Trockenhefe gleich frische hefe

Sybille

21. Mai 2017 at 05:30

Ja, liebe Jessica,
ich gehe mal davon aus, daß dein Mann dir auch ab und zu einen Zettel hinlegt, wenn was am Auto zu tun ist oder eine Arbeit am Haus oder Wohnung anfällt.
LG Sybille

Antworten

Germteig gehört zu den vielseitigsten Teigen überhaupt. Ob Brot, Hefezopf, Osterpinzen, Zimtschnecken oder Germknödel. Es gibt kaum ein Gebäck, das sich nicht aus einem einfachen Germteig backen ließe. Und gerade, weil angesichts dieses Variantenreichtums auch sehr viele Leute mit Germ hantieren, werde ich seit vielen Jahren fast täglich mit ein und derselben Frage konfrontiert:

Trockenhefe oder frischer Germ?

Trockenhefe gleich frische hefe

Angestoßen durch meine 5 Minuten-Brotrezepte, die ich mit Trockenhefe backe, aber auch mit frischem Germ super funktionieren, war es an der Zeit, die beiden Protagonisten mal gegenüberzustellen. Trockenhefe oder frischer Germ – was funktioniert besser?

Trockenhefe gleich frische hefe

Teil 1 – Das Experiment

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen habe ich einfach das Experiment gestartet. Ein direkter Vergleich zwischen Germ aus der Packung und einem frischem Hefewürfel.  Und so lief das Ganze ab: 

Testkandidat 1:

500 g Weizenmehl Type 700

300 g Wasser

2 Pck. Trockenhefe 

Testkandidat 2:

500 g Weizenmehl Type 700

300 g Wasser

1 Würfel frische Hefe

Zur Klarstellung: 

Trockenhefe gleich frische hefe
1 Pck. Trockengerm entspricht 1/2 Würfel Hefe! Dies ist beim direkten Vergleich wichtig zu beachten. Das Verhältnis beim Umrechnen ist 1:3.

Auf der Packung des verwendeten Trockengerms von Dr. Oetker ist folgendes angegeben: 7 g Trockengerm entsprechen 21 g frischer Hefe. 

1 Würfel frischen Germs entspricht 42g. Entsprechend ist 1 Würfel Hefe frisch auch mit 2 Packungen Trockengerm auszugleichen. 

Um zudem wirklich gleich Verhältnisse zu schaffen, habe ich alle Zutaten für beide Rezepte mit der exakt selben Temperatur verwenden und diese auch beide exakt gleich lange und vor allem gleichzeitig geknetet. 

Anschließend habe ich die Teige in hohe Gläser gegeben und nebeneinander aufgehen lassen… mit einem absolut spannenden Ergebnis!

Aber seht am besten selbst:

Trockenhefe gleich frische hefe

Teil 2 – das Ergebnis

Bei exakt derselben Anwendung wie oben beschrieben zeigt die Zeitrafferaufnahme über 2 Stunden sehr klar, dass die frische Hefe sofort loslegt und eine enorme Triebkraft innehält. 

Die zu Beginn inaktivere Trockenhefe braucht etwas länger, um ihre Triebkraft zu entfalten, hält dann jedoch sogar noch mehr Energie bereit, um einen Germteig gehen zu lassen. 

Beide Varianten, trocken und frisch sind nahezu identisch was ihre Triebkraft anbelangt, mit leichtem Plus für die Trockenhefe.  

Was das Video nicht darstellt sind Geruch und Aroma. Hier punktet der frische Germ. Schon der Geruch ist deutlich stärker und nach dem Backen schmeckt man die frische Hefe deutlich heraus.  Beim Trockengerm schmeckt man dies auch, aber deutlich milder. 

Dies würde ich jedoch nicht unbedingt als Nachteil deuten, sondern als Option: Wer den Germgeschmack intensiv möchte, greift zum frischen Germwürfel, für milderen Geschmack zur Trockenhefe. 

Trockenhefe gleich frische hefe

Teil 3 – die Erklärung

Bisher hätte ich die Frage nach Trockengerm oder frischer Hefe stets mit „frisch“ beantwortet. Wirklich hinterfragt habe ich diese Aussage aber erst durch meinen Artikel über das Trocknen von Sauerteig (>>>LINK<<<). Denn ganz normaler Sauerteig lässt sich ganz unkompliziert trocknen. 

Ganz sooo einfach ist das bei Trockenhefe nicht, aber genau wie beim getrockneten Sauerteig ist das Granulat tatsächlich keine Chemie oder „Hefeersatz“, sondern wird aus demselben Ausgangsprodukt hergestellt wie ein Germwürfel. 

