Was ist der unterschied zwischen einer mittelgradigen und starken depression

6,5% in Deutschland. Das klingt nach einer kleinen Zahl. Umgerechnet sind das jedoch 5,3 Millionen Menschen in Deutschland, die von einer Depression betroffen sind. Bestimmt kennst auch du diese Tage, an denen du schlecht drauf bist und dich niedergeschlagen fühlst. Alles scheint trüb zu sein und du kannst dich einfach über nichts freuen. Meist ist es zum Glück aber so, dass nach Regen auch wieder Sonnenschein folgt.

Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich jedoch leider oft nicht selbst aus diesem dunklen Loch befreien und benötigen (professionelle) Unterstützung

Hat die Depression verschiedene Gesichter?

Ganz eindeutig: ja! Die drei häufigsten „Gesichter“, bzw. Formen sind die unipolare Depression, die bipolare Depression und die Dysthymie.

Was ist der unterschied zwischen einer mittelgradigen und starken depression

Unipolare Depression 

  • kann in ihrer Dauer und Schwere variieren 
  • tritt mehr als eine depressive Episode auf, spricht man von einer „rezidivierenden (also: wiederkehrenden) unipolaren Depression“ 
  • wie groß der Zeitraum ist, der zwischen einzelnen Episoden liegt, ist ganz unterschiedlich. In dieser Zeit ist es für die Betroffenen aber möglich, ein normales Leben zu leben. 

Bipolare Depression  

  • depressive und manische Episoden wechseln sich ab (wie „zwei Pole“ also)
  • diese manischen Episoden zeigen sich zum Beispiel mit viel Tatendrang, sehr guter Stimmung und übermäßigem Optimismus, also fast als komplettes Gegenteil zur depressiven Episode 
  • wie schnell sich die beiden Episoden jeweils abwechseln, ist sehr unterschiedlich; so kann beispielsweise eine manische Episode über Nacht in eine depressive Episode kippen 
  • bei der bipolaren Depression ist es wichtig, dass konsequent die verordneten Medikamente eingenommen werden.

Dysthymie 

  • hier sind die Symptome einer Depression nicht so stark ausgeprägt 
  • damit ein Arzt aber die Diagnose stellen kann, müssen diese Symptome jedoch mindestens über einen Zeitraum von zwei Jahren vorliegen.

Was ist der unterschied zwischen einer mittelgradigen und starken depression

Woran erkenne ich, dass ich depressiv sein könnte? 

Man unterscheidet neben der Form der Depression auch ihre Schwere. Hier wird in leichte, mittelgradige und schwere Depression eingeteilt und der Unterschied besteht darin, wie viele Haupt- und Nebensymptome vorhanden sind. 

Es gibt drei Hauptsymptome, von denen bei einer leichten und mittelgradigen Depression mindestens zwei und bei einer schweren Depression alle drei vorliegen.

  • depressive Stimmung, die über den Großteil von (fast) jedem Tag vorhanden ist und nicht von äußeren Umständen beeinflusst wird
  • Freude und Interesse an eigentlich gemochten Tätigkeiten gehen verloren
  • geminderter Antrieb und erhöhte Ermüdbarkeit.

Zusätzlich zu diesen drei Hauptsymptomen gibt es noch sieben Nebensymptome. Auch hier unterscheidet sich die Anzahl der vorhandenen Symptome je nach Schwere: bei einer leichten Depression liegen bis zu vier, bei einer mittelgradigen bis zu sechs und bei einer schweren Depression alle sieben Symptome vor. 

  • Selbstwertgefühl und –vertrauen gehen verloren 
  • Schuldgefühle und das Gefühl wertlos zu sein drängen sich auf 
  • Gedanken an den Tod und Suizidgedanken / -handlungen kehren immer wieder 
  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen 
  • Schlafstörungen 
  • verminderter Appetit 
  • negative Gedanken an die Zukunft.

Wie kommt es zu einer Depression? 

Was ist der unterschied zwischen einer mittelgradigen und starken depression

Depressionen sind darauf zurückzuführen, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen und so das Auftreten einer Depression begünstigen. Hierbei spielen sowohl biologische Faktoren (z.B. genetische Vorbelastung, Ungleichgewicht von bestimmten Hormonen im Körper), als auch soziale Faktoren (z.B. traumatische Erlebnisse, Überlastung in der Schule) eine Rolle. Oftmals ist es außerdem bedeutsam für das Auftreten einer Depression, wie vulnerabel, das heißt verletzlich, eine Person ist. 

