Einige Weihnachtsbräuche sind rund um den Globus verbreitet, zum Beispiel der festlich geschmückte Tannenbaum. Wie ist diese Tradition entstanden?NYCLA/iStock/Getty Images Plus Show
Zum Weihnachtsfest kommen überall Familien zusammen, um gemeinsam zu feiern. Dabei hat jede Familie ihre eigenen kleinen Traditionen. Der Christbaum gehört aber auf jeden Fall dazu. Eine deutsche Erfolgsgeschichte. Vorchristliche Ursprünge des WinterschmucksSchon in der ägyptischen und griechischen Antike haben Menschen ihre Häuser im Winter gerne mit grünen Zweigen oder Bäumen geschmückt. Dazu verwendete man je nach Region zum Beispiel Palmen, Lorbeer, Fichten oder Tannen. Solche immergrünen Pflanzen galten als Symbole für Fruchtbarkeit und Lebenskraft - und drückten besonders im Winter die Sehnsucht und Hoffnung nach dem nächsten Frühjahr aus. Noch heute lieben wir im Winter das natürliche Grün und den feinen Duft des Tannenbaums in unseren Wohnzimmern. Wavebreakmedia/iStock/Thinkstock Für die heidnischen Germanen war die Wintersonnenwende rund um den 21. Dezember einer ihrer wichtigsten Festtage. Dieser besondere Tag kennzeichnete den Beginn des neuen Jahres. Dazu schmückten die Germanen ihre Versammlungsorte und Häuser bereits mit Tannenzweigen. Diese ursprünglichen Traditionen wurden nach und nach mit christlichen Bräuchen und Feiertagen vermischt. Im Mittelalter wurden zu Weihnachten Paradiesspiele aufgeführt, denn der 24. Dezember war der liturgische Gedenktag Adam und Evas. Dazu wurden sogenannte Paradiesbäume aufgestellt und mit Äpfeln und Gebäck geschmückt. Produkt-TippsSeit über 500 Jahren gibt es WeihnachtsbäumeAuf das 15. und 16. Jahrhundert gehen die Wurzeln unserer heutigen Weihnachtsbäume zurück. Aus dieser Zeit gibt es die ersten Berichte über geschmückte Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen. Ab dem 17. Jahrhundert verbreitet sich der Weihnachtsbaum durch deutsche Seeleute und Auswanderer nach und nach auf der ganzen Welt. Eine Chronik der Weihnachtsbäume:
Der Weihnachtsbaum: Eine traditionelle WeihnachtsdekorationNachdem Weihnachtsbäume über viele Jahre und Jahrzehnte wohlhabenden Beamten und Bürgern vorbehalten waren, wurden sie im 20. Jahrhundert für die breite Bevölkerung erschwinglich. Heute gehört die geschmückte Tanne für 80 Prozent aller Deutschen fest zum Weihnachtsfest. Jedes Jahr werden rund 25 Mio. natürliche Weihnachtsbäume in deutschen Wohnzimmern aufgestellt. Mit den Lichtern, Glaskugeln und den Geschenken darunter ist der Weihnachtsbaum die wichtigste traditionelle Weihnachtsdekoration. In den letzten Jahrzehnten werden auch Plastik-Weihnachtsbäume verkauft. Doch mit der zunehmenden Ablehnung gegenüber umweltschädlichen Kunststoffen stehen die Plastikbäume vermehrt in der Kritik der Verbraucher. Ein natürlich gewachsener Weihnachtsbaum hat dagegen eine weitgehend neutrale CO2-Bilanz. ► Weihnachtsbäume im Überblick Weihnachtsbäume der Superlative
Weihnachtsbaum-Schmuck: Rauschgoldengel und GlaskugelnIn den Anfängen wurden die Tannenbäume vor allem mit roten Äpfeln geschmückt und erinnerten damit an den biblischen Baum der Erkenntnis. Später kamen Gebäck, Nüsse und Süßigkeiten für die Kinder dazu. 1774 erwähnt Goethe in seinem Roman "Die Leiden des jungen Werther" einen "aufgeputzten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln". ► Essbare Weihnachtsdeko Früher stellten die Familien den Weihnachtsschmuck meist selbst her. Gebastelt wurden vor allem einfache Sterne und Ketten aus Papier und Stroh. Ab dem 18. Jahrhundert wurde Rauschgold oder Flittergold populär, sehr dünne, goldglänzende Messingfolien. Sie wurden in den Baum gehängt oder zur Ummantelung von Dekorationsgegenständen genutzt. Berühmteste Beispiele sind die Nürnberger Rauschgoldengel. Erst gegen 1900 wurde das Rauschgold durch industrielles Lametta abgelöst. Zoonar RF/Zoonar/Thinkstock Manche mögen's eher schlicht - heute ist (fast) alles erlaubt, was gefällt. Manchmal können es auch nur Kugeln und Lichter sein und man erzielt trotzdem einen schönen Effekt.Im 19. Jahrhundert verändert sich der Weihnachtschmuck: Seit 1847 gibt es erstmals mundgeblasene Christbaumkugeln. Der Legende nach war es ein armer Glasbläser aus Thüringen, der die Kugeln erfand, weil er sich Nüsse und Äpfel nicht leisten konnte. Für rund 100 Jahre waren Glasdekorationen die gängigsten Baumdekorationen, die von Thüringen in die ganze Welt exportiert wurden. Ab 1950 werden die teuren und zerbrechlichen Kunstwerke zunehmend gegen günstige Kunststoffkugeln ersetzt. Eine Gurke im WeihnachtsbaumKurios ist der amerikanische Brauch, eine Glasfigur in Form einer Gewürzgurke in den Baum zu hängen. Denn in den USA ist die Annahme verbreitet, dass es sich dabei um eine deutsche Tradition handelt - doch in Deutschland ist dieser Brauch fast unbekannt. Es gibt zwar Belege für frühe Glasgurken aus Thüringen, die aber nie in größeren Stückzahlen hergestellt wurden. Offenbar wurden sie in die USA exportiert und haben sich dort als vermeintlich deutsche Tradition verbreitet. Eine andere Erklärung für die Glasgurke lesen Sie in diesem Artikel über Weihnachtsbräuche in Baden-Württemberg. Wann gab es den ersten Weihnachtsbaum in Deutschland?Den ersten Weihnachtsbaum sollen Bäckerknechte 1419 in Freiburg im Breisgau mit Obst, Oblaten, Nüssen und Lebkuchen geschmückt haben. Von dort aus verbreitete sich der Brauch.
Wo war der erste Weihnachtsbaum in Deutschland?1570 in Bremen
Als frühester Beleg für einen Weihnachtsbaum im heutigen Sinne gilt eine Bremer Zunftchronik von 1570. Diese berichtet von einem kleinen Tannenbaum der im Zunfthaus stand und mit Früchten, Nüssen und Papierblumen geschmückt war.
Wann wurde der Christbaum eingeführt?Dabei ist der Brauch, einen geschmückten Nadelbaum aufzustellen - verglichen mit der über 2.000 Jahre zurückliegenden Geburt Christi - noch recht jung. Wer den Weihnachtsbaum in der Geburtsgeschichte Jesu sucht, wird ihn dort nicht finden. Erst im 15. Jahrhundert wurden die ersten Christbäume aufgestellt.
In welchem Land begann die Tradition einen Weihnachtsbaum aufzustellen?Einer der ersten dokumentierten und geschmückten Weihnachtsbäume tauchte im 16. Jahrhundert in Straßburg auf. Danach adaptierten wohlhabende Bürger und Beamten diesen Brauch.
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