Sieg heil bedeutung

Auf Konzerten rechter Bands sind das Zeigen des „Hitlergrußes“ oder auch das Brüllen von „Sieg Heil“ feste Bestandteile. In der Öffentlichkeit ist die Szene hingegen vorsichtiger, ihre politische Gesinnung so offen zu zeigen. Strafrechtliche Verfolgung soll so verhindert werden.

Jetzt gibt's was auf die Ohren: Während Symbole und Kennzeichen der rechten Szene als Hingucker dienen und optische Erkennungszeichen der nationalsozialistischen Ideologie sind, beziehen sich bestimmte Grußformen, Parolen und Lieder ausdrücklich auf das „Dritte Reich“. Sie werden vor allem dort gezeigt und gerufen, wo sich der Einzelne in der Masse verstecken kann: auf Konzerten rechter Bands zum Beispiel oder auch in Fußballstadien.

In der Öffentlichkeit ist die rechte Szene hingegen vorsichtiger, um strafrechtliche Verfolgung zu umgehen. Denn ebenso wie bestimmte Symbole und KfZ-Kennzeichen sind auch einige Grußformen heute verboten, weil sie für eine besondere Nähe zum nationalsozialistischen System stehen. Dazu gehören etwa:

  • „Heil Hitler“,
  • „Sieg Heil“,
  • „Sieg und Heil für Deutschland“,
  • „Mit Deutschem Gruß“ (Diese Formel wird unter anderem als Verabschiedung in Briefen verwendet.)
     

In Deckung: Arm fährt aus

Jeder, der schon einmal einen Film über den Nationalsozialismus gesehen hat, wird sich an die Szenen erinnern, mit denen sich Nazis im "Dritten Reich" begrüßten und zum Teil auch verabschiedeten. Zunächst einmal wurde es laut, denn der Gruß "Heil Hitler" wurde schon fast gebrüllt. Dazu musste man als Nichtkenner der Szene durchaus in Deckung gehen, denn zusätzlich zur Begrüßungsformel schoß der rechte Arm gestreckt nach vorn.

Dieser so genannte Deutsche Gruß oder auch „Hitlergruß“ gehörte zu den sichtbarsten Gesten des Nationalsozialismus. Das Zeigen des Grusses stellt heute einen Verstoß gegen § 86 a StGB dar.

Die deutsche Neonazi-Szene verwendet seit den 1970er Jahren den so genannten Widerstandsgruß, der auch „Kühnengruß“ genannt wird. Er geht auf Michael Kühnen, einen inzwischen verstorbenen, führenden Neonazis der Zeit zurück, der damit den „Deutschen Gruß“ abgewandelt hatte. Hierbei sind bei erhobenem und ausgestrecktem rechten Arm Daumen, Zeige- und Mittelfinger der Hand von einer Faust abgespreizt, wobei sie praktisch ein „W“ bilden. Diese Grußform ist ebenfalls strafbar.

Rechtsextremistische Bands zeigen bei ihren Auftritten häufig den „Hitlergruß“ und animieren auch das Publikum dazu. Zusammen mit einschlägigen Texten ist das ein offenes Bekenntnis zum Nationalsozialismus.

Bildnachweis: Verfassungsschutz Brandenburg, 2013

Verbotene Losungen des „Dritten Reiches“ sind: 

  • „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“: Diese Parole gehörte zu den bekanntesten nationalsozialistischen Losungen, mit denen das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation des Einzelnen mit dem Nationalsozialismus gestärkt werden sollten.
     
  • „Deutschland erwache“: Diese Losung war Teil des Fahnenkults der so genannten Sturmabteilung (SA) wie sich die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP nannte.
  •  „Meine Ehre heißt Treue“ oder auch: "Unsere Ehre heißt Treue": Dies war der Wahlspruch der so genannten Schutzstaffel (SS). Der Ursprung des Satzes wird Adolf Hitler unmittelbar zugeschrieben. 
  • „Blut und Ehre“: Die Formel war das Motto und zugleich Begrüßungsparole der nationalsozialistischen Jugendorganisation (Hitlerjugend, HJ).
     

Umstritten war zunächst, ob die Parole „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ unter das Strafrecht fällt. Sie wurde zunächst als Verstoß gegen § 86 a Abs. 2 Satz 2 StGB angesehen. Der Bundesgerichtshof hat diese Rechtsauffassung nicht bestätigt. Jedoch kommt eine Strafbarkeit nach § 130 Abs. 4 StGB in Betracht, wenn öffentlich oder in einer Versammlung der öffentliche Friede in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch gestört wird, dass die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft gebilligt, gerechtfertigt oder verherrlicht wird.

Landeszentrale, April 2013

Linktipps

  • Argumente und Parolen

    Ein guter Slogan schafft es, in wenigen Worten komplexe Gedanken, Botschaften und Haltungen auszudrücken. Auch Rechtsextreme produzieren solche Sinnsprüche – „Ausländer raus“ etwa formuliert verdichtet die absolute Ablehnung gegen eine Gruppe sowie eine Handlungsaufforderung.

Die Formel ist grammatisch und bedeutet soviel wie "dem Hitler das Heil", also etwa "Hitler werde Heil zuteil" oder "Hitler bekomme das Heil".

Heil ist hier ein Nomen, neutrum (und nicht etwa der Imperativ Singular des Verbes heilen). Es bedeutet soviel wie "Wohlergehen, Glück", aber auch "Erlösung" in einem eschatologischen Sinne, also in etwa so viel wie "Segen". Letztere Bedeutung ist heute noch im Wort Seelenheil enthalten. Ein weiteres Beispiel für diese Verwendung des Wortes ist der Text Es ist das Heil uns kommen her von Martin Luther. In meinen Augen wird Hitler damit in die Nähe messianischer Vorstellungen gerückt.

Heil wurde auch vorher schon in Grußformeln verwendet, etwa wenn man Angler*innen Petri Heil wünscht, also "das Heil des Petrus", oder "den Segen des Petrus".

Hitler steht hier im Dativ.

HalvarF hat bereits die Kaiserhymne zitiert, die wie folgt beginnt:

Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!

Hier wird der Kaiser, angesprochen als der Herrscher des Vaterlands, direkt addressiert und ihm wird Heil im Siegerkranz gewünscht.

Ganz analog ist auch Heil Hitler zu verstehen. Die Konstruktion ist auch analog zu Hail Thee im Englischen. Näheres zu den Ursprüngen, die auch bei Wagner gesehen werden, weiß der Wikipedia-Artikel zum Hitlergruß.

Warum sagen Österreicher Heil?

Heil drückt Begnadigung, Erfolg, Ganzheit, Gesundheit und in religiöser Bedeutung insbesondere Erlösung aus.

Ist das Wort Heil in Deutschland verboten?

Die Hitlergrüße „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“ brachten den Personenkult um den „Führer“ zum Ausdruck und sind seit 1945 in Deutschland und Österreich verboten. Für das WortHeil“ gilt dieses Verbot freilich nicht.

Was bedeutet das Heil?

Re: "Heil dir" die ursprüngliche Bedeutung des üblichen "Gesundheit!"-Rufens nach einem Nieser).

Was bedeutet Heil Cäsar?

Ave Caesar, morituri te salutant („Heil dir Caesar, die Todgeweihten grüßen dich“) ist eine lateinische Phrase. Sie gilt fälschlich als Gruß von Gladiatoren im Römischen Reich beim Betreten der Arena. Tatsächlich ist sie in der antiken Literatur nur ein einziges Mal bezeugt, und gerade nicht für einen Gladiatorenkampf.