Menschen, die keine sozialen kontakte wollen

Manche Menschen sind sehr gerne alleine, anderen wiederum fällt das schwer. An manchen Tagen fühlt man sich wohl in Gesellschaft von vielen Leuten, an anderen Tagen mag man es gar nicht. Im Kontakt mit anderen Menschen zeigt sich besonders gerne einer der grundlegenden Inneren Konflikte, die uns plagen. Der sogenannte Autonomie-Abhängigkeits-Konflikt. Da schlagen zwei Herzen in unserer Brust: das Eine möchte gerne frei und unabhängig sein. Es möchte sich an keine Regeln halten müssen und niemals das Gefühl haben, irgend jemanden für irgendwas zu brauchen. Es ist das Fernweh in uns und manchmal auch die Angst, durch Bindung und durch das Zulassen von Nähe verletzlich zu werden. Es ist ein inneres Gefühl von Kraft und Entscheidungsfähigkeit. Dem Wunsch nach Freiheit und eigenständigem Denken, Fühlen und Handeln; über sich selbst bestimmen zu dürfen.

Dabei ist der Mensch heutzutage ja relativ unabhängig. Wenn der eine Bäcker mir nicht gefällt, dann kann ich zu einem anderen Bäcker gehen und nur wenige von uns sind vom Dorfklatsch abhängig.

Das kleine Kind aber, kann ohne die Zuwendung durch eine andere Person nicht überleben und es scheint, als ob ein kleiner Teil davon noch in uns steckt und zu manchen Zeiten vehement an die Oberfläche drängt. Ein andermal ist es der Wunsch nach einem guten Gespräch, nach körperlicher Nähe oder nach einem Gefühl von Heimat und Geborgenheit. All dies sind wichtige Sehnsüchte. Für diese, sich zum Teil sich wiedersprechende Wünsche, ein gutes Gleichgewicht zu finden, ist in jeder menschlichen Beziehung eine wichtige Aufgabe.

  • Eltern
  • Paarbeziehung
  • Kinder
  • Beruf

Eltern

Schwierigkeiten mit den Eltern

Nach dem die Eltern spätestens in der Pubertät angefangen haben schwierig zu werden, bleiben sie es manchmal übermäßig lange. Vielleicht nur, weil die eigene Pubertät länger dauert, vielleicht aber auch, weil ein hartes Schicksal die Familie besonders eng zusammenschweißt. Wenn die Eltern alt und krank werden, gilt es einen neuen, guten Umgang miteinander zu finden, der niemanden übergebühr belastet.
Das wichtigste, was zwischen Eltern und Kindern passiert, ist dass die Eltern den Kindern das Leben schenken. Damit ist die Beziehung im Grunde schon erfüllt. Wenn ich dies als Basis akzeptiere, beinhaltet das umfangreiche Schlussfolgerungen, die das Miteinander sehr viel leichter werden lassen. Es macht gleichzeitig demütig und frei; sowohl die Eltern als auch die Kinder.

Paarbeziehung

Schwierigkeiten in der Paarbeziehung

Viele Menschen, die alleine sind, wünschen sich eine Partnerschaft. Andersherum wünscht sich jedoch so mancher, der einen Partner hatte, die Freiheiten des Single-Lebens zurück. Wie also kann es gelingen, dass eine Paarbeziehung das Leben bereichert?
Die Paarbeziehung gelingt, wenn im Miteinander Geben und Nehmen ausgewogen sind. Im Gegensatz zur Beziehung zu den Eltern ist eine Partnerschaft eine gleichwertige, gleichberechtigte Begegnung auf Augenhöhe. Wenn ich meinem Gegenüber mehr gebe, als dieser nehmen mag oder zurückgeben kann, dann wird die Beziehung nicht tragen. Niemand möchte ständig im Hintertreffen sein und sich dabei im Grunde unterlegen fühlen. Wenn ich es mir erlaube, in der Partnerschaft auch zu Nehmen, dann ist jeder mal „groß“ oder „klein“.
Wenn es dann noch gelingt, verschiedene Bedürfnisse miteinander zu vereinen, dann steht dem Glück nichts mehr im Wege. Die Liebe kann fließen.

Die Schwierigkeit eine Partnerschaft zu leben hat manchmal mit der Lebensgeschichte zu tun oder mit idealisierten Ansprüchen, die niemals in echt erfüllt werden können. Ein bischen Glück, den Richtigen zu finden gehört auch dazu.

neina hat geschrieben:Aber all das nur so lange, wie absehbar ist, dass es bei dieser Art von Kontakt bleibt.

Also, dass dir niemand zu nahe kommt und dich wirklich kennenlernt.

neina hat geschrieben:Im Grunde finde ich mein Leben so nämlich hervorragend.

Ok. Das ist ziemlich schwer mir das vorzustellen. Was aber natürlich nicht heißt, dass es bei dir nicht so ist.

neina hat geschrieben:Aber vielleicht ist das eben in meiner Persönlichkeit angelegt, nicht krankhaft, und der richtige Lebensweg für mich? Oder es ist eben doch verdreht, ich weiß es nicht.

Das weiß ich auch nicht, weil ich nicht einschätzen kann, ob du mit diesem Lebensweg wirklich glücklich bist, wenn du ehrlich zu dir bist. Das könnte sein oder eben auch nicht.
Es könnte einerseits sein, dass man in die "soziale Isolation" vor etwas flüchtet.
Andererseits finde ich, dass das schon ein Lebensentwurf sein kann, wenn du damit wirklich glücklich sein solltest. Ich halte es zumindest schon für möglich, dass es einige wenige Menschen gibt, die in sozialer Isolation glücklich werden können.

