Zurück in die Zukunft Amazon Prime

Die Kombination aus Science Fiction und Komödie kann eigentlich nicht funktionieren. Denn "Science" steht für Wissenschaft und somit für etwas, das ernst genommen werden will. Dieser Film und seine 2 Fortsetzungen bilden eine erstaunliche Ausnahme, denn hier funktioniert die Kombination. "Zurück in die Zukunft" anzusehen macht einfach großen Spaß aus mehreren Gründen. Der folgende Text bezieht sich nicht nur auf diesen Film sondern auch die 2 Fortsetzungen in der Trilogie.

Erzählt wird eine große detailreiche Story mit Zeitreisen in verschiedene Zeitebenen (1885, 1955, 1985, 2015). Uns wird auf diese Weise in sehr amüsanter und geistig erfrischender Form die Familiengeschichte des 17 jährigen Protagonisten Marty McFly erzählt. Dieser steht in einer freundschaftlichen Beziehung zu einem deutlich älteren "durchgeknallten" Erfinder und Technik-Freak Doc Brown, der ansonsten ein zurück gezogener Einzelgänger ist. Neben diesen beiden Hauptprotagonisten gibt es noch die Freundin von Marty namens Jennifer Parker sowie die Eltern von Marty (George und Lorraine). Biff Tannen, ein Vorgesetzter und ehemaliger Mitschüler von Martys Vater, ist der Antagonist im Film, der den schüchternen Vater ständig kommandiert, weil dieser ohne jegliches Selbstbewusstsein zu keinerlei Widerspruch fähig ist.

Charakteristisches Merkmal der Trilogie ist, dass sich trotz diverser Wechsel des zeitlichen Geschehens der Ort immer derselbe bleibt. Ebenso finden sich in den verschiedenen Generationen auch immer wieder vergleichbare Charakter- und Rollenverteilungen wieder. Es werden uns unterschiedlichste technologische Situationen gezeigt, bei denen aber die gesellschaftlichen Strukturen bis hinunter zu subtilen Ereignissen sich fast identisch wiederholen. Möglich gemacht durch den Wechsel der Generationen. Das ganze bekommt einen besonderen Charme, weil teilweise Vorfahren und Nachfahren der Protagonisten und Antagonisten des ersten Teils von den selben Schauspielern dargestellt werden.

Auf diese Weise zeigt uns die Trilogie einerseits Veränderungen in der Zeit auf. Andererseits gibt es aber auch ein seltsames generationsübergreifendes gemeinsames Muster, das das Leben der Bewohner von Hill Valley immer wiederholt bestimmt.
So muss man "Zurück in die Zukunft" sogar gewisse "Mysterie" Elemente zuschreiben. Und das, obwohl es doch ebenso eine geniale Komödie ist. Ich finde, gerade durch diese Kombination ist Zurück in die Zukunft ein besonderes Juwel der Filmgeschichte.

Dramaturgisches und handlungsbestimmendes Element sind Ereignisse, die Marty zu Zeitreisen zwingen, bei denen er dafür sorgen muss, dass seine Geschichte, die seiner Vorfahren und die seiner Nachkommen nicht aus den Fugen gerät und in den richtigen Bahnen verläuft. Es besteht ständig Gefahr, dass durch eigene Aktivitäten große Veränderungen in der Zukunft entstehen, die so nicht gewollt sind und sogar seine Existenz und die Existenz anderer Personen auslöschen können. Ebenso muss Marty mit Problemen kämpfen, von seinen Zeiteisen wieder zurück in die Gegenwart zu kommen. Interessant ist auch der wiederholte Gedanke in der Handlung, dass subtile Veränderungen der Ereignisse zu gravierenden Charakteränderungen in der Zukunft führen, die dann auch die Rollenverteilungen der Personen auf den Kopf stellen.

Gerade durch die dichte Folge von Ereignissen und dem Hin und Her zwischen den Zeitebenen entstehen so gut wie keine Längen. Beim erstmaligen Sehen konnte ich der Handlung auch nicht komplett folgen, was aber nicht schlimm ist, da der Film auch toleriert, wenn man den verworrenen roten Faden gelegentlich verliert. Gerade deshalb macht es Freude, den Film nochmals sich anzusehen. Man sieht immer wieder neue Details, die einem zuvor noch nicht richtig aufgefallen sind.

Die Hauptprotagonisten werden charakterlich ausführlich dargestellt. Marty und Doc Brown sind ein chaotisches Paar, die man aber bei aller Komik trotzdem ernst nehmen kann. Hier muss man ein großes Lob an die schauspielerische Leistung geben. Auch die Protagonisten aus der zweiten Reihe haben einen ausgesprochen gelungenen Job abgeliefert.

Ein wenig hat mich das ungleiche Paar Marty und Doc Brown an Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnert. Auch sie lebten in einer Welt mit geregelten Mustern und Gesetzen und mischten dort mit ihren Abenteuern teils freiwillig teils gezwungenermaßen die Geschichte auf.

Zu guter Letzt spielt in "Zurück in die Zukunft" naturgemäß Philosophie auch eine Rolle. Inwieweit ist das Schicksal vorbestimmt? Was kann man verändern und was nicht? Existiert die Vergangenheit und Zukunft in gleicher Weise wie die Gegenwart? Ist der Werdegang des Lebens ein generationsübergreifendes Muster mit ständigen Wiederholungen?

In dieser Produktion steckt viel Liebe zu Details. Geplant war anfangs nur der erste Teil. Umso erstaunlicher, wie in sich schlüssig und zusammengehörig die Trilogie als Gesamtwerk dann geworden ist. Eine dichte Handlung ist vorhanden. Der erfrischende Humor lässt aber kein erdrückendes Gefühl aufkommen.

Diesem Meisterwerk mit Kult-Status muss man einfach die volle Punktzahl geben. 5 Sterne.
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