EinleitungDraußen vor der Tür ist ein Drama des Schriftstellers Wolfgang Borchert. Der Autor erstellte zunächst eine Hörspielfassung, welche am 13.2.1947 vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt wurde. Später entstand ein Theatertext, der im Juni 1947 vom Rowohlt Verlag herausgebracht und am 21.11.1947 – einen Tag nach dem Tod des Autors – in Hamburg uraufgeführt wurde. Show Die Radioausstrahlung und die Uraufführung des Dramas Draußen vor der Tür waren von Erfolg geprägt und verschafften dem bis dahin unbekannten Schriftsteller eine unerwartete Berühmtheit. Insbesondere die sogenannte betrogene Generation, welche ihre Jugend dem Faschismus und dem Krieg geopfert hatte, konnte sich mit dem Schicksal des Protagonisten Beckmann identifizieren. Das Stück wurde als Aufschrei und Anklage einer von der Nachkriegsgesellschaft ausgeschlossenen Generation wahrgenommen. Von der Kritik wurde das Stück als Generationsdrama gefeiert und als erstes bedeutendes Werk der sogenannten Kahlschlag- oder Trümmerliteratur rezipiert. Obwohl die inhaltliche und formale Kritik des Stücks seit den 60er Jahren zunahm, wurde Draußen vor der Tür seit 1947 allein in Deutschland nahezu 300mal inszeniert und weltweit in 40 Sprachen übersetzt. InhaltsangabeDer Protagonist von Draußen vor der Tür, der Kriegsheimkehrer Beckmann, will sich nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft, wieder ins Zivilleben eingliedern. Dabei muss er allerdings feststellen, dass er von seiner Frau betrogen wurde und seine Mitmenschen die Erfahrungen des Krieges verdrängt haben. Der Direktor des Kabaretts will seine ›wahre‹ Dichtung nicht hören, seine Eltern sind gestorben und eine unbekannte Frau wohnt jetzt in ihrer Wohnung. Als er versucht, sich in der Elbe umzubringen, gelingt selbst dies nicht: Er wird von dem Fluss ausgespuckt, „sie scheißt auf meinen Selbstmord, hat sie gesagt.“ Der Heimkehrer wird aus dem ruhigen, heiteren Leben des Mikrokosmos ausgeschlossen, er ist nun unerbittlich „draußen vor der Tür.“ Das Stück endet mit der bitteren Erkenntnis des Protagonisten Beckmanns: „Wir werden jeden Tag gemordet, und jeden Tag begehen wir einen Mord“. Der Kriegsheimkehrer verlangt nach Antworten, aber sowohl seine Mitmenschen als auch Gott schweigen und Beckmann bricht verzweifelt in den Schrei aus: „Gibt denn keiner Antwort? Gibt keiner Antwort??? Gibt denn keiner, keiner Antwort???“ Szenenübersicht
Figuren
FormDas Drama hat einen Prolog und fünf Szenen unterschiedlicher Länge. Die Form des Stückes ähnelt der des offenen und nicht klassisch nach Akten gegliederten Stationendramas, was auch für Strindbergs Theater und die expressionistischen Heimkehrer-Dramen der 1910er Jahre charakteristisch ist. An den Expressionismus knüpft Borchert aber auch durch die Verwendung einer sehr ausdrucksvollen und allegorischen Sprache, aber auch durch den exzessiven Gebrauch grotesker sowie unheimlicher Elemente an. SonstigesDas Ende des Zweiten Weltkrieges wird als Stunde Null für die deutsche Literatur bezeichnet: der nach dem Film Rossellinis Deutschland im Jahre Null (1948) sehr verbreitete Ausdruck weist einerseits auf die Kapitulation und den Zusammenbruch des NS-Staates, andererseits auf die Hoffnung eines neuen Anfangs für die demokratische Republik hin. Draußen vor der Tür – tatsächlich das erste bedeutende Heimkehrerdrama der Nachkriegszeit – wurde in der verzweifelten, aber erwartungsvollen, Stunde Null vom Publikum als Manifest einer ganzen Generation gefeiert. Die Kritik wertete das Stück als Beginn des Dramas in der Bundesrepublik positiv. Aus heutiger Sicht können jedoch die offensichtlichen Schwächen des Dramas nicht unberücksichtigt bleiben. Denn was der jüngeren Generation nach dem Kriegsende als innovativ und originell erschien, war stilistisch nur eine Rückkehr auf