Zähne zusammenbeißen bedeutung

Um den Fehlbiss  langfristig zu korrigieren, können nur adjustierte Aufbissschienen helfen, die auch die Vorgehensweise für eine weitere Versorgung, wie beispielsweise den Wiederaufbau von abgeknirschter Zahnsubstanz, aufzeigen.

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Zähneknirschen ist keine Krankheit. Der sogenannte Bruxismus kann aber Zähne oder Zahnersatz schädigen und teilweise zu Muskel- oder Kopfschmerzen führen. Was man tun und lassen sollte, beschreibt eine neue Leitlinie, für die die Studienlage systematisch ausgewertet wurde. Problem: Heilung gibt es nicht, und schon die Diagnose ist schwierig.

3. Juli 2019 | Aktualisiert: 11. Februar 2021

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Inhalt

  • Beißen wir zu oft die Zähne zusammen?
  • Wie ungesund ist Zähneknirschen?
  • Wie viele sind betroffen?
  • Warum ist die Diagnose so schwierig?
  • Gibt es Heilung?
  • Wovon ist abzuraten?

  • Beißen wir zu oft die Zähne zusammen?
  • Wie ungesund ist Zähneknirschen?
  • Wie viele sind betroffen?
  • Warum ist die Diagnose so schwierig?
  • Gibt es Heilung?
  • Wovon ist abzuraten?

Artikel Abschnitt: Beißen wir zu oft die Zähne zusammen?

Beißen wir zu oft die Zähne zusammen?

Meist heißt es: Stress führe zur Anspannung des Kiefers und zum Zähneknirschen. Aber so einfach ist es nicht. Kauen und Knirschen kann auch Stress abbauen und entspannen. Zudem hat das reflexartige Zusammenbeißen der Zähne einen Sinn: Bei einer möglichen Attacke oder beim Sport schützt es die Zähne und den Unterkiefer und fördert mitunter die Haltungskontrolle. Bei Kontaktsportarten kann das Zusammenbeißen der Zähne die Kopfhaltung stabilisieren und so das Risiko von Gehirnerschütterungen senken. Ein übermäßiges Zähneknirschen und Kieferpressen (Bruxísmus) schädigt jedoch die Zahnsubstanz und erhöht das Risiko für Kiefer-, Kopf- und Kaumuskelschmerzen.

Artikel Abschnitt: Wie ungesund ist Zähneknirschen?

Wie ungesund ist Zähneknirschen?

Es ist schon richtig: Starkes Zähneknirschen kann Zahnsubstanz abschleifen und Füllungen, Kronen, Brücken und Prothesen schädigen. Deshalb sollte man vor dem Einsatz von Zahnersatz, vor allem bei Keramik und Implantaten, mit dem Zahnarzt sprechen, ob ein Zähneknirschen vorliegt. Zudem belastet die Knirscherei die Kau- und Kiefermuskulatur und kann teilweise ein Risikofaktor für Kopfschmerzen sein, speziell für Schläfenkopfschmerz. Andererseits gilt Zähneknirschen nicht als Krankheit, sondern als Störung oder Dysfunktion. Aber auch das wird in der Forschung kritisch diskutiert. Vielleicht, so die Mutmaßung, ist es keine Störung, sondern einfach ein Vorgang, essenziell und zentral gesteuert.

Artikel Abschnitt: Wie viele sind betroffen?

Wie viele sind betroffen?

Nach der neuen Bruxismus-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde ist jeder fünfte bis jeder dritte Erwachsene von Wachbruxismus betroffen (22 bis 31 Prozent). Schlafbruxismus ist seltener und wird auf eine Verbreitung von neun bis 15 Prozent geschätzt. Bei Kindern schwanken die Schätzungen zur Verbreitung von Schlafbruxismus noch stärker und reichen von 2,5 bis 56 Prozent. Lange Zeit konzentrierte sich die Medizin vor allem auf den Schlafbruxismus. Der Wachbruxismus wird erst zunehmend erforscht und scheint eher psychologisch bedingt (emotionaler Stress und andere emotionale Faktoren), während nächtliches Zähneknirschen laut Leitlinie eher als zentralnervöse Störung angesehen wird.

Artikel Abschnitt: Warum ist die Diagnose so schwierig?

Warum ist die Diagnose so schwierig?

Eine internationale Expertenkommission hat Bruxismus 2013 als „wiederholte Kaumuskelaktivität, charakterisiert durch Kieferpressen und Zähneknirschen und/oder Anspannen oder Verschieben des Unterkiefers ohne Zahnkontakt“ definiert. Es ist allerdings nicht einfach, diese Diagnose zu stellen. Denn es gibt Menschen, die knirschen mit den Zähnen ohne es zu merken, und es gibt Menschen, die glauben nur, dass sie mit den Zähnen knirschen. „Wir haben ein Diagnose-Dilemma“, sagt Matthias Lange, einer der Autoren der neuen Bruxismus-Leitlinie. Es existiert zwar ein Stufensystem mit den Kategorien „möglicher“ Bruxismus (Patient berichtet über Bruxismusaktivitäten), „wahrscheinlicher“ Bruxismus (Patientenaussage plus klinische Anzeichen von Bruxismusaktivität) und „definitiver“ Bruxismus (Patientenaussage plus klinische Anzeichen plus Überprüfung im Schlaflabor). Hier muss aber stets eine positive Aussage der Patienten vorliegen – ein erheblicher Unsicherheitsfaktor, denn zwei Studien von 2015 zeigten, dass die Patientenangaben nicht verlässlich im Schlaflabor bestätigt werden konnten. Eine alleinige Befragung durch den Arzt oder Zahnarzt (Anamnese) sollte deshalb laut Leitlinie nicht zur Diagnostik von Schlaf- oder Wachbruxismus genutzt werden. Die sogenannte Polysomnografie im Schlaflabor gilt als Goldstandard bei der Diagnostik für Schlafbruxismus, kommt aber nicht für alle Patienten in Frage, da sie sehr teuer und aufwändig ist. Über eine oder mehrere Nächte werden die unterschiedlichsten Körperfunktionen getestet wie Hirnaktivität, Herzfrequenz, Atmungsaktivitäten und -geräusche, Muskelspannung, Augenbewegungen, Köperlage und -temperatur. Ansonsten gelten vorübergehende Schläfen- und Gesichtsschmerzen oder ein übermäßiges Muskelwachstum (Hypertrophie) als relativ verlässliche Anzeichen für eine bestehende Bruxismusaktivität. Schäden oder Abnutzungserscheinungen an den Zähnen und am Zahnersatz können dagegen auch durch weiter zurückreichendes Knirschen und Pressen entstanden sein.

