Was passiert wenn man nicht kacken geht

Synonym: Obstipation

Bei einer Verstopfung (Obstipation) entleeren Betroffene ihren Darm seltener als gewohnt. Sie haben fast immer weitere Beschwerden wie erschwerten Stuhlgang, harten Stuhl oder das Gefühl, sich unvollständig zu entleeren. Durchschnittlich klagt zumindest eine von fünf Personen zeitweise über Verstopfung.

Verstopfung ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das viele verschiedene Ursachen haben kann. Eine vorübergehende Verstopfung entsteht oft durch ungünstige Lebensgewohnheiten wie etwa ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Bewegung und einen Mangel an Flüssigkeit. An einer Reiseverstopfung sind meistens ungewohnte Speisen und Essenszeiten schuld. Weiter kann Verstopfung bei vielen Erkrankungen auftreten. Dazu gehören etwa Diabetes mellitus, multiple Sklerose und Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose). Auch Medikamente wie beispielsweise Opiate, entwässernde Medikamente (Diuretika), einige Mittel gegen Magenbrennen, Bluthochdruck und Schlafstörungen können zu Verstopfung führen.

Die Behandlung besteht darin, Ursachen möglichst zu beheben oder ihren Einfluss abzuschwächen. Häufig reicht es aus, den Lebensstil umzustellen. Übungen, Hilfsmittel und verschiedene Abführmittel können ebenfalls nützlich sein. Bei chronischen Erkrankungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten ist es teilweise möglich, die Behandlung zu verbessern oder zu verändern.

Können Sie Ihren Darm seltener entleeren, als Sie es gewohnt sind?

Ist der Stuhlgang schwierig – müssen Sie pressen oder haben Sie Schmerzen?

Ist Ihr Stuhl häufig hart und scheiden Sie nur kleine Mengen aus?

Diese Anzeichen sprechen für eine Verstopfung. Sie zeigt sich hauptsächlich dadurch, dass die Zahl der Darmentleerungen sinkt und Beschwerden bei der Entleerung auftreten. Es können einige Symptome erscheinen:

  • Erschwerter Stuhlgang, teilweise nur durch Pressen und Nachhelfen möglich
  • Schmerzen bei der Darmentleerung
  • Häufig harter und teilweise klumpiger Stuhl
  • Ausscheiden kleiner Mengen an Stuhl
  • Ein Gefühl, sich unvollständig entleert zu haben
  • Völlegefühl, Bauchschmerzen
  • Geblähter Bauch, Blähungen
  • Unwohlsein, Appetitlosigkeit

Genau zu sagen, ab wann eine Verstopfung beginnt, ist schwierig. Die Häufigkeit der Darmentleerung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch sehr stark, die Mehrheit entleert den Darm täglich. Als normal gilt auf jeden Fall der Bereich von dreimal täglich bis dreimal wöchentlich. Erst bei deutlichen Abweichungen und wenn zusätzlich Beschwerden auftreten wie die genannten, sprechen Fachleute von Verstopfung bzw. Obstipation. Es gibt verschiedene Formen und unterschiedliche Kriterien zur Unterscheidung. Am einfachsten ist das durch den zeitlichen Verlauf.

  • Akute Verstopfung: Das Problem erscheint plötzlich. Solche Fälle gelten als selten und als Warnzeichen. Ursache können ernste Erkrankungen wie ein Darmverschluss sein, die teilweise sofort operative Eingriffe erfordern. Ungewohnte Lebensumstände kommen infrage, führen aber eher zu gelegentlicher Verstopfung, die unten beschrieben ist.
  • Chronische Verstopfung: Als chronisch gilt eine Verstopfung üblicherweise, wenn Personen mindestens drei Monate lang ihren Darm regelmässig weniger als dreimal wöchentlich entleeren können und weitere typische Symptome haben. Verantwortlich sind häufig chronische Erkrankungen oder Medikamente, die auf Dauer zum Einsatz kommen. Ungünstige Lebensgewohnheiten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
  • Gelegentliche, vorübergehende oder situative Verstopfung: Der zeitliche Verlauf liegt hier zwischen dem der akuten und dem der chronischen Verstopfung. Die Beschwerden entwickeln und verstärken sich über Stunden oder wenige Tage. Sie treten in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Ereignissen auf und vergehen nach wenigen bis einigen Tagen wieder. Häufige Auslöser sind Umstellungen im Lebensrhythmus wie Reisen und Schichtarbeit. Auch Infektionskrankheiten oder kurzzeitig eingenommene Medikamente kommen infrage.

