Warum denke ich dass ich nicht liebenswert bin?

Jedenfalls bin ich momentan mal wieder sehr down, denn solche Geschichten ziehen sich leider wie ein roter Faden durch mein bisheriges Liebesleben.Immer schien ich nur gut, wenn gerade nichts anderes da war bzw. durfte als Trostpflaster herhalten. Nach einer gewissen Zeit wurde ich mit den Worten verlassen:"Ich fühl doch noch etwas für meine Ex..." "Ich bin einfach nicht verliebt in dich..." "Sorry, es liegt nicht an dir, du bist ne tolle Frau..." Besonders den letzten Spruch hasse ich wie die Pest! Wenn ich so toll bin, wieso reicht es dann nie für mehr?

In jüngeren Jahren habe ich es mehr oder weniger noch sportlich genommen, aber mit fortschreitendem Alter, in dem fast mein gesamter Freundeskreis in glücklichen Beziehungen ist, schmerzt das umso mehr.

Dabei versteh ich wirklich nicht, was ich falsch mache. Ich werde als einfühlsamer, zuverlässiger Mensch eingeschätzt, der aber auch mal "Nein" sagen kann. Ich bin unternehmungslustig und obgleich auch kein Model, nicht hässlich. Ich stehe mit beiden Beinen im Leben und bin auch nicht allzu leicht zu beeindrucken bzw. zu "haben".
Dennoch scheine ich nicht "liebenswert" zu sein...und diese Erkenntnis tut wirklich weh. Mit meinen 26 Jahren habe ich anscheinend noch nie einem Mann etwas bedeutet...

Gibt es jemand, dem es ähnlich ging? Könnt ihr mir Tipps geben, was ich besser machen kann?

Grüße...

Warum denke ich dass ich nicht liebenswert bin?

Mouse

42

Hallo Nina und danke für deine Antwort.
Ja, mit der Diagnose hast du recht. Eigentlich ist es ja auch egal, nur ein Wort. Es wird mit keiner Pille verschwinden.

Bei mir ist vieles im Ungleichgewicht gewesen.
Die Depression, das SVV, die Blackouts... aber ich mache seit 2 Jahren Threrapie und es hat mir in allen Punkten geholfen, mich zu entwickeln, weiter zu kommen, mein Leben in den Griff zu kriegen/zu mögen...
Aber bei der Sache mit dem nicht geliebt werden nicht.
Da ist eben diese Grundangst, die ich einfach nicht loswerde...
Ich weiß auch nicht wie ich gezielt etwa änsdern kann. Es bringt ja nichts, immer wieder nachzufragen, damit nerve ich die Leute wirklich...

Einfach verdrängen?
Ist auch nicht gut, oder doch?
Ich würde es nur gern loswerden, weil es ein verdammt schlechtes Gefühl ist.

Liebe Grüße, Mouse

13.02.2010 12:25 • #2

N

nephele

1421

Hi Maus,

also, ich verstehe deine frage sehr gut.
aber um bei deinem betreff zu bleiben, kann das gefühl was du beschreibst basis für viele diagnosen sein. auch narzissmus, auch bl.
die beiden überschneiden sich in ihren elementen übrigens nicht selten so sehr, dass es für dich glaube ich keine rolle spielt.
ich kenne diese unsicherheit sehr genau.
man ist sich in einem moment der sympathie / zuneigung / liebe eines menschen total bewusst und sicher, und dann ist da der anruf, der zu spät oder gar nicht kommt, der komische unterton, der andere ist kurz angebunden, hat vielleicht einfach nur einen schlechten tag, ist mal für zwei sekunden im gespräch abgelenkt, und plötzlich knallt es.
mag er mich nicht? hab ich was falsch gemacht und er/sie sieht mich plötzlich anders?
bei mir steigert sich dieses gefühl oft so sehr, das ich mir total sicher bin, andere reden und lästern in meiner abwesenheit über mich und tun mir gegenüber nur so, als würden sie mich leiden können.
Ich denke das in dem moment nicht nur, ich bin mir total sicher, verschließe mich dann, werde abweisend, um zumindest nach außen hin so zu wirken, als bräuchte ich keinen zuspruch, und führe so nur zu oft genau das herbei, wovor ich angst habe.
die selbsterfüllende prophezeihung...
Es kann bei dir etwas ganz anderes sein, aber nina hat recht.
irgendwann lernt man, dass man bedingungslos geliebt werden kann. man lernt, sagt jemand ich mag dich zu empfinden, dass man gemocht wird.
und menschen wie du, ich, und viele andere lernen das eben nicht.
sie lernen, dass zuneigung an leistung geknüpft ist, dass man für liebe immer etwas tun, etwas von sich opfern muss, um sie zu bekommen, man lernt, dass liebe nie umsonst ist.
Und dann kommt da ein mensch, der einen mag oder liebt, ohne, dass man etwas tun muss, und man nimmt es nicht an, kann es nicht glauben, misstraut dieser zuneigung und stellt sie daher ständig in frage.