Artikel Abschnitt: Gibt es Heilung?

Gibt es Heilung?

Nein, bisher nicht. Meist werden Knirscherschienen verordnet, in der Fachsprache Aufbissbehelf, die über die Zahnreihe geschoben werden und so die Zahnsubstanz schützen sollen. 1,7 Millionen solcher Schienen wurden 2016 über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet, zehn Jahre zuvor waren es noch 950.000. Allein die Techniker Krankenkasse als eine der größten Kassen gab dafür 2018 mehr als 145 Millionen Euro aus. Dort stieg die Zahl der Fälle pro 1.000 TK-Versicherten von 30,75 im Jahr 2007 auf 66 im Jahr 2018.

Die Wirkung der Schienen beruht unter anderem darauf, dass sie als Fremdkörper wahrgenommen werden und dadurch die Muskelaktivität zurückgeht, ähnlich wie bei einem Schutzreflex. Dies funktioniert jedoch nur vorübergehend und hält in der Regel (nicht bei allen Patienten) drei bis vier Wochen. Da danach die Bruxismusaktivität wieder zunehmen würde, wird basierend auf einer japanischen Studie von 2015 empfohlen, die Schiene mit Unterbrechungen zu tragen.
Allerdings kann Zähneknirschen und Kieferpressen selbst eine Folgeerscheinung sein, etwa von Schlafstörungen, schlafbezogenen Atmungsstörungen oder teilweise von Arzneimitteln (z.B. Antidepressiva, Antipsychotika, Antihistaminika). Auch Drogenkonsum kann Zähneknirschen auslösen, etwa Amphetamine, Kokain, Ecstasy, aber auch Alkohol und Nikotin. In solchen Fällen hilft es, die eigentliche Ursache abzustellen, um das Zähneknirschen loszuwerden.

Artikel Abschnitt: Wovon ist abzuraten?

Wovon ist abzuraten?

Aus Sicht der Leitlinien-Autoren ist es nicht zu empfehlen, Bruxismus mit Kronen oder Teilkronen zu behandeln, wenn die Zähne nur leichte bis mäßige Abnutzungsspuren aufweisen. Es gibt laut Matthias Lange „keine wissenschaftlichen Beweise, dass die Veränderung des Bisses oder der Kronenoberflächen zu einer Reduktion der Bruxismusaktivität führt“, selbst wenn man einen vorübergehende Rückgang spürt. Vor allem gibt es keine Nachweise dafür, dass ein Abschleifen der Zähne (sog. okklusale Therapie) sinnvoll ist, um Bruxismus kausal zu behandeln. In der Forschung gilt diese Behandlung bereits als überholtes Konzept. Systematische Literaturübersichten kommen zu dem Ergebnis, dass der Zusammenbiss (Okklusion) keinen ursächlichen Hauptfaktor für Bruxismus darstellt.

Ebenfalls nicht empfohlen werden Do-it-yourself-Schienen, die seit kurzem beispielsweise in Drogeriemärkten erhältlich sind. Denn trägt man solche „Boil and Bite“-Schienen länger ohne zahnärztliche Kontrolle, kann laut Matthias Lange der Sitz im Mund nicht richtig kontrolliert werden. Als Folge könnten „Zähne wandern, kippen oder sich verlängern“.

Tipp: Wer tagsüber knirscht, kann versuchen, sich selbst zu beobachten und zu klären, wann man die Kiefer aufeinanderpresst. Dafür können auch Apps nützlich sein, die mit zufälligen Signalen daran erinnern, darauf zu achten, was man gerade mit den Zähnen macht.

Über den Autor:

Zähne zusammenbeißen bedeutung

Tanja Wolf

Medizinjournalistin, freie Autorin für Online. Mag Evidenz und Handball. Lieblingsthemen: Gesundheit, Geschichte und Zahnmedizin.

Warum beisst man die Zähne zusammen?

„Zähneknirschen ist häufig ein psychosomatisches Phänomen“, sagt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Neben Stress können jedoch auch schlafbezogene Atmungsstörungen, gehäufter Alkoholkonsum und bestimmte Medikamente ursächlich sein für nächtliches Zähneknirschen.

Kann man sich die Zähne ausbeißen?

Die Bedeutung der Redewendung Wenn man sich umgangssprachlich "die Zähne ausbeißt", dann schafft man es trotz großer Anstrengung nicht, ans Ziel zu gelangen.

Kann Zähne nicht mehr zusammenbeißen?

Im entspannten Zustand treffen die Zähne nicht aufeinander. Es kann daher auch nicht zum Abrieb oder zur Abnutzung kommen. Die Ursachen fürs Zähneknirschen können Zahn- oder Kieferfehlstellungen sein. Wenn also das fein abgestimmte System aus Unter- und Oberkiefer nicht mehr optimal zu einander passt.