Was passiert wenn der euro crasht

Am Morgen des 5. Juli 2022 ist der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter gesunken. Für einen Euro bekommt man aktuell noch 1,03 US-Dollar - so wenig, wie zuletzt im Dezember 2002. Seit 2009, damals war der Euro noch über 1,50 US-Dollar wert, verliert die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar an Wert. Im Zuge der Corona-Krise vermochte der Euro seinen Abwärtstrend zu durchbrechen, doch ein Retest des Widerstands scheiterte, der Euro brach nach unten durch und setzt seinen Abwärtstrend fort. Durch das Unterschreiten der Marke von 1,04 US-Dollar aus dem Jahr 2017, bildet der Euro wohl ein neues tieferes Tief, was für den Euro-Crash aus charttechnischer Sicht nur eines bedeuten kann: Es geht weiter bergab.

Deswegen kommt es zum Euro-Crash

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Analysten wie folgt: "Es wird für den Euro weiterhin sehr schwierig sein, sich in nennenswerter Weise zu erholen, da sich das energiepolitische Lagebild verschlechtert und die Risiken für das Wirtschaftswachstum deutlich zunehmen", sagte MUFG-Analyst Derek Halpenny.

Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass die amerikanische Zentralbank Fed ihre Zinsen bereits deutlich stärker angehoben hat als die EZB in der Eurozone. Und die Fed dürfte die Zinsen trotzdem weiterhin stärker anheben als ihre Kollegen in Europa. Denn die EZB zeigte nur schwache Signale in Richtung einer Erhöhung. Weil es in den USA mehr Zinsen gibt, fließt viel Kapital in den Dollar, was die Währung in Übersee aufwertet. Für europäische Exportunternehmen kann ein niedriger Eurokurs helfen, denn so werden Güter und Dienstleistungen in Fremdwährungen günstiger. Doch Verbraucher, die in anderen Währungsgebieten einkaufen oder Urlaub machen, ist ein schwacher Euro nicht förderlich. Auch Unternehmen, die viele Güter in Dollar einkaufen müssen, dürften leiden.

So kann es jetzt weitergehen

Der Euro-Crash ist da. Zwar dürfte die Gemeinschaftswährung nicht zerfallen, so wie viele unken. Doch der Euro verliert immer mehr an Wert. Anleger schauen jetzt ganz genau hin, ob der Euro die wichtige Marke von 1,038 Dollar aus dem Jahr 2017 zurückerobern kann. Bleibt der Euro darunter, so sieht es düster aus. Ein Unterschreiten der Marke von 1,00 Dollar kann dann nicht mehr ausgeschlossen werden.

Für Anleger ist auch wichtig, wie sich der DXY - der Dollar-Index - verhält. Denn er hat große Auswirkungen auf die Renditen von Aktienmärkten und auch Kryptowährungen. Steigt der DXY deutlich, so verlieren Kryptomärkte und Aktienmärkte in der Regel. Und umgekehrt. Dabei setzt der Dollar-Index den US-Dollar ins Verhältnis zu einem Korb aus verschiedenen Währungen. Da der Euro hier mit 57,6 Prozent den Löwenanteil ausmacht, vor dem Japanischen Yen (13,6 Prozent), dem Britischen Pfund (11,9 Prozent), dem Kanadischen Dollar (9,1 Prozent), der Schwedischen Krone (4,2 Prozent) und dem Schweizer Franken (3,6 Prozent), sorgt ein schwacher Euro mitsamt dem Euro-Crash für ein starkes Steigen des DXY. Und dies ist wiederum nicht förderlich für die Börsen.

Angesichts der Finanzkrise machen sich viele Verbraucher Sorgen um ihr Geld. Ist der Euro noch zu halten? Auch Schuldner fragen sich: Was passiert mit meinen Schulden, wenn der Euro zerbricht? Klar ist: Das Scheitern der Währungsunion hätte weitreichende Folgen für alle Mitgliedstaaten. Welche Auswirkungen ergäben sich für Schuldner?

