Herr der ringe special extended edition dvd unterschied

Fast ein Jahr haben wir uns auf die „Der Herr der Ringe“ 4K Blu-ray Trilogie gefreut. Endlich erhältich, enthüllt unser Test Schwächen des 4K Remasters, welche uns etwas den Abstecher nach Mittelerde versauen.

Inhalt (100%)

Was soll man über eine Trilogie schreiben, die ähnlich legendär ist wie Star Wars; die einen Status hat, der mit kaum etwas anderem zu vergleichen ist, was je auf Zelluloid gebannt wurde und dessen Fangemeinde schon jeden Schnipsel an Zeitungsartikeln gesehen und jedes geschriebene Wort im Netz gelesen hat. Viel zu sagen gibt es da eigentlich nicht mehr.

Deshalb vielleicht ein paar Worte zu meiner ganz persönlichen Geschichte mit Peter Jackson und seiner Ringe-Trilogie. Diese begann 1992, als ich mit einer VHS-Kopie von Bad Taste in Berührung kam und zunächst überhaupt nicht auf die grafische Gewalt des Films klarkam. Eine Zweitsichtung war notwendig, um den Witz hinter der Sache zu verstehen. Von da an war ich Fan. Fan von Jackson, Fan des Films und Fan von Neuseeland. Denn obwohl der Regisseur aus der Kiwi-Hauptstadt Wellington mit extrem begrenztem Budget über mehrere Jahre hinweg drehen musste, war doch klar, dass die im Hintergrund zu sehende Natur einfach traumhaft sein musste.

Fortan sammelte ich alles über den Regisseur, was mir irgendwie in die Finger kam. Und freilich war ich in der ersten Kinovorstellung von Braindead, der im Sommer 1993 anlief. Ebenso ging es dann mit Heavenly Creatures und natürlich mit The Frighteners 1998. In dem Jahr stand dann auch fest, dass mein erster Auslandsurlaub nicht irgendwohin gehen sollte, sondern nach Neuseeland. Was ich damals nicht wusste: Während der vier Wochen meiner Anwesenheit auf Nordinsel und Südinsel fanden die Dreharbeiten zu Der Herr der Ringe statt.

Ich weiß nicht, ob ich zum Drehort-Spanner geworden wäre (vermutlich nicht), aber das Bewusstsein, zur gleichen Zeit dagewesen zu sein, wäre schon cool gewesen. 2007 holte ich bei meinem zweiten Trip ins Land von Kiwis und Maoris dann nach, was ich 1999 verpasst hatte: Ich besuchte den Weta Workshop in Wellington und durfte einen Blick auf die versammelten Oscars werfen, die im Konferenzraum aufgebahrt standen. Eine Führung durch die heiligen Hallen WÄRE möglich gewesen. Wenn da nicht gerade zu diesem Zeitpunkt ein gewisser James Cameron seinen Avatar produziert hätte und alles „streng geheim“ gewesen wäre. Nun denn, es sollte ihm vergönnt sein.

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Die vier Hobbitse haben ein gemeinsames Ziel

Jetzt kann man sich vielleicht ungefähr vorstellen, mit welchen Erinnerungen und Gefühlen ich im Kino saß, als Die Gefährten dann endlich in den Kinos anliefen. Von der ersten Sekunde an, provozierten die Filmbilder einen Erinnerungsmoment nach dem anderen. Ich konnte die Wiesen riechen, den Wind spüren und die Vogelgeräusche hören. Der Herr der Ringe war nicht mehr nur irgendein Film für mich, er war der EINE Film (okay, in drei Teilen). Er war aber noch viel mehr. Denn was Jackson innerhalb von Sekunden schaffte, war, mich in eine Welt und Stimmung zu versetzen, die von den Büchern nie erreicht wurde. Die Trilogie von Tolkien hat mich nie erreichen können. Den ersten Teil habe ich mehrfach angefangen und konnte mich nie durchquälen. Ohne despektierlich gegenüber all den Fans der Bücher zu sein (es sei jedem vergönnt, sie zu lieben und zu ehren), mich hat Tolkiens Schreibe nicht packen können.

Sehr wohl aber die Filme. Es mag nach wie vor Liebhaber der Bücher geben, die mit den Verfilmungen nichts anfangen können, doch alles in allem hat vermutlich noch kein Regisseur geschafft, bei einer Adaption eines Weltklassikers der Literatur so nachhaltig Film- UND Buchfans unter einen Hut zu bringen. Nehme ich mal die romantischen Urlaubsgefühle aus der Bewertung heraus, gibt es in meinen Augen bis heute auch nur einen Kritikpunkt an der Trilogie. Und das ist die Fehlbesetzung der Hauptfigur. Elijah Wood ist ein guter Schauspieler. Er hat viele sehr gute Filmrollen gespielt. Bei Frodo jedoch scheiterte er und große blaue Kulleraugen reichten dann auch nicht aus, um diesen Eindruck zu besänftigen. Dass das für den Film an sich nicht kritisch ist, spiegelt wider, auf wie vielen Ebene Der Herr der Ringe ganz vorzüglich funktioniert.

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Damals eine absolute Sensation: Die Animation von Gollum

Denn alleine seine generelle Besetzung ist ein Fest. Ian Holm als Bilbo, Hugo Weaving als Elrond, Ian McKellen als Gandalf, Cate Blanchett als Galadriel und die Legende Christopher Lee als Saruman – da kann man schon mal etwas in Ehrfurcht versinken. Dass die Filme dann auch noch dem seinerzeit fast unbekannten Orlando Bloom zu Starruhm und den schon lange aktive Viggo Mortensen endlich zum Durchbruch verhalfen, ist ein schöner und verdienter Nebenaspekt.

Wer sich schon mal durch das stundenlange Bonusmaterial der DVDs und Blu-rays geschaut; wer die Audiokommentare gehört hat, weiß, wie viel Arbeit, Zeit und auch Aufopferung von allen Teilnehmern in die Trilogie gesteckt wurde. Und der weiß, dass die Dreharbeiten unter den Kollegen zu echten Freundschaften führten. Möglich, dass es solche eine Produktion in dem Format, dieser Größe nie mehr wirklich geben wird. Die deutschen Kinozuschauer dankten es mit fast 12 Mio. Zuschauern für den ersten Teil und nur geringfügig weniger für die Teile II und III. Werte, die heute kein Film mehr erreicht (auch nicht vor Covid-19) und die zuletzt gerade mal ein Avatar erzielen konnte. Kein Wunder, dass noch heute die Fans der Filme einmal im Jahr ins Regal greifen und sich die Trilogie heraus nehmen. Selbstverständlich in den erweiterten Fassungen. Und, wer genug Sitzfleisch hat, am Stück. So wie der Autor dieser Zeilen.

