Was ist der unterschied zwischen neurologe und nervenarzt

Dr. Richard Ippisch

Jedermann weiß, mit welchen Beschwerden man zum Allgemeinarzt, zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder zum Augenarzt geht. Aber ein Neurologe...wofür ist der eigentlich zuständig ? Sogar Ärzte haben manchmal Schwierigkeiten damit, welche ihrer Patienten sie am besten dem Neurologen, dem Nervenarzt oder dem Psychiater überweisen sollen.
Was also unterscheidet den Neurologen vom Nervenarzt, vom Psychiater oder Psychologen ?

Einfach gesagt behandelt der Neurologe vor allem körperliche Störungen des Nervensystems, während der Psychiater für seelische Erkrankungen ohne eine nach außen hin erkennbare Veränderung der Körperfunktionen zuständig ist.

Damit die folgenden Informationen gut lesbar bleiben, wird nur von dem Neurologen usw. gesprochen, obwohl es natürlich auch viele Kolleginnen in den Fachgebieten gibt.

Der Neurologe diagnostiziert und behandelt also alle Arten von Lähmungen und Gefühlsstörungen, aber auch Störungen des Gleichgewichts, des Gedächtnisses und anderer Funktionen des Gehirns (z.B. Sehverarbeitung, Sprache, Bewusstsein, Schlaf). Er behandelt so bekannte Erkrankungen des Nervensystems wie Epilepsie, Multiple Sklerose, die Parkinson- und Alzheimer-Erkrankung ebenso wie eine Vielzahl seltener Störungen von Gehirn, Rückenmark, der Nerven und auch der Muskulatur, die kaum jemand kennt. Aber auch für so häufige Beschwerden wie Kopfschmerz und Schwindel ist der Neurologe zuständig.

Der Psychiater dagegen beschäftigt sich vor allem mit Störungen des Denkens und Fühlens, typischerweise ist er daher zuständig für Depressionen und Angsterkrankungen. Unterschiedlich schwere Erkrankungen der Psyche (Psychosen) wie z.B. die Schizophrenie gehören ebenso in sein Fachgebiet wie Zwangsstörungen (z.B. Waschzwang)  oder Suchterkrankungen.

Der Psychologe ist dagegen kein Arzt und darf Patienten nur dann behandeln, wenn er eine Zusatzausbildung zum Psychotherapeuten gemacht hat. Psychologen dürfen keine Medikamente verschreiben, so dass sie in der Regel mit einem Psychiater zusammen arbeiten, der im Bedarfsfall Medikamente verordnet.

Der Nervenarzt oder Facharzt für Neurologie und Psychiatrie stammt dagegen aus Zeiten, in denen Neurologie und Psychiatrie noch nicht klar voneinander abgegrenzt wurden. Es gibt wenige Doppel-Fachärzte, die eine vollständige Facharztausbildung in beiden Fächern absolviert haben. Die meisten Nervenärzte haben jedoch eine längere Ausbildung in einem der beiden Fächer (meistens Psychiatrie) und eine deutlich kürzere Ausbildung im jeweils anderen Fachgebiet hinter sich.

Aus aktuellem Anlass:

Aktuelles Wissen: Corona-Krise

Sie möchten mehr zum Thema Neurologie erfahren ?
Wir haben eine Reihe von Beiträgen zu wichtigen neurologischen Erkrankungen verfasst, die Sie in der Rubrik "Aktuelles Wissen" unseres Neuroblogs finden.
Wenn Sie sich für echte Fälle aus unserer neurologischen Praxis interessieren, finden Sie diese im Abschnitt "Der interessante Fall".

In unserer Praxis in Germering bei München arbeiten Neurolog(inn)en und Psychiaterinnen zusammen, um das gesamte Gebiet der Nervenheilkunde umfassend und kompetent abzudecken.
Wir bieten eine spezielle Schwindel-Sprechstunde an und sind teilnehmendes Kopfschmerz-Zentrum im bundesweiten Netzwerk zur Behandlung von Kopfschmerzen der Schmerzklinik Kiel.

