Wie viel prozent braucht eine partei für die absolute mehrheit

Wer stellt die künftige Regierung in Deutschland? Diese Frage bleibt nach der Bundestagswahl zunächst offen. Während vor der Wahl noch von bis zu fünf möglichen Konstellationen die Rede war, sind es jetzt nur noch zwei bis drei, darunter die "Ampel"- und die "Jamaika"-Koalition.

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Berlin  Nach der Bundestagswahl steht eine wichtige Frage im Raum: Wer bildet mit wem eine Koalition? Wir erklären, was dafür notwendig ist.

Nach der Bundestagswahl am 26. September 2021 ist zwar noch unklar, wer der nächste Kanzler wird. Fest steht aber: Wer regieren will, ist auf eine Koalition angewiesen. Da eine erneute Große Koalition aus SPD und CDU als äußerst unwahrscheinlich gilt, stehen zwei Bündnisse aus je drei Parteien im Fokus: Jamaika (CDU, FDP, Grüne) und eine Ampel (SPD, FDP, Grüne). Doch was ist eine Koalition eigentlich genau und wie wird sie gebildet?

Koalition: Was der Begriff bedeutet

Wie die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, versteht man unter einer Koalition im parlamentarischen System einen "Zusammenschluss zweier oder mehrerer Parteien bzw. ihrer Fraktionen zum Zwecke der Bildung und Unterstützung einer Regierung". Notwendig ist eine Koalition dann, wenn eine Partei regieren will, aber aus eigener Kraft nicht die absolute Mehrheit im Bundestag erreicht.

So ist es auch bei dieser Bundestagswahl der Fall: Da keine Partei genügend Stimmen für eine absolute Mehrheit auf sich vereinen konnte, ist die zukünftige Bundesregierung auf eine Koalition aus mehreren Parteien angewiesen.

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Wie viel Prozent braucht eine Koalition - und wie viele Sitze sind das?

Eine absolute Mehrheit steht für eine Mehrheit von über 50 Prozent, also mehr als der Hälfte der Sitze. Nach dem vorläufigen Wahlergebnis kommt der Bundestag auf 735 Sitze - und ist damit so groß wie nie, denn in der abgelaufenen Legislaturperiode gab es 709 Parlamentarierinnen und Parlamentarier. Für eine absolute Mehrheit sind deshalb 368 Abgeordnete innerhalb einer Koalition erforderlich.

Das deutsche Wahlsystem ist komplex und sieht ein mehrstufiges Verfahren für die Sitzvergabe im Bundestag vor. Wie der Bundeswahlleiter auf seiner Webseite erklärt, wird dazu das Verfahren Sainte-Laguë/Schepers angewandt: Für die Sitzverteilung gilt die personalisierte Verhältniswahl, bei der Erst- und Zweitstimme als Elemente kombiniert werden.

Lesen Sie hier: Bundestagswahl: Welche Koalitionen sind jetzt möglich?

(mit dpa)

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Mehrheit ist nicht gleich Mehrheit. Die einfache Mehrheit ist mit mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen erreicht, eine absolute Mehrheit hingegen benötigt mehr als die Hälfte aller möglichen Stimmen. Unterschied bemerkt? Bei der absoluten Mehrheit müssen mehr als die Hälfte aller Mitglieder des Bundestages für etwas stimmen, egal wie viele Abgeordnete sich an der Abstimmung beteiligen.

Die absolute Mehrheit spielt im Deutschen Bundestag eine große Rolle – etwa bei der Wahl des Bundestagspräsidenten und seiner Stellvertreter, des Bundeskanzlers, bei einer Vertrauensfrage des Kanzlers und beim konstruktiven Misstrauensvotum. Aktuell ist diese wichtige Mehrheit übrigens mit 355 Stimmen erreicht (Stand: 2019).

Wann ist das absolute Mehrheit erreicht?

Eine einfache Mehrheit hat, wer mehr Stimmen oder Anteile auf sich vereint als alle anderen in ihrer Gesamtheit. Eine absolute Mehrheit hat, wer mehr Stimmen oder Anteile auf sich vereint als alle anderen in ihrer Gesamtheit inklusive Stimmenthaltungen und neutrale Anteile.

Was ist die absolute Mehrheitswahl?

Absolute Mehrheitswahl Bei der absoluten Mehrheitswahl ist der Vorschlag gewählt, der mehr als die Hälfte der Stimmen erhält. Um in allen Fällen die erforderliche Mehrheit zu erreichen, wird oft eine Stichwahl durchgeführt, bei der nur die beiden besten Kandidaten des ersten Durchgangs zugelassen werden.

Was ist eine absolute 2 3 Mehrheit?

Unter einer Zweidrittelmehrheit versteht man eine qualifizierte Mehrheit mit einem Quorum von zwei Dritteln bei Abstimmungen.

Was versteht man unter qualifizierte Mehrheit?

Für eine Beschlussfassung mit qualifizierter Mehrheit im Rat gelten folgende drei Anforderungen: 1. Mindestens 255 der 345 der Stimmen, das sind 73,91 %, sind erforderlich. 2. Die Mehrheit der Mitgliedstaaten muss zustimmen.