Welcher Nerv strahlt in die Hoden?

Hodenschmerzen sollten unbedingt ernst genommen werden, denn sie könnten ein Zeichen für eine Krankheit sein. Oftmals werden Schmerzen in den Hoden von weiteren Symptomen begleitet, beispielsweise Hautverfärbungen oder Schwellungen.

Es gibt verschiedene Ursachen für Hodenschmerzen. In der Regel sind sie eher von harmloser Natur, wenn sie nach dem Geschlechtsverkehr auftreten. Dies kann unter anderem durch eine länger anhaltende Erektion geschehen.

Weitere möglichen Ursachen für Hodenschmerzen sind:

  • Orchitis (Hodenentzündung)
  • Nebenhodenentzündung
  • Bandscheibenvorfall
  • Leistenbruch
  • Krampfader Varikozele
  • Hodenprellung
  • Hodentorsion
  • Hodenhochstand
  • Hodentumor
  • Nierensteine
  • Blasensteine

Nebenhodenentzündungen und Orchitis kommen eher selten vor. Hier sind Bakterien oder Viren die Verursacher. Öfter treten Hodenentzündungen durch Infektionen wie Windpocken, Mumps oder Pfeiffer´sches Drüsenfieber auf.

Bei degenerativen Wirbelsäulenveränderungen oder einem Bandscheibenvorfall können Schmerzen an anderen Körperstellen auftreten und somit auch zu Hodenschmerzen führen.

Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbel können ebenso Ursache für die Schmerzen in den Hoden sein: Für den Hoden-Halteapparat sind einige Muskeln zuständig, deren Steuerung ein Nerv namens Nervus ilioinguinalis übernimmt.

Der Austritt dieses Nervs befindet im unteren Bereich des Rückens. Kommt es nun zu Verspannungen in diesem Rückenbereich, kann das zu Hodenschmerzen führen.

Bei manchen Sportarten ist das Risiko für Hodenschmerzen höher. Zum Beispiel werden Beckenboden und Hoden beim Reiten oder Radfahren mechanisch belastet, sodass Schmerzen im Hoden entstehen können.

Beim Kraftsport oder Gewichtheben wird der Druck im Unterbauch erhöht und auch dies kann zu Hodenschmerzen führen. Beim Kampfsport kann es zu Verletzungen kommen, die mit Hodenschmerzen einhergehen.

Symptome

Die Symptome bei Hodenschmerzen sind je nach Ursache unterschiedlich. Zum Beispiel kommt es bei einer Nebenhodenentzündung zu brennenden Schmerzen beim Wasserlassen und der betroffene Hoden ist geschwollen, berührungsempfindlich, gerötet und heiß.

Bei einer Hodenentzündung sind die Symptome ähnlich, nur dass beide Hoden betroffen sind. Bei einem Hodentumor sind in der Regel kein Schmerzen spürbar.

Bei einer Hodentorsion sind die Hoden im Hodensack verdreht und der Blutfluss verringert sich. Dabei handelt es sich um einen Notfall, der sofortiger Behandlung bedarf, da es zu permanenten Schäden kommen kann.

Vor allem bei jungen Männern und hier besonders im Teenageralter tritt die Hodentorsion oft plötzlich und mit starken Schmerzen auf. Ansonsten können Anzeichen wie  sehr weicher Hodensack und Hoden, Übelkeit, Erbrechen, gerötete und geschwollene Hoden, Fieber, horizontal ausgerichtete Hoden oder Unterleibschmerzen auf eine Hodentorsion hinweisen.

Diagnose

Hodenschmerzen werden vom Allgemeinmediziner und Urologen diagnostiziert. Zunächst wird eine detaillierte Anamnese durchgeführt. Anschließend erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Dafür werden Verfahren wie Blutuntersuchung, Urin-Analyse, Sonografie, Abstrich der Harnröhren, Röntgenuntersuchung von Nieren und Blase oder  Computertomografie angewendet. Manchmal wird auch eine Hodenbiospie durchgeführt.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Hodenschmerzen. Bei Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr ist in der Regel keine Behandlung notwendig, da diese Hodenschmerzen von selbst abklingen. Dauern diese Schmerzen jedoch länger an, sollte ein Arzttermin ausgemacht werden.

Liegt die Ursache in einer Infektion, werden entzündungshemmende Mittel und Antibiotika verordnet.

Ein operativer Eingriff ist bei einer Hodentorsion nötig, da die Blutzufuhr durch einen verdrehten Hoden unterbrochen wird.

Auch bei einem Hodentumor erfolgt eine Operation, die mit Chemotherapie und Strahlentherapie kombiniert ist.

Hodenschmerzen, die durch Tritte, Schläge oder einer Verletzung verursacht wurden, sollten sofort mit Kühlanwendungen behandelt werden. Jegliche Hodenschmerzen können mit Schmerzmitteln gelindert werden. Es ist aber zu empfehlen, die Ursache für die Schmerzen abklären zu lassen.

Verlauf

Der Verlauf von Hodenschmerzen ist je nach Ursache unterschiedlich. In der Regel klingen die Schmerzen schnell ab, wenn die Ursache rechtzeitig gefunden und entsprechend behandelt wurde.

Sind die Hodenschmerzen durch Gewalteinwirkung entstanden, erlitten auch das Weichteilgewebe in der Umgebung Verletzungen. In dem Fall können die Hodenschmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben.

Veröffentlichung 31. März 2019
Zuletzt aktualisiert 7. August 2019
Autoren
  • Welcher Nerv strahlt in die Hoden?
    Manuel Kress - Schmerztherapeut
Quellen
  • Hautmann, R., Gschwend, J.E. (Hrsg.): Urologie, Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • Schmelz, H.-U., Sparwasser, C., Weidner, W. (Hrsg.): Facharztwissen Urologie: Differenzierte Diagnostik und Therapie, Springer, Berlin Heidelberg 2014
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12603424 (Abruf: 11.06.2019)
  • https://www.niddk.nih.gov/health-information/urologic-diseases/perineal-injury-males (Abruf: 11.06.2019)

Welcher Nerv strahlt in die Hoden?

Manuel Kress ist seit mehr als 10 Jahren als Schmerztherapeut aktiv. Dabei beschäftigt er sich vor allem mit der Behandlung von chronischen Schmerzen und bevorzugt dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Er schreibt seit mehr als 7 Jahren für die Deutsche Schmerzhilfe.

Können Schmerzen im Hoden vom Rücken kommen?

Selbst aus entfernteren Körperregionen, wie etwa bei einem Leistenbruch oder Bandscheibenvorfall, können die Beschwerden in die Hoden ausstrahlen. Dies ist oft begleitet von Infektionszeichen wie Fieber, Überwärmung und Rötung.

Welcher Nerv versorgt die Hoden?

Innervation. Die Innervation des Hodens erfolgt durch den Plexus testicularis, welcher vegetative Fasern aus dem Plexus coeliacus und dem Plexus mesentericus führt.

Was kann alles Hodenschmerzen verursachen?

Leichte Hodenschmerzen nach dem Geschlechtsverkehr sind normal. Hodenschmerzen können aber auch auf Entzündungen der Hoden (Orchitis) oder Nebenhoden beruhen. Wir raten deshalb bei anhaltenden Schmerzen dringend zu einer ärztlichen Abklärung.

Was tun bei Ziehen in den Hoden?

Manchmal lässt sich auch ein Schweregefühl oder Ziehen am Hoden und / oder in der Leiste verspüren. Gehen Sie in allen diesen Fällen sofort zum Arzt. Wichtig: Männer sollten sich regelmäßig selbst untersuchen. Je früher der Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.