Die Auswirkungen der gescheiterten Währungsunion

Spätestens seit der Finanzkrise in Griechenland machen sich viele Verbraucher Sorgen, dass der Euro als Gemeinschaftswährung nicht mehr zu halten ist. Ein Zusammenbruch des Euros hätte weitreichende Folgen: Experten gehen davon aus, dass das Scheitern der Währungsunion ein bis zwei Billionen Euro an Kosten verursachen würde. Weitere Folgen:

  • Nach einem Scheitern des Euro müsste neues Bargeld gedruckt werden.
  • Vermutlich wäre zunächst kein Bargeld mehr erhältlich, bis Banken- und Kassenautomaten umgestellt sind.
  • Banken und Unternehmen müssten ihre IT-Systeme umstellen
  • Verträge müssten neu formuliert werden.

Aufgrund dieser Folgen erscheint eine Rezession in Westeuropa beim Zusammenbruch des Euros unvermeidbar. Doch was passiert mit den Schulden, wenn der Euro zerbricht?

Geringere Zinssätze durch Inflation

Das Scheitern der Währungsunion würde in den einzelnen Ländern zunächst zu einer starken Inflation führen, einer sogenannten Hyperinflation. Würde die D-Mark oder eine vergleichbare nationale Währung als Zahlungsmittel zurückkehren, könnten sich Schuldner zunächst freuen. Ein weicher werdender Euro verringert die Schuldenlast, die Inflation wirkt sich auf die Zinsrate aus, Kreditraten werden günstiger – zu den Zusammenhängen siehe auch die Antworten auf die Frage „Was passiert mit meinen Schulden bei einer Inflation?“

Erhalten Verbraucher ihr Gehalt wieder in D-Mark, zahlen ihre Verpflichtungen aber weiter in Euro zurück, würde dies erst einmal eine Entlastung für Schuldner bedeuten. Die Antwort auf die Frage „Was passiert mit meinen Schulden, wenn der Euro zerbricht?“ ist für Schuldner aber keineswegs nur positiv: Langfristig betrachtet steigen die Lebenshaltungskosten. Steigt das Einkommen nicht im gleichen Maße, wird die Rückzahlung der Kredite und anderen Zahlungsverpflichtungen schwieriger.

Ist das Zinsniveau durch Hyperinflation extrem niedrig, kann es sich dennoch lohnen, Kredite aufzunehmen. Das gilt vor allem bei langfristigen Krediten mit geringer Tilgungsrate und fixen Zinssätzen, die zum Beispiel zur Finanzierung einer Immobilie, eines Unternehmens oder anderer langfristiger Vermögenswerte genutzt werden.

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Wie wahrscheinlich ist ein Euro Crash?

Der Euro Break-Up Index notierte im Juli 2022 bei rund 7,6 Prozent. Somit rechnen 7,6 Prozent der befragten Anleger demnach mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate.

Wie lange wird es noch den Euro geben?

Der Euro kann nicht funktionieren – wir stehen vor dem Währungs-Crash - Finanzen100. Hat noch knapp drei Jahre: Spätestens 2023 wird der Euro zerbrechen, erwarten die Ökonomen Marc Friedrich und Matthias Weik.

Wird das Geld wertlos?

Auch wenn die Preise im Supermarkt und an der Tankstelle enorm angezogen sind und manchmal regelrecht wehtun – eine Hyperinflation wie in den 1920er-Jahren droht uns derzeit nicht. Die Bundesbank rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einer Teuerungsrate von 7,1 Prozent.

Wird der Euro crashen?

Am Morgen des 5. Juli 2022 ist der Euro gegenüber dem US-Dollar weiter gesunken. Für einen Euro bekommt man aktuell noch 1,03 US-Dollar - so wenig, wie zuletzt im Dezember 2002.