Die Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendix) des Blinddarms. Eine Blinddarmentzündung entwickelt sich meist akut innerhalb von ein paar Stunden und muss in der Regel rasch operiert werden. Chronische oder subakute Blinddarmentzündungen können auch mit Antibiotika behandelt werden. Show
Der Blinddarm liegt im rechten Unterbauch. Er bildet am Anfang des Dickdarms eine 6 bis 12 cm lange Darmschleife, die blind im sogenannten Wurmfortsatz (Appendix) endet. In diesem Wurmfortsatz können sich Speisereste oder Kotreste und Bakterien ansammeln. Dies begünstigt die Entstehung einer Entzündung. Die Blinddarmentzündung gehört daher entsprechend zu den häufigsten Darmentzündungen. Sie kann im Prinzip in jedem Alter auftreten, wobei der Häufigkeitsgipfel in der Adoleszenz und im jungen Erwachsenenalter liegt. Meist findet sich keine konkrete Ursache, die als Auslöser der Blinddarmentzündung festgestellt werden kann. Vermutet wird, dass irgendwelche Speisereste oder Stuhlpartikel den Wurmfortsatz verlegen. Gelegentlich werden Obstkerne wie Kirschkerne für die Verlegung des Wurmfortsatzes verantwortlich gemacht. Die akute Blinddarmentzündung beginnt in der Regel mit Unwohlsein und diffusen Bauchschmerzen. Die Schmerzen verlagern sich typischerweise rasch in den rechten Unterbauch und können sehr heftig werden. Husten oder Anspannung der Bauchdecke verstärken die Schmerzen noch. Neben den Schmerzen können zudem Übelkeit, Verstopfung oder Fieber auftreten. Obwohl die Blinddarmentzündung meist akut auftritt, gibt es auch chronische Verläufe. Bei den chronischen Verläufen sind die Beschwerden weniger stark ausgeprägt und die Entzündung kann sich spontan wieder beruhigen. Diagnostiziert wird die akute Blinddarmentzündung aufgrund der charakteristischen Beschwerden. Eine Blutuntersuchung und eine Ultraschalluntersuchung können zusätzliche Hinweise für eine Blinddarmentzündung liefern. Besteht eine genügend hohe Wahrscheinlichkeit für eine Blinddarmentzündung wird normalerweise rasch operiert. Denn wird zu lange mit der Operation zugewartet, so besteht die Gefahr eines Durchbruchs der Entzündung mit Ausbildung einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung. Mehr zu der Operation bei Blinddarmentzündung erfahren Sie im Kapitel Blinddarmoperation. Bei einer chronischen oder subakut verlaufenden Blinddarmentzündung kann anstelle der Operation auch eine Antibiotikabehandlung durchgeführt werden. Wenn solche chronischen Entzündungsphasen aber wiederholt auftreten, ist meist auch hier eine operative Entfernung des Wurmfortsatzes angezeigt. IHR KONTAKT ZU UNS Sollte eine Blinddarmentzündung nicht vom Allgemeinarzt versorgt werden können und eine Operation ist erforderlich:
Definition und Übersicht: Was ist eine Blinddarmentzündung?Hinter der Blinddarmentzündung steckt, entgegen des Wortes, keine Entzündung des eigentlichen Blinddarms. Stattdessen ist der Wurmfortsatz oder auch „Appendix“ von dem entzündlichen Vorgang betroffen. Dabei handelt es sich um einen kleinen, verkümmerten Darmschlauch mit blindem Ende. Er verfügt über eine lediglich dünne Öffnung, die ihn mit dem eigentlichen Blinddarm verbindet. Wenn diese Verbindung durch eine Verstopfung unterbrochen wird, die zum Beispiel durch verhärtete Kotbrocken auftreten kann, ist die Gelegenheit für die Vermehrung ungesunder Darmbakterien günstig. Diese können sich für die Blinddarmentzündung verantwortlich zeigen.
