Was tun wenn das essen zu scharf geworden ist

Scharfe Gerichte sind bei vielen beliebt und kommen oft mehrmals pro Woche auf den Tisch. Besonders die Rezepte aus dem Balkan oder auch aus dem asiatischen Raum sind fast immer sehr scharf gewürzt. Viele sind diese Schärfe gewohnt. Was ist aber, wenn ein normales Essen zu scharf gewürzt ist? Was kann man gegen Chili, Pfeffer und Konsorten tun?

Beim Pfeffer sorgt das Peperin für die Schärfe im Gewürz

Grüner, schwarzer oder weißer Pfeffer. Das zuletzt genannte Gewürz, nämlich der weiße Pfeffer, enthält die höchste Menge an Piperin und ist dadurch auch am schärfsten. Besonders als Pulver lässt sich Pfeffer nur sehr schwer dosieren. Wie die Schärfe wieder aus dem Essen genommen werden kann, hängt vom Gericht ab. Heißen Speisen kannst du zum Beispiel mit ein wenig Butter oder Pflanzenfett die Schärfe nehmen. Dies hilft vor allem bei Soßen und auch bei Suppen sehr gut. Auch eine fetthaltige Sahne, Schmand oder Crème fraîche können bei einem zu scharfem Essen hilfreich sein. Bei zu scharfem Gulasch und anderen Schmorgerichten ist es auch möglich, Kartoffeln zuzugeben. Es kann aber auch Brot gereicht werden. Beim Brot ist wie bei den Kartoffeln die enthaltene Stärke hilfreich.

Fett und Alkohol lösen im Paprika das enthaltene Capsaicin

Viele südamerikanische und asiatische Gerichte werden mit Paprika, Chilis und Curry-Paste gewürzt. Wenn beim Würzen dieser Gerichte etwas schief läuft, ist ebenfalls guter Rat teuer. Besonders beim Chili hat das enthaltene Capsaicin eine ganz besondere Schärfe, die einem die Schweißperlen auf die Stirn treiben und die Wangen rötet. Dieser Stoff ist nur in Alkohol oder in Fett löslich. Die Zugabe von Fett wirkt wie ein Schwamm und nimmt das Capsaicin auf. Alkohol hilft leider nur im Vorfeld. Chili-Schoten lass sich entschärfen, wenn sie vor dem Kochen eingelegt werden. Der Geschmack bleibt erhalten. Was allerdings auch hilft, sind stärkehaltiger Mais oder Kartoffeln. Auch rohes Gemüse kann die Speisen entschärfen. Mehr Bohnen, Tomaten, Fleisch, Zwiebeln oder Brühe sind gesund und nehmen die Schärfe etwas heraus.

Butter oder Butterschmalz sind eine Geheimwaffe gegen scharfes Essen

Mit Zucker, Sirup oder Honig wird scharfen Gerichten auch die Spitze der Schärfe genommen. Das Essen wirkt aber bei den ersten Bissen nur etwas milder und die Schärfe kommt dann im Nachhinein. Das wirklich wirksamste Mittel gegen ein zu scharf gewürztes Gericht ist tatsächlich Butter oder Butterschmalz. In vielen Ländern der Welt, in denen scharfe Gerichte auf dem täglichen Speiseplan stehen, wird vor allem Kindern dieses Fett zum Essen gereicht.

Kartoffeln und Möhren passen zu nahezu allen Gerichten. Gebe sie einfach in den Kochtopf und lasse sie mitkochen. Vor allem die Stärke in den Kartoffeln bindet die Schärfe. Je nach Wunsch entnimmst du das Gemüse vor dem Servieren erneut oder belässt es in der gekochten Speise. Allerdings wäre es viel zu schade, die Hilfsmittel zu entsorgen. Tische sie als Beilage auf.

Hinweis: Wenn Kartoffeln oder Möhren doch mal unpassend sind oder du einfach kein Gemüse im Haus hast, erfüllt auch ein Löffel Brühe seinen Zweck.

Brot

Brot eignet sich ideal als Beigabe zum Dippen scharfer Suppen. Da Toast -oder Weißbrot aber nur kurzfristig neutralisieren, empfehlen Forscher die Beigabe mit Mascarpone, alternativ Butter zu bestreichen. Wähle am besten eine Brotsorte mit einer rauen Oberfläche. Diese verändert die Textur der Zunge für kurze Zeit, sodass die scharfen Geschmacksknospen nicht mehr so empfindlich reagieren.

Milchprodukte

Milchprodukte sind aufgrund ihrer vielseitigen Darreichungsformen optimale Helfer in der Not. Der enthaltene Rahm bindet die scharfen Geschmacksstoffe an sich und überdeckt das Brennen. Je nachdem was auf dem Teller landet, sind Milchprodukte wie folgt einsetzbar:

Was tun wenn das essen zu scharf geworden ist
  • Milch zum Ablöschen
  • Joghurt als milde Alternative
  • Crème fraîche, Schmand und Sahne für Suppen und Aufläufe
  • Käse zum Überbacken von Nudelgerichten

Hinweis: Bei Kokosmilch handelt es sich zwar nicht um ein Milchprodukt, dennoch ist dieses Lebensmittel noch viel effektiver. Nicht umsonst ist das wässrige Kokosfleisch fester Bestandteil asiatischer Currys.

