Wieviel photovoltaik brauche ich für ein e-auto

Wieviel photovoltaik brauche ich für ein e-auto

17. Mai 2022 | Kilian Marx

Wieviel photovoltaik brauche ich für ein e-auto

Spritpreise, Umweltbewusstsein und die Unabhängigkeit von russischem Öl führen zu einem Boom bei Elektroautos. Um hohe Ladekosten zuv vermeiden, ist es ideal, den Strom selbst zu produzieren – sauber ist Sonnenstrom sowieso. Aber wie groß muss die Solaranlage ausfallen, um ein E-Auto über's Jahr mit Strom zu versorgen? EFAHRER.com hat nachgerechnet. 

Parkplätze, die nicht in Parkhäusern oder Tiefgaragen liegen, stehen immer wieder wegen ihrer hohen Flächenversiegelung in der Kritik. Was aber, wenn man die dabei verbrauchte Fläche nutzt, um per Photovoltaik Strom zu erzeugen? Reicht die dort geerntete Energie aus, um ein durchschnittliches E-Auto ganzjährig aufzuladen?

EFAHRER.com macht die Modell-Rechnung. Der Stromverbrauch eines Tesla Model 3 liegt großzügig geschätzt etwas unter 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer – wir setzen im Folgenden einen Wert von 20 kWh an. Im Durchschnitt liegt die Jahresfahrleistung eines Autos in Deutschland bei 14.000 km. Verrechnet mit dem Verbrauch des Stromers kommt man so auf einen Jahresverbrauch von 2.800 kWh.

Solar: 200 Watt Spitzenleistung pro Quadratmeter

Je nach Hersteller können Sie bei aktuellen PV-Modulen mit unterschiedlichen Peak-Leistungen rechnen. In unserer Modellrechnung gehen wir von einem Solarmodul von knapp zwei Quadratmetern Fläche und 400 Watt Peak-Leistung aus. Das ist ein marktüblicher Wert, der von den besten Modulen sogar noch knapp übertroffen wird.

In Deutschland ist im Schnitt mit 1.000 Vollast-Stunden pro Jahr zu rechnen, solange die Solarmodule nicht von Gebäuden oder Bäumen verdeckt sind und optimal ausgerichtet sind. Über das gesamte Jahr können bei 1.000 Vollast-Stunden und einem Peak von 400 Watt 400 kWh Strom erzeugt werden. 

Die Fläche eines Parkplatzes reicht bereits für den Betrieb eines Autos

Um genügend Strom zu erzeugen, um ein E-Auto wie das Model 3 von Tesla mit einem Verbrauch von 2800 kWh zu versorgen, braucht es also sieben solcher Solarmodule.

Mit einer Fläche von zwei Quadratmetern pro Modul beläuft sich die Gesamtfläche daher auf 14 Quadratmeter. Ein normaler Parkplatz mit gerade einmal fünf Metern Länge und 2,8 Metern Breite ist mit einer Fläche von 14 Quadratmetern also schon ausreichend, um dort einen Carport mit aufgeständerten Solarmodulen zu errichten – rein rechnerisch ist bei aufgeständerten Modulen sogar mehr möglich, bei 45 Grad Winkel zum Beispiel 40 Prozent mehr.

Statistisch gesehen gibt es in Deutschland für jedes Auto mehr als 1,7 Parkplätze – zuhause, am Arbeitsplatz, in Parkhäusern, etc. Wenn alle diese Flächen mit Photovoltaik bestückt würden, dann könnte ohne die Versiegelung zusätzlicher Flächen der Strombedarf einer komplett elektrifizierten deutschen Autoflotte gedeckt werden. Und das Beste ist: So erzeugter Strom ist mit Kosten zwischen 9 und 15 Cent pro kWh (je nach Größe der Gesamt-Installation) günstiger als jeder andere saubere Auto-Treibstoff.

Autoflotte kann die meisten Schwankungen selbst puffern

Natürlich unterliegt die Stromerzeugung per Photovoltaik großen Schwankungen. Bis zu einer Woche Wolkendecke ist aber noch kein großes Problem, weil das durchschnittliche E-Auto mit 40 bis 50 kWh Akkukapazität den Strom für eine durchschnittliche Woche (ca. 270 Kilometer) vorhalten kann. Längere Phasen ohne Sonneneinstrahlung müssen über das Stromnetz gepuffert werden. Aktuelle Erkenntnisse über die Saisonalität der Erneuerbaren zeigen, dass sich Sonnen- und Windstrom fast optimal ergänzen. Nur für ausgedehnte Dunkelflauten ohne Sonne und Wind müssen dann mit alternativen Quellen gedeckt werden.

Tests, News, Kaufberatungen und Ratgeber rund um die E-Mobilität und Solar

Kennen Sie unseren Newsletter? Zweimal pro Woche informieren wir Sie darin über die neuesten Auto- und Zweirad-Tests, nützliche Ratgeber und Kaufberatungen sowie die wichtigsten News rund um die E-Mobilität und Solar. Abonnieren Sie den Newsletter jetzt!

Diskutieren Sie bei Facebook mit anderen EFAHRER-Lesern oder treten Sie direkt mit den Redakteuren auf Twitter in Kontakt. Außerdem finden Sie in unserem (noch recht jungen) YouTube-Kanal neue Test-Videos – am besten gleich abonnieren.

Kann man ein E Auto mit Photovoltaik laden?

Um Ihr Elektroauto mit Solarstrom zu laden, benötigen Sie eine Photovoltaikanlage (PV), eine Ladestation (Wallbox) und optional einen Batteriespeicher sowie ein Energiemanagementsystem. Sie sollten wissen, dass Sie Solarstrom ohne einen Batteriespeicher nur in dem Moment nutzen können, in dem er produziert wird.

Wie viel Speicher für E Auto?

Bei der Wahl der Speichergröße sollten je 1.000 Kilowattstunden Jahresstromverbrauch 1 kWh Speicherkapazität gewählt werden, zum Beispiel eine 6-kWh-Batterie für einen Jahresstromverbrauch von 6.000 kWh. Größer sollte der Speicher aber nicht sein.

Wie viel kW braucht ein E Auto?

Stromverbrauch beim Elektroauto Grundsätzlich wird der durchschnittliche Verbrauch aller Elektrofahrzeuge auf 15 kWh pro 100 km geschätzt. Ein Modell, welches sich unter dem Durchschnitt bewegt, ist beispielweise der e-Golf. Das Tesla Modell S hingegen verbraucht 18,5 kWh Strom auf 100 km.

Was kostet es ein E Auto zuhause zu laden?

Elektroautos an der Steckdose aufladen: Das sind die Kosten Kommt der Strom aus Ihrer heimischen Steckdose, zahlen Sie pro Kilowattstunde einen Preis von ca. 36 Cent – abhängig von Ihrem Stromtarif. Bei einem Auto mit einer Akku-Kapazität von 35 kWh kostet das Aufladen ungefähr 12,60 Euro.