Akute vs. chronische Blinddarmentzündung
Tritt die Blinddarmentzündung immer wieder mit typischen Symptomen auf, die aber jeweils nur wenige Stunden lang anhalten, sprechen Mediziner von einer chronischen Blinddarmentzündung. Erfahren Sie mehr.Weitere Videos auf unserem Krankenhaus Kanal: Ursachen der Blinddarmentzündung
Charakteristische Blinddarmentzündung-Ursachen sind noch nicht einwandfrei geklärt. Es wird vermutet, dass die dünne und wurmartige Form des Blinddarmfortsatzes dafür sorgt, dass sich häufig Speisereste bzw. an dieser Stelle im Darm eher harte Kotbröckchen (Kotsteine) darin sammeln können. Bei zu vielen solcher Reste droht die Verstopfung des Zugangs zum Wurmfortsatz – Bakterien können sich uneingeschränkt vermehren und die Ursache der Blinddarmentzündung sein.
Blinddarmentzündung:Symptome im akuten StadiumIm akuten Stadium wandern die Schmerzen in den rechten Unterbauch, in dem sich der Wurmfortsatz des Blinddarms befindet. In der Regel kommen im Laufe der Zeit weitere Blinddarmentzündung-Anzeichen hinzu.
Auch beim Laufen oder Hüpfen zunehmende Schmerzen und die Unfähigkeit, das rechte Bein ohne Schmerzen anzuheben, sprechen für die Appendizitis. Hohes Fieber, Durchfall und ein erhöhter Puls sind weitere, aber eher seltene Blinddarmentzündungs-Symptome. Auch eine belegte Zunge oder eine eingeschränkte Darmtätigkeit treten bei manchen Patienten auf. Ältere Personen sind grundsätzlich seltener von den Blinddarmentzündungs-Anzeichen betroffen. Blinddarmentzündung beim Kind erkennenDie Blinddarmentzündung beim Kind zeigt sich oft in Form stark ausgeprägter Symptome, die von Bauchschmerzen bis hin zu starker Übelkeit reichen. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Schmerzen weniger charakteristisch sind. Wenn Kinder noch sehr jung sind und ihre Schmerzen nicht eindeutig auf einen bestimmten Bereich begrenzen können, ist eine Diagnose der Blinddarmentzündung beim Kind schwierig. Blinddarmentzündung – ein Fall für den Notarzt?Wenn die Blinddarmentzündung nicht erkannt und behandelt wird, droht schlimmstenfalls sogar Lebensgefahr. Doch nicht jedes Entzündungsstadium ist ein Fall für den Notarzt. In der Regel reicht es aus, bei Schmerzen im rechten Unterbauch zeitnah den Hausarzt des Vertrauens aufzusuchen. Für einen Notfall, der keinen Aufschub duldet und die sofortige Verständigung des Rettungsdienstes erfordert, sprechen hingegen die folgenden Symptome der Blinddarmentzündung:
Diese Merkmale der Blinddarmentzündung können Anzeichen für einen Darmdurchbruch sein. Dieser bedingt eine umgehende Behandlung, da er wiederum eine schwere Bauchfellentzündung verursachen kann, die bei einigen Patienten sogar tödlich endet. Diagnose BlinddarmentzündungSofern es sich nicht um einen Notfall handelt, sollten Personen mit Unterbauchschmerzen zunächst den Hausarzt aufsuchen. Der Arzt wird untersuchen, ein Patientengespräch führen und abklären, wann die Schmerzen erstmals auftraten und wo genau sie sitzen. Auch weitere Symptome einer Blinddarmentzündung werden abgefragt. Bei der körperlichen Untersuchung geht es zunächst um die Erkennung des typischen Druckschmerzes. Dafür gibt es klassische Schmerzpunkte, die bei gesunden Menschen keine Reaktion auslösen. Liegt jedoch eine Blinddarmentzündung vor, führt der Druck zu Schmerzen. Ein charakteristischer Schmerzpunkt ist der McBurney-Punkt in der Mitte der Linie zwischen dem rechten Hüftknochen und dem Bauchnabel. Hier drückt der Arzt sanft, um mögliche Blinddarmentzündungs-Anzeichen festzustellen. Für die weitere Abklärung wird