Wir sind der Meinung, dass man als Facharzt heute nur noch in einem der beiden rasant und komplex sich entwickelnden Fachgebiete Neurologie oder Psychiatrie auf dem laufenden bleiben kann.
Im Bedarfsfall empfehlen wir Ihnen daher, sich vor allem mit neurologischen Störungen bei einem reinen Facharzt für Neurologie vorzustellen.

Was erwartet Sie bei einer neurologischen Untersuchung in unserer Praxis ?


Haben wir Ihre Fragen beantwortet ? Ist der Text ausreichend verständlich ? Gibt es etwas, das Sie noch gerne wissen würden ? Was interessiert Sie noch zu diesem Thema ?

Schreiben Sie uns ! Wir freuen uns über jede vernünftige Rückmeldung und werden versuchen, Vorschläge umzusetzen. (Entweder als Kommentar auf dieser Seite oder per Email an


Beitrags-Navigation

Einführung »

In der Menge an verschiedenen Bezeichnungen der einzelnen medizinischen Fachrichtungen kennt sich leider kaum jemand aus, wenn er sich nicht vorher eingelesen hat. Gerade wenn man die Behandlung eines Spezialisten benötigt, kann das schnell zum Problem werden und etwaige Angstgefühle sogar noch verstärken. Um das zu verhindern und etwas Licht ins Dunkel zu bringen, werden im folgenden Artikel sowohl die Aufgaben als auch die Unterschiede zwischen Neurologen und Neurochirurgen erläutert.

Definition: Neurochirurg und Neurologe

Der Neurochirurg

Der Neurochirurg wird Ihnen am ehesten in einem Krankenhaus über den Weg laufen. Hinter diesem Begriff verbirgt sich nämlich ein Facharzt für die großen Nervensysteme des menschlichen Körpers. Dazu zählt das zentrale Nervensystem, welches aus Rückenmark und Gehirn besteht, und das periphere Nervensystem, das sich nochmal in verschiedene Untereinheiten aufteilt und sich durch die Teile des Organismus erstreckt, die nicht vom ZNS abgedeckt werden. Bei Verletzungen, Fehlentwicklungen und Erkrankungen dieser Systeme und der sie versorgenden Blutgefäße und Hüllen greift er chirurgisch ein und behebt den Schaden so effektiv wie möglich. Die vom Neurochirurg durchgeführten Operationen sind zudem meist minimalinvasiv, das heißt, dass nur ein sehr kleiner Schnitt benötigt wird, um winzige Geräte im Körper zu steuern. So bleiben keine großen Narben zurück und das Risiko von Problemen während und nach des Eingriffs verringert sich.

Außerdem gehört es zum Tätigkeitsfeld dieses Facharztes, den Patienten vor einer Behandlung über alle Risiken und Behandlungsschritte aufzuklären, sowie sämtliche Fragen zu beantworten und die Therapie- und Rehabilitationsmaßnahmen nach dem Eingriff zusammen mit den zuständigen Kollegen zu organisieren.

Der Neurologe

Auch der Neurologe ist ein Facharzt für die menschlichen Nervensysteme. Weisen diese Systeme Störungen auf, die sich negativ auf die Gesundheit und den Alltag auswirken, z. B. Migräne, Lähmungen, unkontrolliertes Zittern, Sehstörungen usw., fällt ein Patient unter die Zuständigkeit eines Neurologen.