Im Unterschied zu Sauerteig passiert beim Trocknen von Hefen jedoch etwas Unerwünschtes: Die für die Triebkraft verantwortlichen Hefepilze werde nicht nur inaktiv, sondern sterben ab. Um dem vorzubeugen, wird im Trocknungsprozess ein Emulgator benötigt. Konkret der Emulgator Sorbitanmonosterat, ein Esther, der die Aktivität der Trockenhefe weiterhin gewährleistet. Gekennzeichnet wird dieser Stoff mit E491. 

Ein böser E-Stoff? Böse nicht, aber man darf durchaus erwähnen, dass wir hier nicht Bio unterwegs sind. Aber, das sind wir auch bei einem frischen Hefewürfel nicht ganz.

FAZIT: Trockenhefe oder Frische Hefe?

Nun soll dies hier nicht zu einer Werbeveranstaltung für Trockenhefe ausarten. Deshalb bringe ich das ganze nochmal auf den Punkt…

  1. Die Triebkraft von Trockenhefe und frischer Hefe ist de facto nahezu identisch, mit einem leichten Plus für die Trockenhefe.
  2. Trockenhefe benötigt ca. 20% mehr Zeit, um dasselbe Teigvolumen zu erzielen.
  3. Trockenhefe und frischer Germ schenken sich nichts und lassen sich 1:1 in jedem Rezept individuell austauschen.
  4. 1 Packung Trockenhefe entspricht NICHT einem Würfel Frischgerm. Wird in einem Rezept 1 Würfel Hefe angeführt. Müssen 2 Packungen Trocknengerm verwendet werden. 
  5. Trockengerm ist kein chemisches Produkt. Wohl aber benötigt die Herstellung einen Esther, um den Germ aktiv zu halten. Dieser ist laut Lebensmittel-Warenkunde.de unbedenklich. 
  6. Der größte Vorteil von Trockenhefe liegt in der langen Haltbarkeit, somit ist Hefe immer Verfügbar.
  7. Trockenhefe benötigt kein Dampf. In Rezepten, in welchen dieses angeführt wird, bedeutet dies, dass man einfach alle Zutaten zusammenwerfen und verrühren kann, fertig.
  8. Der größte Vorteil von frischem Germ liegt im intensiveren Geschmack. 

Egal ob also Trockengerm oder frische Hefe – beides funktioniert und wird eure Germteig weiterhin zu etwas ganz Besonderem machen. Sofern man also das Backen plant, kann man frische Hefe dazu einkaufen. Wenn man aber spontan eine Pizza, einen Zopf, Buchteln und Co. machen will, spielt Trockenhefe seine Trümpfe aus.

Und noch eine kleine Randbemerkung: Ich habe dasselbe Experiment ohne Kamera mit meinem Rezept für Hefezopf und Kärntner Reindling ausprobiert: selbes Ergebnis!

So… und jetzt bin ich bereit für eure Fragen und Erfahrungen zum Thema „Trockenhefe oder frischer Germ?“

Trockenhefe gleich frische hefe

[Anzeige] Artikel enthält Produktplatzierungen, denn ohne geht’s ja kaum *ggg*

Ist Trockenhefe gleich wie frische Hefe?

Zwei Päckchen Trockenhefe, mit je 7g pro Päckchen, entsprechen der Triebkraft eines Würfels Frischhefe. Man sagt, dass ein Päckchen Trockenhefe bzw. ein halber Würfel frische Hefe für 500g Mehl ausreicht. Dies kann aber, je nach Rezept, deutlich variieren.

Wie viel Trockenhefe entspricht 1 g frische Hefe?

Umrechnungstabelle Hefe.

Wie viel Trockenhefe für 10g frische Hefe?

Die Menge Trockenhefe (in Gramm) mal 3 nehmen = Menge frische Hefe (in Gramm). Die Menge frische Hefe (in Gramm) durch 3 teilen = Menge Trockenhefe (in Gramm). ... UMRECHUNGSTABELLE IN GRAMM..

Was sind 25 g frische Hefe in Trockenhefe?

Ein Tütchen Trockenhefe aus dem deutschen Supermarkt enthält meist 7 g. Dies entspricht in der Triebkraft 1/2 Würfel frischer Hefe (also 21 g, manchmal steht auch 25 g drauf, das macht aber keinen Unterschied) und ist damit logischerweise für ca. 500 g Mehl gedacht.