Fette

Vor allem der Stoff Capsaicin macht das Essen scharf. Zum Glück ist er fettlöslich, sodass die Beigabe von etwas Öl sehr hilfreich ist. Da Fette Capsaicin binden, hilft es nicht nur, die Speise mit etwas Öl anzureichern. Schwimmt das bereits enthaltene Fett an der Oberfläche, schöpfe es vorsichtig mit einem Löffel ab oder tupfe es mit einer Scheibe Brot ab. Entfernst du das Fett, saugst du die scharf machenden Stoffe gleichzeitig aus dem Gericht.

Hinweis: Ein Glas Wasser zu trinken, wenn das Essen zu scharf war, ist übrigens keine gute Idee. Zum einen bindet es die Schärfe nicht, zum anderen verteilt sich der scharfe Geschmack umso mehr im Mund.

Süß trifft scharf

Was könnte Schärfe besser neutralisieren als das genaue Gegenteil? Ein Löffel Honig oder eine Prise Zucker reichen oft schon aus, um den Geschmack zu mildern. Dass sich der Geschmack deiner Speise durch die Zugabe süßer Gewürze ändert, musst du nicht befürchten. Hast du dennoch Angst vor der Kombination aus Zucker und einem deftigen Gericht, hilft auch ein Spritzer Zitronen- beziehungsweise Limettensaft.

Hinweis: Für deftige Hauptgänge eher ungeeignet, aber für Raclette oder Fondue ausgezeichnet sind Obstsorten wie Weintrauben, Äpfel oder Bananen.

Was tun wenn das essen zu scharf geworden ist

Du warst zum Essen eingeladen und hast aus Anstand alles aufgegessen, obwohl es ziemlich scharf schmeckte? Manchmal hält das Brennen auf der Zunge noch lange Zeit an. In diesem Fall kannst du die oben genannten Lebensmittel natürlich auch als im Anschluss zu dir nehmen, um den Geschmack zu mildern. Dabei ist wichtig, dass du gut kaust und deinen „Nachtisch“ nicht hinunterschlingst. Zum einen verteilt sich der neutralisierende Geschmack dann besser im Mund, zum anderen überlastest du deinen ohnehin schon gereizten Magen nicht.

Ersetzen

Ähnlich des Abschöpfens von enthaltenem Fett, kannst du auch einen Teil deines scharfen Essens ersetzen. Nehme einfach einen Teil deiner Tomatensoße ab und füge neutrale passierte Tomaten hinzu. Vor allem wenn Kinder mitessen, solltest du nicht zu scharfe Gewürze verwenden. Meistens lassen sich Rezepte ganz einfach abändern. Milde, frische Kräuter bereichern die Mahlzeiten ebenso aromatisch wie Chilischoten.

Vorbeugen

Du wagst dich an ein scharfes Gericht mit frischem Chili und stellst schon beim Zubereiten fest, dass die Schoten ausgesprochen scharf schmecken? Dann schneide sie auf und entferne die weiße Haut sowie die Kerne. Hier drin steckt am meisten Capsaicin. Zudem hilft es, die Schoten über Nacht in Salz einzulegen, da es den scharfen Wirkstoff entzieht.

Hinweis: Grüne Chilischoten sind noch nicht vollständig ausgereift und schmecken daher milder als rote Chilis.

Außerdem zeigten Experimente, dass die Zubereitung im Wok einen ganz besonderen Einfluss auf die Schärfe des Essens hat. Ab einer Temperatur von 190°C verliert Capsaicin rund 15 % seines scharfen Aromas. Wenn du dein Gemüse für 15 Minuten auf 240°C erhitzt, reduziert sich der Gehalt sogar um die Hälfte.

Was stoppt Schärfe?

Fett: Capsaicin ist fettlöslich. So eignen sich zum Beispiel fettige Lebensmittel wie Milch, Mascarpone, Joghurt oder Quark mit hohem Fettanteil, um das Brennen zu mindern. Gut zu Trinken ist beispielsweise Mango Lassi oder Buttermilch.

Wie kann ich Chili entschärfen?

Wasser hilft nicht gegen die brennende Chilischärfe, weil Capsaicin nicht wasserlöslich, sondern fettlöslich ist. Daher wirkt es nicht so scharf, wenn es mit fetthaltigen Speisen aufgenommen wird. Auch Stärke und Zucker mildern die Schärfe.

Kann man Schärfe verkochen?

Ist einmal zu viel Chili in ein Gericht gelangt, lässt sich die Schärfe mit Sahne, Kokosmilch oder Crème fraîche entschärfen: Da das sogenannte Capsaicin - der Inhaltsstoff, der für die Schärfe von Chili verantwortlich ist - fettlöslich ist, verfliegt ein Teil der Schärfe durch das in diesen Lebensmitteln enthaltene ...

Kann man sich an Schärfe gewöhnen?

Wenn Du oft sehr scharf isst, kannst Du Deinen Körper mit der Zeit daran gewöhnen und verträgst dann sogar noch mehr Schärfe. Aber nicht zu vorschnell – Du solltest die Dosis langsam steigern!