Wann zum Arzt?

Eine fachliche Abklärung ist dringend empfohlen, wenn eine Verstopfung plötzlich auftritt und Symptome hinzukommen wie sehr starke Schmerzen, geschwollener Bauch, Fieber, Erbrechen von Kot und Anzeichen für einen Schock. Auch bei chronischer Verstopfung, die nicht eindeutig nur auf einen ungünstigen Lebensstil zurückgeht, sollte die Ursache untersucht werden.

Fachleute unterscheiden Arten der Verstopfung teilweise auch nach der Ursache – z.B. diabetische Obstipation bei Diabetes, Reiseverstopfung bei Reisen und idiopathische Verstopfung, wenn keine körperlichen Gründe gefunden werden. Es gibt auch Unterteilungen nach dem Darmabschnitt, in dem die Störung auftritt. Bei kologener Verstopfung bewegt sich der Darm zu träge. Bei anorektaler Verstopfung liegt ein Problem im Enddarm vor.

Die Behandlung hängt wie immer von der Ursache ab. Wenn klar ist, woher die Verstopfung kommt, können sich viele Betroffene gut selbst helfen. So reicht es bei vorübergehender und Reiseverstopfung oft aus, auf eine vorteilhafte Ernährung sowie ausreichend Flüssigkeit und Bewegung zu achten. Vorübergehend können auch Abführmittel sinnvoll sein. Vor der Anwendung sollte man sich beim Apotheker oder Arzt über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Mittel informieren.

Wenn weitere starke Beschwerden auftreten, der Stuhlgang einige Zeit ganz ausfällt oder eine chronische Verstopfung vorliegt, empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung der Ursache. Die Diagnose beginnt mit Befragungen zu Lebensstil, Stuhlgang, Erkrankungen und dem Gebrauch von Medikamenten. Je nach Bedarf folgen körperliche Untersuchungen, Untersuchungen von Blut, Urin, Stuhl, Ultraschalluntersuchungen, Darmspiegelungen, Röntgenaufnahmen und anderes.

Falls die Ursache durch eine Erkrankung oder ein Medikament bedingt ist, besteht teilweise die Möglichkeit, die Therapie der Grunderkrankung zu optimieren oder auf andere Medikamente auszuweichen. Unterstützend hilft oft, den Lebensstil zu ändern und eventuell zusätzlich Abführmittel einzusetzen, dies ohne andere Anweisung aber nur vorübergehend. Bei bestimmten Formen von Verstopfung kommt als letzter Ausweg eine Operation in Betracht.

Änderungen im Lebensstil

Grundsätzlich hilfreich sind eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ein regelmässiger Tagesablauf mit körperlicher Aktivität. Auch psychische Faktoren wie Stress können eine Verstopfung begünstigen. Wer seinen Lebensstil in geeigneter Weise verändert, kann nicht unbedingt erwarten, dass die Verstopfung von heute auf morgen verschwindet; die Verdauung ist individuell verschieden und reagiert unterschiedlich schnell. Bei manchen bessern sich die Beschwerden nur langsam über einen Zeitraum von Wochen.

