10 gebote bedeutung früher heute

Man mag es dieser Frau kaum zutrauen. Ehrliche, scheue Augen hinter einer etwas zu großen Brille. Die Brillenfassung umrahmt das Wechselspiel von Kummer, Bangen und Glück, als stünde zu befürchten, der Widerschein der Gefühle könnte überschwappen und vom ganzen Raum Besitz ergreifen. Die Empfindungen liegen so nahe beieinander, wenn sich Schwester Maria Mechtild an den Winter vor 51 Jahren erinnert. Damals, als sie einmal wirklich verwegen sein musste. Sie hatte gefühlt, dass sogar Täuschung erlaubt sein würde, weil Er es so wollte. Du bist der Herr, mein Gott. Wenn nur die List zu dir führt, kann sie nicht Sünde sein.

Die List von Pfarrer Anthony Lobo führte auf andere Wege, jedenfalls in den Augen seines Bischofs. Deshalb nahm er das Rad, wenn er in die indische Millionenstadt Poona hinausfuhr. Nur auf dem Fahrrad war es gestattet, den Talar hochzukrempeln, so wurde er nicht als Kirchenmann erkannt. Erst bei seinem Meister legte er das Priestergewand ab. Im Kopfstand, die Beine zur Lotushaltung verschränkt, hätte der Katholik hinaufschauen können zu dem Gott, der sein einziger Herr sein sollte. Er tat es nicht. Beim Yoga suchte er die Leere, in der jedes Bild schwindet. "Es gibt keine Gotteserfahrung beim Yoga", sagt Lobo. "Aber wie im Wald, wenn die Wolken sich verziehen und der Blick frei ist, fühlt man, dass da ein Wesen ist, das unsere Kräfte übersteigt."

Das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

Schwester Mechtild kannte nur ein Ziel, als sie im März 1956 nach Berlin aufbrach. Romanie Kotulla war der Name in ihren Papieren, geboren 1932 in Dresden, Biologiestudentin in Jena. Das Diplom stand bevor. Romanie aber hatte andere Sorgen. Verschlüsselte Botschaften über die deutsch-deutsche Grenze, Unterlagen, die zu besorgen waren, der heimliche Auszug aus dem Studentenzimmer. Dann die Fahrt im Nachtzug. Als der Transportpolizist sie anherrschte, was sie in Berlin wolle, log sie, sie wolle die aus der UdSSR zurückgekehrten Gemälde in der Alten Nationalgalerie sehen.

Noch heute, mit 75 Jahren, ringt Schwester Mechtild die Hände bei der Erinnerung an ihre Flucht aus der DDR ins Charlottenburger Haus der rosa Schwestern. Von der Friedrichstraße aus nahm die 23-Jährige die S-Bahn zur Heerstraße, lief die wenigen Meter zur Kapelle Sankt Gabriel. Als sich die Klosterpforte schloss, umfing sie die Stille des Schweigeordens. Für immer.

Es war ein österreichischer Jesuitenpater, der im Inder Anthony Lobo das Feuer für den Yogaweg entfacht hatte. Lobo, damals Theologiestudent in Frankfurt, traf ihn bei einer Romreise. Die Kirche könne davon profitieren, glaubte der Pater, stand damit aber im Klerus ziemlich allein. Als Lobo, nach der Priesterweihe wieder in seiner Heimat, wegen der Yogaübungen beim Bischof angeschwärzt wurde, war dessen Weisung eindeutig: ",Hör auf mit diesem Unsinn', sagte er zu mir." Gehorcht hat Lobo nicht.

