Wen ich das richtig verstanden habe, heilt eine Gürtelrose ja nicht vollständig aus, sondern kann im Grunde immer wieder ausbrechen. Wenn sie nun wieder ausbricht, ist das dann immer (oder meistens) an der gleichen Stelle wie beim ersten Mal, oder irgendwo beliebig?
Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet Die Gürtelrose= Herpes zoster ist nichts anderes als die Reaktivierung einer Varizella- Zoster- Infektion, die Erstinfektion löst die Windpocken aus. Der Erreger gehört zur Familie der Herpesviren, ist aber nicht mit dem Lippen- oder Genitalherpes zu
verwechseln. Jeder Mensch, der an Windpocken erkrankt ist, hat die Möglichkeit, später einen Herpes Zoster zu entwickeln. Da bei der Reaktivierung bereits eine gewisse Immunität gegen das Virus besteht (das Immunsystem hat sich schon einmal mit dem Erreger auseinandergesetzt), findet nicht mehr die Allgemeininfektion in Form der Windpocken, sondern eine s.g. Neuroradikulitis (Entzündung von sensiblen Hautnerven) statt. Dies kann im Gesichtsbereich oder am Brustkorb/ Rücken, selten
an den Extremitäten, auftreten. Wie ausgedehnt die Gürtelrose vorliegt, hängt von der Anzahl der beteiligten Hautnerven ab. Umso schlechter die Immunlage, desto ausgedehnter ist die Entzündung. Wenn also ein Schub bei relativ guter Immunlage stattfindet, ist meist nur ein Nerv (häufig ein Zwischenrippennerv oder ein Ast des sensiblen Gesichtsnerven) betroffen, während bei schlechterer Immunlage (z.B. Tumorleiden, Chemotherapie, Immunsuppression, Leukämie...) auch andere Nerven
betroffen sind und/ oder es zu einer schweren Allgemeininfektion kommt. Natürlich ist ein Nerv, der schon einmal betroffen war, prädestiniert dafür, erneut zu erkranken, da seine Nervenkörper sicher mit dem Virus infiziert sind. Aber auch eine Reaktivierung an anderer Stelle ist möglich.
Topnutzer im Thema Medizin Gürtelrose ist eine schwere Herpesinfektion. Wer einmal die Herpesviren im Körper hat, muss leider damit rechnen, dass die Krankheit (z. B. bei starkem Streß) wieder zum Ausbruch kommt. Das ist nicht gesagt, dass sie wieder an der gleichen Körperstelle auftritt - Herpesviren
sind üble Gesellen. Im allgemeinen hat man aber seine Ruhe, wenn die Gürtelrose sofort mit hochdosiertem Aciclovir über einen langen Zeitraum behandelt wird. lg Lilo
Was möchtest Du wissen?Gegen Gürtelrose gibt es unterschiedliche Medikamente. Wie gut sie wirken, hängt allerdings maßgeblich davon ab, wann Sie eingenommen werden. FOCUS Online erklärt, welche Gürtelrose-Symptome Sie kennen sollten und warum eine schnelle Therapie so wichtig ist. Gürtelrose, medizinisch Herpes Zoster, lässt sich in den allermeisten Fällen erfolgreich behandeln. Allerdings ist das nicht so einfach wie bei den anderen, sehr häufigen Herpesinfektionen, den Lippenbläschen. Hier werden Anti-Virus-Salben oder -Tinkturen einfach auf die Bläschen appliziert und nach wenigen Tagen sind die Hautläsionen ausgetrocknet und verschwunden. Bei Zoster hilft die Salbe gegen Lippenbläschen nichtBei Gürtelrose ist die Behandlung nicht so simpel. Es gibt zwar wirksame Zoster-Medikamente, allerdings in erster Linie nicht zur lokalen Behandlung, sondern zur Systemtherapie, also als Tabletten oder Infusion. Ihre Wirkstoffe bremsen die Vermehrung der auslösenden Erreger ab, der Varizella-Zoster-Viren (Windpockenviren). Ihre Wirkung ist umso besser, je zeitnaher sie nach den ersten Veränderungen durch den Hautausschlag zur Anwendung kommen. Das sollte innerhalb der ersten 72 Stunden sein. Deshalb ist es so wichtig, bereits bei den ersten Anzeichen einer Gürtelrose zum Arzt zu gehen und Nervenschmerzen im Brustkorbbereich und einen beginnenden Hautausschlag abklären zu lassen. Betroffene fühlen sich im Gürtelrose-Fall zudem oft