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Bildqualität Die Gefährten (75%)

Die Gefährten wurde mit unterschiedlichen Arriflex-Kameras vor 20 Jahren auf 35mm analog gefilmt und größtenteils noch komplett traditionell photochemisch entwickelt – auch das Color Timing. Im Vorfeld und auch rund um die Veröffentlichung der 4K-Fassung der Herr der Ringe Trilogie war zu lesen, dass man wohl noch einmal zurück ging, einen neuen 4K-Scan des Materials durchführte und das Color Grading mit modernen Maßstäben anpasste. Wer das kurze YouTube-Video von Peter Jackson zur 4K-Fassung gesehen hat, weiß, dass es ihm beim 4K-Remastering augenscheinlich nicht darum ging, das letzte bisschen an Schärfe zu generieren, sondern darum, einen konsistenten Look über alle sechs Filme zu erreichen, dabei aber so filmisch authentisch wie möglich zu bleiben. Die UHD-BDs bekamen obendrauf dann noch HDR10, Dolby Vision und einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. So viel zu den verfügbaren Infos.

Anhand des finalen Ergebnisses darf allerdings angezweifelt werden, dass es ein neuerliches 4K-Master überhaupt gegeben hat. Bevor es detailliert in die Beschreibung der Bildqualität geht, ist ein sehr eindeutiges Indiz dafür, dass kein Scan in 4K vom Original-Negativ vorgenommen wurde, die Tatsache, dass das Framing komplett identisch ist. Noch jede Neuabtastung von Filmmaterial, die in den letzten Jahren durchgeführt wurde, hatte am Ende einen zumindest geringfügig anderen Bildinhalt im eigentlichen Rahmen des bekannten Seitenverhältnisses zum Resultat. Es ist praktisch nicht möglich, dass der Frame eines neuen Scans identisch ist mit jenem eines älteren Scans – es sei denn, jemand hat sich die Mühe gemacht, die Frames exakt aufeinander anzugleichen. Bei 24 Bildern pro Sekunde und Filmen mit einer Laufzeit von dreieinhalb bis fast vier Stunden erscheint das aber mehr als unwahrscheinlich.

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Der Grünstich der alten Blu-rays ist weg

Nun zur Praxis. Denn in der ist das Ergebnis … sagen wir: Durchwachsen. Während zu Beginn sämtliche Rezensionen (gerade in den USA) äußerst positiv ausgefallen sind, muss man leider Kritik anbringen. Denn offenbar bedeutet die Aussage, dass man die sechs Filme optisch aneinander angeglichen hat, auch, dass man die analog gedrehten HdR-Filme teils digitaler aussehen lässt. Und das geht in der Regel nur mit einer Minderung der Körnung, was wiederum über eine Rauschfilterung geschieht. Das KANN drastische Formen annehmen wie seinerzeit bei Predator in der Hunter Edition. Das kann moderat ausfallen oder aber irgendwie inkonsistent.

Letzteres scheint bei Die Gefährten der Fall zu sein. Es gibt viele filmische Szenen mit ansprechender Körnung und es gibt immer wieder Momente, in denen ein offensichtlich eingesetzter Rauschfilter richtig erbarmungslos zuschlägt. Teils, und das ist dann wirklich nicht zu erklären, sogar innerhalb von bestimmten Szenen nach Schnittwechseln. Und leider, so ehrlich muss man sein, nimmt es bisweilen sehr aquarellartige Formen an. Hinzu kommt, dass die digital kreierten VFX das Ganze nicht unbedingt danken. Der Gedanke, dass diese durch eine Rauschminderung des analogen Filmmaterials im Look etwas angeglichen sind, da sie eh nicht so scharf und detailliert waren, wird immer dann ad absurdum geführt, wenn sie (wie teils der Fall) aussehen, als hätte man sie mit einem Pritt-Stift ins Bild geklebt.

Obendrauf sorgt der HDR-Effekt schon mal für zu helle Oberflächen auf Gebäudedächern und lässt das Wasser des Wasserfalls wie bei einer Langzeitbelichtung wirken. Hinzu kommt noch jene Stelle, in der Legolas Gesicht sich im Laufen zu verformen scheint, was einen ganz seltsamen Gummi-Gesicht-Effekt ergibt – allerdings ein Manko, das exakt so schon auf der Blu-ray ebenfalls zu sehen ist und deshalb nicht der UHD-BD-Umsetzung anzulasten ist. Es sei dazu gesagt: Es gibt auch sehr soft wirkende Shots, die das über die Blu-ray im direkten Vergleich auch schon waren. Hier muss man differenzieren, was neu hinzugekommen ist und was bereits im Ursprungsmaterial so angelegt gewesen zu sein scheint.

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Einige Szenen leider arg unter drastischer Rauschfilterung mit Aquarell-Effekt

Aber es gibt auch Positives zu vermelden: Der von der Extended Edition Blu-ray gefürchtete Grünstich ist beseitigt. Und zwar restlos. Das neue Grading zeigt den ersten Teil der Trilogie befreit von jeglicher Grüntendenz. Die Szenen bei Gandalfs Ankunft und seinem ersten Treffen mit Bilbo sind nun mustergültig neutral und mit wunderschöner Farbdifferenzierung versehen. Die Blumen blühen kräftig pink und Gandalfs Hut ist richtig grau, nicht grüngrau. Sieht man sein Gesicht vor blauem Himmel, ist dieser nun nicht mehr cyan, sondern wirklich himmelblau.

Und eigentlich beginnt es auch grundsätzlich sehr schön. Die Aufnahmen des Gießens des Rings weisen schönes filmisches Korn auf, die Karte bei 1’38 wirkt durch HDR strahlender, kontrastreicher und deshalb etwas dreidimensionaler, ebenso wie es dank HDR viel mehr Durchzeichnung beim Feuer vor Saurons erstem Auftritt gibt. Ähnlich viel besser ist die Durchzeichnung im Schwarz, die beim Anblick auf den von Lava gespaltenen Berg noch im Vordergrund Details zeigt, die von der BD einfach verschwiegen werden. Die Kontrastierung gerät durch die Bank harmonischer und vermeidet einen Black Crush effektiv. Die von der Kamera damals bereits scharf eingefangenen Close-ups sind das nun ebenso, auch wenn sich im direkten Vergleich kein echter Auflösungsvorsprung zeigen mag, was (neben dem Framing) eher darauf schließen lässt, dass auch das analog gefilmte Material „nur“ hochskaliert und nicht nativ 4K gescannt wurde.