Schwester Mechtild zweifelt nicht, wer sie leitete bei der Flucht in den Westen. Er habe sie bereits geführt, als sie 1952 beim Katholikentag in Berlin eher zufällig in die Kapelle Sankt Gabriel getreten war. Der Anblick der Schwestern in den rosafarbenen Gewändern hatte die Tochter aus religiösem Hause, die unter den Schikanen des DDR-Regimes litt, tief beeindruckt. In stumme Gebete vertieft, knien die Dienerinnen des Heiligen Geistes zur ewigen Anbetung vor dem Altar, 24 Stunden am Tag. Halbstündlich, nachts stündlich, ist Ablösung. Gesprochen wird nur abends eine Stunde und an hohen Feiertagen. Mit ihren seltenen Besuchern sprechen die Schwestern im Empfangszimmer durch ein hölzernes Gitter hindurch. Wieder in Jena, zögerte die Studentin auf dem Weg ins Seminar jedes Mal bei einer Kirche. "Ich dachte immer, jetzt müsste ich niederknien und beten." Als sie die Berufung durch Gott vernahm, war diese so eindeutig, dass es keiner weiteren Gewissensprüfung bedurfte. "Es war ein Ereignis zwischen mir und Gott." Und dann sagt sie noch: "Wenn mir die Kirche die Heimat ist, dann brauche ich kein Yoga und keinen Buddhismus."

"Es ist nicht nötig, so klare Linien zu ziehen", meint dagegen Anthony Lobo. "Das Leben ist anders. Und Gott schreibt auch mit krummen Linien gerade." Seit 2001 lebt der Inder in Berlin. Noch in Poona, mit 68 Jahren, hatte er die Deutsche Marina Alvisi geheiratet - ohne den Segen der Kirche, aber mit dem Gefühl, es sei Gottes Wille. "Aus irgendeinem Grund ist unser Weg so einer", sagt Lobo, der sich und seiner Frau selbst das Sakrament der Ehe verlieh. Es war seine letzte Amtshandlung, ehe die Druckwellen des Skandals sie aus dem Land und nach Berlin spülten.

Hier trifft Anthony Lobo, der Yogi mit den christlichen Wurzeln, auf großes Interesse. Geschätzte fünf Millionen Deutsche praktizieren Yoga, die Hauptstadt gilt als eines der Zentren in der Republik. Jeder siebte Deutsche, so das Ergebnis einer Umfrage der Identity Foundation vom März 2006, ist ein "spiritueller Sinnsucher". 17,4 Prozent messen spirituellen und religiösen Fragen eine große bis sehr große Bedeutung bei. "Einst lieferte die Kirche ein Weltbild aus einem Guss", sagt der Düsseldorfer Bildungsforscher Heiner Barz, der zur sogenannten Patchwork-Religion forschte. "Heute dagegen gibt es den Anspruch, autonom und selbstbestimmt zu sein."

Verbindlichkeit spiele aber in der Religion eine große Rolle, stellt Stefan Förner, Sprecher des Erzbistums Berlin, klar. "Das ist nicht die Qualität der katholischen Kirche zu sagen, das könnt ihr so oder so sehen." Wer dazugehören wolle, könne sich nicht Teile des Glaubens heraussuchen. "Es gibt immer Bereiche und Aussagen, die einem in einer speziellen Lebensphase unzugänglich sind", stimmt sein Kollege von der Evangelischen Landeskirche, Markus Bräuer, zu.

Wo kommen heute die Zehn Gebote?

Die zehn Gebote - 3sat | programm.ARD.de.

Was ist das wichtigste der 10 Gebote?

Er antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot.

Was könnten die 10 Gebote mit dem Thema Freiheit zu tun haben?

“ All diese Dinge tragen dazu bei, deine Freiheit und die Freiheit der anderen zu fördern. Insofern durchweht eine Grundbotschaft die Zehn Gebote in jeder Zeile: Handle bei allem, was du tust, so, dass du die Freiheit voranbringst. Außerdem wird ein solches Handeln immer eines sein, das aus Liebe geschieht.

Was bedeutet das 7 Gebot früher?

Das siebente Gebot oder Das siebte Gebot steht für: Du sollst nicht stehlen, das siebente Gebot der biblischen Zehn Gebote. Das siebte Gebot (Roman) von Lawrence Sanders (1991)