Demnach ist es von Person zu Person unterschiedlich, was eine Depression auslöst. 

Dabei ist es kein Zeichen von Schwäche, wenn eine „weniger“ belastende Situation bei Person A bereits eine depressive Episode auslöst und bei Person B nicht!

5 Tipps, die helfen können, wieder glücklicher zu sein

Nachdem ich dir bis hier her einige theoretische Informationen zum Thema Depression gegeben habe, möchte ich dir jetzt ein paar Tipps geben, was du ausprobieren kannst, wenn du dich selbst gerade wiedererkannt hast. Aber auch, was du tun kannst, wenn sich dir zum Beispiel ein*e Freund*in anvertraut.

1. Schreib deine negativen Gedanken auf. Dadurch kannst du etwas Abstand gewinnen und dich mit dem Inhalt beschäftigen. Mache dir dabei dann deutlich, was tatsächliche Fakten sind und wo du anfängst, Dinge auf deine eigene Art und Weise zu interpretieren, sodass sie unter Umständen negativ erscheinen.

Was ist der unterschied zwischen einer mittelgradigen und starken depression

2. Erstelle eine Liste mit Aktivitäten, die dir gut tun und die du gern machst. Am besten ist es, solch eine Liste zu erstellen, wenn es dir besser geht, da du dich dann leichter auf die positiven Dinge im Leben konzentrieren kannst.

3. Auch wenn es unter Umständen sehr schwer fällt: geh an die frische Luft und beweg dich. Mach zum Beispiel einen Spaziergang. Dabei könntest du dir z.B. auch vornehmen, mindestens zwei Dinge zu entdecken, die du als schön bewertest, wie eine Wolke, die wie eine Katze aussieht, oder die schön verfärbten Blätter im Herbst.

4. Sprich mit anderen Personen und scheue dich nicht, diese mit ins Vertrauen zu ziehen und über deine Gefühle zu reden.

5. Versuch, deinen Tag/ deine Woche zu strukturierenund erstelle zum Beispiel einen Tages-/ Wochenplan. Hierbei ist eine Mischung aus Alltagsaktivitäten (z.B. aufräumen), sozialen Aktivitäten (z.B. ein Telefonat) und positiv erlebten Aktivitäten (z.B. die Lieblingsserie anschauen) zu empfehlen.

Zusammenfassung 

Du weißt jetzt, dass jeder Mensch in seinem Leben von einer Depression betroffen sein kann. Das hat also nichts damit zu tun, dass man ein „Schwächling“ oder eine „Heulsuse“ ist. Wenn du bei dir selbst oder bei Freunden merkst, dass es etwas gibt, was zu einer sehr starken Belastung führt, wende dich an dir vertraute Personen oder biete deine Hilfe an. 

Und vergiss nicht, dass wir, die Berater*innen bei JugendNotmail, auch immer für dich da sind!

Denn gemeinsam sind wir stärker!

Was ist eine starke Depression?

Von einer schweren Depression geht man aus, wenn mehrere Symptome wie bspw. eine Verminderung des Antriebs, verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und -vertrauen, Schuldgefühle, negative und pessimistische Zukunftsgedanken und Schlafstörungen auftreten.

Was versteht man unter einer mittelgradigen Depression?

Von einer "leichten" depressiven Episode spricht man, wenn zwei Haupt- und zwei Nebensymptome mehr als zwei Wochen andauern. Bei zwei Haupt- und drei bis vier Nebensymptomen spricht man von einer mittelgradigen Depression. Drei Haupt- und vier oder mehr Nebensymptome kennzeichnen eine schwere Depression.

Was ist die schlimmste Form der Depression?

Die Dysthymie ist eine dauerhafte, depressive Verstimmung. Sie zählt zu den chronischen Depressionen und besteht länger als 24 Monate. Betroffene haben über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren eine leichter ausgeprägte, aber lang andauernde depressive Erkrankung.

Wie fühlt sich eine mittelschwere Depression an?

Neben der gedrückten Stimmung zählen ein dauerhaftes, tiefes Erschöpfungsgefühl und das völlige Fehlen von Freude und Interesse an der Welt zu den Hauptsymptomen. Fast immer bestehen hartnäckige Schlafstörungen und ein verminderter Appetit, der oft mit Gewichtsverlust einhergeht.