Um sich ein genaues Bild von der Art der Fehlfunktionen machen zu können, führt der Neurologe für gewöhnlich ein Gespräch mit dem Patienten, in dem er alle nötigen Fragen nach dessen Zustand stellen kann. Auf dieser Grundlage untersucht er die entsprechenden Körperregionen.
Die oftmals im Umgangssprachlichen noch verwendete Bezeichnung “Nervenarzt” beschreibt sein Spezialgebiet erstaunlich gut und vermittelt eventuell ein klareres Bild von seiner Tätigkeit. Zudem haben Neurologen auch Erfahrung mit psychisch erkrankten Patienten, da dies zu ihrer Ausbildung gehört. Grund dafür ist die häufige Fehlfunktion des Nervensystems bei psychisch Erkrankten.

Was ist der Unterschied zwischen Neurologe und Neurochirurg?

Am auffälligsten ist wohl, dass sich die beiden Fachrichtungen grundlegend in der Behandlung der ihnen zugewiesenen Patienten unterscheiden. Während der Neurologe ganz auf ambulante, nicht-operative Methoden setzt, behebt der Neurochirurg die Probleme durch chirurgische Eingriffe – wie der Name schon sagt. Aus diesem Grund unterscheiden sich auch die Krankheitsbilder, die vom jeweiligen Arzt behandelt werden. So hat letzterer häufig mit der Entfernung von Blutgerinnseln nach Schlaganfällen oder der Entfernung von Tumoren in Rückenmark und Gehirn zu tun, während ersterer sich mit der medikamentösen Behandlung von Epileptikern und anderen Erkrankten auseinandersetzt. Natürlich stellen diese Beispiele noch längst nicht alles dar, womit die Ärzte sich befassen; sie dienen lediglich zur Veranschaulichung.

Dem Behandlungsansatz entsprechend unterscheiden sich auch die Methoden, die zur Diagnose von Krankheiten und Fehlfunktionen verwendet werden. Und selbstverständlich sind Neurochirurgen ausschließlich in Kliniken angestellt, während Neurologen sich auch mit einer eigenen Praxis selbstständig machen können.

Für die Prävention, also der Verhinderung von Schäden am Nervensystem noch bevor sie entstehen, sind in diesem Sektor zudem größtenteils die Neurologen zuständig, was oftmals vor allem am Zeitmangel der Chirurgen liegt und wohl auch daran, dass diese im Umgang mit den Patienten weniger versiert sind. Eventuell ist das den gesetzten Schwerpunkten in den jeweiligen Ausbildungen geschuldet.

Abschließend ist noch auf den Unterschied hinzuweisen, dass Neurochirurgen nicht zwingend Erfahrung mit der Behandlung psychisch Kranker haben, da dies – anders als beim Neurologen – kein Bestandteil der Facharzt-Ausbildung ist.

Wann sollte man zum Nervenarzt?

Missempfindungen einzelner Körperabschnitte, Lähmungserscheinungen, Stand und Gang-Unsicherheiten, Veränderungen der Bewusstseinslage oder ungewöhnliche Kopfschmerzen sollten in jedem Fall Anlass für eine neurologische Untersuchung sein. Auch bei Migräne, Rückenschmerzen und chronischen Schmerzen ist er der Fachmann.

Warum geht man zum Nervenarzt?

Eine Untersuchung bei einer Fachärztin oder einem Facharzt für Neurologie dient dazu, Krankheiten des Nervensystems zu erkennen. Dazu gehören so unterschiedliche Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson, chronische Migräne, Hirnhautentzündung, Epilepsie oder Multiple Sklerose.

Was wird beim Neurologen behandelt?

Ein Neurologe ist daher ein Facharzt der auf die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, der Sinnesorgane, des Rückenmarks, der peripheren Nerven einschließlich der Nervenwurzeln und der Muskeln spezialisiert ist.

Ist ein Neurologe dasselbe wie ein Psychiater?

Ein Neurologe hat, wie ein Psychiater, ein Medizinstudium absolviert. Seine Facharztausbildung ist aber eine andere – er macht den Facharzt für Neurologie. Die Neurologie befasst sich eher mit körperlichen Störungen des Nervensystems z.B. Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose.