Wie wird kurzarbeitergeld bei krankheit berechnet

Was ist Kurzarbeitergeld?

Geraten Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage, zum Beispiel durch ein unvorhersehbares Ereignis wie die aktuelle Pandemie, kann für die Beschäftigten Kurzarbeitergeld beantragt werden. Maximal zwölf Monate lang. Normalerweise gilt diese Option, wenn wenigstens 30 Prozent aller Beschäftigten betroffen sind. In Zeiten von Corona ist Kurzarbeitergeld schon möglich, wenn mindestens zehn Prozent der Mitarbeiter nicht oder deutlich weniger arbeiten können. Im Regelfall beträgt das Kurzarbeitergeld 60 Prozent des Netto-Einkommens. Lebt mindestens ein Kind im Haushalt, erhöht sich dieser Anteil auf 67 Prozent.

Alle Informationen zum Kurzarbeitergeld finden Sie auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit.

Was bedeutet Kurzarbeitergeld für Beschäftigte, die krank sind?

Entgeltfortzahlung und Krankengeld gibt es natürlich auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Einzelheiten hängen jedoch davon ab, wann Ihre Arbeitsunfähigkeit eingetreten ist. Vor dem Beginn der Kurzarbeit oder erst ab diesem Zeitpunkt.

Schauen wir uns beide Szenarien genauer an.

Situation 1: Arbeitsunfähigkeit tritt vor der Kurzarbeit ein

Wer bereits vor dem Beginn der Kurzarbeit erkrankt, hat erst einmal ganz regulär Anspruch auf Lohnfortzahlung. Diese wird in voller Höhe des bisherigen Gehalts gezahlt. Aber nur bis zum Start der Kurzarbeit. Ab diesem Tag verringert sich die Entgeltfortzahlung entsprechend der Kurzarbeiter-Regelung. Zusätzlich wird der Arbeitgeber nun noch ein Krankengeld zahlen, das dem Kurzarbeitergeld entspricht. Der Mitarbeiter ist also weiterhin so gestellt wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen.

— Kurzarbeit und Minijob: Alle Infos dazu in diesem Beitrag —

Beispiel: Stefan R. aus Preetz ist seit dem 03.05. krankgeschrieben und bezieht Lohnfortzahlung in voller Höhe. Zum 15.05. startet in seinem Betrieb die Kurzarbeiter-Regelung: Mitarbeiter arbeiten fortan nur noch zu 50 Prozent. Dies hat zur Folge, dass Stefans Entgeltfortzahlung um die Hälfte fällt. Zusätzlich erhält er nun aber noch die Zahlung in Höhe des Kurzarbeitergeldes. Da Stefan zwei Kinder hat, sind das 67 Prozent der entstandenen Lücke.

Das Kurzarbeitergeld bei Lohnfortzahlung ersetzt also lediglich 60 Prozent (67 Prozent bei Kindern im Haushalt) der Differenz zum vorherigen Lohn. Genauso wie bei Arbeitnehmern, die gesund sind.

Wenn nun die sechswöchige Lohnfortzahlung ausgelaufen ist, muss die Firma nicht mehr zahlen. Es gibt auch kein Kurzarbeitergeld mehr. Jetzt ist die Krankenkasse in der Pflicht und überweist das sogenannte Krankengeld. Höhe und Leistungsdauer entsprechen der üblichen Regelung.

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Erstellt: 23.10.2020Aktualisiert: 23.10.2020, 09:41 Uhr

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Wie wird kurzarbeitergeld bei krankheit berechnet

Was muss ich bei der Krankmeldung während Kurzarbeit beachten? © Patrick Pleul/zb/dpa

Wer in Kurzarbeit krank wird, dem stellen sich viele Fragen: Wie läuft die Krankmeldung? Bekomme ich weiterhin Kurzarbeitergeld? Was Arbeitnehmer wissen müssen.

Während der Corona-Krise befinden sich viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit*. Dabei verkürzt sich nicht nur ihre Arbeitszeit, sondern auch ihr Arbeitsentgelt, was auch im Krankheitsfall eine Rolle spielt. Was müssen Mitarbeiter beachten, wenn sie während der Kurzarbeit krank werden? Ein Überblick:

Krankmeldung während Kurzarbeit: Wie läuft sie ab?