Blut abgenommen. Bestimmte Werte sprechen für Entzündungsprozesse im Körper, zum Beispiel eine Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Allerdings kann dieses Anzeichen auch vollständig fehlen, selbst wenn der Wurmfortsatz entzündet ist. Daher wird bei einem erhärteten Verdacht auf Appendizitis auch ein Ultraschall gemacht. Darauf kann der Arzt die Entzündung erkennen, außerdem günstigstenfalls sehen, ob es bereits zu Folgeschäden und Komplikationen gekommen ist. Bei Frauen wird im Zuge der Diagnosestellung oft auch eine gynäkologische Untersuchung vorgenommen, um ähnliche Beschwerdebilder, zum Beispiel durch eine Eileiterentzündung, auszuschließen. SCHWIERIGE DIAGNOSE BEI KINDERN UND SCHWANGERENNicht nur die Blinddarmentzündung beim Kind ist aufgrund der häufig unspezifischen Symptome schwer zu erkennen: Auch bei Schwangeren kann eine Diagnose kompliziert sein. Der Grund dafür ist, dass der Wurmfortsatz durch die Schwangerschaft und die größer werdende Gebärmutter nach oben verdrängt wird und die Schmerzen gar nicht oder an eher ungewöhnlichen Stellen auftreten. Sogar Rückenschmerzen könnten hier Blinddarmentzündungs-Symptome sein und machen die Identifizierung der Appendizitis nicht leicht. Prognose und Krankheitsverlauf der Blinddarmentzündung
In den meisten Fällen wird daher bei Blinddarmentzündungen zu einer Operation geraten. Diese verhindert Komplikationen wie das Platzen des Wurmfortsatzes, das dazu führen würde, dass die Bauchhöhle von Bakterien besiedelt wird und vereitert. Gerade bei älteren Personen und Menschen mit einem schwachen Immunsystem ist ein solcher Durchbruch schnell lebensbedrohlich. Ihre ExpertenDie Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie bietet Ihnen ein breites diagnostisches und therapeutisches Spektrum. Im Bereich der Allgemein- und Viszeralchirurgie verfügen wir über vielfältige Behandlungsmöglichkeiten der inneren Organe (z. B. Galle, Leber, Magen, Milz, Darm und Thorax (Brustkorb)) und Weichteile. Durch die moderne Ausstattung der Klinik und die hohe Kompetenz der Mitarbeiter werden viele Operationen im minimal invasiven Verfahren (Schlüsselloch-Chirurgie) oder roboter-assistiert durchgeführt, welche eine schnelle Heilung unserer Patienten ermöglicht. Für alle Eingriffe stehen uns und damit Ihnen modernste Geräte und Instrumente zur Verfügung, seit 2020 auch der da Vinci Xi Roboter. Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold LangChefarzt |Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie Behandlung der BlinddarmentzündungLiegen typische Blinddarmentzündung-Symptome vor, entwirft der Arzt einen Behandlungsplan. Bei jungen, fitten und körperlich sonst gesunden Personen mit einem allenfalls beginnenden Entzündungsstadium können Antibiotika und der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel erst einmal ausreichen – engmaschige Kontrollen vorausgesetzt. Auch die Blinddarmentzündung beim Kind wird je nach Ausprägung zunächst medikamentös behandelt. Neben Antibiotika erhalten die Kinder in der Regel Schmerzmittel zur Linderung der Anzeichen der Blinddarmentzündung, müssen aber mindestens so engmaschig kontrolliert werden, wie Erwachsene. Überwiegend ist jedoch die Operation die Blinddarmentzündung-Behandlung erster Wahl. Es handelt sich dabei um einen Routine-Eingriff, der selten zu Komplikationen führt. Bei diesem Eingriff wird der entzündete Wurmfortsatz entfernt. Er kann minimalinvasiv (das Standardverfahren) oder in Form einer klassischen Operation mit Öffnung der Bauchhöhle erfolgen. Wann wird operiert?
