Der Ausstoß an Treibhausgasen muss verringert werden, um den Klimawandel aufzuhalten. Doch statt weniger bläst die Menschheit immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre. Regelmäßig werden neue CO2-Höchststände erreicht. Show
Stand: 11.11.2022 14:46 Uhr | Archiv Allen wissenschaftlichen Warnungen und politischen Willenserklärungen zum Trotz steigt die Konzentration an Treibhausgasen in unserer Atmosphäre ungebremst. Laut einem Bericht des "Global Carbon Projects" werden die globalen fossilen CO2-Emissionen im Jahr 2022 mit 36,6 Milliarden Tonnen wohl leicht über dem Niveau von 2019 und 2021 (36,4 Milliarden Tonnen) liegen und damit einen neuen Höhepunkt erreichen. Einen Peak erreichen im Jahr 2022 außerdem die CO2-Emissionen aus Kohleverbrennung. <!-- --> CO2-Bilanz 2022 Das globale Kohlendioxid-Budget<!-- --> Klimabericht der WMO Neuer Höchstwert an Kohlendioxid in der Atmosphäre<!-- --> WMO-Bericht 2020 Treibhausgas-Konzentration weiter gestiegen<!-- --> Weltorganisation der UN Erneuter Höchststand bei den Treibhausgasen<!-- --> Klimawandel Kohlendioxid-Ausstoß steigt weiter, aber langsamerSeit Beginn der Industrialisierung gelangen immer mehr sogenannte Treibhausgase in die Atmosphäre. Die wichtigsten Treibhausgase sind Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan und Distickstoffoxid. Kohlenstoffdioxid gilt dabei als wichtigstes vom Menschen freigesetztes Treibhausgas. Weil es sehr lange, über viele Jahrzehnte, in der Atmosphäre verbleibt, ist die Konzentration dort nicht allein vom Ausstoß im aktuellen Jahr abhängig. Der Bericht der WMO von 2021 zeigt, dass die Konzentration der Treibhausgase auch im Corona-Jahr 2020 weiter gestiegen ist. Der Kohlendioxid-Wert erreichte Rekordniveau. Und der Anstieg war auch stärker als im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2020. CO2-Werte in dieser Höhe gab es zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren auf der Erde. Gemessen wurde der CO2-Wert von der NOAA im Observatorium auf Mauna Loa, Hawaii. Die Messstation ist einer der wichtigsten Referenzpunkte für CO2-Messungen und die Werte gelten als repräsentativ für die Nordhalbkugel der Erde.
Wolfgang Lucht, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Die Faktenlage:
IEA-Chef Fatih Birol bei der Vorstellung des Investment-Report der Internationalen Energieagentur (IEA) Ein Drittel mehr CO2 als vor der Industriellen Revolution<!-- --> Wie klimaschädlich ist Bayern? Die CO2-Bilanz im VergleichDer Wert von 400 ppm (parts per million: Teilchen pro eine Million Teilchen) gilt als symbolische Schwelle, die weltweit erstmals im März 2015 auf Mauna Loa überschritten wurde. Vor der Industriellen Revolution lag der Wert bei rund 280 ppm. Seither klettern die CO2-Werte nach oben - und auch immer schneller: So abrupt wie in den vergangenen 70 Jahren sei die CO2-Konzentration noch nie gestiegen, berichtete die Weltwetterorganisation (WMO) im November 2018. Am Ende der letzten Eiszeit habe sich ein ähnlicher Anstieg dagegen über 3.000 Jahre hin gestreckt. "Es gibt keine Anzeichen für eine Umkehrung des Trends, der zu langfristigem Klimawandel, dem Meeresspiegelanstieg, der Versauerung der Meere und mehr extremen Wettersituationen beiträgt", warnt die WMO.
WMO-Generalsekretär Petteri Taalas Veränderung der Treibhausgas-EmissionenAuch Rekordwerte bei anderen Treibhausgasenzum Artikel Gefährliches Treibhaus Wie Treibhausgase entstehenDer WMO-Bericht 2021, der auf den Daten aus dem Jahr 2020 basiert, verzeichnet auch Rekordwerte der Treibhausgase Methan, Distickstoffoxid (Lachgas) und FCKW-11 (Trichlorfluormethan) in der Atmosphäre. Methan ist nach CO2 das zweithäufigstes Treibhausgas in der Atmosphäre und wird zum Teil in der Rinderzucht und auf Reisfeldern freigesetzt. Es ist für rund 16 Prozent der Erderwärmung verantwortlich. 2019 lag der Methangehalt 262 Prozent über dem vorindustriellen Niveau. Die Konzentration des dritten wichtigen Treibhausgases Lachgas, das hauptsächlich durch landwirtschaftliche Düngemittel freigesetzt wird, lag laut WMO im Jahr 2020 bei 333 ppb. Der Anstieg von 2019 zu 2020 betrug 1,2 ppb und war höher als die globale durchschnittliche Wachstumsrate von Lachgas im den vergangenen zehn Jahren. Ozonkiller FCKW-11 verstärkt den Treibhauseffektzum Artikel Der Treibhauseffekt So heizen Treibhausgase unser Klima aufKlimaforscher warnen, dass auch FCKW-11 (Trichlorfluormethan) stark wirksam ist: Es heizt nicht nur das Klima auf, sondern zerstört zusätzlich die filternde Ozonschicht. Deshalb wurde der Ausstopß von FCKW-11 2010 im Rahmen des Montreal-Protokolls weltweit verboten. In China wurde die Substanz trotzdem zwischen 2013 und 2017 illegal zur Herstellung von Isolierstoffen verwendet. Erst seit 2017 sind die Emissionen von FCKW-11 in China drastisch gesunken. Das wies ein internationales Forscherteam 2021 in einer Studie nach. Die Erde wird wärmer - und unwirtlicherFolgen des Klimawandels zum Artikel Klimawandel in Deutschland Längst bei uns angekommenzur Bildergalerie mit Informationen Ökosysteme im Wandel Tiere und Pflanzen im Klimastresszum Artikel