Schwindel psychische bedeutung

Auch die Dauer des Schwindels ist von Bedeutung, denn sie gibt wichtige Hinweise auf die Ursache. So dauert die Schwindelattacke bei Herzrhythmusst�rungen nur Sekunden bis Minuten, w�hrend die Symptome beim Morbus Meni�re Minuten bis Stunden bestehen; medikament�s oder okul�r induzierter Schwindel h�lt meist �ber l�ngere Zeit an. Noch deutlich untersch�tzt wird nach Dr. Annegret Eckhardt-Henn (Mainz) der psychogene Schwindel. Am h�ufigsten besteht eine Assoziation mit einer Angsterkrankung, doch k�nnen auch Depressionen und andere psychische St�rungen die Ursache sein. Von den Patienten wird oft Ursache und Wirkung verwechselt. So glauben viele Angstpatienten, zuerst sei der Schwindel da gewesen, der ihnen dann Angst gemacht oder sie direkt in Panik versetzt habe.


Tats�chlich ist es oft umgekehrt, aber die Patienten nehmen den Schwindel quasi als Ersatz f�r das Symptom Angst", so Eckhardt-Henn. Den Anteil des psychogen verursachten Schwindels bezifferte sie auf 30 bis 50 Prozent. Dennoch werden psychiatrische oder psychosomatische Ursachen oft erst sehr sp�t in die differenzialdiagnostischen �berlegungen einbezogen. Das ist nicht unproblematisch, denn durch die somatische Therapie kann Schwindel sogar verst�rkt werden. Dies geschieht besonders leicht, wenn Schwindel nach einem traumatischen Ereignis auftritt, was zum Teil erst nach Wochen oder Monaten der Fall sein kann. Wird die psychogene Ursache verkannt, k�nnen die wiederholten Untersuchungen und Therapieversuche dazu f�hren, dass sich die Patienten auf den Schwindel fixieren. "Bei anhaltenden Beschwerden ohne klare Ursache sollte deshalb fr�hzeitig ein Psychosomatiker hinzugezogen werden", forderte die �rztin. Christine Vetter

Höhenangst oder die Angst vor geschlossenen Räumen zum Beispiel können extremen Schwindel auslösen. Dass der Schwindel psychische Ursachen hat, wird jedoch meist nicht erkannt

Quelle: dpa-tmn/DPA

Der Spruch "Da wird mir ganz schwindelig" hat bei manchem einen sehr ernsten Hintergrund. Phobien können starken Schwindel auslösen.

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Von morgens bis abends ein Gefühl wie auf hoher See: Dauerschwindel ist eine extreme Belastung für die Betroffenen. In Schwindelambulanzen gehen Mediziner bei tausenden Patienten den Ursachen auf den Grund. Dabei zeigt sich häufig: Nicht körperliche, sondern seelische Ursachen führen zu Schwindel.

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„Schwindelerkrankungen sind weit verbreitet und treten in Deutschland ungefähr so häufig wie Kopfschmerzen auf“, sagt Prof. Annegret Eckhardt-Henn, Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im Bürgerhospital Stuttgart. Rund 12 Prozent aller Deutschen leiden ihr zufolge mindestens einmal in ihrem Leben unter Schwindel. „Davon sind rund 30 Prozent aller Schwindelformen psychischen Ursachen zuzuordnen.“

Vertigo: Schwindelanfälle sind häufig psychisch bedingt

Meistens vergehen viele Jahre, bis Betroffenen die richtige Diagnose gestellt wird. Mal werden Blockaden an der Halswirbelsäule vermutet, mal Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System oder Durchblutungsstörungen. „Die meisten Patienten mit somatoformem Schwindel rennen von Verdacht zu Verdacht, machen eine überflüssige Therapie nach der anderen und schlucken viele unnötige Medikamente“, sagt Mark Obermann, Leiter des Schwindel-Zentrums in Essen.

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Oft hilft eine einfache Übung gegen den Schwindel

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Doch auf Dauer hilft nichts davon. „Die Angst, etwas wirklich Schlimmes zu haben, wächst unaufhaltsam.“ Und der Schwindel auch – manchmal so stark, dass Betroffene sich kaum noch trauen, das Haus zu verlassen. „Am Anfang des Problems stehen Phobien, depressive oder dissoziative Störungen“, erläutert Eckhardt-Henn.

Am häufigsten leiden die Betroffenen unter Ängsten vor öffentlichen Plätzen wie U-Bahnen, Marktplätzen oder Kaufhäusern. „Es kann auch die Angst vor dem Rolltreppenfahren oder dem Kinobesuch sein, die den Schwindel auslöst.“ Während manche Phobiker in diesen Situationen verstärkt schwitzen oder zittern, setzt bei den Schwindelpatienten vor allem ein Gefühl des Schwankens und Wankens ein. „Der Schwindel wird dann als das vordergründliche Problem erlebt, nicht die Angst dahinter.“

Angstspirale führt zum Dauerschwindel

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Prof. Michael Strupp, Leiter der Schwindelambulanz am Klinikum Großhadern in München, erkennt in Schwindelpatienten oft ähnliche Charakterzüge: „Es sind sehr pflichtbewusste Menschen, die sehr darauf bedacht sind, sich im Griff zu haben.“ Mit der negativen Erfahrung des ersten Schwindels im Hinterkopf verstärkt sich langsam der Blick ins Innere: „Betroffene haben eine sehr intensive Selbstwahrnehmung auf die Informationen des Gleichgewichtssinns“, erklärt er.

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Tatsächlich ist es so, dass alle Menschen leicht schwanken, niemand kann 100-prozentig gerade und unbeweglich stehen. Phobiker achten dabei jedoch so intensiv auf das eigene Gleichgewicht, dass sie jede kleine Schwankung registrieren und negativ bewerten. „Dadurch entsteht eine Selbstbeobachtungsspirale, die den Schwindel verstärkt und immer wieder reproduziert.“

Der Schwindel hat sich verselbstständigt und lässt erst nach, wenn die Patienten sehr konzentriert oder abgelenkt sind. Der erste Schritt in der Therapie ist deshalb Aufklärung, sagt Obermann. „Wenn die Patienten verstehen, was bei ihnen los ist, geht es ihnen meistens schon viel besser.“ Gezielt könne dann an den zugrundeliegenden Angstauslösern gearbeitet werden. Schritt für Schritt wird so die Spirale aus Angst und Schwindel wieder aufgelöst.

Was tun wenn Schwindel psychisch ist?

Bei psychogenem Schwindel hingegen greifen entspannende, autogene Therapiemaßnahmen langfristig am besten. Da auch dieser Schwindel durch Muskelverhärtungen ausgelöst werden kann, empfiehlt sich auch hier die Konsultation eines Arztes oder Therapeuten, der zunächst die körperliche Ursache behandelt.

Wie entsteht psychogener Schwindel?

Psychogener Schwindel: Er entsteht bei seelischen Belastungen wie familiären und beruflichen Problemen. Er wird häufig als Benommenheit empfunden und kann zusammen mit einer Angststörung oder Depression auftreten. Weitere Anzeichen wie Erbrechen treten eher nicht auf.

Kann Schwindel auch psychosomatisch sein?

Etwa die Hälfte aller allgemeinmedizinischen Patienten leiden unter Schwindel. Unterschieden werden Schwindelsyndrome, die durch eine körperliche Erkrankung bedingt sind, und Schwindelsyndrome, die psychosomatisch verursacht werden (Somatoformer Schwindel).