Lediglich ein paar wenige Aufnahmen wirken deutlich höher aufgelöst, was aber im Falle der Szene nach 14’43 auch daran liegt, dass die Blu-ray hier maximal auf DVD-Niveau mit 576p liegt, wenn man sich die massiven Treppenstufen an den Blättern und Ästchen ansieht, die sich im Wind bewegen. Nach wie vor gibt es außerdem Szenen, die schon ursächlich nicht sonderlich scharf sind und auf der UHD-BD auch nicht besser aussehen als auf der Blu-ray. Dolby Vision, im Übrigen, betont Highlights etwas mehr, bleibt aber relativ nahe beim Look von HDR10.

Bildqualität Die zwei Türme (70%)

Wie Die Gefährten auch, so wurde Die zwei Türmenatürlich ebenfalls analog gefilmt. Zur Verwendung kam hier ebenfalls eine ganze Armada an ARRI-Kameras. Auch hier gilt, dass die ersten Infos von einer neuerlichen 4K-Abtastung des Filmmaterials ausgingen, während die VFX entsprechend etwas bearbeitet wurden und man sie hochskalierte – der Aufwand, sämtliche Visual Effects neu zu rendern, wäre vermutlich ein Unterfangen, das eine ganze Horde an Digitaltricksern über Monate beschäftigen würde. Obendrauf gab’s auch hier noch HDR10, Dolby Vision und einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. Im Gegensatz zu Die Gefährten wurde für Die zwei Türme das Color Grading und die Finalisierung damals bereits digital vorgenommen. Und wie beim Vorgänger ändert sich auch hier das Framing (also der sichtbare Bildinhalt) gegenüber der BD praktisch nicht. So muss auch das schon als Indiz dafür gewertet werden, dass hier ebenfalls „nur“ ein Upscale des alten 2K-DIs vorgenommen wurde.

Wie beim ersten Teil auch, liegt über der Fortsetzung grundsätzlich in praktisch allen Einstellungen ein moderater Rauschfilter. In den allermeisten Szenen bekommt dieser einen guten Kompromiss zwischen relativ filmischem Look und etwas weniger betontem Korn hin. Zumal die Ringe-Trilogie ohnehin sehr stark mit Filterung spielt(e) und bis auf teils rasiermesserscharfe Close-ups gerne mal softere Einstellungen aufwies. Oft sieht man eine ganz leichte Körnung durchaus, wenngleich sie einen anderen Eindruck hinterlässt als bei der Blu-ray. Aber auch hier gibt es eben Ausnahmen, in denen der Rauschfilter viel zu drastisch eingegriffen hat und wachsige Oberflächen produziert.

Über die komplette Laufzeit hinweg sind das auch mehr Szenen als bei Die Gefährten. Beginnend beispielsweise mit Frodo und Sam ab 11’32, die zunächst sechs Sekunden lang aussehen wie Puppen aus Madame Tussauds. Wie es sein kann, dass in einer Einstellung der Filter so heftig zuschlägt und nach zwei Schnitten innerhalb der gleichen Szene alles okay ist, bleibt eine gute Frage. Ähnlich soft sind die Landschaften, Gesichter oder der Himmel dann bei 31’38, 36’00 – wobei es immer wieder Szenen betrifft, die auch schon über die Blu-ray sehr gefiltert wirkten und hier auch die reine HDR-Implementierung für einen noch etwas softeren Eindruck sorgen könnte. Leider ist das dann auch ein weiteres Indiz dafür, dass man mit dem alten Material gearbeitet hat.

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Im zweiten Teil gibt es leider noch ein paar mehr sehr aquarellartig gefilterte Szenen

Eine ganz eindeutige NEUE Filterung geschieht aber beispielsweise bei 56’04. Dort litt die Blu-ray unter einem sehr inkonsistenten Look zwischen den vier Charakteren im Vordergrund und dem Wald im Hintergrund. Während Legolas, Gimli, Aragorn und Gandalf vorne relativ rauscharm stehen, wuselt es im Wald hinten extrem. Die UHD-BD glättet diese Szene nun zu einem Aquarellbild. Das ist zwar konsequenter als bei der Blu-ray, aber ebenfalls nicht schön.

Noch weniger schön sind gleich mehrere Szenen rund um Théodens Haus. Bereits bei 75’57 steht Éowyn auf den Stufen und schaut ihrem fliegenden Tuch nach. Was die UHD-Blu-ray hier an Rauschminderung macht, lässt sich nicht mehr mit „moderat“ beschreiben. Das sieht aus, als hätte man ein Concept-Art von Alan Lee in den Film kopiert. Ähnlich schlimm ist es auch in den Szenen zwischen Legolas und Théoden bei Minute 14’40 auf Disk II. Hier bekommt das Ganze in Bewegung einen zusätzlichen Schmiereffekt, der ganz übel aussieht. Zwar ist auch hier die BD nicht sonderlich hübsch und zeigt Artefakte einer Rauschminderung, aber die UHD-BD macht für zehn Sekunden etwas ganz Furchtbares daraus. Obendrauf kommt, dass der eingesetzte Rauschfilter auch auf Objekte anspricht und schon mal einen abgeschossenen Pfeil aus dem Bild zu tilgen beginnt. Es steht zu vermuten, dass man die (auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen) bereits rauschgefilterte Blu-ray der Extended Edition als Grundlage nahm und noch mal ein Denoising oben drauf gesetzt hat.

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Die Durchzeichnung im Schwarz gelingt bei den UHD-BDs deutlich besser

Natürlich gibt’s aber auch auf der UHD Blu-ray von Die zwei Türme Positives zu vermelden. Zwar musste man hier (ausgehend von der alten BD) keinen Grünstich beseitigen, aber gerade in puncto HDR und Farbdarstellung weist die UHD-Disk die alte Blu-ray in die Schranken. Schon Gandalfs Kampf mit dem Balrog zu Beginn erstrahlt in ganz neuer Kraft. Sämtliche Feuerelemente werden mit kräftigen Orangetönen und viel besserer  Differenzierung wiedergegeben als über die Full-HD-Scheibe. Während der Frodo-Gollum-Sam-Kampfszenen in der Dunkelheit sind die Kontraste nicht so harsch, sondern weitaus angenehmer. Black Crush wird vermieden, was bei der Blu-ray durchaus noch ein Thema war. Sehr deutlich ist das Black Crush bspw. bei den Kampfszenen rund um Helms Klamm. Die dunklen Szenen verschlucken Details zwischen den Kämpfern oder aber auf der aufgesprengten Wandöffnung (Disk zwei 73’11). Die UHD-BD holt diese Details wieder zum Vorschein – sehr schön!

