Geruch in der nase der nicht vorhanden ist

Bei der Ozäna oder Stinknase verströmt die Nase einen üblen Geruch, den die Betroffenen selbst nicht wahrnehmen. Mittel der Wahl sind eine sorgfältige Nasenpflege und Antibiotika

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Von Dr. med. Roland Mühlbauer, Aktualisiert am 03.09.2019

Ursache für eine "Stinknase"

Bei gesunden Menschen hat die Nasenhöhle eigentlich kaum das Wort "Höhle" verdient: In ihr verlaufen normalerweise spaltförmige Gänge, die drei Nasenmuscheln pro Seite unterteilen. Diese Nasenmuscheln sind Schwellkörper, die die Weite der Nasenhöhle regulieren. Beim Einatmen wird die Luft zielgerichtet entlang der Nasenmuscheln Richtung Lunge gesaugt. Dabei erwärmt und befeuchtet sich die Luft. "Damit die Atemwege in der Nase nicht völlig austrocknen, schwillt im Laufe des Tages immer wieder einer der Nasengänge zu, sodass sich die Schleimhäute erholen können", erläutert Privatdozent Dr. Jan Peter Thomas, leitender Oberarzt der HNO-Klinik im St. Elisabeth Hospital der Universität Bochum.

Geruch in der nase der nicht vorhanden ist

Aufbau der Nase im Längsschnitt. Die Nasenmuscheln unterteilen die Nasenhöhle

© F1online/Gabriele Huber

Als Folge mancher Erkrankungen erweitert sich die Nasenhöhle. Dann kommt es in der Nasenhöhle zu Verwirbelungen des Luftstroms, und die Schleimhäute trocknen stärker aus. Auch deshalb, weil die Ruhepausen durch die regelmäßig anschwellenden Nasenmuscheln entfallen. "Paradoxerweise haben die Betroffenen dann trotz eines größeren Hohlraums das Gefühl, weniger gut atmen zu können", berichtet Thomas.

In der erweiterten Nasenhöhle bilden sich Krusten und Borken aus vertrocknetem Nasensekret. Diese sind der Nährboden für stinkende Bakterienstämme wie Klebsiella ozaenae, die einen grünlich-gelben, schmierigen Belag bilden. Dabei werden auch die Riechnervenfasern zerstört, sodass der Geruchssinn abnimmt. Wegen der erweiterten Höhle heißt die Krankheit auf Englisch "empty nose syndrome", übersetzt "Syndrom der leeren Nase".

Was ist eine Ozäna?

Wie aber kommt es zu einer erweiterten Nasenhöhle? Bei der primären Ozäna bildet sich aus unbekannten Gründen die Nasenschleimhaut immer weiter zurück, inklusive der Gefäße und Drüsen und sogar der knöchernen Anteile der Nasenmuscheln in der Nasenhöhle. Diese Form befällt vor allem Frauen und jüngere Menschen.

Bei der sekundären Ozäna erweitert sich die Nasenhöhle aufgrund anderer Erkrankungen und Eingriffe. Beispielsweise kann die operative Entfernung eines bösartigen Tumors in der Nase entsprechende Hohlräume schaffen. "In früheren Zeiten hat man auch großzügig die Nasenmuscheln entfernt, wenn die Atmung behindert war", sagt Thomas. Damit war unbeabsichtigt Platz geschaffen für Borken, Krusten und Bakterien. Auch der übermäßige Gebrauch von Nasensprays kann zu einem Rückgang der Nasenschleimhaut führen.

Anzeichen, dass Sie an einer Ozäna leiden

Betroffene klagen oft über die subjektiv behinderte Nasenatmung. "Manche berichten auch von einem diffusen Kopfdruck", ergänzt Thomas. Auch Nasenbluten oder ein eingeschränkter Geruchssinn können auftreten. Am Geruch selbst stören sich meist die Mitmenschen zuerst. Eine Untersuchung mit dem Endoskop bestätigt meist die Diagnose.

Manchmal gibt es aber auch andere Ursachen für die Beschwerden. "Wenn einem Kind übelriechender Eiter aus einem Nasenloch läuft, steckt oftmals ein eingeführter Fremdkörper wie eine Stiftkappe dahinter", sagt Thomas. Bei Erwachsenen kann auch eine eitrige Nasennebenhöhlenentzündung üble Gerüche verursachen, vor allem wenn auch Zahnwurzeln entzündet sind.