  • Eine Ernährung, die der Verdauung gut tut, enthält viele Ballaststoffe. Zu den ballaststoffreichen Nahrungsmitteln gehören etwa Obst, Gemüse und Vollkornprodukte. Personen mit einer Verstopfung sollten Weiss- und Braunbrot durch Vollkornbrot ersetzen und normale durch Vollkornteigwaren. Zur Sättigung eignen sich beispielsweise auch Hirse, Vollreis, Knollengemüse und Hülsenfrüchte. Von wenigen Ausnahmen abgesehen – wie etwa Karotten und Bananen – gelten Gemüse und Früchte als vorteilhaft für den Stuhlgang. Weiche Speisen fördern allgemein die Verdauung. Also ist es optimal, Früchte und Gemüse zu pürieren oder zu kochen.
  • Zu Nahrungsmitteln mit deutlich abführender Wirkung zählen z.B. eingelegte Feigen und Pflaumen, Dörrpflaumen und -birnen, Rhabarber, Sauerkraut, Randen und besonders indische Flohsamen, Kleie und Leinsamen. Es ist wichtig, diese Lebensmittel mit ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, auch um Bauchschmerzen und Blähungen zu vermeiden. Am besten erhöht man die Menge dieser Nahrungsmittel langsam, so kann sich die Verdauung besser darauf einstellen. Abführende Nahrungsmittel wirken oft erst nach Tagen und nicht bei allen Personen befriedigend.
  • Menschen mit normaler Nierenfunktion und Verstopfung sollten täglich auf jeden Fall sicher 1,5 Liter an geeigneten Getränken trinken, etwa Wasser, Mineralwasser, Kräutertee und verdünnte Fruchtsäfte. Mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen, schadet nicht, verbesserte in Untersuchungen die Verdauung aber nicht zusätzlich.
  • Zu vermeiden sind Speisen und Getränke mit stopfender Wirkung, dazu gehören etwa Weissbrot, Zwieback und Hartgebäck, Teigwaren, Nüsse, Bananen, Schokolade, Kakao und Hartkäse sowie Rotwein, schwarzer Tee und gekochte Milch.
  • Bewegung fördert die Darmtätigkeit. Dazu eignet sich jede Form von körperlicher Aktivität (z.B. Wandern, Walken, Joggen, Schwimmen, Ballspiele). Nützlich können auch Übungen sein, die speziell die Bauchmuskeln stärken. Bei schwerer Verstopfung bleibt vermehrte körperliche Aktivität oft wirkungslos.
  • Regelmässigkeit macht es dem Darm leichter. Die Verdauung gewöhnt sich stark an bestimmte Zeiten für Aktivität und Untätigkeit. Ein Tagesablauf, bei dem Mahlzeiten und Toilettengänge immer zur selben Zeit stattfinden, kann eine Verstopfung lindern.
  • Stress schlägt auf die Verdauung, die Darmtätigkeit kann sich verlangsamen. Auch ist Hektik bei der Entleerung hinderlich, Entspannung hingegen förderlich. Man sollte dem Drang, sich zu entleeren, nachgeben und sich ausreichend Zeit dazu nehmen. Wenn psychische Faktoren im Vordergrund stehen, helfen einigen Betroffenen auch Entspannungstechniken wie autogenes Training und andere.

Eigenhilfe und Hilfsmittel

  • Bauchmassagen morgens vor dem Aufstehen: Kreisende Massagen vom rechten Unterbauch aufwärts und hinab zum linken Unterbauch können die Darmbewegung anregen.
  • Trinken vor dem Frühstück: Ein grosses Glas Wasser, Kräutertee oder verdünnter Saft kann den Drang zur Entleerung anregen.
  • Bäder und Anwendungen mit kaltem oder warmem Wasser: Kalte Fussbäder, Halbbäder und Bauchwaschungen können Verstopfungsbeschwerden bessern. Wenn Krämpfe vorhanden sind, bieten sich zur Linderung warme Sitzbäder oder Auflagen an.
  • Darmspülungen: Als Alternative zu Abführmittel können Darmspülungen oder Einläufe mit Wasser dienen. Sie wirken in der Regel zuverlässig, schnell und nur lokal. Dadurch sind bei korrekter Anwendung keine Nebenwirkungen zu erwarten. Es gibt verschiedene Formen und Hilfsmittel zur Durchführung.

Abführmittel

Bei leichter und gelegentlicher Verstopfung bieten sich Abführmittel (Laxanzien) an, wenn andere Massnahmen nicht oder nicht schnell genug helfen; ein Paradebeispiel ist die Reiseverstopfung. Abführmittel erleichtern und bringen die Verdauung rasch in Schwung. Wenn Verstopfung häufig wiederkehrt, sollte man versuchen, die Ursache herauszufinden.

Auch bei chronischer Verstopfung können Abführmittel gelegentlich – etwa alle drei Tage einmal – Erleichterung verschaffen. Hier sollte aber im Vordergrund stehen, die Ursache fachlich abklären zu lassen und sie anzugehen.

