Was passiert wenn man 10 l Wasser am Tag trinkt?

Wasservergiftung: Kann man sterben, wenn man zu viel Wasser trinkt?

Todesursache Wasservergiftung - das klingt erstmal unglaublich. Was könnte schließlich harmloser sein als Wasser? Aber Vorsicht! Die Dosis macht das Gift. Das gilt auch für Wasser. Wer in kurzer Zeit enorme Mengen trinkt, bringt das Verhältnis von Wasser und Salzen gefährlich aus dem Gleichgewicht. Im Extremfall ist das tödlich.

Was passiert wenn man 10 l Wasser am Tag trinkt?

© Instants / Getty Images / iStock (Ausschnitt)

2007 veranstaltet der kalifornische Radiosender KDND einen Trinkwettbewerb: Hold Your Wee for a Wii. Wer es schafft, während der vierstündigen Morgensendung die größte Menge Wasser zu trinken und bei sich zu behalten, gewinnt eine Spielkonsole. Jennifer Strange, 28 Jahre alt und dreifache Mutter, will für ihren Sohn den Hauptpreis ergattern. Weder sie noch ihre fast 20 Konkurrenten, mit denen sie im Studio um die Wette trinkt, wissen so recht, worauf sie sich eingelassen haben. Schon nach kurzer Zeit leiden die ersten unter Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindel – typische Symptome für eine hypotone Hyperhydratation, eine Wasservergiftung. Währenddessen gehen im Sender immer wieder Anrufe besorgter Hörer ein, die vor den fatalen Folgen der extremen Wasseraufnahme warnen. Eine Kinderkrankenschwester meldet sich sogar zweimal: Wenn man das Wetttrinken schon nicht abbreche, solle man den Teilnehmern wenigstens Salz verabreichen, um das Schlimmste zu verhindern.

Das Schlimmste? Sterben wegen zu viel Wasser? Die zuständigen Redakteure nehmen die Warnungen nicht ernst. Eine halbe Stunde vor Ende der Sendung klagt Jennifer über heftige Kopfschmerzen. Zu diesem Zeitpunkt ist außer ihr nur noch eine weitere Person im Rennen – alle anderen Teilnehmer sind bereits freiwillig ausgeschieden. Ungefähr 7,5 Liter Wasser hat Jennifer in den letzten dreieinhalb Stunden getrunken. Die Moderatoren witzeln, ihr wassergefüllter Bauch erwecke den Eindruck, sie sei schwanger. Jennifer gibt auf. Wenige Stunden später ist sie tot.

Die meisten Wasservergiftungen mit Todesfolge treten im Zusammenhang mit Trinkwettbewerben, Drogenmissbrauch oder Ausdauersport auf. Aus Versehen lebensbedrohlich viel Wasser zu trinken, kommt unter normalen Umständen äußerst selten vor. Unser Körper schützt sich vor Überflutung, indem die Nieren überschüssiges Wasser zügig wieder ausscheiden. Bei einem gesunden Erwachsenen kann sich der Körper so pro Stunde um ungefähr 800 bis 1000 Milliliter Wasser erleichtern.

Aber wie viel Wasser ist zu viel?

Welche Menge tödlich ist, hängt von der körperlichen Konstitution ab und ist individuell verschieden. Wer mehr Wasser aufnimmt, als er verloren hat und über die Nieren ausscheiden kann, bringt seinen Wasser-Elektrolyt-Haushalt durcheinander. Es kommt zu einem Verdünnungseffekt im Blut: Der Wasseranteil steigt, wodurch gleichzeitig die Salzkonzentration sinkt. Hyponatriämie nennt sich die verminderte Konzentration von Salzen, genauer Natrium, im Blut. Im umgebenden Gewebe bleibt die Natriumkonzentration allerdings gleich. Das Wasser möchte nun diesen Unterscheid ausgleichen und strömt in die Zellen der umliegenden Organe und Gewebe. Durch das einströmende Wasser schwellen die Zellen an oder platzen sogar – je nach Konzentrationsgefälle, Fassungsvermögen und Umgebung. Das Herz kann aus dem Rhythmus kommen, die Lunge sich mit Wasser füllen. Als Reaktion auf die verringerte Salzkonzentration im Körper streiken die Nieren: kein Urin, kein Salzverlust! Auch im Hirngewebe füllen sich die Zellen mit Wasser. Für das Gehirn ist die Überschwemmung besonders kritisch, denn der Schädel lässt keinen Platz zum Ausdehnen. Die Schwellung, ein Hirnödem, verursacht Kopfschmerzen, kann Schwindel, Erbrechen und Krämpfe auslösen – in schweren Fällen kommt es zum Koma oder sogar zum Tod.

