Was bedeute grundente

Wer jahrelang hart gearbeitet, Kinder erzogen, Angehörige gepflegt und Rentenbeiträge gezahlt hat, hat im Alter eine ordentliche Rente verdient. Deswegen gibt es seit 2021 die Grundrente.

Informationen zur Grundrente

Die Grundrente ist in Kraft – was muss ich tun?

Am 1. Januar 2021 ist das Gesetz zur Grundrente in Kraft getreten. Die wichtigsten Antworten auf die häufigsten Fragen finden Sie hier zusammengefasst.

Gesetz zur Einführung der Grundrente

Wer jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt hat, soll im Alter besser dastehen, denn das ist eine Frage der Gerechtigkeit.

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Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Grundrente: Alles zur Berechnung, Prüfung Ihrer Ansprüche und Auszahlung

Hier finden Sie Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen zur Grundrente.

Infografiken

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© Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Definition: Was ist "Grundrente"?

I. Bundesversorgungsgesetz: Rentenleistung an Beschäftigte.
II. Sozialpolitik: sozialpolitischer Begriff in der Diskussion um die geplante Reform der gesetzlichen Rentenversicherung. Grundrente meint im Wesentlichen die Einführung einer beitragsunabhängigen, aus allg. Steuermitteln zu finanzierenden Altersrente für alle Bürger mit einem festen Betrag als Grundsicherung der Bevölkerung; im Einzelnen stark umstritten.
III. Mikroökonomik: das auf dem Privateigentum an Grund und Boden beruhende Geldeinkommen für das Nutzungsrecht des Bodens; auch als Bodenrente bezeichnet.

Die Grundrente in Deutschland ist seit dem 1. Januar 2021 in Kraft. Mehr als eine Million Rentenbezieher haben bereits einen Aufschlag bekommen. Was bedeutet das konkret?

Was bedeute grundente

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil

Die Grundrente kam 2021. Im Startjahr profitierten davon 1,3 Millionen Menschen – wer sie bekommt und in welcher Höhe.

(Foto: dpa)

Berlin Über wenige Projekte hat die ehemalige Koalitionsregierung so viel gestritten wie über die Grundrente. Am Ende hat der Bundestag den Aufschlag auf Minirenten mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen von Union und SPD gegen die Stimmen der AfD und der FDP bei Enthaltung der Grünen und Linken beschlossen. Auch der Bundesrat hat dem Gesetz zugestimmt.

Sozialminister Hubertus Heil (SPD) nannte in der Bundestagsdebatte die Grundrente ein zentrales politisches Reformprojekt der Bundesregierung. Sie sei kein Almosen. Ein Überblick über die komplizierte Konstruktion der Grundrente und ihre Auswirkungen:

Was ist das Ziel der Grundrente?

Geholfen werden soll all jenen Menschen, die jahrelang zwar gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben – deren Verdienst aber nicht groß genug für eine auskömmliche Rente ist. Ihre Lebensleistung soll anerkannt werden. Grundsicherung im Alter bezogen zuletzt 579.095 Menschen. Viele beantragen die Leistung aber nicht. Je nach Wohnkosten kann die Grundsicherung etwa 800 bis 900 Euro betragen.

Derzeit gibt es 8,98 Millionen Alters- und Erwerbsminderungsrenten unter 800 Euro, das heißt aber vielfach nicht, dass die Betroffenen arm wären. Viele haben einfach nur kurz in die Rentenkasse eingezahlt. 4,1 Millionen Vollzeitbeschäftigte kamen zuletzt nur auf niedrige Löhne.

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Wer bekommt die Grundrente?

Menschen mit Minirenten, die mindestens 33 Jahre Rentenbeiträge aus Beschäftigung, Kindererziehung oder Pflegetätigkeit aufweisen. Der Zuschlag soll zunächst gestaffelt werden – bei 35 Beitragsjahren kann er die volle Höhe erreichen. Grundrente bekommen zudem nur jene mit einem Einkommen unter bestimmten Grenzen. Im Jahr 2022 soll erstmals der Anspruch aller Rentner in Deutschland auf die Grundrente geprüft werden. Beträge, auf die ab Januar 2021 ein Anspruch besteht, werden nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung nachgezahlt. 

Wann kam die Grundrente?

Nachdem die Grundrente am 2. Juli 2020 vom Bundestag verabschiedet worden war, galt der gesetzliche Anspruch auf eine Grundrente ab dem 1. Januar 2021. Von der Fachbehörde wurde allerdings bereits vorher der hohe Verwaltungsaufwand bei der Prüfung der Neu- und Bestandsrentner beklagt. Seit dem 1. Juli 2021 erhalten vorrangig Neurentner, hochbetagte Bestandsrentner und Rentner mit Bezug von Grundsicherung ihre Grundrentenbescheide. Bestandsrentner müssen vermutlich noch bis Ende 2022 auf ihren Bescheid warten.