Abführmittel können den Darm komplett entleeren, dann dauert es oft ein paar Tage bis zum nächsten Stuhlgang. Das ist dann kein Zeichen dafür, dass die Verstopfung anhält, und kein Grund, gleich erneut wieder Abführmittel anzuwenden.

Nebenwirkungen sind auch bei Abführmitteln möglich, besonders bei dauerhaftem Gebrauch und bei Überdosierung. Im Allgemeinen gelten die Mittel als gut verträglich, dennoch sollte sie niemand ohne ärztliche Anordnung regelmässig anwenden – etwa um abzunehmen. Niedrige Dosierungen sind zu bevorzugen. In normalen Mengen können Abführmittel Blähungen und Bauchkrämpfe auslösen und die Wirkung anderer Medikamente abschwächen. In hohen Dosen können sie zu Durchfall führen. Auf Dauer reizen viele Mittel die Darmschleimhaut und stören den Salzhaushalt (Elektrolythaushalt), Muskelschwäche und Herzrhythmusstörungen können die Folge sein. Einige Abführmittel stehen im Verdacht, bei dauerhafter Anwendung die Entstehung von Darmkrebs zu fördern. Darunter fallen Anthranoide, abführend wirkende pflanzliche Inhaltsstoffe, die beispielsweise in Aloe, Sennesblätter und Faulbaumrinde vorkommen.

Am schnellsten wirken Abführmittel, die über den After in den Körper kommen – also in Form von Zäpfchen und Einläufen (Klistier, Klysma). Wer sie anwendet, sollte sich nicht allzu weit von der Toilette entfernen: Manche Personen müssen ihren Darm schon 5 bis 10 Minuten nach der Anwendung entleeren; meistens dauert es zwischen 15 und 30 Minuten, bis die Wirkung eintritt. Tabletten und Lösungen wirken deutlich langsamer, in der Regel nach sechs bis zehn Stunden. Darum ist es sinnvoll, solche Abführmittel abends einzunehmen. Einige pflanzliche Mittel können bis zu drei Tage brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten.

Abführmittel wirken auf unterschiedliche Weise. Viele vergrössern über verschiedene Mechanismen das Volumen des Stuhls im Darm; durch den Druck auf die Darmwände entsteht ein Reiz, den Darminhalt weiter zu transportieren und auszuscheiden. Nach ihrem Wirkmechanismus lassen sich Abführmittel in Gruppen einteilen. Die wichtigsten wirken wie folgt:

  • Quellmittel nehmen im Darm Wasser auf. Sie vergrössern das Volumen des Stuhls und machen ihn weicher. Die Mittel werden oral eingenommen. Wichtig ist, zusätzlich viel Flüssigkeit zu trinken, sonst kann im schlimmsten Fall ein Darmverschluss auftreten. Quellmittel gelten als gut verträglich, können aber Blähungen auslösen. Sie wirken langsam, oft erst nach zwei bis drei Tagen. Beispiele sind Weizenkleie, Leinsamen, indische Flohsamen(schalen), getrocknete Pflaumen und Agar-Agar.
  • Gleitmittel erhöhen die Gleitfähigkeit des Stuhls. Man führt sie als Zäpfchen oder Klistier direkt in den Darm ein. Dort bilden die Mittel an den Wänden einen schlüpfrigen Film und erweichen den Stuhl. Er kann leichter ausgeschieden werden, auch wenn er verhärtet war. Beispiele sind Paraffinöl und Glyzerin (Glycerol). Glyzerin löst zusätzlich einen Reiz zur Ausscheidung aus. Längere Einsätze können zu Entzündungen am After führen.
  • Osmotische Abführmittel halten auf verschiedene Weise Wasser und teilweise auch Salze im Darm zurück. Der Stuhl wird weicher und voluminöser. Die Mittel lassen sich als Lösungen einnehmen oder direkt als Klistier in den Darm einführen. Manchmal sind zusätzliche Unterteilungen in osmotische und isoosmotische Abführmittel, Zucker und Zuckeralkohole anzutreffen. Beispiele für häufige Wirkstoffe sind Bittersalz (Magnesiumsulfat), Glaubersalz (Natriumsulfat) und weitere Natriumsalze, Macrogol, Sorbitol und Lactulose.
  • Stimulierende oder hydragoge Abführmittel verhindern, dass der Stuhl stark eindickt, und regen die Darmbewegung an. Üblicherweise entzieht der Darm dem Nahrungsbrei viel Wasser und Salze (Elektrolyte). Stimulierende Abführmittel bewirken über die Darmwand, dass weniger Wasser und Elektrolyte den Darm verlassen und mehr davon hineingelangen. Zu dieser Gruppe zählen pflanzliche Mittel wie etwa Aloe, Sennesblätter und Faulbaumrinde. Sie enthalten Anthranoide als Wirkstoffe, die jedoch auch Nebenwirkungen verursachen können. Diese Mittel sollten deshalb nur kurzzeitig zum Einsatz kommen. Alternativen bieten synthetische Substanzen wie Bisacodyl und Natriumpicosulfat.
  • Prokinetika regen die Darmbewegung direkt über Botenstoffe an. Der einzige Wirkstoff im Handel ist Prucaloprid.