das expressionistische Theater der 1910er Jahre, thematisch also eine Wiederaufnahme des Motivs des Hinkemanns (Ernst Toller) und des vergessenen Soldaten und Kriegsheimkehrers (Bertolt Brecht). Auch ideologisch knüpft Borchert an die Kritik des literarischen Expressionismus an der bürgerlichen Gesellschaft an. Wie der Hinkemann von Toller, so ist auch der Protagonist Beckmann verdammt, zu überleben. Aber er kann sich nicht in die neue Situation fügen. Wie die Figur des Klagers in Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht ist Beckmann von seinen Träumen, seiner Vergangenheit und seinen Wurzeln beraubt. Er hat sich von seiner Heimat entfernt und geht einsam wie ein Gespenst durch die Straße. Allein seine Präsenz verursacht Konflikte, Trauer, Schrecken und Qual in den Menschen, die zu Hause geblieben sind. Er kontaminiert den friedlichen deutschen Mikrokosmos der Nachkriegszeit und bringt die Heuchelei einer Gesellschaft zutage, die ihre psychisch wie körperlich tief verletzten Söhne (die Kriegsheimkehrer) aus dem neu gefundenen Gleichgewicht ausschließt. Wolfgang BorchertWolfgang Borchert (1921-1947) wurde in Hamburg-Eppendorf geboren und begann bereits in jungen Jahren Gedichte zu schreiben. Nach der Oberrealschule arbeitete Borchert als Buchhändler und engagierte sich als Schauspieler im Hamburger Thalia Theater. Im Frühjahr 1940 kam der junge Borchert zum ersten Mal in Konflikt mit der NS-Staatsmacht und wurde von der Gestapo festgenommen. 1941 wurde der 20-jährige Borchert an der Ostfront eingesetzt, wurde aber zweimal wegen Wehrkraftzersetzung zur Haft verurteilt. Im März 1945 ergab sich seine Einheit in der Nähe von Frankfurt ohne Widerstand; Borchert entging der Gefangenschaft und kehrte schwer erkrankt nach Hamburg zurück. In der Nachkriegszeit nahm Borchert die Schauspielerei wieder an und schrieb in kurzer Zeit mehrere Kurzgeschichten sowie Erzählungen (gesammelt in den Bänden „An diesem Dienstag“ und „Die Hundeblume“; beide 1947) und auch das Drama Draußen vor der Tür, das zunächst als Hörspiel gesendeten wurde. Das Hörspiel war erfolgreich und verschaffte Borchert eine plötzliche Berühmtheit. Borchert starb am 20 November 1947 im Alter von 26 Jahren in einem Sanatorium in der Schweiz auf Grund einer während des Krieges zugezogenen Tuberkulose. Einen Tag später fand die Uraufführung von Draußen vor der Tür in den Hamburger Kammerspielen statt.
Warum wurde draußen vor der Tür geschrieben?“ Mit diesem Schrei auf einem Marktplatz begann am 13. Februar 1947 die deutsche Nachkriegsliteratur. An jenem Tag sendete der damalige Nordwestdeutsche Rundfunk Hamburg erstmals Wolfgang Borcherts ursprünglich fürs Theater geschriebene Stück „Draußen vor der Tür“ als Hörspiel.
Welche Textsorte ist draußen vor der Tür?Draußen vor der Tür ist ein Drama des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, das er innerhalb von acht Tagen niederschrieb. Der Entstehungszeitraum wird zwischen Herbst 1946 und Januar 1947 angenommen. Am 13. Februar 1947 wurde es erstmals als Hörspiel vom Nordwestdeutschen Rundfunk ausgestrahlt; am 21.
Wer ist der andere draußen vor der Tür?Der Andere ist der Hoffnungsbringer. Er versucht, Beckmann immer dann am Leben zu erhalten, wenn dieser die Hoffnung verloren hat, indem er sagt: "Die Straße ist hier oben" (S. 19). Er bildet Beckmanns Gegenstück, der Teil von ihm, der an das Gute im Menschen glaubt.
Wie alt ist Beckmann draußen vor der Tür?- GOTT alias der ALTE MANN, an den keiner mehr glaubt; - der TOD alias der BEERDIGUNGSUNTERNEHMER und der STRAßENFEGER, der übersättigt von all den Toten ist. Charakterisierung: Nach drei Jahren Kriegsgefangenschaft in Sibirien kehrt der 25jährige Beckmann, die Hauptfigur des Dramas, in seinen Heimatort Hamburg zurück.
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