem lateinischen „Vox“ = Stimme zu tun. Das vulgäre Wort „Fotze, Fud“ stammt meines Wissens aus dem Altmittelhochdeutschen. Beides hat nichts miteinander zu tun. Ich habe bereits am Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ein Zahnarztlied verfasst, in welchem der Begriff verwendet wird, da er mir, wie gesagt, geläufig war. Ich bin daher etwas erstaunt, dass Frau Kotter den Begriff als gebürtige Münchnerin nicht kennt.

Dr. Gerhard Hieber

Erding

Eigentlich versuche ich nach dem Motto zu handeln: „Bevor i mi aufreg´ is ma liaba wurscht“. Das Wort „eigentlich“ weist aber schon drauf hin, daß es auch mir manchmal die Sicherung durchbrennt. Da gibt es endlich mal eine junge Frau, die für Ihre Firma nicht irgendeine aus mehreren Sprachen zusammengewürfelte, saublöde Bezeichnung wählt. Nein, sie bedient sich des alten bayrischen Begriffes „Fotznspangler/in“, der südlich des Weißwurst-Äquators eindeutig und auschließlich für den Beruf Zahnarzt verwendet wird. Kein einziger Mensch, der der bayrischen Sprache mächtig ist, würde „Fotznspangler/in“ jemals irgendwie in Zusammenhang mit der weiblichen Vagina bringen. Wenn ich „da unten“ zugange bin, dann heißt das übrigens nicht „spanglern“, sondern z.B. „schnackseln“ (es gibt auch andere Ausdrücke dafür, aber da soll jeder seiner eigenen Phantasie freien Lauf lassen….). Wenn ich zu jemandem sage, er oder sie soll „d‘ Fotz‘n halten“, dann fordere ich ja auch nicht dazu auf, sich an einem weiblichen Geschlechtsteil festzuklammern. Nein, er/sie soll einfach seinen Mund halten. Vermutlich weil derjenige an einer oralen Inkontinenz leidet oder einen Schmarrn verzapft. Also warum die Aufregung? Wer regt sich eigentlich auf? Kann es sein, daß es einige Neu-Mitbewohner Bayerns sind, die wieder mal was falsch verstanden haben? Oder wer hat solch schmutzige Gedanken? Es mag ja Menschen geben, die sich nur alle 4 Wochen mal duschen/baden, egal ob´s nötig ist oder nicht. Da wären abwertende Begriffe wohl allein wegen der Geruchsbelästigung angebracht… (Die würde natürlich auch bei Männern entstehen). Warum regen sich eigentlich so viele Menschen über Sachen auf, die sie nix angehen?

Vielleicht sollte jeder mal wieder mehr vor seiner eigenen Türe kehren und sich nicht immer fremdkümmern. Haben wir keine anderen Sorgen? Keinen von uns kostet es einen Euro, egal wie diese Zahnärztin firmiert. Wer nicht hingehen will, soll es lassen. Wenn sie pleite geht, bekommt sie sicher auch keinen Cent an Subventionen oder sonstigen Geldern. Man sollte lieber Briefe an unsere Herren Politiker schreiben, wenn sie mal wieder eine von der Umsetzung her von vorne herein zum Scheitern verurteilte, absolut bescheuerte Mautidee haben, die uns Steuerzahler ein paar hundert Millionen Euro kostet. Oder in der heutigen Zeit ein Segelschulschiff für (geschätzt) 135 Millionen Euro reparieren. Vom Flughafen BER will ich gar nicht sprechen, da wird mir schlecht. Aber: Mir hom´s ja. Das Geld ist ja nicht weg, es hat halt bloß ein anderer. Ach ja, was mir auch aufgefallen ist: Viele der Leserbriefschreiber regen sich über den falschen oder falsch gesetzten Apostrophen im verwendeten Wort Fotzn‘spanglerin aus. Deshalb hier noch ein paar zum selbst (richtig) setzen!