Rund zwei Tage später kribbelt die Haut in einem bestimmten Bereich, etwa am Bauch, Rücken oder der Stirn. Das betroffene Hautareal rötet sich leicht, es entstehen kleine Erhebungen, aus denen sich wiederum nach einigen Stunden Bläschen bilden. Innerhalb der nächsten Tage können sie aufplatzen, trocknen später ab und verkrusten. Im betroffene Hautbereich kommt es zu brennenden Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit. Die Vorteile der dann in der Regel rasch einsetzenden antiviralen Therapie:
1. Therapie bei Gürtelrose: Antivirale MedikamenteDie Medikamente gegen Herpes Zoster sind verschreibungspflichtig. Die aktuellen Leitlinien empfehlen vier Wirkstoffe:
Die Tabletten müssen streng nach Anweisung des Arztes mindestens eine Woche lang eingenommen werden – je nach Wirkstoff sieben bis zehn Tage, dabei drei bis fünfmal pro Tag, Brivudin dagegen nur einmal am Tag. Nebenwirkung der Medikamente gegen GürtelroseAlle Wirkstoffe sind gut verträglich. Nur bei einigen Anwendern können Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. Patienten, die bestimmte Zytostatika erhalten wie 5-Fluoruracil, sollten nicht Brivudin einnehmen, weil Wechselwirkungen möglich sind. Medikamente gegen Zoster: So gut sind Aciclovir und die neue GenerationVerschiedene Studien haben untersucht, welches der Medikamente am wirksamsten gegen Gürtelrose ist. Meist schneiden die Virostatika nahezu gleich gut ab. Allerdings scheint die Wirksamkeit von Tabletten mit Famciclovir, Valaciclovir und Brivudin im Vergleich zu Aciclovir gegen akuten Zosterschmerz und postzosterische Neuralgie etwas wirksamer zu sein, wie die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie und die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten feststellen. Dabei ist Aciclovir sozusagen der Klassiker unter den drei Medikamenten. Er wurde bereits in den 1970er-Jahren zugelassen, die anderen Virustatika erst in den 1990ern. Brivudin ist das neueste Medikament der genannten. Aciclovir als InfusionManchmal reicht die orale Therapie mit den Virustatika nicht aus. Dann wird Aciclovir intravenös verabreicht, der Patient verbleibt dazu meist einige Tage in der Klinik. Diese parenterale Applikation wird bei kompliziertem Verlauf empfohlen, vor allem wenn:
Spezialfall Zoster am Auge oder OhrIn bestimmten Fällen wird die Behandlung mit Virustatika noch durch weitere Medikamente ergänzt, Indikation sind auch dann Zoster ophthalmicus (Zoster am Auge) oder Zoster oticus (Zoster am Ohr). Diese Behandlung kann wichtig sein, weil die Komplikationen ernsthafte Folgen haben können:
Um die zugrundeliegende Entzündung zu behandeln, schlagen Experten neben den Virustatika deshalb je nach Ausmaß der Gürtelrose zusätzlich Glukokortikoide als Tabletten vor, also Kortison. Manchmal kann Kortison auch lokal als Gel oder Tropfen angewendet werden. Eine Kontrolle beim Augenarzt, beziehungsweise dem HNO-Arzt, sind auf jeden Fall wichtig. 2. Schmerzen bei Gürtelrose sofort behandelt und PZN verhindernMit den typischen Nervenschmerzen beschäftigt sich die zweite Säule der Therapie bei Zoster. Frühzeitige Behandlung kann verhindern, dass sich die Schmerzen verstärken und sich eine Post-Zoster-Neuralgie entwickelt, die Schmerzen also auch nach Abheilen der Hautläsionen noch für Wochen oder Monate bestehen. Dabei richtet sich die Schmerzbehandlung nach dem dreistufigen WHO-Schema, die Kriterien sind Schmerzintensität und Dauer. Der Arzt stellt das beispielsweise mit einer Ratingskala von 0 bis 10 fest, wobei 0 für kein Schmerz steht, 10 für stärksten. Empfohlen werden in Stufe 1 Schmerzmedikamente, etwa Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac und Naproxen. Zu Stufe 2 und 3 gehören schwach bis stark wirkende Opioide. 