Ursache für Verkrustungen in der Nase können außerdem Tumoren oder die Autoimmunerkrankung Morbus Wegener (Granulomatose mit Polyangiitis) sein, bei der sich entzündliche Knötchen in der Nase und anderen Organen bilden. Deshalb ist es manchmal wichtig, eine Gewebsprobe zu entnehmen, um die Nase zusätzlich auf bakterielle Infektionen zu untersuchen.

Behandlung der Ozäna

Wichtig für die Behandlung der Ozäna ist die Nasenpflege. Nasensalben oder auch Nasenspülungen mit Salzlösungen lassen die Krusten und Borken aufweichen, sodass der Arzt oder die Ärztin den Eiter absaugen und die Krusten abgelöst kann. Wie oft das nötig ist, kann individuell unterschiedlich sein und hängt davon ab, wie stark die Krustenbildung ist. Die bakterielle Infektion lässt sich mit Antibiotika bekämpfen. "Bei ausgedehnten Infektionen testet man am besten vorab am Abstrich, welches Antibiotikum wirkt", erklärt Thomas.

Anosmie bezeichnet den vollständigen Verlust des Geruchssinns. Hyposmie ist der teilweise Verlust des Geruchssinns. Die meisten Patienten mit Anosmie können salzige, süße, saure und bittere Substanzen am Geschmack erkennen, jedoch keine bestimmten Aromen unterscheiden. Zur Unterscheidung von Aromen werden die Geruchsrezeptoren auf der Zunge benötigt, nicht die Geschmacksrezeptoren. Patienten mit Anosmie klagen daher oft über den Verlust des Geschmackssinns und die verlorene Freude am Essen und Trinken.

Ein Verlust der Geruchsrezeptoren aufgrund des Älterwerdens führt bei älteren Menschen zu einem verminderten Riechvermögen. Normalerweise stellen Menschen ab einem Alter von 60 Jahren solche Veränderungen bei sich fest. Ab 70 Jahren werden die Veränderungen erheblich.

Ursachen für Geruchsverlust

Anosmie, die nicht auf das Älterwerden zurückzuführen ist, tritt auf, wenn eine Schwellung oder eine andere Blockade der Nasengänge verhindert, dass Gerüche in die olfaktorische Region gelangen, oder wenn die olfaktorische Region oder deren Verbindungen zum Gehirn zerstört sind (siehe Tabelle mit Ursachen und Merkmalen von Anosmie Ursachen und Merkmale von Anosmie

Geruch in der nase der nicht vorhanden ist
). Die olfaktorische Region zur Erkennung von Gerüchen befindet sich oben in der Nase (siehe Wie man Aromen wahrnimmt Wie man Aromen wahrnimmt
Geruch in der nase der nicht vorhanden ist
).

Häufige Ursachen

Die häufigsten Ursachen umfassen

  • Kopfverletzungen Kopfverletzungen (junge Erwachsene)

  • Virusinfektionen und Alzheimer-Demenz Alzheimer-Krankheit Die Alzheimerkrankheit geht mit einem fortschreitenden Verlust geistiger Funktionen einher. Typisch sind eine Degeneration von Hirngewebe und ein Verlust von Nervenzellen, die Ansammlung eines... Erfahren Sie mehr (ältere Erwachsene)

Die häufigste Ursache für einen bleibenden Verlust des Geruchssinns sind jedoch Kopfverletzungen, oft durch Verkehrsunfälle. Kopfverletzungen können Fasern der Geruchsnerven dort beschädigen oder zerstören, wo sie das Dach der Nasenhöhle passieren. Dabei handelt es sich um das Paar der Hirnnerven, die Geruchsrezeptoren mit dem Gehirn verbinden. Manchmal umfasst die Verletzung eine Fraktur des Knochens (Siebbeinplatte), die das Gehirn von der Nasenhöhle trennt. Schäden an den Geruchsnerven können auch auf Infektionen (z. B. Abszessen) oder Tumoren in der Nähe der Siebbeinplatte beruhen.

Eine weitere häufige Ursache ist eine Infektion der oberen Atemwege, insbesondere Influenza (Grippe). Grippe kann die Ursache bei bis zu einem Viertel der Patienten mit Hyposmie oder Anosmie sein. Alzheimer-Demenz und einige andere degenerative Gehirnerkrankungen (z. B. multiple Sklerose) können die Geruchsnerven schädigen, wobei häufig der Geruchssinn verloren geht.

