Kann ein Embryo im Eileiter überleben?

Pascale Huber hat Tiermedizin an der Freien Universität Berlin studiert. Sie arbeitete mehrere Jahre als praktizierende Tierärztin, bis sie im Jahr 2009 in den Medizinjournalismus wechselte. Aktuell ist sie Chefredakteurin von tiermedizinischen Fachkreise- und Laienportalen. Ihr Schwerpunkt ist die Erstellung von human- und tiermedizinischem Content für Fachkreise und Patienten.

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Martina Feichter

Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor - zuerst als Redakteurin und seit 2012 als freie Autorin.

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Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft hat sich der Embryo in der freien Bauchhöhle statt in der Gebärmutter eingenistet. Das passiert sehr selten. Die fehlerhaft eingenistete Eizelle ist in der Regel nicht lebensfähig und stirbt von selbst ab. Manchmal entfernen Ärzte sie auch operativ oder durch die Gabe von bestimmten Medikamenten. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Bauchhöhlenschwangerschaft.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.

Zu Beginn gleichen die Symptome einer Eileiterschwangerschaft oft denen einer normalen Schwangerschaft. Zunächst einmal bleibt die Regelblutung aus. Der Schwangerschaftstest signalisiert das erwartbare positive Ergebnis. Auch ansonsten sprechen die Anzeichen für eine normale Schwangerschaft mit Schwangerschaftsübelkeit, spannenden Brüsten oder vermehrtem Harndrang. Allerdings fallen die Symptome der Eileiterschwangerschaft in diesem Stadium meist weniger ausgeprägt aus als bei normalen Schwangerschaften.

Etwa ab der 6. bis 9. Woche verursachen Eileiterschwangerschaften typische Beschwerden. Das sind vor allem einseitige Unterleibsschmerzen (nach Lage der Einnistung) und Schmierblutungen. Mit zunehmender Dauer werden die Schmerzen stärker und strahlen mitunter bis in die Schulter aus. Der Unterleib wird zunehmend druckempfindlich und reagiert schon auf sanfte Berührungen mit einer Abwehrspannung. Schulterschmerzen und Abwehrspannung können Anzeichen für innere Blutungen im Bauchraum sein. Spätestens bei diesen Symptomen ist eine gründliche ärztliche Untersuchung dringendst angeraten.

Verlauf und Komplikationen

Bei einer Eileiterschwangerschaft gelingt es der befruchteten Eizelle (Zygote) nicht, den Eileiter zu passieren und in die Gebärmutter einzudringen. Vielmehr nistet sie sich in der Schleimhaut des Eileiters ein. Verlauf und Komplikationen einer Eileiterschwangerschaft werden vor allem durch den genauen Ort der Einnistung und der Größe des Embryos bestimmt.

Hat sich die Eizelle in der vergleichsweise großen Eileiterampulle eingenistet, wächst der Embryo unbemerkt bis zur 8. (selten bis zur 12. Woche) heran. In Folge unzureichender Nährstoffversorgung kommt es anschließend zu einem natürlichen Schwangerschaftsabbruch, dem sogenannten Tubarabort. Der Embryo stirbt ab, das Gewebe wandert in die Gebärmutter und wird mit der nächsten Regelblutung ausgeschieden. Nur in ganz seltenen Fällen überlebt ein Embryo in der Eileiterampulle bis zur Geburt.

Deutlich höher ist das Komplikationsrisiko, wenn sich die Eizelle in der Nähe der Gebärmutter im engen Teil der Eileiter (Eileiteristhmus) eingenistet hat. Zum einen findet der Fötus hier bessere Wachstumsbedingungen, zum anderen ist der Platz deutlich knapper. Das kann dazu führen, dass der Eileiter reißt (meist in der 7. bis 8. Woche). Diese sogenannte Tubarruptur verursacht schwere innere Blutungen, die innerhalb von Minuten zu einem lebensgefährlichen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen der Mutter führen können. Ein Eileiterriss ist ein medizinischer Notfall, der umgehend operiert werden muss.

Behandlung

Das am häufigsten angewendete Verfahren zur Therapie von Eileiterschwangerschaften ist ein operativer Eingriff. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Schwangerschaft medikamentös abzubrechen oder einen spontanen Abort der Eileiterschwangerschaft abzuwarten.

Operation bei Eileiterschwangerschaft

Die minimal-invasive Operation einer Eileiterschwangerschaft ist der Regelfall. Dabei führt der Operateur über einen kleinen Schnitt in der Bauchdecke ein Endoskop an die Eileiter (Laparoskopie). In seltenen Fällen muss der Bauchraum trotz rechtzeitiger Diagnose durch einen großen Schnitt geöffnet werden (Laparotomie). Bei einem akuten Eileiterriss hingegen ist die Öffnung der Bauchdecke unumgänglich.

Ob bei einem Eingriff der oder die Eilleiter entfernt werden müssen, hängt von der Art der Eileiterschwangerschaft und der Schädigung des Eileiters ab. Insbesondere bei Frauen mit Kinderwunsch wird größtmöglicher Wert auf die Erhaltung der Fruchtbarkeit gelegt.

Medikamentöse Therapie

Die medikamentöse Therapie von Eileiterschwangerschaft wird als Monotherapie oder als Ergänzung angewendet. Sie ist aber nur möglich, wenn die Schwangerschaft sehr früh erkannt wird und der Embryo noch keine Beschwerden verursacht.

Bei dieser Methode wird der Fötus durch das Zellgift Methotrexat zerstört. Das Medikament wird dabei meistens als Tropf verabreicht, kann aber auch der Mutter in den Muskel oder direkt in den Embryo gespritzt werden.

Vorteil der medikamentösen Therapie: Das Risiko für Narben oder Verwachsungen in den Eileitern ist deutlich geringer als bei einer Operation.

Spontanen Abort abwarten

Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein abzuwarten, ob sich eine Fehleinnistung von selbst löst. Diese Entscheidung können Frauenarzt und Patientin nur nach sorgfältiger Abwägung der individuellen Risiken treffen. Eine umfassende Beratung durch den Frauenarzt soll sicherstellen, dass die betroffenen Frauen den richtigen Zeitpunkt für eine gegebenenfalls notwendige andere Therapieform nicht unbemerkt verstreichen lassen.

Kann ein Ei im Eileiter stecken bleiben?

Etwa vier Tage lang wandert das Ei durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Dies sind kritische Tage, denn das Ei kann in den Schleimhautfalten steckenbleiben.

Ist eine Eileiterschwangerschaft lebensgefährlich?

Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) Stirbt der Embryo nicht von selbst ab, kann eine Eileiterschwangerschaft für die betroffene Frau tödlich enden. Aufgrund des wachsenden Embryos kann der Eileiter platzen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Blutungen im Bauchraum und Kreislaufversagen.

Wann platzt der Eileiter bei einer Eileiterschwangerschaft?

Bleibt eine Eileiterschwangerschaft bis zur 7. / 8. Woche unbemerkt, kann die Fruchthöhle eine kritische Größe erreichen. Der Eileiter kann platzen, es treten Blutungen in den Bauchraum auf, die bis zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen führen können.

Wo kann sich ein Embryo falsch einnisten?

Wie entsteht eine Bauchhöhlenschwangerschaft? Eine Bauchhöhlenschwangerschaft entsteht, wenn der Eileiter oder die Gebärmutter undicht sind. Durch einen Riss im Gewebe gelangt dann die befruchtete Eizelle fälschlicherweise in die freie Bauchhöhle und nistet sich hier ein.