Echt knorke bedeutung

Immer wieder gibt es Dinge oder eben Worte, die zunächst “in” sind, weil sie etwas Besonderes bedeuten und nicht von jedem benutzt werden. Aber sobald so etwas übermäßig verwendet wird, hat es ausgedient. Es ist “out”, eben ausgelutscht. Peinlich, wer es dann noch benutzt.

Das Wort KNORKE ist so ein Fall. Knorke war wohl das bekannteste Wort in Berlin. Leider ist es nicht mehr im allgemeinen Sprachgebrauch. Dem entgegen zu wirken, nehmen wir uns mal das Wort Knorke vor.

Die Herkunft dieses Berliner Ausdrucks für großartig, toll, Klasse! ist nicht eindeutig überliefert. Die meisten Quellen schreiben alle Ähnliches. Sinngemäß gibt es drei Möglichkeiten:

Echt knorke bedeutung

  1. entstanden wohl aus knorrig = kraftvoll, widerstandsfähig und niederdeutscher Verkleinerungssilbe -ke
  2. Claire Waldoff, deutsche Chanson-Sängerin, wollte Kaffee bestellen und sagte wohl: Kaffee bitte, keine Lorke, Knorke soll er sein… (Lorke ist dünner Kaffee)
  3. und dann soll noch die Posse „Die Familie Knorke“ des Varieteekomikers Rudolf Melzer Ursprung sein.

Nun ja. Nischt jenauet weeß man nich. Also, nichts Genaues ist bekannt. Das Wort war einfach da.

Knorke tauchte etwa 1916 in Berlin auf, erreichte seinen Höhepunkt und war 1924 bereits tot. So jedenfalls schreibt Kurt Tucholsky in der Vossischen Zeitung (Berlin hatte damals viele Tageszeitungen) vom 7.10.1924 unter dem Pseudonym Peter Panter “Der Fall Knorke”.

Auszüge:

Der Fall Knorke
Eines Tages beschloß der Berliner, etwas Schönes, Angenehmes, Liebliches, etwas, das das Herz erfreut, mit Knorke zu bezeichnen. …
Auch ›schnieke‹ war sehr beliebt, das hieß wieder mehr ›fein, elegant, gut ausstaffiert‹. Aber ›knorke‹ war doch das schönste von allen. …
Die Knorkitis wütete. Alles war knorke: Essen, Frauen, … Anzüge, Renntips und Kinogrößen. …
Knorke überschwemmte alles: die Straßenbahngespräche, die Volksversammlungsreden, die Diskussionen, die Telefongespräche, die Lieder, die Scherzgedichte – knorke, knorke! …

Den gesamten Artikel von 1924 gibt es z.B. hier: textlog.de

Knorke schaffte es aber auch über die Grenzen von Berlin hinaus in die Welt.
1956 taucht Knorke im Magazin “” auf: “It’s knorke, it’s knorke! … (Knorke means “swell” in Berlin Slang.) swell = großartig / Swell! = Klasse!

Heute wird im urbandictionary folgende Definition gebraucht, die einfach “noch” falsch ist:
The german version of the word cool. (Die deutsche Version des Wortes cool.)
Du bist knorke (you are knorke) – You are cool
Das ist knorke (thats knorke – Thats cool

Nun gut, lassen wir diesen Eintrag mal so, er kann Knorke nur nützen.

Auch im Ruhrgebiet findet man Knorke mit gleicher Bedeutung wieder,
aufgenommen bei ruhrgebietssprache.de

Was gibt oder gab es noch um Knorke?

Berlin hatte einen Gorilla im Zoo namens Knorke, der Arme ist nicht mehr seit 2003. Berlin liebte ihn so wie den kleinen Eisbären Knut.

Auch die Berliner Kultband Knorkator trug zur Bekanntheit des Wortes Knorke bei. Leider gibt es die Band seit 2008 nicht mehr. Wirklich schade.
Update 2011: Knorkator knorkt wieder! Dit is wieda mal Knorke!

Ein Cafe in Berlin im Prenzlauer Berg, Bötzowstr. 18 nennt sich KNORKE. Der Wirt bemüht sich auch um den Erhalt dieses Wortes. So jedenfalls erfährt man es aus der Berliner Zeitung im Februar 2010. Auch wenn hier einiges von Tucholsky übernommen wurde, zeigt auch dieser Artikel eindeutig:

Das Wort KNORKE ist nicht tot.

Echt knorke bedeutung

Auch die Werbeflächen-Vermarkter (draussenwerber) für z.B. U-Bahnhöfe besinnen sich dieses Wortes KNORKE: “Diese Werbefläche hier ist einfach knorke!” – gesehen 2011 im U-Bahnhof Berlin-Friedrichsfelde.

Und weil dit allet so schön is und KNORKE een wirklich schönet Wort is, jibbtet nu ooch een dollet T-Shirt, kiekste: Berlin – dir find ick Knorke!

Und das 88 Jahre nach Tucholsky, es lebe Knorke!
Darum lieber Leser und Berlinfreund, gebt Knorke noch eine Chance.
So heißt jetzt der neue Slogan für Berlin:

It’s Knorke – it’s Berlin.