Seltenere Ursachen

Bei anfälligen Patienten können Arzneimittel zu Anosmie beitragen. Polypen, Tumoren, andere Infektionen in der Nase und saisonale Allergien (allergischer Schnupfen) können das Geruchsempfinden beeinträchtigen. Gelegentlich verursachen schwere Infektionen der Nasennebenhöhlen oder eine Strahlentherapie bei Krebs den Verlust von Geruch oder Geschmack, der über Monate andauern oder bleibend sein kann. Diese Erkrankungen können Geruchsrezeptoren beschädigen oder zerstören. Die Rolle von Tabak ist ungewiss. Nur sehr selten kommen Patienten ohne Geruchssinn zur Welt.

Anosmie oder Hyposmie kann ein frühes Symptom von COVID-19 Coronaviren und akute respiratorische Syndrome (MERS und SARS) Coronaviren sind eine große Familie von Viren, die Erkrankungen der Atemwege verursachen, die von einer gewöhnlichen Erkältung bis hin zu einer tödlichen Lungenentzündung reichen. Es gibt viele... Erfahren Sie mehr sein, einer akuten Atemwegserkrankung, die schwerwiegend sein kann und von einem neu identifizierten Coronavirus verursacht wird, das offiziell als SARS-CoV-2 bezeichnet wird.

Beurteilung von Geruchsverlust

Die folgenden Informationen können helfen zu klären, wann man zum Arzt gehen sollte und was im Rahmen dieser Untersuchung zu erwarten ist.

Warnsignale

Die folgenden Befunde sind von besonderer Bedeutung:

  • Kürzlich erlittene Kopfverletzung

  • Symptome einer Funktionsstörung des Nervensystems, wie etwa Schwäche, Probleme mit dem Gleichgewicht oder Schwierigkeiten beim Sehen, Sprechen oder Schlucken

  • Plötzliches Einsetzen von Symptomen

  • Lokaler oder globaler Ausbruch von COVID-19

Wann ein Arzt zu konsultieren ist:

Personen mit Warnzeichen sollten unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Andere Personen sollten einen Arzt aufsuchen, sobald es ihnen möglich ist.

Was der Arzt unternimmt:

Ärzte stellen zunächst immer Fragen zu den Symptomen und zur Krankengeschichte des Patienten, bevor sie eine körperliche Untersuchung vornehmen. Die Befunde in der Krankengeschichte und bei der körperlichen Untersuchung deuten häufig auf eine Ursache und die eventuell erforderlichen Untersuchungen hin (siehe Tabelle mit Ursachen und Merkmalen von Anosmie Ursachen und Merkmale von Anosmie

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).

Der Arzt fragt nach Beginn und Dauer der Anosmie sowie nach einem möglichen Zusammenhang mit einer Erkältung, Grippe oder Kopfverletzung. Er achtet auf sonstige Symptome, wie eine laufende oder verstopfte Nase, und ob das austretende Nasensekret wässrig, blutig, dickflüssig oder übel riechend ist. Außerdem relevant sind neurologische Symptome, vor allem diejenigen, die eine Veränderung des mentalen Status (zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis) oder der Hirnnerven (z. B. Doppelbilder oder Schwierigkeiten beim Sprechen oder Schlucken) umfassen. Fragen zur Krankengeschichte betreffen Nebenhöhlenerkrankungen, Kopfverletzungen oder Operationen, Allergien, Arzneimittel und die Belastung durch Chemikalien oder Dämpfe.

Während der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Schwellungen, Entzündungen, Sekret und Polypen in den Nasengängen. Der Arzt führt außerdem eine vollständige neurologische Untersuchung durch, die sich insbesondere auf den psychischen Status und die Hirnnerven konzentriert.

Tabelle

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Tests

Der Arzt kann den Geruchssinn mithilfe von bekannten Duftstoffen testen (z. B. mit Seife, einer Vanilleschote, Kaffee und Gewürznelken). Dabei wird jedes Nasenloch einzeln getestet. Die Person wird dann aufgefordert, den Geruch zu benennen. Der Geruch kann auch formeller mit standardisierten Sets getestet werden. Bei einem Set beispielsweise muss der Betroffene verschiedene Felder mit Geruchsproben aufkratzen und zu identifizieren versuchen. Ein anderes Set enthält verdünnte Proben einer stark riechenden Chemikalie. Der Arzt beobachtet dann, ab welcher Verdünnung die Chemikalie nicht mehr gerochen werden kann.

Besteht der Verdacht auf COVID-19, wird auf das Virus getestet und das Management des Patienten erfolgt im Einklang mit den lokalen Protokollen, einschließlich der Quarantäne-Richtlinien.

