Wie viel kostet ein Product Key?

Dass alle Schlüssel einwandfrei funktionierten, sagt nichts darüber aus, ob sie legal weiterverkauft wurden. Windows-Schlüssel funktionieren parallel auf mehreren Computern, ohne dass sich der Aktivierungsassistent beschwert. Probleme kann es aber in Zukunft geben: Nach Updates kann es mit der Aktivierung vorbei sein.

Das sagen die Juristen

Alle von uns erfassten Händler berufen sich auf das EuGH-Urteil im Fall UsedSoft gegen Oracle vom 3. Juli 2012 . UsedSoft verkaufte gebrauchte Software, die Oracle für seine Kunden zum Download angeboten hatte. Oracle wollte verhindern, dass die Käufer der gebrauchten Lizenzen sich die Software ebenfalls über die Oracle-Downloadseiten beschaffen. Die Richter stellten aber klar: Hat ein Urheber ein Software-Exemplar im Europäischen Wirtschaftsraum in einer reinen Downloadversion verkauft, darf sie weiterverkauft werden und der Gebrauchtkunde darf als rechtmäßiger Nutzer die Downloadseite benutzen. Das Verbreitungsrecht des Urhebers hat sich erschöpft.

Das Urheberrecht regelt aber, wie ein Weiterverkauf eines Werkes auszusehen hat: Der Verkäufer muss erstens sicherstellen, dass der ursprüngliche Käufer die Software nach dem Verkauf nicht mehr nutzt. Außerdem darf das Software-Exemplar nur in der Form verkauft werden, in der es in Verkehr gebracht wurde. Der Urheber legt fest, welche Bestandteile zu einem Exemplar seines Werkes gehören. Eine Trennung beim Weiterverkauf ist nicht zulässig. Nur wenn die Lizenz - wie eine Windows-10-Systembuilder-Ausgabe - unkörperlich, also ohne Installationsmedium verkauft wurde, darf sie später auch ohne beigelegtes Medium mit Verweis auf die Downloadseite verkauft werden. Gehörte zu einer OEM-Lizenz, die mit einem Computer eines großen Herstellers ausgeliefert wurde, eine Installations- oder Recovery-DVD, muss diese beim Verkauf enthalten sein. Eine rechtliche Einordnung zum Thema hat die "c't" bereits 2014 veröffentlicht. 

Für den Händler bedeutet das: Im Zweifelsfall muss er nachweisen, woher das konkrete Software-Exemplar stammt und wo es mit welchen Bestandteilen in Verkehr gebracht wurde. Das wäre zum Beispiel mit einer Rechnung vom Kauf und einem Auszug aus einem Lizenzmanagement-System des Unternehmens, in dem das Programm vorher genutzt wurde möglich.

Angebote nach einer Woche gesperrt

Gern hätten wir alle Händler über eBay angefragt, ob sie eine Originalrechnung vorweisen können, ob sie wissen, um welche Lizenzform es sich handelt, und wie sie sicherstellen, dass die Lizenz nicht mehr benutzt wird. Leider hatte eBay drei von fünf Angeboten bereits eine Woche später entfernt und zeigte nur noch einen Hinweis: "Wir mussten dieses Angebot von der Website entfernen. Sie brauchen die Transaktion nicht abzuschließen." Nur der Anbieter underlieha-2 meldete sich auf Englisch zurück: "I can assure you the key is genuine. If there was something wrong with it you wouldn't be able to active your OS at first place." Seine Auslegung: Solange der Key funktioniert, ist der Weiterverkauf legal.

Ein Detail fällt bei den Angeboten aber auf: In allen Beschreibungen ist von "Keys" und "Schlüsseln" die Rede. Der Begriff "Lizenz" wird vermieden. Auf die Spitze treibt es der Anbieter highandtech. Ausgerechnet er verwendet in der Überschrift das Wort "Lizenz". Ganz am Ende, nach den Ausführungen zum EuGH-Urteil, die übrigens von UsedSoft übernommen und mit "Quelle: UsedSoft" gekennzeichnet wurden, stehen die entscheidenden Sätze: "Wir weisen darauf hin, dass Sie lediglich den Produktschlüssel und keine Lizenz erwerben. Der rechtmäßige Einsatz des Produktschlüssels setzt voraus, dass Sie bereits über eine gültige Lizenz aus dem Hause Microsoft das Produkt verfügen. In diesem Fall können Sie mit dem Produktschlüssel freischalten."

