Wie viel flüchtlinge gibt es in deutschland

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland bislang 181.612 Asylanträge gestellt. Die Gesamtzahl der Asylanträge setzt sich zusammen aus der Anzahl der Asylerstanträge und der Anzahl der Folgeanträge. Im Jahr 2022 ist Syrien das Hauptherkunftsland der Asylbewerber in Deutschland.

Was ist Asyl?

Das Asyl bezeichnet einen geschützten Aufenthaltsort und ist ein Begriff für die Aufnahme von Verfolgten. Nach Artikel 16a des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland genießen politisch Verfolgte Asyl. Damit wird das Asylrecht in Deutschland nicht nur auf Grund der völkerrechtlichen Verpflichtung aus der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 gewährt, sondern hat als Grundrecht Verfassungsrang. Es ist das einzige Grundrecht, das nur Ausländern zusteht.

Entwicklung der Flüchtlingszahlen

Millionen von Menschen flohen in den Jahren 2015 und 2016 aufgrund von Krieg und Vertreibung nach Europa. Viele von ihnen nahmen die gefährliche Route über das Mittelmeer auf sich. Ab dem Jahr 2017 kamen u.a. aufgrund der Schließung der Balkanroute und dem Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei deutlich weniger Flüchtlinge in Deutschland an, was auch zu einem starken Rückgang der Anträge auf Asyl führte. Dieser Rückgang hat sich weiter fortgesetzt: bis zum Jahr 2021 sind die Zahlen weiter rückläufig. Ende des Jahres 2021 lebten nach Angaben des UNHCR ca. 1,26 Millionen anerkannte Flüchtlinge in Deutschland. Weitere Statistiken zum Thema finden Sie im Statista-Dossier Asyl und Flüchtlinge.

Flüchtlinge bei Ankunft und Integration unterstützen

Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, sieht sich mit einer Flut von Verwaltungsabläufen konfrontiert. Oft finden sich die Flüchtlinge völlig unvorbereitet in einem Behördendschungel wieder, der ohne Hilfe kaum zu meistern ist. Allein schon die Sprachbarriere ist eine riesige Hürde.

Dazu kommt, dass viele Flüchtlinge in ihren Heimatländern oder während der Flucht äußerst schlechte Erfahrungen mit Behörden und Beamten gemacht haben. Sie haben oft Angst und kein Vertrauen in staatliche Stellen. Dies hat zur Folge, dass manche Flüchtlinge nur bruchstückhaft über ihre Fluchtgründe berichten. Damit schwinden jedoch ihre Chancen als Flüchtling anerkannt zu werden und Asyl zu erhalten.

Erste Schritte in einem fremden Land

Gleichzeitig ist vielen Flüchtlingen, das Leben in Deutschland fremd. Jeder Tag bringt viele neue Fragen mit sich. Sei es im Umgang mit Behörden, die fremde Sprache oder ungewohnte Verhaltensweisen. Viele Flüchtlinge fühlen sich überfordert oder auch einsam und allein gelassen. Besonders minderjährige Flüchtlinge, die ohne Familie nach Deutschland gekommen sind, leiden darunter und brauchen Unterstützung.

Um Flüchtlingen das Leben in Deutschland zu erleichtern, haben verschiedene lokale Flüchtlingsinitiativen Netzwerke von ehrenamtlichen Helfern aufgebaut, die die Flüchtlinge in ihrem Alltag begleiten und ihnen beratend zur Seite stehen.

Denn Geflüchtete möchten ihre Kompetenzen und Fähigkeiten nutzen, um die Gesellschaft aktiv mit zu gestalten. Das Lernen der Sprache, das Zurechtfinden in der neuen Umgebung und das Verstehen unbekannter Abläufe ist dabei eine essentielle Voraussetzung. Die Verantwortung, dass das möglichst schnell gelingt, liegt bei allen Menschen in Deutschland und ist abhängig von gegenseitiger Solidarität. Sowohl Flüchtlinge als auch die Aufnahmegesellschaft müssen einander offen gegenüberstehen und aufeinander zugehen, damit Integration gelingen kann.

Häufige Fragen zum Thema Flüchtlinge in Deutschland:

Warum kommen Flüchtlinge nach Deutschland?

Flüchtlinge fliehen vor Krieg, Verfolgung und Gewalt. Sie suchen Schutz und Sicherheit, um ein Leben in Frieden und ohne Todesangst führen zu können. Deswegen machen sich Jahr für Jahr Menschen auf den gefährlichen Weg nach Europa und Deutschland.

Viele Menschen hoffen darauf, dass sie in Deutschland gute Möglichkeiten haben, das eigene Leben wieder neu aufzubauen, und dass ihre Kinder in einem weltweit hoch angesehenen Bildungssystem eine gute Ausbildung erhalten. Auch die seit Jahrzehnten stabile politische Lage, in denen die Menschenrechte geschützt sind, ist für viele Flüchtende ausschlaggebend.