Knorke – ein Name für Hund und Katz
und das nicht nur am Alexanderplatz!
oder
Nennt euren Hund Knorke, das gelingt,
damit dies Wort durch Berlin wieder klingt!

Auch trendigere Knorke-Versionen sind möglich wie:
knorky, knorkey … lasst es knorken – viel Spaß dabei!

Benutzt es, oder lasst es bleiben, aber nicht übertreiben:

Knork’ nur ‘n bißchen, nich so ville,
sonst ist darum bald wieder stille!

 

Letzte Aktualisierung: 20. März 2012 · Kategorie: Berlinerisch – Berliner Jargon, Original Berlin Berliner Originale

Die folgenden Wörter haben eine ähnliche oder gleiche Bedeutung wie «knorke» und gehören zu derselben grammatikalischen Kategorie.

10 BÜCHER, DIE MIT «KNORKE» IM ZUSAMMENHANG STEHEN

Entdecke den Gebrauch von knorke in der folgenden bibliographischen Auswahl. Bücher, die mit knorke im Zusammenhang stehen und kurze Auszüge derselben, um seinen Gebrauch in der Literatur kontextbezogen darzustellen.

Tucholsky in Berlin: gesammelte Feuilletons 1912 - 1930

Jackie Coogan hat sich in das Goldene Buch der amerikanischen Botschaft an der seine eingeschrieben? sans blague –! es paßt immer. sans blague ist knorke. Knorke ist das, woran sich der ausländer zu allererst die zunge wund stößt.

Lauter blühender Unsinn: erstaunliche Wortgeschichten von ...

Wird heute gebraucht für die früheren Bezeichnungen knorke und schnafte." Für schnafte gibt er die Bedeutungen an: ,ausgezeichnet' ,sehr gut'; zu knorke lesen wir: „früher für ,prima', ,dufte', ,großartig': Knorke ist dreimal so dufte wie ...

Saemtliche Werke von Odon von Horváth (Illustrierte)

Sladek Wann faß ich meine Uniform? Knorke Bald. Hauptmann ist anderswo: Sehr bald. Ab in den Saal. Stille. Sladek Du,Knorke. Ich mußmal austreten. Wo kann man hier eigentlich austreten? Knorke Im zweiten Stock. Sladek Imersten nicht?

Knorke: ein neues Buch Isidor für Zeitgenossen

Nationalsozialismus : Ideologie - Antisemitismus : [Quellen].

Knorke nahm ihm die Flasche aus der Hand und trank. Terror winselte. Der hatte wohl ebenfalls Durst, bearbeitete aber sofort wieder den Bereich zwischen seinen Beinen. Thomas schaute zu, wie Knorkes wurstige Lippen gierig an der ...

XXL-Leseprobe: Querbeat: Roman

Knorke nahm ihm die Flasche aus der Hand und trank. Terror winselte. Der hatte wohl ebenfalls Durst, bearbeitete aber sofort wieder den Bereich zwischen seinen Beinen. Thomas schaute zu, wie Knorkes wurstige Lippen gierig an der ...

Lovesong for Amelie - Liebeslied für Amelie

Dann schüttet sie sich fast aus vor Lachen und findet meine Oma “knorke”, ein uralter Berliner Ausdruck für toll. Von dem Augenblick an heißt sie für mich nur noch Oma Knorke. Am Telefon sage ich ihr das besser nicht. Ich bereite sie lieber  ...

HAPPY-HUHN-HARMONISTS: Erbauliches, Köstliches und ...

„Knorke, einfach knorke“, steuerte Hanna bei. „Knorke? Was ́n das?“, kam es - wie erhofft und erwartet - als Chorgesang zurück. Hanna nahm eine betont lässige Position ein, einen Fuß vor und die Hände in den Taschen. Exakt wie Humphrey ...

“Eigentlich nicht”, antwortete Knorke. “Und würdeso jemand seine Tochter mitnehmen?”, sprach Olm weiter. Knorke warf Olmeinen scharfenBlick zu. “Was du sagst, ergibt Sinn”, fand er. “Warum hast du sie denn tatsächlich dabei?

Unter anderem sangen wir ein Lied, in welchem es hieß, dass der Leninsche Kommunistische Jugendverband überall zur Stelle sei, und dann wörtlich lautete: „Ja die Komsomolzen, das sind ganze Kerle, knorke, knorke, knorke, alle Mann!

Was ist die Bedeutung von knorke?

Prima, großartig, ausgezeichnet - oder wie der Berliner sagen würde: Knorke!

Woher kommt der Begriff knorke?

knorke Adj. 'großartig, fabelhaft, vorzüglich' (fast nur prädikativ) erscheint etwa 1916 in Berlin und gewinnt Mitte der 20er Jahre an Verbreitung. Herkunft ist ungeklärt; spontane Entstehung (durch falsches Verstehen?, oder als Reimwort zu Lorke 'dünner Kaffee'?) ist wahrscheinlich.

Wer sagt knorke?

Das Wort war einfach da. Knorke tauchte etwa 1916 in Berlin auf, erreichte seinen Höhepunkt und war 1924 bereits tot. So jedenfalls schreibt Kurt Tucholsky in der Vossischen Zeitung (Berlin hatte damals viele Tageszeitungen) vom 7.10.1924 unter dem Pseudonym Peter Panter “Der Fall Knorke”.