Liebe für alle hass für keinen

Eine islamische Reformbewegung

Die Ahmadiyya Muslim Jammat (AMJ) wurde 1889 in Qadian, Indien gegründet. Die AMJ ist die Glaubensgemeinschaft, die an den Verheißenen Messias und Imam Mahdi im Islam glaubt. Hazrat Mirza Ghulam Ahmad, der Begründer der Gemeinde erhob den Anspruch der Messias der Endzeit zu sein. Dabei berief er sich auf Offenbarungen die er von Gott erhielt und die mit den Prophezeiungen früherer Propheten übereinstimmte. Hazrat Mirza Ghulam Ahmad von Qadian hatte den Auftrag, den Heiligen Koran zeitgemäß auszulegen und so das spirituelle Bewusstsein zu erhöhen. Durch die Lehren des Islam sollte so Frieden zwischen den Menschen gesät, die Diskrepanz zwischen Mensch und Gott aufgehoben und der Islam in seiner ursprünglichen Reinheit wiederbelebt werden.

Heute steht die AMJ unter der Leitung eines Khalifen (arabisch: Nachfolger) und tritt ein für die ursprünglichen Werte des Islam: Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen, Gerechtigkeit, Gleichwertigkeit von Mann und Frau, Trennung von Religion und Staat, Beendigung jeglicher religiöser Gewalt im Namen von Religion, sowie die Menschenrechte, wie sie im Koran festgelegt worden sind.

Die Grundlagen der Lehre der AMJ ist der Heilige Koran, (das Heilige Buch der Muslime), die Sunna, (Praxis und Gewohnheiten des Propheten Mohammad s.a.w.) und die Ahadith, (Überlieferungen über Aussagen des Prophetensaw). Dementsprechend definiert die AMJ den Heiligen Propheten Mohammad s.a.w. als vollkommene Verkörperung der islamischen Lehre und Siegel der Propheten. ° Die AMJ ist seit ihrer Gründung im Jahre 1889 auf mehrere zehn Millionen Anhänger in über 200 Staaten der Erde herangewachsen. Somit ist sie die größte islamische Reformbewegung unserer Zeit. In Deutschland, wo etwa 35.000 Ahmadis leben, ist die AMJ seit den dreißiger Jahren vertreten. In Hessen erhielt die AMJ 2013 als erste muslimische Gemeinschaft den Körperschaftsstatus. Das Motto der AMJ weltweit lautet: "Love for All, Hatred for None“- "Liebe für Alle, Haß für Keinen!“

Ahmadiyya Muslim Jammat in Kassel

  • 1984 gründete sich die erste AMJ in Kassel. Zu dieser Zeit wurden die Gebete noch privat in einer Wohnung abgehalten.
  • 1993 gab es die ersten angemieteten Gebetsräume in der Miriamstraße in Kassel/Salzmannshausen.
  • 1994 entstand das Gebetszentrum im Cassala Haus in der Sickkingstraße.
  • 2003 entschied sich die AMJ zum Bau einer Moschee in Kassel und im September
  • 2007 wurde die Moschee fertig gestellt. In Kassel leben heute 327 Mitglieder der AMJ

Religiöse und soziale Angebote

  • Jeden Freitag 13:30 Uhr Djumah (Freitagsgebet), Predigt mit Deutschübersetzung
  • Schulklassenbesuche z.B. für Religionsunterricht mit Moschee Führung
  • Infoveranstaltungen für Vereine und interessierte Gruppen.
  • Jeden 3. Oktober "Tag der offenen Tür" von 11 bis 18 Uhr

Infos und Kontakt

Kontakt für den Rat der Religionen

Der Bus zum Karlsruher Messegelände ist zum Bersten gefüllt mit Menschen, verschiedene Sprachen werden durcheinander gesprochen. Vorne sitzen die Frauen, die Haare locker bedeckt, hinten die Männer. Auch sie tragen eine Kopfbedeckung. Ein Mann unterhält sich angeregt mit dem Fahrer über das Busfahren, holt sein Smartphone aus der Tasche, scrollt durch die Bilder auf dem Display. Stolz zeigt er Artikel, die über ihn als „der netteste Busfahrer von Bonn“ geschrieben wurden. Er, ein Busfahrer aus Pakistan, sei wegen seiner Hilfsbereitschaft besonders beliebt, er habe sogar einen Preis für Integration gewonnen.

Integration ist das Stichwort der Ahmadiyya-Muslime, die sich zu Zehntausenden für ihr jährliches spirituelles Treffen, der Jalsa Salana, in Karlsruhe versammeln. Etwa 40.000 Teilnehmer aus aller Welt werden erwartet, knapp so viele, wie die deutsche Gemeinde Mitglieder hat. Die weltweite Gemeinschaft der Ahmadiyya gilt als liberal, wenngleich wertekonservativ. Die Mitglieder legen den Islam streng nach den Vorschriften des Koran aus, bezeichnen sich selbst aber als reformistisch und offen.

Gewalt wird strikt abgelehnt, mit Slogans wie „Liebe für alle, Hass für keinen“ oder „Wir alle sind Deutschland“  setzen sie sich für einen friedlichen Islam und Integration in Deutschland ein. Kalif Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, der Nachfolger des Gründers der Ahmadiyya, ist zwar spirituelles Oberhaupt, der deutsche Rechtsstaat als Gesetzgeber wird aber uneingeschränkt anerkannt. Darin unterscheiden sich die Ahmadiyya von anderen konservativen Gemeinschaften.

Die Ahmadiyya betont die Trennung von Religion und Staat

An den Wänden der großen Versammlungshalle der Männer hängen bunte Plakate mit den 99 Namen Allahs, hinter die Bühne wird neben einen Koranvers die Deutschlandflagge projiziert. „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“, sagt Abdullah Uwe Wagishauser, Vorsitzender der Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland und betont, wie wichtig die Trennung von Staat und Religion sei. Werte wie Religionsfreiheit ermöglichten überhaupt erst einen offenen Dialog. Im Westen könne immerhin über den Islam diskutiert werden. Viele Ahmadis stammen aus Pakistan, wo die Ahmadiyya ihren Anfang nahm, und wurden in ihrem Land verfolgt. Von vielen Muslimen werden sie nicht als Muslime akzeptiert. Das hängt vor allem mit dem Anspruch ihres Gründers zusammen.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Ahmadiyya von Mirza Ghulam Ahmad ins Leben gerufen, der sich als Reformer und Erneuerer des Islam verstand. Er sei der Mahdi, ein Nachfolger des Propheten, den dieser angekündigt habe, behauptete er. Später sagte Ahmadin, er sei die Erscheinung des Propheten Mohammads selbst. Viele Muslime sehen jedoch Mohammad als den letzten Propheten, nach dem es keine neuen Offenbarungen mehr geben kann. Die Offenbarungen des „Erneuerers“ sind für sie deshalb Gotteslästerung.