Verstopfung kann auf Dauer zu einigen Folgeproblemen führen. Häufig bilden sich schmerzhafte Einrisse am After, sogenannte Analfissuren. Einige Fachleute bringen Verstopfung und harten Stuhl in Verbindung mit Divertikeln. Das sind Ausstülpungen der Schleimhaut des Dickdarms, die sich entzünden können (Divertikulitis). Der Zusammenhang mit Verstopfung ist jedoch umstritten. Klar ist dagegen, dass harter Stuhl die Entstehung von Hämorrhoiden beziehungsweise eines Hämorrhoidalleidens begünstigt.

Als weitere Komplikation kann es besonders bei Kindern zu Kotverlust und Einkoten kommen. Der Druck durch harte Kotballen kann dazu führen, dass sich ein Teil des Enddarms nach aussen vorwölbt (Rektumprolaps). In seltenen Fällen verhärten sich die Kotballen so stark, dass sie nicht mehr ausgeschieden werden können und den Darmausgang blockieren.

Verstopfung kann sehr oft als Symptom erscheinen – auf Dauer, zeitweise und selbst im Wechsel mit Durchfall. Die Ursachen lassen sich in drei grosse Gruppen aufteilen – Lebensumstände, gesundheitliche Störungen oder Erkrankungen und unerwünschte Wirkungen von Medikamenten.

Lebensstil und Lebensumstände

Lebensumstände wie ungünstige Ernährung, Bewegungsmangel und Rhythmuswechsel im Tagesablauf sind oft schuld an gelegentlicher Verstopfung wie Reiseverstopfung. Bei chronischer Verstopfung ist dagegen nicht eindeutig erwiesen, dass für die Entstehung allein ein ungünstiger Lebensstil verantwortlich ist; er trägt allerdings sicher dazu bei. Auch gibt es Menschen, die sämtliche nachteiligen Gewohnheiten haben, aber keine Verstopfung.