Wie hoch sind die Einkommensgrenzen?

Den vollen Aufschlag von 418 Euro pro Monat erhalten nur diejenigen, deren monatliches Einkommen als Rentner bei maximal 1250 Euro (Alleinstehende) und 1950 Euro (Eheleute oder Lebenspartner) liegt. Einkommen über dieser Grenze werden zu 60 Prozent auf die Grundrente angerechnet. Bei 1300 Euro Einkommen eines Alleinstehenden würden also 50 Euro zu 60 Prozent angerechnet – die Grundrente fiele 30 Euro niedriger aus.

Liegt das Einkommen bei mehr als 1600 Euro beziehungsweise 2300 Euro, wird es zu vollen 100 Prozent auf den Grundrentenzuschlag angerechnet. Hat ein Ehepaar also zum Beispiel 2400 Euro Einkommen, vermindert sich die Grundrente um 100 Euro.

Auch die Einkommensgrenzen für die steuerliche Förderung einer Betriebsrente werden angehoben. Die Einkommensgrenze steigt von monatlich 2.200 Euro auf ungefähr 2.600 Euro.

Was wird bei der Einkommensprüfung berücksichtigt?

Das zu versteuernde Einkommen etwa durch Mieteinkünfte, eine Pension oder durch Beträge betrieblicher oder privater Vorsorge wird geprüft. Dazu kommt der steuerfreie Teil von Renten und Kapitalerträgen, die nicht bereits im zu versteuernden Einkommen enthalten sind. Werbungskosten und Aufwendungen für Kranken- und Pflegeversicherung werden abgezogen. Angaben über das zu versteuernde Einkommen liegen in der Regel nur für das vorvergangene Jahr vor, Neurentner bekommen die Grundrente somit möglicherweise erst einmal nicht. Die Einkommensprüfung soll aber einmal jährlich wiederholt werden.

Wie wird die Grundrente berechnet?

In einem komplizierten Verfahren. In die Berechnung fließen nur Zeiten ein, in denen mindestens 30 Prozent des jährlichen Durchschnittseinkommens versichert wurden. Im Jahr 2022 liegt der Durchschnittsverdienst aller Versicherten bei 38.901 Euro. 

Wie funktioniert die Berechnung konkret?

Im Grundsatz werden die Entgeltpunkte aufgewertet, mit denen die Rente insgesamt errechnet wird. Ein Durchschnittsverdiener bekommt pro Jahr einen solchen Punkt. Für jeden Punkt gibt es derzeit im Westen 34,19 Euro Rente und im Osten 33,47 Euro pro Monat. Für die Zeiten mit nur geringen Rentenanwartschaften, die die Grundrente auslösen, werden die Entgeltpunkte erhöht: nämlich für 35 Jahre auf das Doppelte des Durchschnittswerts der erworbenen Punkte – höchstens aber auf 0,8 Punkte. Dann wird der Wert wieder verringert, um 12,5 Prozent. Die so erreichte Verringerung des Zuschlags bewirkt in der Regel, dass mehr Beitrag mehr Gesamtrente bringt.

Was kann das zum Beispiel bei einer Rente von rund 750 Euro bedeuten?

Das kommt auf den Fall an. 

Beispiel 1: Eine Sekretärin im Westen mit 38 Versicherungsjahren und zwei Kindern. Für die Grundrente werden nur 26 Jahre berücksichtigt, denn in den anderen Jahren kam sie nur auf Beiträge, die weniger als 30 Prozent des Durchschnittslohns betragen. In den 26 Jahren aber kam sie auf 70 Prozent. Die Rente beträgt 622,25 Euro – der Grundrentenzuschlag beträgt 77,78 Euro. 

Beispiel 2: Eine Verkäuferin in Dresden mit 39 Arbeitsjahren mit 60 Prozent des Durchschnittslohns ohne andere Einkünfte bekommt 783,19 Euro Rente – und 97,9 Euro Zuschlag.

Wie hoch sind die Kosten – und wie groß ist der Verwaltungsaufwand?

Im Startjahr 2021 soll die Grundrente die Steuerzahler etwa 1,3 Milliarden Euro gekostet haben. Bei 1,3 Millionen Empfängern bedeutet dies rechnerisch einen Durchschnittszuschlag von rund 83 Euro im Monat. Beantragen muss man die Grundrente nicht. Auch der Datenabgleich für die Einkommensprüfung wird automatisch klappen. Die Rentenversicherung bekommt trotzdem viel zu tun.