Wie bei jeder anderen Krankmeldung gilt auch während der Kurzarbeit: Arbeitnehmer, die erkranken, müssen sich schnellstmöglich bei ihrem Arbeitgeber krankmelden. „Selbst wenn Sie während der Kurzarbeitsphase gar nicht arbeiten, müssen Sie sich beim Arbeitgeber unverzüglich arbeitsunfähig melden“, informiert der DGB Rechtschutz auf seiner Internetseite. 

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) muss dann spätestens am dritten Werktag beim Arbeitgeber vorliegen. Während der Corona-Pandemie kann die Krankschreibung bei Erkältungssymptomen bis zum 31. Dezember 2020 auch telefonisch erfolgen (Stand: Oktober 2020).

Lesen Sie dazu mehr: Krankmeldung: So melden Sie sich richtig krank. 

Erhalte ich weiterhin Kurzarbeitergeld während der Krankschreibung?

Während der ersten sechs Wochen der Krankschreibung leistet der Arbeitgeber weiterhin Lohnfortzahlung – und zwar in Höhe des Kurzarbeitergeldes. Arbeitnehmern entsteht also kein finanzieller Nachteil, sollten sie in Kurzarbeit erkranken.

Wer länger als sechs Wochen vom Arzt krankgeschrieben wird, dem zahlt die Krankenkasse ab dem Folgetag Krankengeld. „Berechnet wird das Krankengeld aus dem ungekürzten Arbeitsentgelt, das Sie vor Beginn der Kurzarbeit bekommen haben“, meldet die Daimler BKK.

Und wenn ich schon vor Einführung von Kurzarbeit krankgeschrieben wurde?

Anders gestaltet sich die Sache für Mitarbeiter, deren Betrieb die Kurzarbeit erst während der Arbeitsunfähigkeit einführt. Dann haben Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Kurzarbeitergeld, dafür aber auf Krankengeld in Höhe des jeweiligen Kurzarbeitergeldes. „Der Arbeitgeber muss das Krankengeld berechnen und mit der Entgeltabrechnung des Beschäftigten auszahlen. Ihre Krankenkasse erstattet dem Arbeitgeber auf Antrag das verauslagte Krankengeld“, schreibt der DGB Rechtschutz.

Das gelte solange, wie Arbeitnehmer Anspruch auf Entgeltfortzahlung wegen Krankheit haben. Danach werde das Krankengeld direkt von der Krankenkasse ausgezahlt. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Zentral-Redaktionsnetzwerks.

Mehr zum Thema: Dieses Detail sollten Kurzarbeiter bei der betrieblichen Altersvorsorge nicht vergessen.

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Wie wirkt sich Krankheit auf Kurzarbeit aus?

Erkrankt ein Arbeitnehmer während der Kurzarbeit, so verringert sich sein Anspruch auf Entgeltfortzahlung entsprechend der Kurzarbeiter-Regelung. Er erhält seine Entgeltfortzahlung nur nach dem tatsächlichen „Ist“-Entgelt, welches er trotz der Kurzarbeit während der Dauer der Krankheit erwirtschaftet hätte.

Was ist besser Kurzarbeit oder krank?

Erhalte ich weiterhin Kurzarbeitergeld während der Krankschreibung? Während der ersten sechs Wochen der Krankschreibung leistet der Arbeitgeber weiterhin Lohnfortzahlung – und zwar in Höhe des Kurzarbeitergeldes. Arbeitnehmern entsteht also kein finanzieller Nachteil, sollten sie in Kurzarbeit erkranken.

Was bedeutet krank vor KUG?

Beginn der Arbeitsunfähigkeit vor dem Bezug von Kurzarbeitergeld. Beginnt eine Arbeitsunfähigkeit vor dem Beginn des Bezugs von Kurzarbeitergeld, hat der betroffene Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Leistungsfortzahlung. Stattdessen erhalten gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer Krankengeld in gleicher Höhe.

Wie wird bei Krankheit berechnet?

Arbeitnehmer, die sich vorschriftsmäßig krank melden, haben in der Regel Anspruch auf 100 Prozent der regulären Arbeitsvergütung, wenn die Lohnfortzahlung zur Berechnung steht. Für 42 Tage pro Kalenderjahr sind Arbeitgeber dann verpflichtet, gültige Löhne auch bei Arbeitsunfähigkeit weiterzuzahlen.