Wenn sich keine klare Ursache für die Anosmie finden lässt, wird eine Computertomographie Computertomographie (CT) Bei einer Computertomographie (CT), die früher auch axiale Computertomographie (CAT) genannt wurde, drehen sich eine Röntgenquelle und ein Röntgendetektor um einen Patienten. Der Röntgendetektor... Erfahren Sie mehr

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(CT) oder Magnetresonanztomographie Magnetresonanztomographie (MRT) Bei einer Magnetresonanztomographie (MRT) werden mit einem starken Magnetfeld und hochfrequenten Radiowellen sehr detaillierte Darstellungen produziert. Für eine MRT werden keine Röntgenstrahlen... Erfahren Sie mehr
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(MRT) des Kopfes (einschließlich der Nebenhöhlen) durchgeführt, um nach strukturellen Anomalien zu suchen (wie z. B. Tumor, Abszess oder Bruch).

Behandlung von Geruchsverlust

Der Arzt behandelt die Ursache der Anosmie. So werden Nebenhöhlenentzündungen und -reizungen mit Dampfinhalationen, Nasensprays und Antibiotika behandelt. Manchmal ist auch eine Operation nötig. Allerdings kehrt der Geruchssinn auch nach einer erfolgreichen Behandlung der Nebenhöhlenentzündung nicht immer zurück. Tumoren werden operativ entfernt oder bestrahlt. Allerdings stellt diese Behandlung den Geruchssinn gewöhnlich nicht wieder her. Polypen in der Nase werden entfernt, manchmal kehrt dann der Geruchssinn zurück. Raucher sollten das Rauchen aufgeben.

Für die Anosmie selbst gibt es keine speziellen Behandlungsmethoden. Patienten, denen ein Rest des Geruchssinns geblieben ist, können die Freude am Essen mithilfe von konzentrierten Aromastoffen teilweise zurückgewinnen. Rauchwarnmelder, die grundsätzlich in keinem Haus fehlen sollten, sind für Patienten mit Anosmie extrem wichtig, weil sie den Brandrauch nicht riechen können. Ärzte raten zur besonderen Vorsicht, wenn Patienten mit Anosmie länger gelagertes Essen zubereiten oder mit Gas kochen. Möglicherweise werden verdorbene Nahrungsmittel oder Gaslecks nicht erkannt.

Wichtigste Punkte

  • Ein Verlust des Geruchssinns kann Teil des normalen Alterungsprozesses sein.

  • Häufige Ursachen sind Infektionen der oberen Atemwege, Nebenhöhlenentzündung und Kopfverletzungen.

  • Sofern die Ursache für den Arzt nicht eindeutig ist, sind bildgebende Untersuchungen wie CT oder MRT erforderlich.

    Warum habe ich ein komischen Geruch in der Nase?

    Neben der Stinknase gibt es noch einige andere Ursachen für die Entwicklung übler Gerüche aus der Nase: - eine eitrige Entzündung der Nasenschleimhaut oder Nasennebenhöhlen kann zu ein- oder beidseitiger starker Geruchsentwicklung führen, besonders wenn die Nebenhöhlenentzündung durch die Zähne verursacht wird.

    Was ist wenn man was riecht was nicht da ist?

    Halluzinationen oder Hörerfahrungen ohne äußere Quelle – wie beim Tinnitus – sind bekannt. Aber eingebildete Gerüche? Laut einer neuen US-Studie ist das Phänomen weit verbreitet: Immerhin 6,5 Prozent der Menschen leiden unter „Phantosmie“.

    Was tun bei komischen Geruch in der Nase?

    Das können Sie gegen Ozäne tun.
    Benutzen Sie Nasenduschen oder ein Salzwassernasenspray. ... .
    Trinken Sie täglich zwei bis drei Liter Wasser. ... .
    Vermeiden Sie Räume mit trockener Luft. ... .
    Nehmen Sie viel Vitamin A und E sowie Zink zu sich. ... .
    Inhalieren Sie Mineralsalzlösungen, um die Schleimhaut feucht zu halten..

    Kann man sich einen Geruch einbilden?

    Patienten mit qualitativen Riechstörungen nehmen Gerüche anders wahr als gesunde Personen. Geruchsillusionen können im Zuge von psychiatrischen Erkrankungen, wie beispielsweise schizophrenen Psychosen auftreten. Allerdings sind diese Riechstörungen sehr selten.