So sollen etwa 640 Beschäftigte ein Jahr lang brauchen, um zu prüfen, ob Menschen, die bereits Rente beziehen, auch den Aufschlag erhalten. 650 Beschäftigte sollen bei Bestandsrentnern ausländische Einkommen prüfen, die nicht automatisch abgeglichen werden können. Vorgesehen sind auch Abfragen beim Bundeszentralamt für Steuern und bei Kreditinstituten für die geforderten Angaben zu Kapitalerträgen.

Wie soll die Grundrente finanziert werden?

CDU und CSU hatten zunächst vorgeschlagen, eine neue Finanztransaktionssteuer einzuführen, die die Finanzierung der Grundrente sicherstellen sollte. Da der Vorschlag verworfen wurde, wurden die benötigten 1,3 Milliarden Euro des ersten Jahres aus dem Staatshaushalt finanziert.

Was ist im Gesetzespaket noch enthalten?

Eine Unterstützung für jene, die zu wenig für Grundrente verdient haben: Wer 33 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt, aber besonders wenig verdient hat und Grundsicherung braucht, erhält einen Freibetrag in der Grundsicherung von zunächst maximal 216 Euro. Außerdem wird zum Schutz bei steigenden Mietkosten verhindert, dass die Grundrente voll beim Wohngeld angerechnet wird – auch dieser Freibetrag soll maximal 216 Euro betragen. Die Gesamtkosten für den Bund für das Gesetzespaket werden so auf 1,9 Milliarden Euro 2025 steigen.

Warum ist die Grundrente so umstritten?

Vor allem von Arbeitgebern und Gewerkschaften gibt es viel Kritik. Angesichts des größten Niedriglohnsektors in Westeuropa sei eine Aufwertung niedriger Renten längst überfällig, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Denn niedrige Löhne seien Hauptursache von Altersarmut. Allerdings sei das Verfahren zur Berechnung der Grundrente höchst kompliziert. Viel weniger Menschen als noch im ursprünglichen Entwurf vorgesehen würden profitieren. Verantwortlich dafür machte Buntenbach die Position von CDU und CSU.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte, der Grundrenten-Beschluss sorge für gravierende Ungerechtigkeiten und leiste keinen zielgenauen Beitrag gegen Altersarmut. „Was die Große Koalition nun beschließt, verwischt die Grenze zwischen beitragsfinanzierter Rente und bedürfnisorientierter Grundsicherung.“

Heftige Kritik übte auch der Wirtschaftsverband Die Jungen Unternehmer. „Unser Rentensystem ist eine tickende Zeitbombe, und die Grundrente verkürzt die Zeit bis zum großen Knall“, sagte die Bundesvorsitzende Sarna Röser. „Es ist unverantwortlich, dass immer mehr Lasten auf die Schultern der Beitrags- und Steuerzahler und vor allem auf die Schultern der jungen Generation abgeladen werden.“ Nötig seien vielmehr Maßnahmen, die zielgerichtet gegen Altersarmut helfen.

Mehr: Um diesen Hinzuverdienst können Sie Ihre Rente aufbessern

Wer bekommt Grundrente Beispiel?

Die volle Grundrente erhält nur, wer nicht mehr als 1317 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 2054 Euro (Paare) verdient (Stand Juli 2022). Wer etwas mehr verdient, bekommt den darüber liegenden Teil des Einkommens zu 60 Prozent auf die Grundrente angerechnet.

Wann habe ich Anspruch auf die Grundrente?

Anspruch auf den Grundrentenzuschlag hat, wer mindestens 33 Jahre (396 Monate) mit bestimmten Rentenzeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung angesammelt hat und dennoch nur eine relativ kleine Rente erhält. Den vollen Grundrentenzuschlag gibt es erst ab 35 Jahren (420 Monate).

Wie viel Geld bekommt man bei der Grundrente?

Die Höhe der Grundrente liegt im Schnitt bei rund 75 Euro im Monat. Bis zu 420 Euro brutto sind möglich. Beantragen musst du die Grundrente nicht. Sie wird seit Juli 2021 ausbezahlt.

Wer hat Anspruch auf Grundrente 2022?

Änderungen bei der Rente 2022: Wer hat Anspruch auf die Grundrente? Anspruch haben Rentnerinnen und Rentner dann, wenn sie mindestens 33 Jahre Grundrentenzeiten vorweisen können. Den vollen Satz gibt es allerdings nur dann, wenn mindestens 35 Jahre vorhanden sind, heißt es vonseiten der Deutschen Rentenversicherung.