Wunderschön auch das strahlende Weiß, wenn Gandalf (der jetzt Weiße) vor Aragorn, Gimli und Legolas auftaucht. Die Neutralität ist hervorragend, sein weißes Haar wirklich weiß und Bart und Umhang ebenso. Hervorragend ist auch das große Tor mit den Verzierungen an Théodens Anwesen. Hier punktet HDR mit strahlenden Ornamenten und dreidimensionaler Darstellung gegenüber der eher flach wirkenden Blu-ray. Nach wie vor gibt es außerdem Close-ups, die wunderschön aufgelöst und knackscharf sind. Oft ist es Ian McKellen, aber auch Bernhard Hill bei 96’11 ist wunderbar plastisch abgebildet. Auch das Orange im Auge Saurons ist einfach fantastisch kräftig. In solchen Einstellungen macht die UHD-Blu-ray der alten BD erneut etwas vor. Dass die UHD-BD über weite Strecken ein wärmeres Color-Grading hat und die blauen Nachtszenen bei der Helms-Klamm-Schlacht nun eher in ein neutraler gräuliches Color Timing rutschen, muss man als gegeben sehen. Außerdem muss man sich an eine Szene gewöhnen, die im Color-Timing völlig verändert wurde: Wenn Arwen eine Vision vom Tode Aragorns hat, war dies bei der Blu-ray zwar mit dem für die Szenen mit der Elbin typischen Weichzeichner versehen, hatte aber kräftige Farben. Für die UHD-BD hat man einen Look gewählt, der deutlich näher legt, dass es eine Art Vorahnung ist und kein reales Erlebnis. Die Ultra-HD-Scheibe ist hier fast komplett farblos.

Bildqualität Die Rückkehr des Königs (80%)

Wie Die Gefährten und Die zwei Türme auch, so wurde Die Rückkehr des Königs natürlich ebenfalls analog gefilmt. Auch hier gilt, dass erste Infos von einer neuerlichen 4K-Abtastung des Filmmaterials ausgingen, während die VFX entsprechend etwas bearbeitet wurden und man sie hochskalierte. Obendrauf gab’s auch hier noch HDR10, Dolby Vision und einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum. Wie bei Die zwei Türme wurde das Color Grading und die Finalisierung für den dritten Teil bereits digital vorgenommen. Und wie bei den Vorgängern ändert sich auch hier das Framing (also der sichtbare Bildinhalt) gegenüber der BD praktisch nicht, bzw. nur minimalst. Eins vorweg: Die Rückkehr des Königs ist in Summe der durchgängig gefiltertste der drei Teile. Aber gleich das Zweite hinterher: Er ist in Summe auch der optisch Beste. Widerspruch in sich? Nicht zwingend.

Auch hier gilt zunächst, dass Zuschauer, die empfindlich auf JEDE ART von Rauschminderung reagieren, mit dem Bild nichts werden anfangen können und sich ärgern werden. Denn tatsächlich findet man Körnung hier nur mehr in wenigen Szenen oder Bildbereichen, während der Rauschfilter fast alles an ursprünglichem Filmkorn getilgt hat.
Aber: Gegenüber Die Gefährten und vor allem Die zwei Türme gibt es nicht mehr so extrem ultrakrasse Filterungsmomente, in denen man das Bild vor lauter Aquarell-Optik so gar nicht ertragen kann. Es gibt Momente, die sind kurz davor – beispielsweise der Ritt durch den Wald (9’40) oder auch Sams Hochzeit am Schluss. Außerdem ist beispielsweise Pippins Close-up bei 44’09 noch schön scharf, während es kurz zuvor bei 43’43 soft und wachsig aussah. Apropos „scharf“: VFX und Close-ups sind bisweilen nachgeschärft, was zwar zu subjektiver Schärfe führt, aber auch etwas Edge Enhancement mitbringt. Auch Minas Tirith ist nach 42’44 sichtbar überschärft.

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Im dritten Teil verschwinden die gelblastigen Bilder rund um die Szenen bei Isengart

Dazu gibt’s im dritten Teil noch mal eine Stelle, in der sichtbar ein Detail von der Rauschfilter-Automatik ausradiert wird: Gandalfs Stabspitze verschwindet bei 43’46 aus dem Bild. Allerdings wird das im laufenden Bild kaum jemandem auffallen, der es nicht weiß. Denn das Ganze findet vor dem Hintergrund von hellem Bodenpflaster statt, sodass es beinahe überstrahlt wird. Vermutlich aber auch der Grund, warum die Filter-Automatik hier nicht zwischen Stabspitze und Körnung auf dem Boden differenzieren konnte.

Warum aber dann ist das Bild von den drei Filmen das Beste, wenn’s doch so zahlreiche Dinge anzumerken gibt? Weil es am konsistentesten passiert. Weil das Bild sich nicht zwischen zeitweisem Aquarell, (noch) filmischer Körnung und mittelschwerem Rauschfilter entzweit, sondern innerhalb des offenbar gewollt softeren Look geschlossener wirkt – trotz oder gerade WEGEN eines durchgängig etwas deutlicheren Rauschfilters, der Die Rückkehr des Königs zwar mitunter erstaunlich digital wirken lässt, aber nicht das ganz extrem glattpolierte Ding der Hobbit-Filme verursacht. Besser aber auch, weil das Ursprungsmaterial des dritten Teils von sichtbar besserer Qualität war (die Postproduktion war schon zwei Jahre weiter und bei Close-ups hat man möglicherweise auch kameraseitig mehr Sorgfalt betrieben). Denn schon die BD hatte sehr knackige Einstellungen, die hier trotz Filterung immer noch sehr beeindruckend wirken.

Es gibt im dritten Teil noch mehr Szenen als in den beiden ersten Teilen, die wunderbar ausgewogen kontrastiert sind, satten Schwarzwert und eine sehr gute Schärfe aufweisen. Wie beispielsweise der kurze Dialog zwischen Éowyn und Aragorn bei Minute 28. Auch hier ist das Bild rauschgemindert. Aber in einem erträglichen, nicht ablenkenden Maße. Das neue Grading in Verbindung mit der höheren Kontrastdynamik sorgt hier für plastischere Bilder. Das Gleiche gilt für die Szenen zwischen Gandalf und Denethor in der Halle hoch oben in Minas Tirith – Kontraste, Schärfe und Farbgebung sind hier auf sehr hohem Niveau.

