Wo gibt es noch die Todesstrafe USA

Medienberichten zufolge verlief die Hinrichtung ohne Zwischenfälle. Postelle schüttelte demnach den Kopf, als er gefragt wurde, ob er noch letzte Worte äußern wolle.

Postelle hatte 2005 im Alter von 19 Jahren gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder vier Menschen erschossen. Die Familie hatte eines der Opfer irrtümlicherweise für einen Motorradunfall verantwortlich gemacht, bei dem Postelles Vater im Vorjahr schwer verletzt worden war.

Die Angreifer feuerten bei ihrem Rachefeldzug rund 60 Kugeln ab. Sie töten neben dem Mann, den sie für den Motorradunfall verantwortlich machten, noch zwei weitere Männer und eine Frau, die sich zum Tatzeitpunkt in einem Wohnwagen aufgehalten hatten.

Postelles Vater wurde in der Folge wegen Hirnschäden, die er bei dem Unfall erlitten hatte, als nicht schuldfähig eingestuft. Er ist inzwischen verstorben. Gilbert Postelle wurde zum Tode verurteilt, sein Bruder zu lebenslanger Haft. Ein Mann, der die Postelles bei der Attacke begleitet hatte und in der Folge mit den Ermittlern kooperierte, wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Bei einer Anhörung vor einem für Begnadigungen zuständigen Ausschuss sagte Gilbert Postelle im vergangenen Dezember, er sei ab einem Alter von 13 Jahren von dem Rauschmittel Methamphetamin abhängig gewesen. »Mein Leben war damals mit Chaos und Drogen gefüllt. Es war eine Familienabhängigkeit.«

Bei dem Vierfachmord sei er zudem unter anderem von seinem Vater beeinflusst gewesen. »Mein Vater war mein Ein und Alles, trotz seiner Schwächen.«

Richter lehnt Wunsch nach Erschießung ab

Postelles Hinrichtung ist die zweite Vollstreckung eines Todesurteils in diesem Jahr in Oklahoma und die dritte in den USA. In Oklahoma waren Hinrichtungen 2015 wegen schwerwiegender Probleme beim Einsatz von Giftspritzen ausgesetzt worden. Der konservative Bundesstaat begann dann im vergangenen Jahr wieder damit, Todesurteile zu vollstrecken.

Todesstrafe

USA: Keine Gnade – Oklahoma plant dutzende Hinrichtungen

Wo gibt es noch die Todesstrafe USA

In vielen US-Staaten gibt es noch die Todesstrafe.

Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Der US-Staat Oklahoma plant Hinrichtungen. Zuletzt lehnte Gouverneur Stitt das Gnadengesuch eines Verurteilten ohne Begründung ab.

Washington. Während in den Vereinigten Staaten insgesamt immer weniger Todesstrafen vollstreckt werden, sind im US-Bundesstaat Oklahoma von August 2022 bis Ende 2024 ganze 25 Hinrichtungen vorgesehen.

Zuletzt hat der Gouverneur Oklahomas, Kevin Stitt, das Gnadengesuch des zum Tod verurteilten James Coddington abgelehnt. Der republikanische Politiker setzte sich über die Empfehlung des offiziellen Gnadenausschusses von Oklahoma hinweg, die Strafe des 50-Jährigen zu lebenslanger Haft umzuwandeln.

Der wegen Raubmordes verurteilte Coddington soll bereits am Donnerstag (25.8.) im Gefängnis von McAlester in Oklahoma hingerichtet werden. Generalstaatsanwalt John O’Connor vertritt die Ansicht, zügige Exekutionen seien eine Frage der Gerechtigkeit für Angehörige der Mordopfer. 2021 haben Henker in den gesamten USA elf Menschen getötet, zwei davon in Oklahoma. 2022 wurden bisher neun Todesurteile vollstreckt, wiederum zwei davon in Oklahoma.

Morgenpost von Christine Richter

Bestellen Sie hier kostenlos den täglichen Newsletter der Chefredakteurin

USA: Gouverneur begründet Entscheidung für Todesstrafe nicht

Stitt hat seine Entscheidung gegen Coddington nicht erläutert. Sein Büro teilte mit, der Gouverneur habe den Gnadenantrag umfassend geprüft. Coddington hatte 1997 seinen Arbeitskollegen Albert Hale bei einem Streit um Drogengeld erschlagen.

Bei der live gestreamten Anhörung im Gnadenausschuss Anfang August hatte Coddington tiefe Reue ausgedrückt. Er sei jetzt ein anderer Mensch, und er habe zu Gott gefunden. Der römisch-katholische Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley, sprach sich für einen Begnadigung aus. Die Todesstrafe sei unmoralisch.

Zuvor hatte Oklahoma nach zwei Hinrichtungen 2014 und 2015, bei denen die Verurteilten besondere Qualen litten, vorübergehend keine Todesurteile mehr vollstreckt. Im April 2014 starb der Verurteilte Clayton Lockett laut Medienberichten 43 Minuten nach Hinrichtungsbeginn an einem Herzinfarkt. Im Januar 2015 sagte der verurteilte Charles Warner während der Exekution: „Mein Körper brennt.“

  • Lesen Sie auch: Polizisten in den USA verprügeln Mann - Video sorgt für Empörung

Der vier Millionen Einwohner zählende Staat im Mittleren Westen gilt als einer der konservativsten Bundesstaaten. Der Demokrat Joe Biden erhielt in Oklahoma bei der Präsidentschaftswahl 2020 nur 32 Prozent der Stimmen. Der Republikaner Stitt, ehemaliger Finanzunternehmer, regiert seit 2019. Er hat ein liberales Schusswaffengesetz unterzeichnet und im Mai 2022 ein striktes Abtreibungsverbot. Menschliches Leben beginne bei der Empfängnis, erklärte Stitt, und müsse geschützt werden.

(amw/epd)

  • Familie des US-Präsidenten: Ehefrauen, Kinder – Das ist die Familie von Joe Biden
  • Finanzen: So groß ist das Vermögen von Joe Biden
  • Alle Infos: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Joe Biden

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de

Wo gibt es heute noch die Todesstrafe?

Länder und Staaten, die die Todesstrafe weiterhin anwenden: Afghanistan, Ägypten, Bahrain, Bangladesch, Belarus, Botsuana, China, Indien, Indonesien, Irak, Iran, Japan, Jemen.

Wo gibt es die meisten Todesstrafen?

Die Länder mit der höchsten Zahl an bekannt gewordenen Hinrichtungen sind Iran (mindestens 314), Ägypten (mindestens 83), Saudi-Arabien (65) und Syrien (mindestens 24).

Wo gibt es noch die Todesstrafe in Deutschland?

Die Todesstrafe ist seither in immer mehr Staaten abgeschafft worden, so in Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz.

Wo in Europa gibt es Todesstrafe?

Todesstrafe Das einzige europäische Land mit Todesstrafe In Weissrussland (Belarus) gibt es noch die Todesstrafe – als einzigem Land in Europa. Und sie wird auch vollstreckt.