Der Händler gibt also kleingedruckt zu: Sie kaufen einen wertlosen Schlüssel, nicht das Nutzungsrecht an der Software. Wir fragten den Händler, wie eine Trennung von Schlüssel und Lizenz überhaupt möglich sei und warum in der Überschrift von einer Lizenz die Rede sei. Die Antwort: "Es liegt ein Fehler vor. Der Titel wurde einfach von einem anderen Anbieter kopiert." Zur Trennung kein Wort. Tatsächlich ist ein Schlüssel immer an eine Lizenz gebunden.

Das Geschäftsmodell, Windows-Schlüssel zu Dumping-Preisen über Handelsplattformen zu verkaufen, ohne einen Nachweis über den Kauf erbringen zu können, ist also nicht rechtens. Wenn bei einem Urheberrechtsverstoß gewerbliches Handeln vorliegt, kann das sogar Strafverfolgungsbehörden interessieren. Ansonsten stehen in jedem Fall zivilrechtliche Ansprüche des Urhebers im Raum. Private Nutzer, die Windows "nur" illegal auf ihrem Rechner haben, brauchen in der Praxis keinen rechtlichen Ärger zu befürchten. Unternehmen, die auf die Idee kommen, Windows für 4 Euro zu "lizenzieren", können aber Probleme bekommen. Es bleibt die Frage, warum sich Windows beim Aktivieren nicht beschwert.

Das sagt Microsoft

Wir fragten bei Microsoft nach und übermittelten die Schlüssel. Wir wollten wissen, ob sie in Europa verkauft und ohne Datenträger in Verkehr gebracht wurden - also die Voraussetzungen für einen Verkauf erfüllt sind. Wer selbst sichergehen möchte, kann den Produktidentifikationsservice  nutzen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen Webdienst, der sofort eine Antwort liefert. Sie bekommen eine eidesstattliche Versicherung zum Ausfüllen und Ausdrucken und eine Postadresse. Dorthin schicken Sie das unterschriebene Dokument mit der Rechnung und bekommen anschließend per E-Mail oder telefonisch eine Antwort.

Microsofts deutsche Pressestelle konnte bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe leider keine Auskunft über die Herkunft der Schlüssel liefern. Die Anfrage wurde an die Microsoft Corporation in den USA weitergeleitet.

Dass Händler überhaupt eine Chance haben, ihre Billig-Lizenzen zu verkaufen, liegt an Microsofts lockerem Umgang mit der Aktivierung. Viele Softwarehersteller von Anwendungssoftware machen gleichzeitige Aktivierungen technisch unmöglich: Gibt man einen Schlüssel auf einem Gerät ein, wird eine Geräte-ID auf dem Server des Herstellers damit verknüpft. Der Versuch, diesen Schlüssel auf einer anderen Maschine zu nutzen, scheitert. Möchte man eine solche Software verkaufen, kann man die Version online deaktivieren.

Laxer Umgang mit Lizenzen

Microsofts Politik dagegen war schon immer nicht ganz so restriktiv: Ein Schlüssel lässt sich problemlos auf mehreren Geräten gleichzeitig aktivieren. Wohl auch, um Nutzer, die ihre Hardware getauscht haben, nicht plötzlich aus ihrem Computer auszusperren. In Windows 10 geht das noch einen Schritt weiter: Windows legt nach der Aktivierung eine sogenannte digitale Lizenz an, verknüpft mit der Hardware-ID und dem Windows-Store-Konto. Nutzt der Benutzer keinen Account für den Store (wie vermutlich die Mehrheit der Nutzer), ist die digitale Lizenz nur mit der Hardware-ID verknüpft. Windows ist dann sofort nach einer Neuinstallation aktiviert.

Insgesamt legt es Microsoft aktuell nicht darauf an, seine Benutzer an der Nutzung von Windows 10 zu hindern. Anfang 2020 endet der Support für Windows 7 und das Unternehmen möchte verhindern, dass das Betriebssystem über diesen Termin hinaus weit verbreitet bleibt. Eine Situation wie zum Support-Ende von Windows XP, als das Betriebssystem immer noch massenhaft im Einsatz war, soll nicht mehr vorkommen. So ist zu erklären, dass die Billig-Lizenzhändler vergleichsweise unbehelligt ihrer Arbeit nachgehen können.