  • Ballaststoffarme Ernährung kann die Verdauung verlangsamen, zu hartem Stuhl und Verstopfung führen.
  • Mangelernährung ist möglich als Folge von einseitiger Ernährung, Diäten, aber auch von Erkrankungen wie beispielsweise Essstörungen. Mängel an bestimmten Vitaminen (z.B. Vitamin B12) oder Elektrolyten (Kalium) können Verstopfung verursachen.
  • Ein Überschuss an Vitamin D oder Kalzium löst bei vielen Personen Verstopfung aus. Ursachen können Erkrankungen oder Nahrungsergänzungsmittel sein.
  • Bewegungsmangel und Bettlägerigkeit verlangsamen den Stoffwechsel, einschliesslich der Verdauung.
  • Flüssigkeitsmangel verhärtet den Stuhl, was Verstopfung begünstig. Als Ursache kommt ungenügende Flüssigkeitszufuhr etwa bei Hitze oder fiebrigen Erkrankungen in Betracht.
  • Stress und andere psychische Gründe lösen bei manchen Menschen Verstopfung aus. In Urzeiten bedeutete Stress Alarm für den Körper. Er musste sich auf eine mögliche Flucht vorbereiten und sparte deshalb Energie – auch die für die Verdauung. Das ist noch heute so. Gestresste schieben zum Teil auch den Stuhlgang auf, weil sie glauben, ihnen fehle dazu die Zeit. Den Drang zur Entleerung zu unterdrücken, kann die Empfindlichkeit dafür verringern und chronische Verstopfung nach sich ziehen. Weiter erschwert Anspannung auf der Toilette die Darmentleerung. Unzufriedenheit mit der Arbeit, der familiären Situation, Mobbing, finanzielle Schwierigkeiten, Wechsel der gewohnten Umgebung und andere Umstände können ebenfalls zu Verstopfung führen, die sich meistens mit der Zeit wieder legt, oder wenn die Ursache verschwindet. Es kann sich aber auch eine anhaltende psychische Störung mit chronischer Verstopfung entwickeln.
  • Wechsel im Tagesrhythmus wie z.B. bei Schichtarbeit und Fernreisen können den Körper stressen. Oft benötigt die Verdauung aber nur ein paar Tage, um sich auf den neuen Rhythmus einzustellen.
  • Ungewohnte Speisen und Gewürze können in der Verdauung zum Stau führen, der sich meist nach wenigen Tagen auflöst.

Gesundheitliche Störungen und Erkrankungen

Gerade bei akuter, plötzlich eintretender und bei chronischer Verstopfung spielen Erkrankungen oft eine Rolle. Als Ursache kommen viele gesundheitliche Störungen infrage. Auftreten kann Verstopfung – fast immer als eines von mehreren Symptomen – beispielsweise bei:

  • Infekten, etwa solchen mit Fieber
  • Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
  • Störungen des Elektrolythaushalts wie etwa Mangel an Kalium oder Überschuss an Kalzium. Ursachen können Störungen der Nierenfunktion, Missbrauch von Abführmitteln, Essstörungen und andere sein
  • Störungen des Vitaminhaushalts wie etwa ein Mangel an Vitamin B12 oder ein Überschuss an Vitamin D
  • Störungen des Hormonhaushalts z.B. durch Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), Überfunktion der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreoidismus) oder in der Schwangerschaft
  • Störung im Zuckerstoffwechsel – Diabetes mellitus
  • Erkrankungen und Störungen im Nervensystem wie Morbus Parkinson, multiple Sklerose, als Folge von Diabetes mellitus oder durch Missbrauch von Alkohol und Drogen
  • Psychischen Störungen wie Angstzuständen oder krankhaftem Mangel an Selbstwertgefühl, der zum Unterdrücken des Stuhlgangs aus Ekel vor dem Vorgang selbst führen kann
  • Hindernissen, die die Darmpassage einschränken, wie seitliche Aussackungen am Darm, unnatürliche Verbindungsgänge (Fisteln), Verengungen des Darmausgangs und anderen
  • Erkrankungen des Bindegewebes (z.B. Sklerodermie) und der Gefässe
  • Muskulären Störungen z.B. im Zusammenspiel der Muskeln, die an der Darmentleerung beteiligt sind, und anderen

Einnahme von Medikamenten

Viele Medikamente können als unerwünschte Wirkung zu Verstopfung führen. Dazu gehören neben zahlreichen anderen z.B. starke Schmerzmittel (Opioide), Schlaf- und Beruhigungsmittel, Mittel gegen Bluthochdruck und Epilepsie und entwässernde Medikamente (Diuretika).

Risikofaktoren

Die Häufigkeit von Verstopfung steigt mit dem Alter an. Frauen sind häufiger betroffen, in der Schwangerschaft tritt Verstopfung überdurchschnittlich oft auf. An diesen Risikofaktoren lässt sich nichts ändern. Zu den Faktoren, die Verstopfung auslösen oder ihre Entstehung fördern können und häufig beeinflussbar sind, zählen:

  • Ballaststoffarme, fettreiche Ernährung
  • Ungewohnte Speisen und Gewürze
  • Ungewohnte und unregelmässige Essenszeiten
  • Flüssigkeitsmangel
  • Bewegungsmangel
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Bestimmte Erkrankungen

Häufigkeit

Verstopfung ist weit verbreitet. In Befragungen gibt rund eine von drei Personen an, hin und wieder unter träger Verdauung zu leiden. Es ist unsicher, wie weit es sich dabei um eine echte Verstopfung oder um Verdauungsprobleme handelt. Fachleute gehen davon aus, dass etwa eine von fünf Personen gelegentlich Verstopfung hat, und rund eine von sieben chronisch. Frauen sind häufiger betroffen, in jungen Jahren bis zu dreimal so oft wie Männer. Im Alter nimmt die Häufigkeit zu.