3. Lokale Behandlung der Gürtelrose – kühlen und Entzündung hemmenDer von Zoster befallene Hautbereich sollte zusätzlich äußerlich, also topisch behandelt werden. Das kann verhindern, dass sich zusätzlich eine bakterielle Infektion durch die Hautläsionen bildet und beim Abheilen Narben entstehen. Hier eignen sich antiseptische und kühlende Lösungen, vor allem im ersten Stadium, wenn die Bläschen entstehen. Weil die Hautareale oft so brennen, empfinden viele Patienten Kühlung als besonders angenehm. Sind die Bläschen bereits geplatzt und haben sich verkrustet, eignen sich eher antiseptische Gele. Wenn nach der Gürtelrose Schmerzen bleiben: Problem Post-Zoster-NeuralgieNicht immer bleibt die Gürtelrose ohne Folgen. Die häufigste Folge ist die PZN oder auch postherpetische Neuralgie. Bläschen und Hautläsionen sind zwar abgeheilt, aber brennende, stechende Schmerzen bleiben. Sie können massiv sein und die Lebensqualität stark einschränken. Rund jeder zweiten Zosterpatient, der über 60 Jahre alt ist, muss mit der Komplikation rechnen, unter älteren steigt dieses Risiko sogar auf 70 Prozent. Neben Schmerzmitteln können bestimmte Antidepressiva sinnvoll sein. Sie dämpfen teilweise die Schmerzweiterleitung. Auch Antikonvulsiva, also Wirkstoffe zur Behandlung epileptischer Erkrankungen, sind unter Umständen sinnvoll. Zusätzlich ist lokale Therapie wie mit einem Capsaicin-Pflaster bei der Post-Zoster-Neuralgie eine Option. Der Stoff, der Paprika- und Chilischoten die typische Schärfe verleiht, kann die Schmerzrezeptoren in der Haut beeinflussen und damit den Schmerz dämpfen. Auch Spezialpflaster zur örtlichen Betäubung, etwa mit Lidocain, können lindern. Selbstverständlich sind diese lokalen Maßnahmen nur dann möglich, wenn die Bläschen gut abgeheilt sind – und in Absprache mit dem Schmerzspezialisten oder Neurologen. Denn die PZN sollte auf jeden Fall von diesen Fachärzten behandelt werden. Gürtelrose kann wiederkommenDoch auch wenn mit Hilfe dieser Maßnahmen der Zoster verschwunden ist und die PZN abgeklungen – eine überstandene Gürtelrose schützt nicht davor, erneut Zoster zu bekommen. Denn bei Zoster gibt es keine endgültige Heilung. Die antiviralen Medikamente stoppen zwar die Vermehrung der Zoster-Erreger. Übrig gebliebene Varizellen können sich aber auch einfach wieder in die Nervenknoten zurückziehen. In seltenen Fällen, etwa wenn Dauerstress die Immunabwehr belastet oder eine schwere Krankheit, kann es erneut zu Gürtelrose kommen. Dabei liegt die Rezidivrate von Gürtelrose immerhin bei etwa sechs Prozent, wie ein Studie der Mayo Clinic zeigen konnte. Das Risiko für wiederholte Gürtelrose war hier vor allem für diejenigen erhöht, die bei ihrer ersten Herpes Zoster-Erkrankung langanhaltende Schmerzen hatten, Frauen über 50 Jahre sowie Menschen mit Immunschwäche. Die Zoster-Impfung ist deshalb eine wichtige Option, nicht nur um dieses Risiko einzuschränken, sondern am besten erst gar nicht an Gürtelrose zu erkranken. Die Ständige Impfkommision (Stiko) des Robert-Koch-Instituts empfiehlt Menschen über 60 Jahren daher einen Totimpfstoff, der zweimal verabreicht wird, in einem Abstand von zwei bis sechs Monaten. Sehen Sie im Video:Kann man 2 mal hintereinander Gürtelrose bekommen?Eine Gürtelrose kann wiederholt auftreten. Daher ist die Impfung mit dem empfohlenen Impfstoff (Totimpfstoff) auch sinnvoll, wenn jemand bereits an einer Gürtelrose erkrankt war. So kann das Risiko für weitere Erkrankungen verringert werden. Die Impfung ist allerdings nicht für die Behandlung der Gürtelrose geeignet.
Ist Gürtelrose psychisch bedingt?Auch Herpes Zoster, vielen als Gürtelrose geläufig, kann durch Dauerstress ausbrechen. Weitere Risikofaktoren sind ein hohes Lebensalter, Traumata, UV-Strahlung oder eine Abwehrschwäche aufgrund von Chemotherapie oder HIV.
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