Trinkt man statt Wasser eine entsprechende Menge einer Flüssigkeit, die ausreichend Mineralsalze enthält, bleibt der Wasser-Elektrolyt-Haushalt im Gleichgewicht. Neun Gramm Salz pro Liter Wasser entsprechen in etwa der körpereigenen Konzentration. Außer gesalzenem Wasser erfüllen auch Apfelsaftschorle oder Bier den Elektrolytstandard. Letzteres hat – vor allem in größeren Mengen – andere Nachteile, zu einer Wasservergiftung führt es aber nicht so leicht.

Bloß nicht zu wenig trinken! Diese Warnung ist ständig zu hören – beim Sport, wenn es warm ist und überhaupt. Dass der Körper auch durch zu viel Wasser Schaden nehmen kann, ist weniger bekannt. Mit diesen Symptomen zeigt er, dass er dringend eine Trinkpause braucht.

Wie viel Wasser braucht unser Körper, um zu funktionieren? Da ist er bezüglich der Menge ziemlich flexibel. Mit einem bis drei Litern pro Tag kommt er bestens zurecht. Schwitzen wir stark, etwa beim Sport oder großer Hitze, dürfen es auch ein paar Liter mehr sein.

Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sagt: „Überschüssiges Wasser wird einfach ausgeschieden – bis zu einem Liter pro Stunde bewältigen gesunde Nieren. Über den Tag verteilt, verkraftet der Körper daher auch große Wassermengen.“

Anders sieht es aus, wenn der Mensch mehrere Liter innerhalb weniger Stunden konsumiert. Dann gerät die Balance von Flüssigkeit und Salzen aus dem Gleichgewicht. Besonders das wichtige Natrium wird sozusagen „verwässert“.

Die Folge sind Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme. Manchmal rebelliert der Magen, wenn er mit Wasser geflutet wird. Weitere Symptome einer Wasserüberversorgung können Schweißausbrüche, Konzentrationsstörungen oder Atembeschwerden sein.

Wer innerhalb kürzester Zeit mehrere Liter Wasser trinkt, kann ins Koma fallen

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer regelrechten Wasservergiftung, Hyponatriämie genannt. Dann funktioniert die Ausscheidung nicht mehr und Wasser dringt in alle Körperzellen. Bei Trinkwettbewerben oder extremem Ausdauersport sind schon Menschen ums Leben gekommen, nachdem sie Krampfanfälle bekamen und ins Koma fielen. Das kommt im Alltag allerdings sehr selten vor. Achten Sie einfach gut auf ihr Durstgefühl. Es ist der beste Indikator dafür, ob Sie etwas trinken müssen oder eine Trinkpause einlegen sollten.

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Was passiert wenn man 12 Liter Wasser trinkt?

5, 7 oder gar 10 Liter können schon zu erheblichen Schäden bis hin zum Tod führen. Denn durch die großen Mengen Flüssigkeit im Körper steigt auch der Wassergehalt im Blut – das Blut wird also dünner. Das wiederum zieht ein Abfallen des Salzgehaltes im Blut nach sich.

Kann man 20 Liter am Tag trinken?

Trinken ist gesund. Empfohlen werden einem, zwei bis drei Liter täglich zu trinken. Dieser Mann muss jeden Tag jedoch 20 Liter zu sich nehmen, damit er nicht verdurstet.

Was passiert wenn man 9 Liter Wasser trinkt?

Wer viel zu viel trinkt, überflutet wortwörtlich den Körper: Der Salzgehalt im Körper senkt sich. Es droht ein Nierenversagen. Auch im Hirngewebe kann sich das Wasser ansammeln. Die Folgen: Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen oder Krämpfe.

Ist es schlimm 5 Liter Wasser am Tag zu trinken?

Wie viel Liter Wasser am Tag sind gesund? Eineinhalb bis zwei Liter täglich empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, bei Hitze dürfen es auch gerne drei Liter sein. Sinnvoll ist es regelmäßig, über den Tag verteilt Wasser zu trinken.