Was ist der unterschied zwischen altria und philip morris

Tabakindustrie unter Druck Philip Morris und Altria sprechen über Fusion

27.08.2019, 19:07 Uhr

Was ist der unterschied zwischen altria und philip morris

Sowohl Altria als auch Philip Morris wenden sich von traditionellen Tabakprodukten ab und setzen auf rauchfreie Alternativen.

(Foto: REUTERS)

Vor elf Jahren gehen Philip Morris und Altria getrennte Wege. Jetzt verhandeln die beiden US-Tabakkonzerne über eine Wiedervereinigung mit großen Dimensionen: Zusammen hätten sie einen Marktwert von mehr als 200 Milliarden Dollar.

Die Tabakriesen Philip Morris International und Altria erwägen einen Zusammenschluss. Die Unternehmen bestätigten Verhandlungen über eine Fusion per Aktientausch. Es sei jedoch unklar, ob die Gespräche zu einer Einigung führen. Einem möglichen Deal müssten zudem noch die Verwaltungsräte sowie Aktionäre und Aufsichtsbehörden zustimmen.

Eine Fusion würde eine große Wiedervereinigung bedeuten: Die vor allem für die Zigarettenmarke Marlboro bekannten Unternehmen gehörten bereits bis 2008 zusammen. Dann wurde Philip Morris abgespalten, um die wachstumsstärkeren internationalen Geschäfte weiter zu führen, während Altria sich fortan auf den US-Markt konzentrierte.

Ein Zusammenschluss hätte gewaltige Dimensionen: Philip Morris hatte zuletzt einen Börsenwert von rund 121 Milliarden Dollar, Altria brachte es auf gut 97 Milliarden. An der Börse sorgte die Nachricht für starke Kursbewegungen: Philip-Morris-Papiere verloren nach der Bestätigung der Gespräche sechs Prozent, Aktien von Altria dagegen stiegen um acht Prozent.

Tabak-Konzerne setzen auf rauchfreie Produkte

Altria hatte wegen des aufgrund von Gesundheitsgefahren unter anderem in den USA schrumpfenden Tabakkonsums auch auf Dampf- und E-Zigaretten, Cannabis-Produkte und Alkoholika gesetzt. Philip Morris International, mit rund 77.000 Beschäftigten weltweit führender Tabak-Konzern, setzt nach eigenen Angaben darauf, Zigaretten durch rauchfreie Produkte zu ersetzen. Eine Wells Fargo-Analystin hatte erst jüngst erklärt, der E-Zigaretten-Hersteller Juul Labs, an dem Altria einen Anteil von 35 Prozent hält, sei ein idealer Partner für eine Expansion von Philip Morris.

Aber auch Hersteller von E-Zigaretten geraten in den USA zusehends unter Druck. Ein Ausschuss des US-Parlaments verlangt von Anbieten wie Juul Angaben zu Untersuchungen über mögliche Nebenwirkungen und Marketing-Praktiken. Parallel dazu untersucht die US-Seuchenbehörde CDC in 153 Fällen den möglichen Zusammenhang schwerwiegender Lungenerkrankungen mit dem Genuss von E-Zigaretten.

Quelle: ntv.de, cpf/rts/dpa

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Wir verstehen die negative Reaktion des Marktes auf die Nachricht nicht, wonach Philip Morris International (PMI) und Altria über eine Fusion verhandeln. Der Kursrückgang bei PMI ist angesichts der sehr günstigen Bewertung besonders überraschend. Wir sind seit langem der Ansicht, dass beide Konzerne zusammengehen werde, vor allem, um die Interessen beider Parteien beim Vertrieb  von iQOS, der Marke der nicht-brennbaren Zigaretten von Philip Morris, in den Vereinigten Staaten in Einklang zu bringen, aber auch wegen des Potenzials für Kostensynergien und der Fähigkeit, die weltweit größten Tabak-Marken unter einem Dach zu führen. Zudem wäre PMI ein natürlicher Devisen-Hedge für das US-Geschäft.

Wir bekräftigen unsere Fair Value Schätzungen für beide Unternehmen und sind der Meinung, dass der Ausverkauf einen attraktiven Einstiegspunkt für die bereits unterbewertete Gruppe darstellt. Der faire Wert von PMI liegt bei 102 Dollar und der von Altria bei 58 Dollar. Am Freitagabend beliefen sich die Schlusskurse in New York bei 72,04 Dollar bzw. 43,74 Dollar. 