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Die Totenarmee erscheint nun mit kräftiger grünem Schein

Dazu entledigt man sich des deutlichen Gelbfilters, der bspw. die Szenen vor Sarumans Turm in Isengart bei der Blu-ray dominierte. Schon Baumbart begegnet der Gemeinschaft mit knackigerem (okay, nachgeschärftem) Antlitz, das eindrucksvoller aussieht und sich farblich dynamischer vom Hintergrund abhebt. Reden Gandalf und Saruman dann miteinander, sind beide schön neutral und ohne Gelbstich. Außerdem zeichnet die UHD-BD erneut wesentlich besser durch – mithin eines der stärksten Argumente für die Ultra-HD-Blu-rays. Gerade die Szenen vor dem Turm in Isengart leiden bei der Blu-ray in hellen Bereichen unter deutlichem Clipping. Die UHD-Scheibe zeichnet viel besser durch und lässt Details erkennen.

Das Gleiche gilt bspw. auch für den Marsch der Elben durch den Wald. Während die BD das von hinten einstrahlende Licht viel zu überrissen darstellt und die Details darin clippen lässt, sieht man bei der UHD-BD hier noch deutlich mehr Information im Licht. Reitet Gandalf dann mit Pippin nach Minas Tirith, überstrahlt auch die Oberfläche des hellen Gebäudes über die Blu-ray immer wieder. Die UHD-BD zeigt hier viel mehr Schattierungen und wirkt deutlich dreidimensionaler. Richtig knackig und äußerst farbkräftig ist erneut das Auge Saurons, das bei 77’53 dermaßen satt erscheint, dass es eine echte Freude ist.
Ausgehend davon, dass es unbedingt schade ist, dass hier einfach eine Menge Potenzial in puncto Auflösung und Filmlook verschenkt wurde, ist Die Rückkehr des Königs optisch dennoch der stimmigste aller drei Filme. Von Referenzscheiben sind alle drei Teile aber leider ein gutes Stück entfernt.

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Tonqualität Die Gefährten (70%)

Der Ton von Herr der Ringe: Die Gefährten hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zunächst fand man ihn seinerzeit als Dolby Digital 5.1 EX auf der DVD, wo er für eine DD-Fassung wirklich kräftig zugepackt hat. Als die erweiterte Fassung dann auf DVD erschien, hat man zusätzlich zum notwendigen PAL-Speedup (24fps auf 25fps) den Ton in der Höhe korrigiert, damit er nicht (wie üblich beim Speedup) etwas zu hoch klingt. Eigentlich ein löbliches Unterfangen, das jedoch in mitunter etwas ungleichmäßig klingender Musik resultierte. Ausgehend von diesem Mix wurde dann auch die Blu-ray gemastert. Nur dass man vergaß, dass der Ton bereits in der Höhe korrigiert war. Für die BD, die mit 24fps läuft, wurde dann fälschlicherweise die Tonhöhe noch einmal herunter korrigiert (gepitcht). Das führte dann zu hörbar tieferen/langsameren Stimmen, was für das Ohr deutlich unangenehmer ist als zu hohe Stimmen und auch akustisch nicht sauber klang.

Warner musste korrigieren und versendete einige Wochen später Austauschdisks, deren Ton dann wieder nach oben korrigiert wurde. Offenbar ist während dieser ganzen Prozesse aber auch die Dynamik verloren gegangen. Denn wo die Kinofassung auf DVD seinerzeit wirklich satt zupackte, blieb davon auf der Blu-ray nicht mehr allzu viel übrig. Gut zu erkennen/hören beim Bass-Sweep ab 4’15, nachdem Sauron zerspringt. Die dts-HD-Master-Fassung der Blu-ray, die exakt so auf den neuen UHD-BDs vorhanden ist, lässt hier im Gegensatz zur alten DD-Version der DVD deutlich Federn. Wie gut es klingen kann/sollte, hört man, wenn man auf den O-Ton wechselt, der hier das potente Heimkino in den Bereich seismischer Aktivität versetzt. Da wackeln Hosenbein und Heimkinositz – und das ganz ohne Butt-Shaker.

Der deutsche Sound mag okay sein. Vielleicht sogar ganz gut, wenn man ihn mit anderen Filmen der Zeit vergleicht. Aber durch das ständige Hin und Her mit Korrekturen litten Qualität und Dynamik spürbar. Während die reine Räumlichkeit immer noch Spaß macht (bspw. während Gandalfs Feuerwerk), fehlt es durchweg an echtem Tiefbass und auch die Stimmen klingen etwas dünn und tonal etwas aufgeregt – bspw. in den Actionszenen oder auch während des Feuerwerks nach 23’30, sind die deutschen Dialoge nicht wirklich schön anzuhören. Der Fairness halber sei gesagt, dass die Stimmen im O-Ton bisweilen auch ihre Probleme haben und gerade im Falle von Merry und Pippin ein wenig dünnwandig sind. Und, wie gesagt: Wenn man insgesamt fair bleibt, ist die Räumlichkeit oftmals gelungen – geradezu großartig ist die Stimme des Nazgul bei 34’42, die unheimlich von den Rearspeakern flüstern.

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Actionszenen werden über die englische Atmos-Spur sehr räumlich dargestellt

Während die UHD-Blu-rays nach wie vor mit dem identischen deutschen Ton der alten Blu-rays kommen, erfährt die englische Fassung eine Änderung von DTS-HD Master auf Dolby Atmos. Es gesellt sich also eine dedizierte Höhen-Ebene hinzu und die Kodierung ändert sich. Auf der regulären Ebene fehlt es im direkten Vergleich zur bisherigen dts-HD-Master-Fassung allerdings etwas am allerletzten Tiefbass. So ist der Sweep bei Saurons Explosion immer noch beeindruckend, hinten raus aber nicht mehr ganz so rumorend. Wie gesagt: Das ist immer noch gut und besser als beim spürbar magereren deutschen Ton, aber das letzte Quäntchen Bums fehlt, wohingegen die Hobbit-Trilogie in ihrer Atmos-Mischung tiefer hinab reichten.

In Sachen 3D-Sound hat man bei Die Gefährten direkt Galadriels Stimme im Intro schön schmeichelnd nach oben gelegt. Auch das Wasserglucksen, wenn der Ring gefunden wird, kommt authentisch aus den Heights. Die Filmmusik selbst spielt in Anteilen stets auch von oben mit und Gandalfs Feuerwerk spratzelt ab 21’43 immer mal wieder aus den Heights und erlebt bei 23’05 seinen Höhepunkt. Ganz großartig ist Gandalfs düsterer Auftritt bei 27’47, wenn er Bilbo bzgl. des Rings ermahnt.

