Wie viel gibt man zu einer Beerdigung?

Der Tod ist nicht nur in dieser Pandemie ein ständiger Begleiter unseres Lebens. Sterben ist in Deutschland nach wie vor ein Tabuthema. Auch der finanzielle Aspekt einer Beerdigung wird oft verdrängt – und unterschätzt. Worauf man achten muss und welche Kosten anfallen, die übliche Preisspanne im Überblick.

Katrin Schreiter

19.11.2021, 12:05 Uhr

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Hannover. Ein schlichter Sarg, ein Premiummodell oder doch lieber eine Urne? Keine Trauerzeremonie oder eine Feier mit Redner und Musik? Diese und viele andere Fragen stellen sich Hinterbliebene, wenn sie eine Beerdigung planen müssen. Auch Entscheidungen wie Blumenschmuck, Grabstein und Traueranzeige stehen an.

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Die Kosten sind dabei häufig ein vernachlässigtes Thema. Dabei könnten sie ein sehr großes sein. Denn die letzte Ruhe hat ihren Preis, und das ist für viele Hinterbliebene eine große Herausforderung. „Das Spektrum reicht von der sogenannten Discountbestattung für knapp unter 1000 Euro bis hin zur Luxusvariante für mehr als 10.000 Euro – nach oben gibt es keine Grenze“, sagt Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Aeternitas.

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Der Verein Aeternitas will sich für mehr Transparenz bei der Bestattungskultur einsetzen. Warum? „Die meisten Leute haben keine oder nur wenig Erfahrung mit Todesfällen“, erklärt Helbach. „Und wenn sie dann eine Beerdigung in Auftrag geben – und später die Rechnung kommt, sind viele überrascht.“ Das habe verschiedene Gründe, so der Aeternitas-Sprecher. „Zum einen sind die Betroffenen nicht gut informiert, zum anderen haben sie in der Situation oft andere Dinge im Kopf, als sich um die Preise zu kümmern.“ Schnell willige man da ein, wenn der Bestatter oder die Bestatterin zum Beispiel das „übliche Modell“ anpreist.

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Die Verbraucherinitiative Aeternitas rät deshalb dazu, die eigene Bestattung schon zu Lebzeiten zu regeln. „Das erspart den Angehörigen oft unnötigen Stress und in der Regel auch zusätzliche Ausgaben.“

Beerdigung: Eine Rechnung mit vielen Posten

Mit welchen Ausgaben muss man rechnen? Die Kosten für eine Beerdigung setzen sich zusammen aus den Eigenleistungen des Bestatters, den sogenannten Fremdleistungen sowie den Kosten, die für das eigentliche Begräbnis anfallen.

Der Bestatter holt in der Regel die verstorbene Person ab, versorgt bzw. präpariert die Leiche und stellt den Sarg zur Verfügung. Bereits dabei gibt es große Preisunterschiede: So kostet ein einfacher Holzsarg für eine Feuerbestattung nur wenige Hundert Euro – ein hochwertiger Eichensarg auch schon mal um die 3000 Euro.

Außerdem schlagen weitere Leistungen zu Buche, die der Bestatter organisiert. Dazu gehören häufig die Kosten, die für die Ausstellung der Sterbeurkunde entstehen, für das Schalten einer Todesanzeige und für die Organisation einer Trauerfeier. Aeternitas-Sprecher Helbach stellt klar: „Niemand ist verpflichtet, einen Bestatter zu beauftragen.“ Gesetzlich sei lediglich vorgeschrieben, dass der Leichnam mit einem Bestattungsfahrzeug transportiert werden müsse. „Aber wer will und kann sich in einem Todesfall selbst um alles kümmern?“

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Die Leichenschau allerdings muss in Deutschland von einem Arzt oder einer Ärztin vorgenommen werden: Laut Gebührenordnung dürfen die Mediziner und Medizinerinnen dafür zwischen 103 und 265 Euro abrechnen. Die Leistung wird nicht von der Krankenkasse übernommen, sondern von den Angehörigen bezahlt.

Kosten für Begräbnis je nach Kommune unterschiedlich

Weitere Kosten entstehen schließlich beim Begräbnis. Dazu zählen die Gebühren für die Beisetzung, die Grabstätte und oft auch deren Pflege. „Die Kosten können sich dabei von Kommune zu Kommune um mehrere tausend Euro unterscheiden“, weiß Aeternitas-Sprecher Helbach.

Das zeigt ein Vergleich des Bundes der Steuerzahler, der sich die Friedhofsgebühren in Nordrhein-Westfalen angeschaut hat. So beläuft sich die Gesamtgebühr in Gladbeck für eine Bestattung in einem einstelligen Sargwahlgrab auf mehr als 5000 Euro (Nutzungszeit 33 Jahre). Eine vergleichbare Bestattung in Hagen kostet dagegen rund 1800 Euro (Nutzungszeit 30 Jahre). Dazu kommen die Kosten für die spätere Grabpflege.

