Baby krabbelt nicht sondern läuft gleich

Wenn Kinder beginnen, zu krabbeln, dann lernen sie viel mehr, als sich selbstständig fortzubewegen. Sie trainieren Motorik und Muskeln, entdecken ständig Neues und aktivieren Tastsinn und Kreativität. Der wichtigste Aspekt des Krabbelns bleibt allerdings unsichtbar: Die Gehirnhälften werden vernetzt, was für die späteren kognitiven Fähigkeiten und die Gehirnleistung ganz entscheidend ist.

Was passiert, wenn Kinder krabbeln?

Wenn ein Kind beginnt, sich auf allen Vieren vorwärts zu bewegen, dann passiert nicht nur körperlich, sondern auch in seinem Gehirn etwas. Durch die sogenannten Überkreuzbewegungen beim Krabbeln – Arm und Bein werden jeweils diagonal bewegt – werden im Gehirn Synapsen gebildet, die beiden Gehirnhälften werden dadurch verstärkt verknüpft. Diese Verknüpfung bewirkt wiederum eine Wahrnehmung über eine gedachte Mittellinie – unverzichtbar für unsere Fähigkeit zu lesen und zu schreiben. 

In körperlicher Hinsicht werden beim Krabbeln die unterschiedlichsten motorischen Abläufe trainiert. Die Brustwirbelsäule richtet sich auf, Gleichgewicht, die Kraft im Körper und die Fähigkeit zu fallen und sich dabei aufzufangen werden verbessert. All diese Fähigkeiten braucht das Kind später auch beim Laufen und allen anderen Bewegungen.

Eine ausgelassene Krabbelphase, wie sie bei etwa 10% der Babys auftritt, bedeutet nun nicht automatisch, dass Ihr Kind später Probleme beim Lesen oder Schreiben bekommt. Kombinieren sich aber diese beiden Entwicklungsabweichungen, kann durch eine spätere gezielte Körpertherapie die Lese – Rechtschreib – Schwäche eventuell behandelt werden. Häufig kommt in diesen Fällen die Bobath- oder auch die Vojta-Therapie zum Einsatz, bei der frühkindliche Bewegungsmuster nachgeholt werden. Das Nervensystem kann dann noch „umerzogen“ werden.

Hilfe, mein Kind krabbelt nicht!

Haben Sie ein Kind, das das Krabbeln einfach auslässt und scheinbar faul auf dem Popo rutscht oder sich in der Bauchlage fortbewegt? Das ist kein Grund zur Panik: Wie gesagt, längst nicht alle Kinder, die das Krabbeln auslassen, tragen danach entwicklungsphysiologische oder –psychologische Schäden davon. Beobachten Sie die weitere Entwicklung Ihres Kindes. Verläuft ansonsten alles „normal“, besteht kein Grund zur Sorge. Sprechen Sie bei Bedenken mit Ihrem Kinderarzt. Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kann er dann gezielt darauf achten, ob es noch weitere motorische Defizite gibt.

Insgesamt gibt es dafür, ob Kinder nun unbedingt krabbeln müssen oder nicht, ganz unterschiedliche Meinungen. Doch man sollte immer ein Augenmerk darauf haben, dass jedes Kind sich ganz individuell entwickelt – sowohl was seine körperlichen als auch geistigen Fähigkeiten angeht. „Spätzünder“ krabbeln vielleicht erst mit einem Jahr und lernen mit 18 Monaten laufen, andere Kinder laufen erst und holen anschließend die Krabbelphase nach.

Wenn Sie Ihr Kind dennoch zum Krabbeln animieren wollen, dann geht das am besten, indem Sie einfach mitkrabbeln. Entdecken Sie mit ihm zusammen die neue Sicht der Welt und beschützen Sie es gleichzeitig unauffällig vor den Gefahren, die ihm beim Krabbeln begegnen können. Wenn Sie sich selbst auf alle Viere begeben, wird nicht nur Ihr Kind aktiver. Sie können gleichzeitig unmittelbar einschätzen, welche Gegenstände und Wohnsituationen Sie in der Krabbelphase Ihres Kindes besser extra sichern. 

Meine Tochter (jetzt 8,5 Jahre) ist nie gekrabbelt und ist nach wie vor Klassenbeste (3. Klasse), ist allen in der Klasse bei weitem voraus (lt. Lehrerin) hat alles schneller gekonnt als andere (Fahrradfahren, Balancieren, Schwimmen, Eislaufen,...) außer Skifahren, das mag sie einfach nicht. Reitet seit 2,5 Jahren und hatte nie Koordinationsschwierigkeiten oder sonstiges. Also ich kann daher aus persönlicher Erfahrung nur sagen dass es kein Problem darstellt wenn sie nicht krabbeln. Jeder soll davon halten was er will, ich kann nur vom lebenden Beispiel anhand meiner Tochter berichten.

