In welchem Land liegt Myra heute?

Der Samichlaus geht auf den Heiligen Nikolaus von Myra zurück. Dieser lebte irgendwann zwischen 270 und 365 und wirkte als Bischof in Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, die damals im byzantinischen Reich lag. Heute liegt Myra in der Türkei und heisst Demre. Jeweils am 6. Dezember feiert man im gesamten Christentum seinen Gedenktag. 

Einer der wichtigsten Heiligen

Über das Leben des heiligen Nikolaus ist nur wenig belegt. Er soll während der Christenverfolgung um 310 gefangen genommen und gefoltert worden sein. Sein ererbtes Vermögen soll er unter die Notleidenden verteilt haben. Er ist heute einer der wichtigsten Heiligen der Christenheit – sowohl in der lateinischen Kirche wie in den Ostkirchen. 

Wunder gewirkt

Er ist aber nicht nur der Mann im roten oder blauen Mantel, mit Bischofsstab, Mitra, Messgewand und dem Sack mit guten Gaben. Er gilt auch als Patron der Seefahrer – da er gemäss einer Legende in einem Sturm das Steuerruder eines in Seenot geratenen Schiffes übernommen haben soll. Er navigierte das Schiff nicht nur sicher an Land, sondern brauchte auch den Sturm zum abflauen. Darum sind viele Kirchen in Küstenregionen Nikolaus respektive Nikolai geweiht. Daneben wirkte er weitere Wunder, wie das Kornwunder, die Heimführung eines verschleppten Kindes, die Rettung eines ertrunkenen Sohnes – nur um eine kleine Auswahl zu nennen. 

Vom Bischof zum Weihnachtsmann

Der Gedenktag des heiligen Nikolaus ist mit vielen Geschenk-Bräuchen verbunden, zum Beispiel in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Schuhe rauszustellen. Dies geht auf eine Legende zurück, in der drei Jungfrauen in der Nacht vom Nikolaus beschenkt wurden. Der Samichlaus-Tag ist für viele Kinder auch ein «Tag der Abrechnung». So werden sie gefragt, ob sie denn brav waren und je nach dem werden sie belohnt oder bestraft – zum Beispiel mit einer Fitze. Der Brauch geht auf die damalige Perikopenordnung der Kirche zurück. Für den 6. Dezember war das Gleichnis von den anvertrauten Talenten aus dem Matthäus- und Lukasevangelium des Neuen Testamentes vorgesehen. Darin vertraut ein Herr zwei Knechten Geld an und geht auf Reisen. Bei seiner Rückkehr rechnet er ab. 

Ursprünglich war der Nikolaustag auch der Tag der Weihnachtsbescherung. Mit der Reformation kam auch die Ablehnung der Heiligenverehrung. Darum wurde die Weihnachtsbescherung in den protestantischen Gebieten nach und nach auf den Weihnachtstag verlegt und der Nikolaus mancherorts vom Christkind abgelöst. Dies zeigt sich zum Beispiel auch in der Entwicklung der amerikanischen Tradition um den Weihnachtsmann respektive «Santa Claus». 

Mit Trycheln und Geisselchlöpfern

In der Innerschweiz wird an den Tagen um den 6- Dezember herum der Samichlaus mit einem Umzug gefeiert. Begleitet wird er von Trychlern, Geisselchlöpfern, Laternen-, Fackel- und Iffelenträgern. Der Nikolaus bewegt sich dabei oftmals zu Fuss fort, begleitet von einem oder mehreren Schmutzlis, seinen furchteinflössenden Gehilfen, und einem Esel. Der Brauch basiert auf mittelalterlichen Bischofsspielen von Klosterschülern.

In welchem Land liegt Myra heute?
Nikolaus wurde um 280 / 286 in Patara in Lykien in der T�rkei geboren und starb zwischen 345 und 351 in Myra, dem heutigen Kocademre bei Kale in der T�rkei.

Nikolaus wurde von seinem Onkel, Bischof Nikolaus von Myra, im Alter von 19 Jahren zum Priester geweiht und als Abt im Kloster von Sion nahe seiner Heimatstadt eingesetzt.

Als seine Eltern an der Pest starben, erbte Nikolaus ihr Verm�gen und verteilte es an Arme. So bewahrte er junge Frauen aus seiner Nachbarschaft in Patara vor dem Zwang zur Prostitution, indem er f�r eine ausreichende Mitgift sorgte.

Ob es drei Schwestern waren oder vier, wie eine Fassung der Legende will, ist ungewiss - vielleicht auch nur zwei, wie eine sehr alte Fassung der Legende wei�, die zudem behauptet, er habe das Geld seinen Eltern gestohlen, was an eine sp�tere Legende von Franziskus erinnert.

