Land kassenarzt-chef fordert massive freiheitseinschränkungen für ungeimpfte

Land kassenarzt-chef fordert massive freiheitseinschränkungen für ungeimpfte

Ungeimpft und getestet in den Urlaub? Wenn es nach Landes-Kassenarztchef Peter Heinz geht, dürfen Ungeimpfte nicht mehr in den Urlaub.  imago

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, fordert massive Freiheitseinschränkungen für Ungeimpfte: „Die Nicht-Geimpften haben nicht die Freiheit, ihre Maske abzulegen. Sie dürfen nicht ins Stadion, nicht ins Schwimmbad und nicht ohne Maske im Supermarkt einkaufen. Und man darf Ungeimpften und jenen mit nur einer einfachen Impfung nicht mehr gestatten, in den Urlaub zu fahren“, sagte er der Rhein-Zeitung in der Samstagausgabe, wie die Deutsche Presse-Agentur jetzt berichtet.

Lesen Sie auch: Biontech: Dritte Corona-Impfung nach sechs Monaten nötig >>

Selbst mit einem negativen Test dürften Ungeimpfte seiner Ansicht nach nicht in den Urlaub fahren: „Das Freitesten schützt ja nicht. Wer zum Beispiel auf eine Insel mit einem negativen PCR-Test fährt, kann sich dort sehr wohl anstecken, fährt wieder nach Hause und ist Virusträger.“

Lesen Sie auch: Reise-Hammer: Malta lässt nur noch Geimpfte ins Land! Folgen andere Urlaubsländer? >>

„Ungeimpfte sind eine Gefahr für die Gesellschaft“

„Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen“, sagte Heinz. Man müsse den Menschen klarmachen: „Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten. Ohne diesen Druck werden wir die Menschen nicht überzeugen.“ Ungeimpfte seien eine Gefahr für die Gesellschaft und dürften daher nicht die gleichen Freiheiten wie Geimpfte bekommen.

Lesen Sie auch: Ab Sonntag: Ganz Spanien gilt wieder als Corona-Risikogebiet! Was bedeutet das für Urlauber? >>

Impfprämien hält Heinz für „absurd“. Eine Impfpflicht lehnt er als „Bevormundung“ aber ab. Freiheiten nur Geimpften zu geben sei keine versteckte Impfpflicht, „sondern eine zwangsläufige Schlussfolgerung aus einer pandemischen Lage“.

Experte widerspricht der Forderung nach einem Reiseverbot für Impfverweigerer

Land kassenarzt-chef fordert massive freiheitseinschränkungen für ungeimpfte

Bildunterschrift anzeigen

Bildunterschrift anzeigen

Reiseverbot für Impfverweigerer? Psychologe Florian Kaiser rät davon ab

© Quelle: imago images/Nikita

Der Landes-Kassenarztchef von Rheinland-Pfalz hat sich für deutliche Einschränkungen für Ungeimpfte ausgesprochen. Er fordert unter anderem ein Reiseverbot für Impfverweigerer. Der Psychologe Professor Florian Kaiser hält davon nichts und warnt vor solchen Strafmaßnahmen.

Share-Optionen öffnen

Share-Optionen schließen

Mehr Share-Optionen zeigen

Mehr Share-Optionen zeigen

Mainz. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung in Rheinland-Pfalz, Peter Heinz, fordert massive Freiheitseinschränkungen für Ungeimpfte: „Die Nicht-Geimpften haben nicht die Freiheit, ihre Maske abzulegen. Sie dürfen nicht ins Stadion, nicht ins Schwimmbad und nicht ohne Maske im Supermarkt einkaufen. Und man darf Ungeimpften und jenen mit nur einer einfachen Impfung nicht mehr gestatten, in den Urlaub zu fahren“, sagte er der „Rhein-Zeitung“.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Selbst mit einem negativen Test dürften Ungeimpfte seiner Ansicht nach nicht in den Urlaub fahren: „Das Freitesten schützt ja nicht. Wer zum Beispiel auf eine Insel mit einem negativen PCR-Test fährt, kann sich dort sehr wohl anstecken, fährt wieder nach Hause und ist Virusträger.“

Ohne Corona-Impfung keine Freiheiten?

„Wer Ungeimpften Freiheiten zurückgibt, verspielt die Chance, alle Menschen mit der Impfung zu erreichen“, sagte Heinz. Man müssen den Menschen klarmachen: „Ohne Impfung gibt es keine Freiheiten. Ohne diesen Druck werden wir die Menschen nicht überzeugen.“ Ungeimpfte seien eine Gefahr für die Gesellschaft und dürften daher nicht die gleichen Freiheiten wie Geimpfte bekommen. Impfprämien hält Heinz für „absurd“. Eine Impfpflicht lehnt er als „Bevormundung“ aber ab. Freiheiten nur Geimpften zu geben sei keine versteckte Impfpflicht, „sondern eine zwangsläufige Schlussfolgerung aus einer pandemischen Lage“.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Psychologe kritisiert Reiseverbote für Impfverweigerer

Der Sozialpsychologe Professor Florian Kaiser von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hält nichts von Reiseverboten für Ungeimpfte. „Man bräuchte Überwachungsinstanzen und Bestrafungsmechanismen, um zu verhindern, dass Ungeimpfte bestimmte Dinge tun, zum Beispiel reisen“, sagt Kaiser im RND-Interview. „Ein solches Überwachungs- und Bestrafungssystem würde Ressentiments gegen diejenigen hervorbringen, die das System erschaffen, die Politik“, so Kaiser. Aufgrund dieser Nachteile warne er vor dem Einsatz von Überwachungs- und Strafsystemen.

Stattdessen spricht sich Kaiser dafür aus, dass Impfverweigerer bei einer Erkrankung an Covid-19 selbst für die Behandlungskosten aufkommen müssten. „Mit der Impfverweigerung verletzen Personen das Solidarprinzip der Krankenversicherung, und deshalb sollten sie auch nicht auf die Solidarleistung zurück­greifen dürfen“, sagt der Psychologe im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

RND/dpa