Aus Microsofts heutiger Praxis darf man aber keine Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen. Microsoft hat durchaus die technischen Möglichkeiten, Windows aus der Ferne zu deaktivieren. Nur weil das Windows mit einem fragwürdigen Schlüssel heute aktiviert ist, heißt das nicht, dass das ewig so bleibt. Es ist nicht unmöglich, dass Microsoft nach 2020 - wenn Windows 7 Geschichte ist - durchgreift und im großen Stil deaktiviert.

Was tun?

Für Kunden ist die Situation mehr als unbefriedigend: Sie bekommen einen Schlüssel unklarer Herkunft und sehr wahrscheinlich kein legales Programmexemplar. Windows macht aber keine Anstalten, sich sofort zu beschweren und der Rechercheprozess bei Microsoft dauert und ist mit Aufwand verbunden.

Sollten Sie gebrauchte Lizenzen kaufen wollen, gibt es leider keinen allgemeingültigen Trick, um legale Angebote zu erkennen. Der gesunde Menschenverstand kann bei der Auswahl helfen: Sicherlich können Händler gebrauchte Lizenzen günstig einkaufen und unter Microsofts Einzelpreis verkaufen - bei Preisen unter 10 Euro ist die Wahrscheinlichkeit aber klein, dass das Geschäftsmodell legal ist. Doch auch höhere Preise garantieren nicht die Echtheit.

Will man als Kunde sichergehen, eine legale Kopie der Software zu bekommen, sollte man schon bei der Auswahl des Händlers auf die Wortwahl achten. "Keys" sind noch keine Lizenzen - ganz unabhängig davon, ob sie funktionieren. Zum Gebrauchtverkauf von Lizenzen gehört immer eine Dokumentation der Herkunft. Wenn Sie Zweifel haben, sollten Sie vor dem Kauf danach fragen. Ein Händler, der die Geschichte der Lizenz nicht erklären kann, ist verdächtig.

Wer in der Vergangenheit eine verdächtig günstige Lizenz gekauft hat und ganz sicher gehen möchte, nichts Verbotenes getan zu haben, sollte den Händler kontaktieren und Microsofts Formular in Anspruch nehmen. Dann muss man aber damit rechnen, dass der Schlüssel gesperrt wird. Wer den Schlüssel mit dem bordeigenen Werkzeug oder ShowKey Plus analysiert hat und "MAK" angezeigt bekommt, kann sich sicher sein, dass der Weiterverkauf unzulässig war.

Alternativen für alle, die eine Lizenz für Windows 10 brauchen, gibt es dennoch, um günstig an ein gebrauchtes Windows zu kommen: Ein defektes Notebook mit Windows 7 aus der Kleinanzeige, das mit einem Lizenzaufkleber für Windows 7 Professional und einer DVD verkauft wird, gibt es ebenfalls günstig und dient als Lizenz-Spender für ein Upgrade auf Windows 10 Professional. Der kostenlose Upgrade-Pfad  funktioniert ja bis heute.

Wie teuer ist ein Windows Product Key?

Beim etablierten Shop MySoftware finden sich seit Ende 2021 Keys für Windows 11. So bekommen Sie einen Windows 11 Home Schlüssel für 34,99 Euro. Die Pro-Version gibt es für 39,99 Euro. Auf Marktplätzen wie beispielsweise von Amazon folgten Anfang 2021 typische Angebote ab über 100 EUro.

Wo bekomme ich einen Product Key her?

Der Product Key befindet sich auf einem Etikett oder einer Karte in der Verpackung, in der Windows geliefert wurde. Weitere Informationen erhalten Sie von dem Händler, der Sie Windows 10 oder Windows 11 verkauft hat. Überprüfen, ob Ihre Software original ist.

Ist Key kostenlos?

KEY - Datei öffnen Download – kostenlos – CHIP.

Was kostet ein Windows 7 Key?

von " Windows 7 Professional Download Code kaufen " Die Preise sind von 2.90 EUR bis 23.21 EUR.