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Die deutsche Tonspur leider nach wie vor unter unausgewogenem Tonverhalten nach mehrfacher Tonhöhen-Anpassung

Während der nächsten 20 Minuten hört man dann mal Krähen von oben oder die wirbelnden Geräusche, wenn Saruman Gandalf ein paar Etagen nach oben auf den Turm schleudert. Auch das kreischende Geräusch der Nazgûl dringt von oben herab und während der Actionszenen in der folgenden halben Stunde kommen auch immer mal wieder dedizierte Signale aus den Heights. Auf Disk 2 gewechselt, hört man nach 6’50 sehr deutlich und atemberaubend die Krähen über die Köpfe hinwegfliegen und vehement geht es zu, wenn bei 9’45 gleich mehrfach Felsbrocken brechen und zu Boden gehen und kurz darauf der Wind um die Nasen unserer Protagonisten fegt.

Während des Kampfes mit dem Kraken gibt’s die nächsten 3D-Sounds und erneut wuchtigen Tiefbass, der dem der alten DTS-HD-Masterspur nun nicht mehr nachsteht und bei dem niemand etwas vermissen dürfte. Während des Kampfes mit dem Troll hat der Bass wieder gut zu tun und jeder Hieb, der schwungvoll über die Kamera ausgeführt wird, sorgt für 3D-Signale. Wenn mal ein Schrei von oben kommt, sitzt auch der korrekt oberhalb der Kamera verortet. Soll bedeuten: Hier hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht, wie man Atmos abmischt und nicht einfach „irgendwas“ nach oben gepackt. Klasse sind die krabbelnden Orks, die nach 35 Minuten auf Disk zwei die Säulen runter klettern und dabei das Geräusch von 1000 Ameisen im Ohr machen. hört man den Balrog dann aus der Entfernung, frisst er sich bereits satt hinein, in die Höhenspeaker und verfestigt dies, wenn er formatfüllend zu sehen ist. Für einen mittlerweile 20 Jahre alten Film ist die Atmos-Umsetzung wirklich hervorragend und sehr bewusst umgesetzt worden und macht durchweg Spaß.

  • Deutsch: DTS-HD Master: (70%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (90%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (70%) 3D-Betrachtung (Quantität)
  • Englisch: Dolby Atmos: (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)

Tonqualität Die zwei Türme (70%)

Wie schon bei Teil I so litt auch Die zwei Türme unter dem Problem der falschen Tonhöhe. Auch hier wurde seinerzeit eine Austauschaktion vorgenommen, sodass dieser Fehler nun auf den Blu-rays der Extended Editions ausgemerzt war. Die identischen Tonspuren finden sich jetzt auch hier auf den UHD-Blu-rays. An was auch immer es zusätzlich gelegen haben mag, aber die dts-HD-Master-Fassung der Fortsetzung ist durchweg besser als jene des ersten Teils. Vor allem in Sachen Dynamik. Leider ist der deutsche Ton dennoch nicht frei von Fehlern/Problemen. So kommt bspw. der Einsatz des Subwoofers bei Baumbarts wuchtigem Tritt auf den Boden deutlich zu früh und nicht in dem Moment, in dem er den Boden berührt, wie es (korrekt) bei der Originalfassung der Fall ist (41’11). Der LFE-Kanal ist hier ca. eine halbe Sekunde verschoben.

Dafür hat die deutsche Synchro bei Baumbart insgesamt etwas mehr Groll – grandios ist hier die Stimme von Wolfgang Hess, der auch Gimli spricht und den man als Sprecher von Bud Spencer kennt. Dass der Bass fast ein wenig anders gemixt ist, merkt man auch bei der vehementen Sprengung in der Mauer von Helms Klamm bei Minute 68’00 der zweiten Disk. Beide Tonspuren wuchten hier satt Signale ins Heimkino. Allerdings hört/merkt man leicht unterschiedliche Akzentuierungen, wenn man mal alle anderen Speaker abklemmt und nur den oder die Subs laufen lässt. Und eine Nuance tiefer reicht auch hier der O-Ton hinunter. Was teils deutlicher auffällt, sind die nach wie vor vorhandenen Gleichlaufschwankungen des Scores durch das mehrfache Pitchen der Tonhöhe – gut zu hören beispielsweise bei den einsetzenden Streichern ab 73’15 auf Disk II. Hier klingt der O-Ton wesentlich flüssiger und leidet nicht unter hörbaren Drop-outs.

Herr der ringe special extended edition dvd unterschied
Auch im zweiten Teil ist die deutsche Tonfassung nicht fehlerfrei

Der O-Ton darf auch hier mit Dolby Atmos wuchern und kommt auf der regulären Ebene dieses Mal tatsächlich wuchtiger daher als sein DTS-HD-Master-Pendant der Blu-ray. Schon beim Balrog-Gandalf-Kampf zu Beginn hört und spürt man mehr Wucht und Druck, während Gandalf bspw. mit dem Schwert zuschlägt. Da die reguläre Ebene ansonsten mindestens genauso dynamisch bleibt, hat man es hier wirklich mit einem hörbaren Upgrade zu tun. Beziehen wir die obere Etage mit hinzu, so hört man schon zu Beginn das leichte Säuseln des Windes, während die Kamera über die Bergrücken hinweg fliegt.

Beim Kampf mit dem Balrog setzt es dann wieder die bekannten 3D-Sounds aus dem ersten Teil und im abstürzenden Kampf noch ein paar mehr. Dazu darf auch hier der Tieftonkanal mächtig zupacken. Wenn Frodo dann nach sieben Minuten eine heftige Vision hat, reißt es den Zuschauer erstmals förmlich vom Sitz, was die Integration von 3D-Sound angeht. Nette dedizierte Höhen-Effekte gibt’s dann ab 21’00, wenn auf Sarumans Turm gearbeitet wird und man immer wieder Ketten oder Flaschenzüge hört. Geradezu sensationell schießt der Pfeil bei 30’55 heran, während kurze Zeit später das Pferd sehr deutlich von oben wiehert. Im Fangornwald knarzt und rumort es dann fast dauerhaft ein wenig, was die Stimmung sehr atmosphärisch werden lässt. Sobald Baumbart auftritt, gibt’s dann kein Halten mehr. Immer wieder hört man seine schlecht geölten Gelenke knarzen oder nimmt ein Grollen wahr. Auch seine Stimme kommt leise hinzu – alles immer unter dem Aspekt, dass es visuell und akustisch passt und nicht einfach irgendwelche Geräusche auf die Heights gelegt werden.