Nicht zuletzt ergeben sich unterschiedliche Ausgaben durch die Entscheidung für ein bestimmtes Grab: Bei einem Wahlgrab können die Angehörigen Lage und Größe aussuchen, günstigere Reihengräber werden zugeteilt. „Der Trend geht allerdings zur Feuerbestattung. Rund 70 Prozent der Verstorbenen hierzulande werden bereits eingeäschert“, sagt Helbach von der Verbraucherinitiative Aeternitas und erklärt: „Viele Familien wohnen irgendwo weit verstreut, da entfällt der regelmäßige Besuch sowieso. Und dann fragt man sich, ob es unbedingt ein teures Grab sein muss.“ Urnengräber seien günstiger und man habe mehrere Möglichkeiten für die Beisetzung – vom Rasengrab bis zur Waldbestattung.

Soll es ganz ohne Grab gehen, versenkt man die Urne bei einer Seebestattung in der Nord- oder Ostsee. Für die Zeremonie zahlt man je nach Anbieter zwischen 800 und 3300 Euro, auch abhängig davon, ob an Bord des Schiffes noch eine Trauerfeier stattfindet. Doch die Kosten für Grabstein und -pflege entfallen.

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Und wenn kein Geld da ist?

Wer verpflichtet ist, die Bestattungskosten zu tragen – in der Regel sind das die nächsten Angehörigen der Verstorbenen – , das nötige Geld für eine Beerdigung aber nicht aufbringen kann, erhält Unterstützung vom Sozialamt. Bei einer Sozialbestattung werden die Kosten für ein Reihengrab übernommen. Hinzu kommen auch die Bestatterkosten mit den notwendigen Überführungen, der hygienischen Versorgung, dem Einkleiden und Einbetten. Üblicherweise werden auch die Kosten für einen einfachen Sarg bzw. für die Einäscherung und für eine einfache Urne übernommen. Die Arztkosten für die Ausstellung des Totenscheins trägt ebenfalls das Sozialamt.

„Das ist auf jeden Fall besser, als eine besonders kostengünstige Billigbestattung“, sagt Aeternitas-Sprecher Helbach. Bei solchen Angeboten, die auch Dis­count­be­stattung­en genannt werden, handele es sich oft um anonyme Feuerbestattungen: in einem sehr preiswerten Sarg, ohne Trauerfeier und ohne die Wahl des Friedhofs. Nicht selten würden bei manchen Schnäpp­chen­an­ge­bo­ten allerdings im Nachhinein noch weitere Dienstleistungen oder Gebühren in Rechnung gestellt.

Kosten für Beerdigung: Angebote vergleichen

Egal ob im großen Stil oder in der günstigen Variante: Helbach empfiehlt generell, mehrere Angebote bei Be­stat­tungs­un­ter­neh­mern einzuholen und zu vergleichen. Auch, wenn dafür wenig Zeit bleibt: In den meisten Bundesländern müssen Verstorbene nach 36 Stunden in eine Kühlzelle gebracht werden.

„Besser ist es, alle wichtigen Fragen rund um den Tod im Vorfeld zu klären – am besten im offenen Gespräch mit den engen Angehörigen“, sagt der Aeternitas-Sprecher, der zu einer Bestattungsverfügung rät, in der sich detailliert festhalten lässt, wie die eigene Beerdigung aussehen soll.

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Übrigens: Für den Fall, dass keine Angehörigen der verstorbenen Person ermittelt werden können oder die sich weigern, die Kosten der Bestattung zu übernehmen, gibt es die Bestattungen „von Amts wegen“ – auch Ord­nungs­amts­be­stat­tung­en genannt. Sie werden angeordnet, denn „häufig sind es Mittellose, die von Amts wegen bestattet werden“, sagt Helbach. „Die Kommune, die gehalten ist, den Kostenrahmen kleinzuhalten, entscheidet über die Art und Weise der Beisetzung. Üblich hierbei ist die Einäscherung und anonyme Beisetzung.“

Das kostet eine Beerdigung: Übliche Preise für einzelne Posten

Die üblichen Kostenpunkte und Preise bei einer Bestattung auf einen Blick. Die Preise sind dabei abhängig von den individuellen Wünschen sowie den Anbietern – sie können deshalb erheblich schwanken. Quelle: www.aeternitas.de

Wie viel Geld schenkt man bei Beerdigung?

Die Höhe des Geldbetrages hängt von der Verbundenheit zu dem Verstorbenen und dessen Familie ab. Weniger als 20 Euro sollten Sie jedoch nicht spenden. Ein Betrag, der darüber hinaus bis zu 50 Euro reicht, ist angemessen. In der Trauerkarte können Sie angeben, wofür die Familie das Geld verwenden sollte.

Ist es üblich Geld in Trauerkarte?

Es ist durchaus üblich, den Hinterbliebenen einer verstorbenen Person mit der Trauerkarte einen gewissen Geldbetrag zu übersenden beziehungsweise persönlich zu überreichen. Ein Vorgehen, das zwar sinnvoll sein kann – das aber auch einige Tücken hat.

Was gibt man bei einer Beerdigung?

Zu einer Bestattung auf den Friedhof bringt man meist Blumen mit, einen lieben letzten Gruß in Form eines kleinen Gestecks oder einem Kranz. Wenn keine Blumengrüße gewünscht sind, kann man die Familie mit einem Kondolenzschreiben erreichen.

Wie Geld in Trauerkarte legen?

Wie viel Geld Sie den Trauernden zukommen lassen sollten, hängt von Ihrer Beziehung zu dem Verstorbenen ab. Je näher Sie ihm standen, desto höher darf der Betrag sein. Legen Sie Ihrer Trauerkarte aber nicht weniger als 20 Euro bei.