Klimawandel in den Alpen Bergbewohner auf der Flucht nach obenzum Artikel Gletscher schmelzen Deutsche Alpen bald ohne ewiges Eiszum Artikel Schnee von gestern Abschied vom weißen Winterzum Artikel Klimawandel im Kalender Die Jahreszeiten verschieben sichzum Artikel Schmelzende Polkappen Dünnes Eis in Arktis und Antarktiszum Video mit Informationen Klimawandel hebt die Pegel Der Meeresspiegel steigtzum Audio mit Informationen Ökosystem Meer in Gefahr Ozeane werden warm und sauerDer Klimawandel ist in vollem Gang, die Folgen sind zu spüren und zu messen: Extremwetter treten häufiger auf, die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Ozeane versauern. Hinsichtlich des weltweiten Anstiegs der Treibhausgase hatte auch der Weltklimarat (IPCC) bereits Anfang August 2020 im ersten Teil des sechsten Sachstandsberichts Alarm geschlagen: Nach seinen Berechnungen, die im Fachblatt PNAS veröffentlicht wurden, hält er den Eintritt des schlechtesten seiner prognostizierten Klima-Szenarien für wahrscheinlich. Demnach könnte sich aufgrund des stets steigenden Ausstoßes von Treibhausgasen die Erde bis zum Jahr 2120 um über fünf Grad erwärmen. Der zweite Teil des sechsten Sachstandsberichts erschien im März 2022. Dort ging es darum, wie wir uns an den Klimawandel anpassen können und müssen. Der dritte Teil des Weltklimaberichts, der im April 2022 erschien, stellte fest, dass auch im Jahrzehnt von 2010 bis 2019 die weltweiten CO2-Emissionen weiter angestiegen sind. Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase müsse sofort und stark verringert werden. Andernfalls sei das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu erreichen. Das Zwei-Grad-Ziel zum Klimaschutz
1,5 oder zwei Grad?Seit der UN-Klimakonferenz im Jahr 2010 im mexikanischen Cancún strebt die Staatengemeinschaft danach, die Klimaerwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf nur zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken. HandlungsbedarfJahr für Jahr verkündet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) neue Rekordwerte in der Konzentration von Treibhausgasen in der Erdatmosphäre und drängt auf schnelles Handeln seitens der Politik. Auch der Weltklimarat IPCC warnt: Wenn nicht bald durchgreifende Maßnahmen ergriffen werden, könnte bei der derzeitigen Entwicklung bereits in den frühen 2030er-Jahren die globale Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Wert steigen.
MaßnahmenIm Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC) von Anfang Oktober 2018 zeigen die Experten auf, dass es durchaus noch möglich ist, den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf höchstens 1,5 Grad zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Ein schnelles, entschlossenes Handeln aller vorausgesetzt, schließlich muss dafür der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen drastisch verringert werden: Um die 1,5 Grad nicht zu überschreiten, müsse der CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent gegenüber dem Wert von 2010 reduziert werden. Um 2050 müsse der Ausstoß bei Null liegen.
Ausreichend?Menschliche Aktivitäten haben bislang zu einer weltweiten Temperaturzunahme von 1,1 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter geführt, erklärte der Weltklimarat (IPCC) im August 2021. Nach UN-Angaben zählen alle Jahre seit 2001 zu den heißesten Jahren weltweit. Die Eisdecken in Grönland und der Antarktis haben in den vergangenen Jahrzehnten bereits an Masse verloren, weltweit sind die Gletscher geschrumpft. Selbst bei einer erheblichen Verbesserung des Klimaschutzes rechnet der Weltklimarat mit einem deutlich steigenden Meeresspiegel. Forscher mahnen zur Eile beim Klimaschutz, aber für viele Ökosysteme kommen die Anstrengungen bereits zu spät. Wie schnell zerfällt CO2?Nach einer Pulsemission von etwa 1 000 PgC wird etwa die Hälfte innerhalb einiger Jahrzehnte entfernt, aber der übrige Teil verbleibt deutlich länger in der Atmosphäre. Nach 1 000 Jahren befinden sich immer noch 15 bis 40 % des in dem Puls emittierten CO2 in der Atmosphäre.
Wie lange dauert CO2?Reaktionszeit. Ein CO2-Dauertest schlägt in der Regel in 1-2 Stunden nach eintauchen ins Becken an. Dabei kann dies je nach Bauform und CO2-Gehalt im Wasser auch länger dauern. Erhöhe deshalb das CO2 langsam über ein Feinnadelventil und lass dich nicht irritieren, wenn der CO2-Dauertest nicht sofort anschlägt.
Kann man CO2 aus der Atmosphäre entfernen?Der Atmosphäre CO₂ zu entziehen ist vergleichbar mit der Methode CCS (Carbon Capture and Storage), bei der Treibhausgasemissionen aus Schornsteinen aufgefangen und in die Erde gepumpt werden. Diese Technologie wird auch nötig sein, um Emissionen von Fabriken wie Stahl- und Zementwerken zu senken.
Wie viel CO2 bleibt uns noch?420 Gigatonnen CO₂ können wir ungefähr noch ausstoßen, wenn wir die Erderwärmung bis 2100 auf 1,5°C begrenzen wollen. Wenn wir weiterhin zu langsam handeln, werden wir unser Budget innerhalb weniger Jahre überschreiten. Um dies zu kompensieren, müssten wir aktiv CO₂ aus der Atmosphäre entfernen.
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