Die Vorbeugung besteht in einem Lebensstil, der das Verstopfungsrisiko verringert. Es geht also vorwiegend darum, sich ausgewogen und ballaststoffreich zu ernähren, wenig stopfende Speisen zu essen, regelmässig zu essen, sich regelmässig zu bewegen, ausreichend zu trinken und Stress zu vermeiden. Bei Erkrankungen, die mit Verstopfung einhergehen können, empfiehlt es sich, fachlichen Rat einzuholen, um das Problem an der Wurzel zu packen. Dasselbe gilt für Medikamente, die zu Verstopfung führen können. Zum Teil können Betroffene auf andere Mittel ausweichen, die sie besser vertragen.

Bei Verstopfung kann Ihnen Ihr Gesundheits-Coach auf viele Arten helfen: Er kennt sich beispielsweise damit aus, welche Medikamente zu Verstopfung führen können, und weiss oft Alternativen, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Er gibt Ihnen gern Rat dazu, welche Hausmittel oder abführenden Nahrungsmittel sinnvoll sind. Er kann Sie ausführlich über Abführmittel informieren und selbstverständlich auch darüber, wie Sie die Mittel korrekt anwenden.

Eine ausführliche Liste zu den zahlreichen Heilmitteln und Medikamenten, die als Abführmittel infrage kommen, findet sich hier.

Quellmittel

Weizenkleie

Leinsamen

Indische Flohsamen(schalen)

Getrocknete Pflaumen

Agar-Agar

Gleitmittel

Paraffinöl

Glyzerin (Glycerol)

Osmotische Abführmittel

Bittersalz (Magnesiumsulfat)

Glaubersalz (Natriumsulfat)

Macrogol

Sorbitol

Lactulose

Stimulierende oder hydragoge Abführmittel

Aloe

Sennesblätter

Faulbaumrinde

Bisacodyl

Natriumpicosulfat

Völlegefühl – Tipps vom Gesundheits-Coach

Die Apothekerin Kathrin Fünfschilling von der TopPharm Sonnen Apotheke & Drogerie in Niederglatt verrät einige Geheimtipps und homöopathische Mittel, die dem Körper beim Verdauen helfen.

Wie lange kann man ohne Stuhlgang sein?

Wenn Sie einmal 2 Tage nicht "müssen", ist das noch nicht unbedingt eine Verstopfung. Für den normalen Stuhlgang gibt es nämlich keine feste Norm - zwischen dreimal täglich und dreimal pro Woche ist meistens alles in Ordnung. Von akuter Verstopfung spricht man erst, wenn Sie 4 bis 5 Tage lang keinen Stuhlgang haben.

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Ohne Behandlung kann der Darm platzen, sein Inhalt in die Bauchhöhle fließen und dort zu Infektionen und Entzündungen der Bauchhöhle (Peritonitis. Starke, schnell auftretende Bauchschmerzen deuten jedoch fast immer auf ein bedeutendes Problem hin. Die Schmerzen können das einzige... Erfahren Sie mehr ) führen.

Was passiert wenn man zu lange Stuhl hält?

Sie drücken gegen die Darmwand und können dort Risse und Entzündungen hervorrufen. Hält die Verstopfung an, bilden sich immer mehr dieser Kotsteine, und es kann passieren, dass sie letztendlich den Darm verstopfen – und einen Darmverschluss auslösen können.

Was tun wenn 5 Tage kein Stuhlgang?

Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse sollte jeden Tag auf dem Speiseplan stehen. Betroffene sollten außerdem ausreichend viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Wer das beherzigt, kann bald wieder normalen Stuhlgang haben.