Ein weiterer Grund ist, dass viele schon Angehörige oder Freunde in Deutschland haben, die sie bei der Ankunft, das Einleben in der neuen Kultur und bei der Integration unterstützen können.

Wie viele Flüchtlinge leben in Deutschland?

In Deutschland lebten 2020 1.210.636 Flüchtlinge mit anerkanntem Schutzstatus. Dazu kommen 243.157 Menschen, die auf die Annahme ihres Asylantrages warten.
Quelle: UNHCR, 2020

Wie werden Asylsuchende auf die Bundesländer verteilt?

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nutzt für die gerechte und angemessene Erstverteilung von Asylsuchenden auf die deutschen Bundesländer, das Computerprogramm EASY (Erstaufnahme Asyl). Die Aufteilung wird jedes Jahr von der Bund-Länder-Kommission aktualisiert.

2020 sah die Verteilung wie folgt aus:

  • Baden-Württemberg     13 %
  • Bayern    15,6 %
  • Berlin    5,1 %
  • Brandenburg    3 %
  • Bremen    0,9 %
  • Hamburg    2,6 %
  • Hessen    7,4 %
  • Mecklenburg-Vorpommern    1,9 %
  • Niedersachsen    9,4 %
  • Nordrhein-Westfalen    21,1 %
  • Rheinland-Pfalz   4,8 %
  • Saarland    1,2 %
  • Sachsen    5 %
  • Sachsen-Anhalt    2,8 %
  • Schleswig-Holstein    3,4 %
  • Thüringen    2,6 %

Quelle: BAMF, Das Bundesamt in Zahlen 2020 Asyl

Aus welchen Ländern kommen die Flüchtlinge in Deutschland?

In den Monaten Januar bis August 2020 wurden die meisten Asylanträge von Flüchtlingen aus Syrien gestellt. Weitere größere Gruppen kamen aus dem Irak, Afghanistan und der Türkei.

Erstanträge auf Asyl (2020; Anträge: 122.170)

  • Syrien: 36.433 (30%)
  • Afghanistan: 9.901 (8%)
  • Irak 9.846 (8%)
  • Türkei: 5.778 (5%)
  • Nigeria: 3.303 (3%)
  • Islamische Republik Iran: 3.120 (3%)
  • Somalia: 2.604 (2%)
  • Eritrea: 2.561 (2%)
  • Georgien: 2.048 (2%)
  • Sonstige: 42.673 (35%)
  • Ungeklärt: 3.903 (3%)

Quelle: BAMF: Das Bundesamt in Zahlen 2020 Asyl

Mit Traumata leben lernen

Besonders Kinder, unbegleitete Frauen oder traumatisierte Flüchtlinge haben es schwer, sich auf die neue Situation einzustellen und aktiv teilzunehmen. Denn Vertreibung, Verfolgung, Folter und Vergewaltigung sind traumatische Erlebnisse, die tiefe Spuren hinterlassen. Um diese Erfahrungen verarbeiten zu können, sie als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren und sich wieder ein neues Leben aufbauen zu können, brauchen Flüchtlinge nicht nur Zeit, sondern auch psychologische Hilfe.

Diese erhalten sie in sogenannten Psychosozialen Zentren. Dort arbeiten speziell ausgebildete Psychologen, die sich um die traumatisierten Flüchtlinge kümmern. In Einzel- oder Gruppentherapien lernen die Flüchtlinge sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen, mit dem Erlebten zu leben und neue Kraft zu schöpfen, um das teils zermürbende Asylverfahren durchzustehen.

Wie viele Migranten gibt es in Deutschland 2022?

Halbjahr 2022 gab es eine Nettozuwanderung von rund 750 000 Ukrainerinnen und Ukrainern nach Deutschland. Insgesamt lag die Nettozuwanderung nach vorläufigen Ergebnissen bei rund 1,0 Millionen Personen.

Wie viele Migranten gibt es in Deutschland?

2019 hatten nach Zahlen des Mikrozensus 21,2 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund, was 26,0 Prozent der Bevölkerung in deutschen Privathaushalten entspricht. Mehr als die Hälfte davon sind deutsche Staatsangehörige (52,4 Prozent).

Was sind die meisten Ausländer in Deutschland?

Die meisten Ausländer stammen dabei aus der Türkei, rund 1,47 Millionen Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit leben in Deutschland. Dabei haben bereits viele Personen mit türkischen Wurzeln die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen.

Wie viele Flüchtlinge Ukraine in Deutschland?

In Deutschland waren im Ausländerzentralregister Ende Oktober 2022 rund eine Million Menschen aus der Ukraine registriert. Die meisten von ihnen sind ukrainische Staatsbürger*innen, mehr als ein Drittel Kinder und Jugendliche und unter den Erwachsenen fast drei Viertel Frauen.