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Die englische Atmos-Tonspur ist ein hörbares Upgrade zur dts-HD-Fassung

Richtig intensiv wird es, wenn Frodo, Sam und Gollum in den Totensümpfen vom Nazgûl und seinem Flugdrachen besucht werden. Das hochfrequente Kreischen und sein Flügelschlagen kommt äußerst direktional aus den Heights. Nach etwa 63 Minuten setzt es dann mal ein zünftiges Gewittergrollen und Baumbarts Stimme kommt auch noch einmal sehr betont von oben. Wechseln wir auf die zweite Disk, faucht nach neun Minuten ein Warge ziemlich laut von oben herab und beißt dem Zuschauer förmlich den Kopf ab. Auch im späteren Kampf zwischen Reitern und Biestern passiert das noch mal.

Die Atmosphäre kurz vor Sarumans Ansprache an sein Heer wird von tausenden Kriegsrufen begleitet, die gänsehauterregend über die Heights kommen, von Krähen unterstützt werden und auch das Rasseln der Stangen sehr schön umsetzen. Richtig klasse wird’s dann noch mal beim Rat der Ents nach 56 Minuten auf Disk 2. Deren Knarzen, Knacken und die raunenden Stimmen hört man gerne von oben, weil’s wirklich Spaß macht. Noch mehr Spaß machen die unglaublich dynamisch umgesetzten Donner nach 60’50. Unwillkürlich zuckt man in seinem Sessel zusammen. Von da an ist dann der Reigen eröffnet, in dem zig hundert Pfeile und andere Wurfgeschosse über die Köpfe fliegen. Tauchen dann nach 86 Minuten die Nazgûl wieder auf, kreischt es erneut markerschütternd aus den Höhen-Lautsprechern.

  • Deutsch: DTS-HD Master: (80%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (90%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (70%) 3D-Betrachtung (Quantität)
  • Englisch: Dolby Atmos: (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)

Tonqualität Die Schlacht der fünf Heere (80%)

Auch bei Die Rückkehr des Königs mussten damals die Blu-rays ausgetauscht werden, nachdem die Tonhöhe nicht korrekt war. Auch beim dritten Teil bewirkte das ständige Hin und Her eine Minderung der reinen Tonqualität, was nun unverändert für den Ton der UHD-BDs übernommen wurde. Gegenüber den ersten beiden Teilen ist der Tiefbass zwar besser und mehr auf einer Ebene mit dem englischen dts-HD-Master-Pendant, doch die Dynamik auf Main- und Effektspeakern ist hörbar geringer. Wenn der große Troll bei 83’54 brüllt, kreischt das über die Rears im Original wesentlich lauter und mit mehr Nachhall, während die deutsche Fassung auch im Choralgesang des Scores etwas zurückhaltender bleibt. Was man allerdings ebenfalls immer mal wieder hören kann, sind leichte Probleme beim Score. Gerade, wenn Geigen relativ für sich musizieren und wenig Umgebungsgeräusche zu hören sind, hört man, dass die Töne nicht ausgewogen gleichmäßig kommen, sondern von vielen ganz kurzen Aussetzern durchzogen sind. Nicht im Sinne von fehlender Musik, aber ganz kurzen Brüchen im Frequenzgang.

Geblieben ist trotz der Korrektur der Disks zudem auch noch ein kurzer Moment der Asynchronität. War vor der Korrektor und dem Austausch der Disks eine Stelle von gut über einer Minute asynchron, sind es jetzt bei genauerer Betrachtung „nur“ noch zwei Sätze. So spricht Gandalf bei 57’32 auf Disk II den Satz „Ich habe ihn in den Tod geschickt“ und Aragorn antwortet darauf mit „Nein“. Diese zwei Sätze sind sichtbar asynchron. Ansonsten bewegt sich der Sound vom dritten Teil in etwa auf dem Niveau von Die zwei Türme und ist im Tiefbass oft sehr vergleichbar. Nimmt man exemplarisch die Szene, in der der Ringgeist Éowyn mit seinem großen Morgenstern attackiert und hört sich isoliert den LFE an, sitzen die beiden Einschläge in den Boden bei beiden Sprachfassung sehr identisch. Auch das Rumoren abseits der Kampfhandlung ist als gleich einzuschätzen. Trifft die schwere Schlagschleuderwaffe dann auf ihr Schild, so fehlt beiden Tonspuren etwas die Tiefbassunterstützung. Und bei beiden sitzt übrigens der erste Einschlag in den Boden zu spät. Der Morgenstern ist schon fest im Boden eingedrungen, als erst das Geräusch folgt (Disk 2: 39’00).

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Im dritten Teil kommt der Tiefbass über die deutsche Tonspur noch am eindrucksvollsten rüber

Und auch beim dritten Teil bleibt es wie gehabt: Die englische Fassung erhält ein Upgrade auf Dolby Atmos. Über die reguläre Ebene langt die Atmos-Fassung hier aber im Gegensatz zu den beiden Vorgängern nicht ganz so vehement zu und das Schlachtengetümmel ist etwas breiiger. Der LFE-Kanal wird beispielsweise mit mehr tiefreichenden Signalen gefüttert aber nicht in jeder Szene so differenziert. Nehmen wir auch hier wieder exemplarisch die Sequenz, in der Éowyn vom Ringgeist angegriffen wird, nimmt man zwar beständig mehr Gegrummel von der Schlacht im Hintergrund wahr, doch gerade der erste Einschlag des Morgensterns in den Boden ist im Vergleich zur alten DTS-HD-Master-Fassung (und damit auch zur deutschen Version) fühlbar schwächer.

Immerhin bekommt auch das Eintreffen des Schlaggeräts in Éowyns Schild nun etwas Bassunterstützung. Ähnliches gilt auch für das Auftreten der Mûmakil kurz zuvor. Die englische Atmos-Fassung reicht nicht so weit hinab wie die DTS-HD-Version. In dieser Szene hat der deutsche Ton dann sogar mal einen leichten Vorteil – trotz dessen zahlreicher Versäumnisse in der generellen Dynamik, die auch die Atmos-Fassung besser hinbekommt. Und wenn im Anschluss an die Morgenstern-Szene der Olifant auftaucht, den Legolas dann ausschalten muss, ist auch die Atmos-Fassung des O-Tons wieder der DTS-HD-Master-Variante in Englisch (deutlich) überlegen. Hier kommt mehr Wucht, mehr Dynamik in den Geräuschen des Ungetüms und die präzisere Ortbarkeit ins Spiel (Disk 2 ab 42’10). Es gibt also durchaus Abweichungen ins Positive und manchmal ins Negative – ausgehend von der bekannten DTS-HD-Fassung der alten Blu-rays.

