Bloodworscht flöns der unterschied

Bloodworscht flöns der unterschied
Himmel un Ääd – eine rheinische Spezialität aus Kartoffelpüree, Apfelmus, Zwiebeln und gebratener Blutwurst, Bild: Anagonia

 Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche,
dat bruch ene Kölsche, öm jlöcklich zo sin.
…singen die Höhner. Kölsch kennt der Leser des „Köln-Ding der Woche“, lecker Mädche ist auch richtig, immerhin gibt es die schönsten Mädchen hier bei uns am Rhein. Bleibt die Blootwoosch, oder treffender: Die Flönz.

Dabei handelt es um eine Wurst aus Speckschwarten, Schweinefleisch, seltener auch Schweinekopffleisch, und natürlich das namensgebende Schweineblut. Abgeschmeckt mit Zwiebeln und Gewürzen erhält man eine rotbraune, schnittfeste Wurst. Der kleine, aber feine Unterschied: Blutwurst wird geräuchert, Flönz wird gekocht. Und wenn diese ausschließlich in Köln bzw. der näheren Umgebung und ohne künstliche Aromen hergestellt wurde, dann handelt es sich seit 2016 um eine durch die Europöische Union geadelte „Flönz g.g.A.“ (geschützte geografische Angabe).

Soweit zur Theorie. In der Praxis schmeckt natürlich jede Flönz von jedem Metzger anders. Und jeder echte Kölsche schwört natürlich darauf, dass nur die Flönz „seines“ Metzgers die einzig wahre Flönz ist. Um das irgendwie objektiv zu beurteilen, gibt es den jährlichen Blutwurst-Wettbewerb der Fleischer-Innung Köln. Eine Jury, bestehend aus Metzgermeistern, Berufsschulfachlehrer und Vertreterinnen des Hausfrauen-Bundes futtert sich durch Berge von Blutwurst, um den Sieger zu küren. 2017 war dies in der Kategorie „Einfache Blutwurst“ die Metzgerei Thomas Fischer. Die Sonderwertung „Flönz g.g.A.“ konnte die Metzgerei Walter Heinen erringen.

Bloodworscht flöns der unterschied
Kölsche Flönz, Bild: Peter Smola / pixelio.de

Gegessen wird die Flönz als „Kölscher Kaviar“: Scheiben kalter Blutwurst auf Brot, gerne mit reichlich Senf und Zwiebeln. Prominenter ist aber die Verwendung als Fleischbeilage im beliebten Gericht „Himmel un Ääd“. Hier wird die Flönz knusprig angebraten.

Herr P-P-P-P-Präsident – die Woosch!

Die Flönz ist aber mehr ist als „nur“ eine Wurst. So hat es diese Spezialität in das Karnevalslied „Sag’ ens Blotwoosch“ von Jupp Schlösser und Gerd Jussenhoven (hier gesungen von Lotti Krekel) geschafft. Im Millowitsch-Theater lief das Stück „Für eine Handvoll Flönz“ und der Kölner Yacht Club startet jedes Jahr eine Regatta – den Royal Flönz Kapp.

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Stolz zeigt der Speimanes die Hänneschen-Blootwosch, Bild: Hänneschen-Theater

Zu ganz besonderer Ehre kommt die Flönz im kölschen Puppentheater Hänneschen. Es ist der „Running Gag“ auf der Puppensitzung: Jeder Künstler erhält als Honorar eine ganze Blutwurst. Das Problem ist aber, dass die Puppen als Ausrichter der Karnevalssitzung in chronischer Geldnot sind. Deswegen gibt es nur eine Flönz. Und diese muss der Speimanes dem Künstler – notfalls mit Gewalt – hinter Bühne wieder abnehmen. Wenn er diese dann stolz dem Sitzungspräsidenten Schäl zurückbringt, stottert der Speimanes „Herr P-P-P-P-Präsident“ und das ganze Publikum ruft „die Wosch“. Hier im Video, ab Minute 2.20 zu sehen.


Alle Gewinner des kölschen Blutwurst-Wettbewerber seit 2007 sind auf der Website der Fleischer-Innung Köln zu finden.

Das traditionelle Rezept für „Himmel un Ääd“ findet sich bei Chefkoch.


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Was ist der Unterschied zwischen flönz und Blutwurst?

Flönz und Blootwoosch bestehen beide aus Schweinefleisch, Schwarten, Schweineblut, Speckwürfeln und Gewürzen. Doch während die klassische Blutwurst, auf Kölsch "Blootwoosch" genannt, geräuchert wird, wird die Flönz gekocht. Anders als die Blootwoosch hat die Flönz auch eine sehr weiche Konsistenz.

Was ist in Köln flönz?

Die Flönz ist eine Kochwurst, genauer gesagt eine Blutwurst, von sogenannter einfacher Qualität. Die Blutwurst wird bei uns in Köln nach alter Handwerkstradition hergestellt und ist Sinnbild für die Identität in einem geschützt festgelegten Herstellungsgebiet im Rheinland.

Woher kommt der Begriff flönz?

Das Wort „Flönzkommt übrigens aus dem Rheinischen und ist der mundartliche Ausdruck für die leckeren Wurstzipfel, die viele Metzger früher günstig verkauften. Dieser Ausdruck für ein Arme-Leute-Essen übertrug sich im Laufe der Zeit auf die Blutwurst, da diese auch zu einem Großteil von armen Leuten gegessen wurde.