Nach dem Tod seines Onkels pilgerte Nikolaus ins Heilige Land. Nach seiner R�ckkehr w�hlte ihn die Gemeinde zum neuen Bischof.

Die Legende bezeichnet ihn als einen temperamentvollen Streiter und zugleich als einen Mann der f�hig ist, geschickt zu vermitteln und Gnade vor Recht ergehen zu lassen.

Gelegentlich eines Aufstandes in Phrygien stationierter germanischer S�ldner begegnete er in Myra hohen Offizieren aus Konstantinopel, bei denen er nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.

Er zerst�rte Tempel der Heideng�ttin Diana / Artemis, die in den K�stenorten Lykiens als Patronin der Seefahrer verehrt wurde. Ihr Tempel in Myra war der gr��te und prunkvollste - Nikolaus' Gedenktag am 6. Dezember ist Dianas Geburtstag. W�hrend der bald schon einsetzenden Christenverfolgung wurde er um das Jahr 310 gefangen genommen und gefoltert.

In welchem Land liegt Myra heute?
Im Jahre 325 nahm Nikolaus am 1. Konzil von Nic�a teil. �berliefert ist, wie er k�mpferisch gegen die falsche Lehre des Arianismus vorgeht. Die Legende erz�hlt, dass er deren Verfechter Arius w�hrend des Konzils geohrfeigt habe.

Auch mit seinem Freund Bischof Theognis von Nic�a, der der Auffassung des Arius zuneigt, f�hrt Nikolaus heftige Diskussionen. Letztendlich geh�rt Theognis zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses von Nic�a. �Lassen wir �ber unserem Zorn die Sonne nicht untergehen", zitiert sp�ter Andreas von Kreta den Vermittler Nikolaus.

Verbreitete Legenden �ber Nikolaus erz�hlen vom Geldgeschenk, das er heimlich durchs Fenster und durch den Kamin in die darin aufgeh�ngten Socken warf um zu verhindern, dass der Vater seine T�chter zur Prostitution hergeben musste.

Drei zu Unrecht zum Tod Verurteilte konnte er retten, indem er im Traum dem Kaiser erschien und um ihre Befreiung bat. In einer anderen Version rettete er sie, indem er das Schwert des Henkers abwehrend ergriff.

Um ein in Seenot geratenes Schiff mit drei Pilgern zu retten, die von Ephesus ausfuhren und das f�r eine christliche Kapelle bestimmte heilige �l in den Diana-Tempel zur�ckbringen sollten, begab er sich an Bord, stillte den Sturm und brachte das Schiff sicher in den Hafen.

Drei Jungen fielen auf der Suche nach Arbeit dem Metzger in die H�nde, der sie in ein P�kelfass steckte und zu Wurst verarbeiten wollte. Sie waren schon zerteilt, als der Bischof davon erfuhr und sie wieder zum Leben erweckte.

Vom 15. Jahrhundert an verbreitete sich die Legende von den Getreideh�ndlern: Nikolaus erbat bei einer Hungersnot in Myra von jedem der f�r den Kaiser in Rom bestimmten Schiffe nur 100 Scheffel und versicherte, dass durch sein Gebet nichts bei der Ablieferung fehlen werde, was sich auch bewahrheitete. Nikolaus aber konnte seine Gemeinde auf Jahre hinaus ern�hren und sogar Saatgut austeilen.

In welchem Land liegt Myra heute?

Der Kult um Nikolaus entwickelte sich etwa 200 Jahre sp�ter, Kaiser Justinian weihte ihm Mitte des
6. Jahrhunderts eine Kirche in Konstantinopel. Der Kult verbreitete sich auch in Griechenland und kam dann in die slawischen L�nder.

�ber die byzantinische Tradition wurde Nikolaus einer der am meisten verehrten Heiligen Russlands, er folgt im Osten in der Verehrung unmittelbar nach Maria. Nikolaus wurde einer der beliebtesten Volksheiligen mit vielen legend�ren Erz�hlungen, die vor allem seine menschenfreundliche und hilfsbereite Art bezeugen.

Sein zerbrochener, leerer Sarkophag wird noch heute in der wiederhergestellten Unterkirche von Demre von Wallfahrern der Ostkirche verehrt.

In Rom zog der Kult im 8. Jahrhundert ein. Er verbreitete sich dann zunehmend auch in S�d- und Mitteleuropa.

Der Friesen-Missionar Liudger erbaute der �berlieferung nach die erste deutsche Nikolauskapelle im m�nsterl�ndischen Billerbeck. Um das Jahr 980 entstand in Deutschland die erste Nikolauskirche in Brauweiler.

Im April 1087 wurden die Gebeine des Nikolaus von Abenteurern aus Bari, die auf drei Schiffen anreisten, aus dem Marmorgrab unter dem Fu�boden der Kirche entwendet und in ihre Heimatstadt entf�hrt. Dort errichtete man auf den Tr�mmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika St. Nicola, die Papst Urban II. im Jahre 1098 weihte.