Und mein Sohn (11 Monate) krabbelt auch nicht, der läuft auch nur an der Hand bzw. ein paar Schritte frei. Anscheinend hab ich keine Krabbler daheim.

Das Krabbeln fördern Eltern am besten dadurch, dass sie sich selbst "zu Boden" begeben und dem Kind die neue Welt schmackhaft machen. Genau wie beim Erlernen des Greifens, ist auch hier der beste Weg das Baby zum Krabbeln zu ermuntern das Plazieren von Spielsachen, interessanten Dingen oder der eigenen Person knapp außerhalb von Babys Reichweite. Strecken Sie Ihrem Kind die Hand entgegen, legen Sie ihm einen Ball in Reichweite, wird es dieses Ziel direkt ansteuern. Für Kinder zählt der sinnliche Reiz. Und alles, was sich bewegt, steckt aus kindlicher Sicht voller Leben.

Loben sie Ihr Baby!

Loben Sie Ihr Kind dafür, was es schon alles kann. Über ein "Bravo", ein aufmunterndes "das hast du gut gemacht" der Mutter oder des Vaters freut es sich nicht nur ungemein. Es wird dadurch angetrieben, weitere Entdeckungen zu machen und Schwierigkeiten dabei zu überwinden.

In der Psyche des Kindes bringt die neue Mobilität auch eine große Veränderung mit sich. Die Möglichkeit, sich von den Eltern zu entfernen, erzeugt gleichzeitig auch Ängste, sie aus den Augen zu verlieren. Ihr Kind wird sich also immer wieder rückversichern, zu Ihnen zurückkrabbeln, Blickkontakt aufnehmen, sich Bestätigung holen, bevor es wieder die Welt erkundet. Die Bindung, die es bis zu diesem Zeitpunkt zu Ihnen aufgebaut hat, ist für diese Entwicklung sehr wichtig. Sie gibt Ihrem Kind den Mut für seine kleinen Abenteuer, sie ist seine sichere Basis.

Krabbeln Papa oder Mama am Anfang mit, gibt das dem Kind größere Sicherheit: Es traut sich mehr zu und nimmt die Umwelt aktiver wahr. Aber auch aus Gründen der Sicherheit sollten die Eltern immer dabei sein, wenn ihr Baby auf Tour geht.

Selbst der allereifrigste Krabbler braucht auch einmal eine Ruhepause. Dasselbe gilt natürlich auch für seine Eltern. Ab einem Alter von sechs Monaten sind Babys durchaus in der Lage, sich für eine gewisse Zeit mit sich selbst und ihrem Spielzeug zu beschäftigen.

In Schuhe brauchen Sie Ihr Geld jetzt noch nicht zu investieren. Ihr Baby benötigt keine Schuhe, bevor es nicht laufen gelernt hat. Zum Schutz vor kalten Füßen eignen sich meistens warme weiche Krabbelschühchen, ABS-Socken oder Lederslipper.

Können Kinder das Krabbeln überspringen?

Gelegentlich kommt es sogar vor, dass ein Kind die Phase des Krabbelns "überspringt". Dann wird es, ungefähr um den zwölften Monat herum, einfach aufstehen und laufen. Trotzdem ist alles in Ordnung. Kriechen und Krabbeln – beides ist nicht notwendig, damit ein Kind Laufen lernt.

Können Baby ohne Krabbeln laufen?

Es gibt keine Kleinkinder, die nicht krabbeln wollen! Der Weg zum Laufen ist allerdings lang und vollzieht sich anhand einer Reihe festgelegter Entwicklungsschritte. Nur so erlernt der junge Mensch die notwendigen feinmotorischen Fähigkeiten, um am Ende sicher auf zwei Beinen zu stehen.

Was passiert wenn ein Kind nicht krabbelt?

"Früher galt Krabbeln als wichtiger Entwicklungsschritt. Bei vielen Kinderärzten schrillten die Alarmglocken, wenn ein Kind sich irgendwann um den ersten Geburtstag herum nicht so fortbewegte. Heute wissen wir, dass Krabbeln keinen langfristigen Einfluss auf den Entwicklungsverlauf eines Kindes hat.

Wie wichtig ist Krabbeln für die Entwicklung?

Durch das Krabbeln trainiert das Baby seinen Kopf oben zu halten, wodurch die Nacken- und Rückenmuskulatur gestärkt werden. Das sorgt für eine gute Körperhaltung des Kindes. Die Muskeln in den Armen und Beinen werden gestärkt. Das ist wichtig, damit Ihr Baby lernt, wie es Arme und Finger kontrolliert.