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Auch im dritten Teil liefert die Atmos-Version zahlreiche „Über-Kopf“-Effekte

Hören wir uns die Höhen-Ebene etwas genauer an, so zwitschern zu Beginn die Vögel ein wenig herab und wenn Gollums Stimme dann zu hören ist, kommt sie dermaßen direkt von oben, das einem der Schauer über den Rücken fährt. Sarumans Feuerball bei Minute 15 kommt außerdem ziemlich zackig von oben herab und die Feierstimmung bei Minute 22 wird mit Geigenspiel auch noch rundherum unterstützt. Insgesamt wird auch die Filmmusik noch bedeutend öfter und intensiver mit auf die Heights gelegt, was insgesamt. Vor den Toren von Minas Morgul setzt es dann sehr dynamische Soundsignale aus allen verfügbaren Speakern, wenn der grüne Energiestrahl sich den Weg Richtung Himmel frei macht. Was etwas auffällig ist, ist die Tatsache, dass der dritte Teil die Atmos-Beschallung mehr für grundsätzliche Zugabe von Actiongeschehen nutzt und oftmals etwas weniger differenziert oder dediziert arbeitet wie das Atmos der ersten beiden Teile.

Tauchen aber die Drachen mit den Ringgeistern auf, gibt’s auch hier wieder zahlreiche Kreischgeräusche der Viecher und bei 93’20 fliegen dann wieder Pfeile über die Heights. Dass hier in Summe nicht so viel passiert, liegt auch an der deutlich inhaltslastigeren ersten Hälfte des Films. Aber wenn Signale auch optisch erkennbar geboten werden, nimmt der Sound sie dankbar auf (Wuschen bei 98’38). Wechseln wir auf Disk 2, hört man nach fünf Minuten die sanfte Stimme Galadriels und nimmt auch ein paar kreischende und fauchende Geräusche von Kankra/Shelob wahr. Bei 14’20 wird der Amboss dann hörbar per Ketten gespannt und es hagelt Pfeile von oben. Während der darauf folgenden Schlachten an den unterschiedlichen Fronten gibt es immer wieder sinnvoll eingesetzte 3D-Sounds. Nie übermäßig viel, aber stets korrekt eingesetzt. Von Flügelschlägen der Ringgeister-Drachen über die Stimmen der Nazgûl bis hin zu Signalhörnern und Kampfgerät, das sich oberhalb der Kamera befindet. Nach der Schlacht sorgen dann die allermeisten Szenen mit Saurons Auge für effektvolle 3D-Sounds. Im Schicksalsberg gerät man dann so richtig in die Mühlen von wuchtigem Bass, knarzendem Geröll, Choralgesängen und allerlei anderen Signalen – klasse!

  • Deutsch: DTS-HD Master: (80%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (95%) 2D-Betrachtung
  • Englisch: Dolby Atmos: (70%) 3D-Betrachtung (Quantität)
  • Englisch: Dolby Atmos: (80%) 3D-Betrachtung (Qualität)

Bonus (0%)

Die Ringe-Trilogie auf 4K UHD enthält keinerlei Bonusmaterial.

Gesamtbewertung Herr der Ringe Trilogie (78%)

Zu Peter Jacksons Ringe-Trilogie muss man inhaltlich sicherlich keine Worte mehr verlieren. Derjenige, der sie mag, liebt sie. Derjenige, der sie nicht mag, wird sich auch mit 4K-UHD-Blu-rays nicht überzeugen lassen.

Zumal deren Bildqualität mehr als fragwürdig ist. Gegner von Rauschfilterung und nachträglicher Schärfung werden die lediglich hochskalierten Scheiben verteufeln und Peter Jackson in die Verdammung schicken. Lohnen tun sich die UHD-BDs deshalb nur für jene, die einen etwas digitaleren, glatteren Look bevorzugen, der immerhin deutlich mehr Durchzeichnung im Schwarz, weniger Überstrahlen im Weiß und eine sichtbar dynamischere Farb- und Kontrastgestaltung bietet. Zudem ist der erste Teil nun vom grünen Look der Extended Blu-rays befreit. Ebenso mit Fehlern behaftet ist der zu den Blu-rays identische deutsche Ton, der sich gegen den voluminösen und toll gemasterten Atmos-Sound des Originals in die Ecke schämen muss. Warner Video hat hier definitiv Potenzial verschenkt. Die „Der Herr der Ringe“ 4K Blu-ray Trilogie fühlt sich für uns eher wie ein Schnellschuss an.

  • Der Herr der Ringe – Die Gefährten auf iTunes/Apple TV für 3.99€
  • Der Herr der Ringe – Die zwei Türme auf iTunes/Apple TV für 3.99€
  • Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs auf iTunes/Apple TV für 7.99€
  • Die Herr der Ringe Extended Trilogie auf iTunes/Apple TV
  • Mittelerde Collection (3x HDR + 3x Hobbit) auf iTunes/Apple TV

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Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 17. Dezember 2020 Review am: 24. Dezember 2020
Erscheinungsjahr Film: 2001/’02/’03 Laufzeit: 228/235/263 Minuten (EE)
Filmstudio: Warner Home FSK: ab 16 Jahre
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch, Englisch
Bildformat:
2,39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch DTS HD Master 7.1
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10, Dolby Vision Ausstattung:
4K Blu-ray
Testgerät TV: LG OLED55B7D Testgerät Player: Panasonic UB9004

Der Herr der Ringe: Eine unerwartete ReiseDie Gefährten Trailer:

Was ist der Unterschied zwischen Herr der Ringe und Herr der Ringe Extended?

Zusätzlich zu den Kinofassungen wurde zu jedem Herr der Ringe-Film eine Extended Edition mit unterschiedlicher Länge und bestehend aus zusätzlichen Szenen veröffentlicht. Die Extended Edition von Der Herr der Ringe: Die Gefährten dauert 218 Minuten bzw. 3h, 38m und ist damit um 47 Minuten länger als die Kinofassung.

Warum gibt es Extended Versionen?

Die Idee einer erweiterten Fassung von Kinofilmen besteht zumeist darin, bei der ersten oder zweiten Heimvideo-Veröffentlichung den Film mit zusätzlichen Szenen zu versehen, um den Absatz zu steigern, in Einzelfällen aber auch (wie bei beispielsweise Krieg der Sterne), um eine neue Kinofassung herzustellen.

Wie lange geht Herr der Ringe Extended Version?

2 h 58 minDer Herr der Ringe: Die Gefährten / Längenull

Welche Versionen von Herr der Ringe gibt es?

Der Herr der Ringe ist eine von Peter Jackson geschaffene Filmtrilogie nach dem gleichnamigen Werk von J. R. R. Tolkien, bestehend aus den folgenden Teilen: Der Herr der Ringe: Die Gefährten (2001) Der Herr der Ringe: Die zwei Türme (2002) Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs (2003)