Als �berf�hrungstag gilt der 8. Mai, der in Bari mit einem gro�en Unzug begangen wird. Zwischen dem 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden diesseits der Alpen �ber 2200 Kirchen nach Nikolaus benannt.

In welchem Land liegt Myra heute?
Der Kult um den Nikolaus in Deutschland wurde im 10. Jahrhundert besonders durch Kaiserin Theophanu, die griechische Ehefrau des Kaisers Otto II., gef�rdert.

Schon damals entstand der Brauch, dass Nikolaus die Kinder beschenkt. Grundlage hierf�r war der Brauch des �Bischofsspieles" in Klosterschulen, wo ein Sch�ler f�r einen Tag - zuerst am Tag der "Unschuldigen Kindlein", dann am Nikolaustag -als �Bischof" t�tig sein durfte.

Nikolaus gilt als Helfer in fast allen Schwierigkeiten. Die Volksfr�mmigkeit hat seinen Gedenktag mit reichem Brauchtum liebevoll bedacht. Seit 1555 ist Nikolaus als Gabenbringer f�r Kinder belegt. Ansatzpunkte f�r das Brauchtum und seine zahlreichen Patronate finden sich in den Legenden.

Am Vorabend des Nikolaustages beschenkt er - oft zusammen mit seinem Helfer, Knecht Ruprecht - die Kinder. Am Nikolausabend stellen Kinder ihre Stiefel oder Str�mpfe vor die T�r. Diese werden �ber Nacht von Nikolaus mit S��igkeiten gef�llt.

Der Weihnachtsmann mit wei�em Bart und rotem Gewand, der den Kindern am Heiligen Abend die Geschenke �berreicht, geht auf den niederl�ndischen �Sinterklaas" zur�ck. F�r die weltweite Verbreitung dieses Bildes von Nikolaus sorgte um die Jahrhundertwende die Firma �Coca Cola", die ihn f�r Werbung in ihren Firmenfarben ben�tzte. In Bari wurde neben Kirchen und einem Platz auch das moderne Fu�ballstadion nach ihm benannt. Auch in liberalen islamischen Familien beschenkt �Noel Baba" die Kleinen.

Nikolaus von Myra ist der Patron von:

Russland, Lothringen; von Bari und Trani in Apulien; der Kinder, der Sch�ler, M�dchen, Jungfrauen und alten Menschen, der Ministranten, Feuerwehr, der Pilger und Reisenden, der Zigeuner, der Gefangenen; der Apotheker, Richter, Rechtsanw�lte und Notare, Kaufleute, B�cker, M�ller, Korn- und Samenh�ndler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner, Wirte, Weinh�ndler, Fassbinder, Parf�mhersteller und - h�ndler, F�hrleute, Schiffer, Matrosen, Fischer, Fl��er, Br�ckenbauer, Bauern, Weber, Spitzen- und Tuchh�ndler, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Knopfmacher, Kerzenzieher, der Diebe und Verbrecher; f�r gl�ckliche Heirat und Wiedererlangung gestohlener Gegenst�nde; gegen Wassergefahren, Seenot, Diebe

Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung und Unterst�tzung von: http://www.heiligenlexikon.de/
Joachim Sch�fer
Bockelstr. 125 A
D - 70619 Stuttgart
Bild 1: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Nikolaus_von_Myra02.gif
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit
Bild 2: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Nikolaus_von_Myra01.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinfreiheit
Bild 3: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Grab_Nikolaus.jpg
http://de.wikipedia.org/wiki/GNU-Lizenz_f%C3%BCr_freie_Dokumentation
Bild 4 : http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Santa.jpg
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Wie heißt der Ort Myra heute?

In der türkischen Provinz Antalya findet sich die antike Stadt Myra, das heutige Demre.

Wo liegt die Geburtsstadt des Bischofs von Myra?

Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren, einer Stadt in Lykien.

Wie heißt das Land in dem der Nikolaus lebte?

In der Figur des Heiligen Nikolaus sind zwei historische Personen zu einer verschmolzen. Zum einen Nikolaus von Myra, Bischof einer Stadt in der heutigen Türkei. Er lebte im dritten Jahrhundert. Zum anderen Nikolaus von Sion, einem Ort in der Nähe von Myra, aus dem sechsten Jahrhundert.

Welchen Beruf übte Nikolaus von Myra aus?

Nikolaus wurde von seinem Onkel, Bischof Nikolaus von Myra, im Alter von 19 Jahren zum Priester geweiht und als Abt im Kloster von Sion nahe seiner Heimatstadt eingesetzt. Als seine Eltern an der Pest starben, erbte Nikolaus ihr Vermögen und verteilte es an Arme.