Wie geht es nach einer Blinddarmentzündung weiter?Die meisten Blinddarmentzündung-Symptome klingen nach der erfolgreichen Behandlung rasch ab. Wurde ein Patient operiert und der Blinddarm entfernt, muss er rund zwei bis fünf Tage im Krankenhaus bleiben und überwacht werden. In einigen Fällen sind Infusionen nötig, um den Körper ausreichend zu versorgen, da nach dem Eingriff die Kost langsam gesteigert wird. Die Darmfunktion normalisiert sich nach und nach wieder, in aller Regel stellt sich der erste Stuhlgang nach zwei Tagen ein. Ist das der Fall und der Patient fühlt sich allgemein wieder fit, kann er entlassen werden. Typische, zum Glück aber sehr seltene Komplikationen der Operation sind Blutungen oder auch eine Infektion an der Operationsstelle. Das liegt daran, dass es sich bei der Blinddarmentfernung um einen Routineeingriff handelt. Hat der Operateur klassische Nähte verwendet, werden diese rund sieben Tage nach der OP gezogen. Das kann auch ambulant erfolgen. Oft wird in der modernen Medizin jedoch zu auflösbaren Hautnähten gegriffen, die keiner Entfernung bedürfen und sich von selbst auflösen. Sofern im Rahmen der Operation eine Drainage gelegt wurde, um eventuell entstandenen Eiter abzuleiten bzw. das Wundgebiet kontrollieren zu können, wird diese ebenfalls nach einigen Tagen entfernt. Der Patient muss sich langsam wieder in den Alltag einfinden, da selbst ein normaler Vorgang wie das Gehen zunächst sehr schmerzhaft sein kann. Ein langsamer Aufbau der üblichen Alltagstätigkeiten bietet sich an – die ausreichende Schonung ist das A und O für eine erfolgreiche Genesung! Was kann man vorbeugend gegen eine Blinddarmentzündung tun?
Die Darmtätigkeit sollte außerdem grundsätzlich durch eine ballaststoffreiche Ernährung angeregt werden. Darmprobleme werden vermieden und der Darm kann möglichst gesund gehalten werden. Zur Darmgesundheit zählt auch der weitgehende Verzicht auf Antibiotika. Müssen Sie diese krankheitsbedingt einnehmen, sollten Sie eine unterstützende Darmkur und darmgesunde Ernährung erwägen. So kann zum Beispiel die Einnahme gesunder Darmbakterien oder der Konsum von Joghurt dazu beitragen, dass sich die Darmflora nach der Antibiotika-Therapie schneller erholt. Für das Allgemeinwohl empfiehlt sich außerdem ein im wahrsten Sinne des Wortes bewegter Alltag. Treiben Sie regelmäßig leichten Ausdauersport oder gehen Sie wenigstens spazieren, um den gesamten Körper und damit auch den Darm aktiv zu halten. Zum Abschluss noch einwichtiger Tipp:
Fakten-Check Blinddarmentzündung
Wo tut es weh wenn es der Blinddarm ist?Fazit - Bei Blinddarmschmerzen unbedingt zum Arzt
Blinddarmschmerzen beginnen in der Regel in der Mitte des Bauchs rund um den Nabel und verlagern sich dann in den rechten Unterbauch. Treten weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit der ein erhöhter Puls auf, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Wie teste ich ob ich eine Blinddarmentzündung habe?Bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung können Betroffene zum Selbsttest den rechten Unterbauch abtasten. Schmerzt das, sollte man zur weiteren Abklärung unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt auch für Schmerzen, die beim Anwinkeln des rechten Beines oder bei Bewegung entstehen.
Wie stark sind die Schmerzen bei einer Blinddarmentzündung?Die akute Blinddarmentzündung beginnt in der Regel mit Unwohlsein und diffusen Bauchschmerzen. Die Schmerzen verlagern sich typischerweise rasch in den rechten Unterbauch und können sehr heftig werden. Husten oder Anspannung der Bauchdecke verstärken die Schmerzen noch.
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