Kann man Milchprodukte essen wenn man Antibiotikum nimmt?

Erkältungskrankheiten haben jetzt wieder Hochsaison. Antibiotika sollen helfen. So entfalten sie ihre volle Wirkung.

11/25/2017, 04:00 AM

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Nicht mit Milch(produkten) einnehmen

Einige Antibiotika vertragen sich nicht mit allen Lebensmitteln gut. Bei Milch und Milchprodukten kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, wie Stefan Deibl, Referent in der pharmazeutischen Abteilung der österreichischen Apothekerkammer, gegenüber kurier.at erklärt. "Bei manchen Antibiotika ist es so, dass durch die gleichzeitige Einnahme von Milchprodukten die Aufnahme des Wirkstoffs beeinträchtigt werden kann. Das hemmt wiederum die Wirkung." Zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Verzehr von Milch, Käse und Topfen sollten daher mindestens zwei Stunden Abstand liegen. Da dies aber nicht alle Präparate betrifft, sollte man hier mit dem Arzt oder Apotheker Rücksprache halten.

Magenschutz, ja oder nein?

Vor allem bei längerer Einnahme von Antibiotika klagen viele Patienten über Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall und/oder Blähungen) sowie Scheidenpilzinfektionen. "Das Problem ist hier, dass das Antibiotikum nicht nur krankmachende Bakterien abtötet, sondern auch die gesunde Darm- und Scheidenflora beeinträchtigt", so Deibl. Dazu zählen etwa Darmbakterien, die für die Verdauung wichtig sind, oder Milchsäurebakterien, die den sauren pH-Wert in der Scheide aufrechterhalten. Hier kann man versuchen, mit Probiotika gegenzusteuern. Das kann schon während der Therapie oder erst im Nachhinein zum Aufbau passieren. Ein Magenschutz empfiehlt sich nicht, da dieser nur bei der Einnahme von Arzneimitteln, die die Magenschleimhaut angreifen, sinnvoll ist.

Antibiotikum aufbrauchen

Bei Antibiotika galt lange die Lehrmeinung, die Packungen restlos aufzubrauchen. Aktuell diskutieren die wissenschaftlichen Experten über die Einnahmedauer von Antibiotika. "Die Antibiotika-Einnahme darf natürlich nicht eigenmächtig vom Patienten verkürzt werden. Die Einnahmedauer muss mit dem Arzt und Apotheker akkordiert sein", so Deibl.

Zusätzlich verhüten

Verhütet man als Frau mittels Antibabypille, muss man bei der gleichzeitigen Einnahme von Antibiotika achtsam sein. Das Arzneimittel kann möglicherweise die Wirkung der Pille einschränken und so zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. "Es gibt Hinweise darauf, dass die Wirkstoffkonzentration der Pille durch eine Wechselwirkung mit dem Antibiotikum vermindert wird. Ebenfalls ist auf Durchfall oder Erbrechen zu achten", erklärt Deibl. Um dies zu vermeiden, sollte man während der Einnahme und bis zur nächsten Periode auf ein zusätzliches Verhütungsmittel (zum Beispiel ein Kondom) setzen.

Keinen Sport treiben

Da Antibiotika das Immunsystem belasten, sollte man während der Einnahme auf Sport verzichten. Wer den Körper durch schweißtreibende Sporteinheiten zusätzlich schwächt, läuft Gefahr den Infekt zu verschleppen. "Generell ist die Empfehlung, dass man sich während der Erkrankung schont. Bei manchen Krankheiten kann es sonst für das Herz problematisch sein. Beispielsweise bei Angina", so Deibl. Nach der Genesung sollte man langsam mit der Wiederaufnahme des Trainings beginnen.

Keinen Alkohol trinken

Die Annahme, dass sich Antibiotika und Alkohol per se nicht vertragen, stimmt nur bedingt. Tatsache ist, dass Alkohol nur mit ganz wenigen Antibiotika Wechselwirkungen hat. Bei der Empfehlung während der Einnahme auf Alkohol zu verzichten, steht eher der Gedanke der maximalen Schonung des Körpers im Vordergrund.

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Ihr Patient spült sein Antibiotikum morgens mit einem Schluck Milchkaffee hinunter und genehmigt sich abends ein Gläschen Rotwein zur Tablette? Keine gute Idee. Denn viele Nahrungsmittel interagieren mit Antibiotika und beeinträchtigen deren Wirkung. Wir sagen Ihnen, bei welchen Lebensmitteln Sie Patienten zur Vorsicht raten sollten.


Kann man Milchprodukte essen wenn man Antibiotikum nimmt?

Wer Antibiotika einnimmt, sollte auf Alkohol am besten ganz verzichten. © Brian Jackson – stock.adobe.com


Wenn Antibiotika nicht anschlagen oder plötzlich Nebenwirkungen verursachen, liegt das nicht unbedingt am Medikament. Oft sind Wechselwirkungen mit Lebensmitteln dafür verantwortlich, die vielen Patienten unbekannt sind. Sie können dazu führen, dass Antibiotika weniger stark wirken, sich ihre Wirkung im Gegenteil übermäßig verstärkt oder sogar Vergiftungserscheinungen auftreten. Bei der Einnahme von Antibiotika sollte man deshalb einige Lebensmittel meiden.

