Trotz Arbeit kein Geld für Wohnung

Stephan M. arbeitet in München 40 Stunden pro Woche. Trotzdem findet der Sanitär- und Heizungsinstallateur keine Wohnung. Denn in Deutschland gibt es zu wenige bezahlbare Wohnungen.

Videolänge:28 minDatum:01.08.2019:UT - ADVerfügbarkeit:Video verfügbar bis 30.04.2024

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Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat sich zwischen 2009 und 2017 die Zahl der Menschen verdoppelt, die trotz Arbeit keine Wohnung finden. Sie leben bei Freunden zur Untermiete oder in Gemeinschaftsunterkünften.

Keine Chance auf eine Wohnung?

Stephan M. war früher selbstständig. Dann erkrankte er schwer, konnte seine Firma nicht halten, musste Insolvenz anmelden. Das ist Jahre her, er ist längst wieder fit und aktiv auf dem Arbeitsmarkt. Vielleicht hat Stephan M. bislang nur Pech gehabt, vielleicht liegt es auch an einem Eintrag bei der Schufa. Vermieter können sich die Mieter heute aussuchen, ein Schufa-Eintrag kann schon zum K.-o.-Kriterium werden.

Auch Korinna S. hat keine Wohnung. Sie arbeitet bei der Deutschen Bahn und lebt seit anderthalb Jahren in einem Wohnheim, das sie nur vorübergehend beziehen wollte. Inzwischen allerdings ist das eine Dauerlösung geworden. Dabei ist sie noch froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben, denn die Zahl der Menschen, die unter den Isarbrücken schlafen, wächst. Obwohl sie Vollzeit arbeitet, reicht das Geld nicht für eine Wohnung in der Großstadt, daher sucht sie noch einen Nebenjob. Vielleicht kann sie so ihre Chancen auf eine Wohnung verbessern.

Wohnen ist ein Menschenrecht

München ist bekannt für seine überteuerten Mieten, aber es könnte auch Frankfurt, Berlin, Mainz oder Ulm sein. Es gibt Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Demnach ist die Zahl der Wohnungslosen (ohne Flüchtlinge) von 221.000 im Jahr 2008 auf 422.000 im Jahr 2016 angestiegen. Wohnen ist ein Menschenrecht. Inzwischen ist Wohnen aber so teuer geworden, dass es sich nicht einmal mehr Menschen, die einer regelmäßigen Arbeit nachgehen, leisten können. Ein normales Leben, zu dem auch Privatsphäre in den eigenen vier Wänden gehört, gibt es für sie nicht mehr.

Sandro R. ist 44 Jahre alt und lebt in Frankfurt am Main in einem Wohnheim der Diakonie. Er stammt aus Sachsen. Nach seiner Scheidung 2016 wollte er in Frankfurt neu anfangen. Mit der Arbeit klappte es sofort. Er ist bei einem großen Entsorger angestellt, wird tariflich entlohnt. Doch bis jetzt hat er keine Wohnung im Großraum Frankfurt gefunden. Er bekommt immer nur Absagen. Eine Wohnung wäre für ihn so wichtig, weil er dann gelegentlich seine achtjährige Tochter für ein Wochenende oder die Ferien nach Frankfurt holen könnte. München und Frankfurt sind die deutschen Städte, in denen es Durchschnittsverdiener am schwersten haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wer arbeitet, braucht aber auch eine Wohnung. Die "37°"-Dokumentation begleitet drei wohnungslose Berufstätige durch ihren Alltag.

37 Grad - Fakten zu Wohnungslosigkeit 

Sieben von zehn Menschen in Deutschland empfinden die monatlichen Wohnkosten als Belastung. Mehr Infos im Video:

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Enrico Demurray über Recherche und Dreharbeiten

  • Reicht ein Einkommen nicht aus?

    Die Recherchen für diesen Film begannen vor eineinhalb Jahren. Damals lernte ich in München Korinna kennen. Sie lebt erst seit einigen Monaten in einem Heim des Sozialdienstes katholischer Frauen. Korinna war guten Mutes, dass sie in nächster Zeit eine Wohnung finden würde. Schließlich hatte sie ja einen unbefristeten Arbeitsvertrag bei der Deutschen Bahn, sie wurde tariflich entlohnt und hatte nicht einmal einen negativen Schufa-Eintrag.

    Ihre Zuversicht schien mir sehr begründet, wir wollten daher möglichst schnell mit den Dreharbeiten beginnen, denn auch wir gingen davon aus, dass sie wohl bald eine Wohnung finden würde. Es kam aber anders.

  • Eigene Chancen auf dem Markt verbessern

    Bis jetzt hat Korinna keine Wohnung gefunden, obwohl sie alles andere als untätig ist. Ich konnte spüren, dass dieses dauernde Zurückgewiesen werden, häufig nicht einmal eine Absage auf eine Bewerbung zu bekommen, an ihrem Selbstwertgefühl nagte. Dennoch baute sie sich immer wieder auf, versuchte immer wieder, Zuversicht auszustrahlen, ließ sich nicht unterkriegen, versuchte sogar, mit einem Nebenjob mehr Geld zu verdienen. All das, um ihre Chancen auf dem Wohnungsmarkt zu verbessern. Dennoch alles vergeblich.

    Ich stelle mir vor, wie es mir gehen würde, und ich weiß nicht, ob ich diese Kraft hätte.

  • Wohnen ist ein Menschenrecht

    Mir ist auch klar geworden, dass es nicht viel braucht, um aus einer vermeintlich sicheren Lebenssituation herauszufallen. Manchmal genügt eine Trennung, eine schwere unerwartete Krankheit, ein Todesfall.  Eine Krise kann schneller als man vermutet zu einem Absturz führen, vor allem bei Menschen, die wenig Reserven haben. Und das ist in unserer Gesellschaft, wo Reichtum sehr ungleich verteilt ist, nicht schwer und betrifft viele Menschen. Die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung besitzt lediglich 2,3 % des deutschen Vermögens (DIW). Aber wenn so wenig Vermögen vorhanden ist, gehört es zu den vordringlichsten Aufgaben der öffentlichen Hand, Vorsorge für diese verletzliche Gruppe zu schaffen. Denn eine Wohnung zu haben, einen Rückzugsort, das ist ein Menschenrecht.

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