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Menschen, die keine sozialen kontakte wollen


WinterwolkeForums-Insider
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, 33Beiträge: 306

Re: Ich will keine sozialen Kontakte mehr

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Beitrag Mi., 25.02.2009, 08:56

neina hat geschrieben:Das sind Freundschaften, die bestehen teilweise seit 15 Jahren, was in Anbetracht meines Alters doch extrem lange ist. Jetzt will ich sie aber nicht mehr. Es gibt gar keinen Grund dafür, aber ich will sie einfach nicht mehr haben

Die einzigen, zu denen ich noch Kontakt habe und in Zukunft haben werde, sind meine Eltern und Geschwister....
Und würde ich versuchen, auch dort die Kontakte auslaufen zu lassen, müsste ich mich früher oder später rechtfertigen, wieso ich denn nicht mehr vorbei käme. Eine absolute Horrorvorstellung, denn schließlich habe ich keinen Grund, alle wären nur verletzt, und meine wahre Motivation will ich nicht offenlegen.

Du betonst sehr, dass du keinen wirklichen Grund dafür hast, aber sprichst doch von deiner wahren Motivation.
Es gibt immer einen Grund und eine Motivation die hinter jeder Handlung steht.

neina hat geschrieben:Denn sobald ich mich intensiver längere Zeit mit anderen auseinandersetzen muss und unterwegs, außer Haus bin, stresst mich das enorm. Ich will dann einfach nur nach Hause und ganz allein in mein Zimmer. Ich habe auch verlernt, wie man mit Menschen redet, wenn es eben nicht um etwas Geschäftliches (Bank, Einkaufen..) geht. Ich kann mich eben einfach absolut nicht mehr mit anderen auseinandersetzen und will das auch gar nicht. Das ruft eine so unbeschreiblich große Unlust in mir hervor, dass ich mich frage, ob ich später überhaupt arbeitsfähig sein werde

Das sind doch schon mal gute Gründe. Was die auslösen, könntest du rausfinden, wenn du Lust dazu hättest.

Und ich als Aussenstehende finde dein Verhalten nicht normal. Ist aber meine persönliche Meinung.
Wenn du wirklich so von deiner Lebensweise überzeugt wärst, wärst du nicht an der Meinung anderer interessiert und würdest hier - im Psychotherapie-Forum - schreiben.

Lunyu 6.17 (Kapitel Yong Ye)

Konfuzius sprach: “Wer sucht schon einen anderen Weg aus dem Haus, als die Tür?
Warum folgen wir nicht genauso auch in anderen Dingen dem einen richtigen Weg?”

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Eve...[nicht mehr wegzudenken]
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, 12Beiträge: 2990

Re: Ich will keine sozialen Kontakte mehr

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Beitrag Mi., 25.02.2009, 10:13

Es hat immer schon Einsiedler bzw. Eremiten gegeben, die abgeschieden - allerdings in irgendeiner Einöde - gewohnt haben. Diese habe jedoch entweder religiöse / meditative Gründe und / oder waren ausgesprochen seltsame Zeitgenossen.

Für Dich würde ich das eher als gefährlich ansehen; Du würdest nicht nur zur absoluten Außenseiterin, sondern auch mit den Jahren wahrscheinlich immer eigenbrödlerischer und merkwürdiger - wohl auch in den Augen anderer. Das umfasst dann alles, erst recht die Arbeit ...

Wenn Du Dich darüber hinwegsetzen willst, kann Dich niemand hindern. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das für Dich nicht ohne nachteilige Folgen bliebe, in mehrfacher Hinsicht.

Eve

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HarlekinHelferlein
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, 41Beiträge: 81

Re: Ich will keine sozialen Kontakte mehr

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Beitrag Mi., 25.02.2009, 10:37

Wenn der eigene Beruf es ermöglicht, diesem Bedürfnis nachzugehen und dabei unabhängig zu sein, wäre das machbar. Anders aber, wenn man einen Job hat, in dem ein Mindestmass an Sozialkompetenz erwartet wird. Da dürfte es sehr schwer werden. Mag der eine oder andere Mitarbeiter das Aussenseitertum des Kollegen achselzuckend zur Kenntnis nehmen, könnte das aber auch in Richtung Mobbing gehen, weil ein Aussenseiter einfach ausgegrenzt wird. Und wer schon mal gemobbt wurde, weiß, dass das auf Dauer nicht erträglich ist.

Wie nennt man Menschen die keine sozialen Kontakte wollen?

Eine schizoide Persönlichkeitsstörung ist gekennzeichnet durch ein tiefgreifendes Muster der Distanzierung von und allgemeinem Desinteresse an Beziehungen, was sich in Beziehungen durch einen Mangel an Gefühlsäußerungen ausdrückt.

Was passiert mit Menschen die keine sozialen Kontakte haben?

Einsamkeit verursacht seelischen und körperlichen Stress. Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden begünstigt. Schlechter Schlaf führt auch zu weniger Belastbarkeit. Menschen ohne soziale Kontakte achten weniger auf sich.

Wie nennt man Leute die keine Freunde haben?

Die beliebtesten und damit meist verwendeten Synonyme für "jemand ohne Freunde" sind: Eckenkind.

Warum möchte ich keine sozialen Kontakte?

So kann ein allzu stark negatives Selbstbild oder mangelndes Selbstwertgefühl dazu führen, dass jemand keinen sozialen Kontakt mit anderen Menschen mehr sucht und erträgt. Auch Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen, Süchte und Demenz können dazu führen, dass soziale Kontakte gemieden werden.