Die Kombination von PMI und Altria würde die Aufspaltung von vor elf Jahren rückgängig machen. In gewisser Weise ist dieser Schritt obsolet geworden. Seinerzeit stand die Bemühung von Altria im Vordergrund, das Sammelklagenrisiko innerhalb der Vereinigten Staaten zu isolieren. Dieses Risiko hat sich verringert. Demgegenüber hat Abtrennung des internationalen Geschäfts keinen Wert gehoben. Philip Morris handelte vor dieser Ankündigung mit etwa einem KGV von 15 und Altria mit dem 11-fachen Jahres-Gewinns. Das ist die identische Multiples, mit denen sie nach dem Split im Jahr 2008 bewertet wurden.

In den elf Jahren seit dem hat sich der Markt jedoch stark verändert. Das Aufkommen von Zigarettenersatzstoffen hat den Rückgang des Zigarettenvolumens von rund drei Prozent vor einem Jahrzehnt auf heute fünf Prozent erhöht und zu einem Wettlauf der Hersteller geführt, um die Portfolios mit neuen Produkten in verschiedenen Kategorien aufzubauen. Das regulatorische Risiko ist gestiegen, da die Regulierungsbehörden die Vermarktung sowohl von Zigaretten als auch die neuen Produkte wie E-Zigaretten einschränken. Das könnte die negativen Reaktionen der Investoren auf die Fusionsgespräche erklären. 

Aus unserer Sicht übersieht diese Skepsis jedoch eine Reihe von Vorteilen der Transaktion. Erstens würde dieser Zusammenschluss die Interessen der beiden Parteien um iQOS in Einklang bringen. Altria plant, iQOS im nächsten Monat in Atlanta als Lizenznehmer zu testen und das Produkt voraussichtlich im nächsten Jahr in den USA breiter auszurollen. Unter der Annahme, dass Heatsticks (die mit dem iQOS-Gerät kompatiblen Heiztabakeinheiten) mit Zigaretten vergleichbar sind, und unter der Annahme ähnlicher Steuerstrukturen, ist jedoch anzunehmen, dass dies die Rentabilität von Altria verwässern wird. (Altria wird eine Lizenzgebühr an PMI für iQOS-Verkäufe in den USA zahlen, deren Höhe nicht bekannt gemacht wurde.) 

Daher glauben wir, dass Altria im Rahmen der bestehenden Unternehmensstruktur finanziell nicht motiviert sein wird, sein Geschäft von Marlboro auf iQOS zu übertragen. Das steht der Strategie von Philip Morris entgegen, stark in die Entwicklung von nicht-brennbaren Tabak zu investieren, entgegen. Wir glauben, dass eine Einführung von iQOS in den USA ein Katalysator für die PMI-Aktie im nächsten Jahr wäre, so dass das Management von PMI motiviert ist, sie zu einem Erfolg zu machen.

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Welche Zigaretten gehören zu Altria?

Die Altria Group Inc. ist ein international tätiger Konzern, der neben Tabak-Produkten auch Weine und verschiedene Finanzdienstleistungen anbietet. Zu den bekanntesten Produkten des Unternehmens gehören die Zigarettenmarken Marlboro und L&M sowie die Zigarrenmarke Black & Mild.

Welche Firmen gehören Philip Morris?

Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören Marlboro, L&M, Karo, Philip Morris, Chesterfield, Lark, Dji Sam Joe 234 und Longbeach. Weltweit hält das Unternehmen einen Marktanteil von über 27 Prozent.

Wer steckt hinter IQOS?

Hinter der IQOS steht der bekannte Tabakkonzern Philip Morris, welcher seinerzeit die Marlboro erfunden hat. Die IQOS ist seit 2017 auf dem Markt, der Konzern hat Milliarden in die Forschung und Entwicklung der IQOS gesteckt.

Wie viel Geld hat Philip Morris?

Mit Zigarettenmarken wie Marlboro, Chesterfield oder L&M zählt Philip Morris International zu den größten Tabakkonzernen der Welt. Im Jahr 2021 erwirtschaftete der Konzern einen Nettoumsatz von rund 31,4 Milliarden US-Dollar.