ich kann dir leider nicht sagen, was du dagegen tun kannst.
wenn du ein rezept gefunden hast, sag es mir bitte, ich suche danach auch noch.
eine weile dachte ich, die beste methode wäre, mich so zu ändern, dass ich liebe und zuneigung nicht bräuchte. Ich dachte, einfach eine insel zu werden wäre meine beste methode, mich nicht ständig um fehlende zuneigung zu sorgen.
Aber so funktioniert die seele nicht, und wenn wir ihr gesunde zuneigung versagen, holt sie sich irgendwann die ungesunde zuwendung, die wir kennen, für die wir opfern, mit der wir umgehen können.
wenn unter den menschen, bei denen du dich um so was sorgst auch nur einer dabei ist, dem du vertrauen kannst, kommuniziere deine angst. sage ihm/ihr, dass du unsicher bist, wie du dich fühlst. denn allein das los zu werden kann in der situation viel helfen.
aber grundlegung bleibt, was schon mal gesagt wurde.
wir können nicht akzeptieren, dass wir ohne bedingung geliebt werden, weil wir uns selbst nicht lieben können.
wenn du irgendwie lernen kannst, dich selbst anzunehmen, selbst das gefühl zu bekommen dich zu lieben und liebe wert zu sein, wird irgendwann auch die angst nach außen hin bröckeln, und ein gesünderer instinkt für zuwendung und zuneigung anderer zu entstehen, als es jetzt der fall ist.

ich wünsche dir sehr viel glück und kraft dabei...

lg.
Nephele

17.02.2010 10:49 • #4

Warum denke ich dass ich nicht liebenswert bin?

Warum denkt man nicht liebenswert zu sein?

Nicht selten haben sie ein falsches Selbstbild oder grundsätzlich ein geringes Selbstwertgefühlt. Manchmal haben sie auch negative Erfahrungen mit einem Ex-Partner gemacht, der sie kleingehalten und ihnen das Gefühl vermittelt hat, nicht liebenswert beziehungsweise wertlos zu sein.

Wie finde ich raus was liebenswert an mir ist?

Dazu gehören Aufrichtigkeit, Authentizität und die Fähigkeit, andere zu verstehen. Das Gute daran: Diese liebenswerten Eigenschaften haben wir selbst unter Kontrolle und haben es somit in unseren eigenen Händen, ob wir als sympathisch und liebenswert wahrgenommen werden.

Woher kommt das Gefühl nicht geliebt zu werden?

Es gibt schließlich viele Gründe, warum dir Mitmenschen nicht die Zuneigung zeigen, die du verdient hast. Zeitmangel, Unfähigkeit, eigene (gesundheitliche) Probleme und Zweifel sind nur einige davon. Leite von dem Gefühl „ich fühle mich ungeliebt“ also niemals ab, dass du nicht liebenswert bist!

Was passiert wenn man sich selbst nicht liebt?

Menschen mit wenig Selbstliebe sind rasch beleidigt, lange nachtragend und nicht selten auf Rache aus. Sie bestehen auf Entschuldigungen, sogar wenn es dafür nach objektiven Kriterien keinen Anlass gibt. Der Selbstwert ist die Basis unseres Bindungssystems und unseres Bindungsverhaltens.