Finger weg vom Alkohol!

Besonders riskant – und deshalb wohl auch am ehesten bekannt – ist die Kombination von Antibiotika mit Alkohol: Hier kann es zum sogenannten “Antabus-Effekt” kommen. Betroffene zeigen Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen und Übelkeit. Die Ursache: Bestimmte Antibiotika wie Metronidazol und Cefotetan hemmen ein Enzym, das wichtig für den Abbau des Alkohols ist. In der Folge reichert sich das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd im Körper an. Diese Reaktion tritt bereits bei geringen Alkoholmengen auf. Auch die Antibiotika Doxycyclin, Linezolid oder Isoniazid vertragen sich nicht gut mit Alkohol. Sie werden durch die Substanz in ihrer Wirkung gehemmt oder zu leberschädigenden Molekülen umgebaut. “Ab einer bestimmten Dosis kann das schwerwiegende Folgen haben”, warnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Daher ist es sinnvoll, Patienten während der Antibiotikaeinnahme den völligen Verzicht auf Alkohol ans Herz zu legen.

Antibiotika und Milchprodukte

Antibiotika interagieren aber auch mit dem in Milchprodukten enthaltenen Kalzium. Durch den Konsum von Lebensmitteln wie Joghurt, Käse, Milch oder Quark kann der Körper die Wirkstoffe des Medikaments schlechter aufnehmen. In der Folge wirke das Antibiotikum weniger stark, wie Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, in einer Presseinformation der Krankenkasse erklärt. „Manche Antibiotika vertragen sich auch nicht mit Kaffee, sondern verstärken dessen blutdruckerhöhenden Effekt zusätzlich, weil das Koffein schlechter abgebaut werden kann. Schlafprobleme oder Herzrasen können die Folge sein“, so Günther. Patienten sollten deshalb während der Einnahme von Antibiotika kalziumreiche Lebensmittel eher meiden.

Klassische Wechselwirkung mit Grapefruit

Exotische Früchte mögen zwar gesund und vitaminhaltig sein – bei der Einnahme von Antibiotika sind sie aber buchstäblich mit Vorsicht zu genießen. Ein aus zahlreichen Beipackzetteln bekanntes Beispiel ist etwa die Grapefruit. Ihr Potenzial für Wechselwirkungen mit Arzneimitteln ist so stark, dass selbst eine zeitversetzte Einnahme Patienten nicht vor Interaktionen schützt. Experten wie Heidi Günther raten daher während einer Antibiotika-Therapie dazu, lieber ganz auf die exotische Frucht zu verzichten.

Aber bei Wasser kann man doch nichts falsch machen – oder?

Falsch gedacht. Auch Mineralwasser ist in Kombination mit Arzneimitteln nicht immer unbedenklich. Denn manche Mineralwasser sind mit Kalzium und Eisen angereichert. Dies führe dazu, dass die Arzneimittelwirkung von Antibiotika beeinträchtigt werde, weil die Wirkstoffe gebunden und nicht mehr frei verfügbar seien, weiß Günther. Wer eine sichere Alternative anbieten möchte, solle seinen Patienten stattdessen die Einnahme mit Leitungswasser empfehlen, rät die Expertin.

Was passiert wenn man Milchprodukt isst und Antibiotika nimmt?

Milch und Milchprodukte, kalziumreiches Wasser Dadurch nimmt der Körper die Mittel schlechter auf und sie wirken schwächer. Beispiele sind Antibiotika wie Ciprofloxacin, Norfloxacin und Doxycyclin.

Was darf man nicht essen und trinken wenn man Antibiotika nimmt?

Alkohol und Fastfood meiden! Saures essen – eingemachte Gemüse wie Möhren, Bohnen, Rettich, Fenchel helfen beim Säureausgleich im Darm. Auf eine regelmäßige Zufuhr von Probiotika achten – mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme von Antibiotika über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen.

Kann man bei Antibiotika Joghurt essen?

Probiotika kommen in milchsauren Produkten wie Joghurt, Kefir und Buttermilch vor. Bei einer Behandlung mit Antibiotika kann probiotischer Joghurt einer Infektion mit dem gefährlichen Bakterium Clostridium difficile vorbeugen.

Was kann ich essen bei Antibiotika?

So füttern Sie die guten Darmbakterien.
Haferflocken..
Vollkornprodukte..
Leinsamen und Flohsamenschalen..
Gemüse, insbesondere auch Wurzelgemüse wie Karotten oder Zwiebelgewächse..
Erkaltete gekochte Kartoffeln oder Reis (resistente Stärke).
Inulinhaltige Gemüse wie Chicoree, Schwarzwurzel, Topinambur..
Äpfel (Pektin).